Paradise KohYao

Als Vielgereister schreibe ich selten reviews, vielleicht gerade weil die vielen Vergleiche anspruchsvoll und bisweilen mäkelig an das Thema herantreten lassen. Alles glaubt man irgendwoanders schon mal besser erlebt zu haben. Aber die Woche im Paradise Ko Yao war so wunderbar erholsam, das Hotel ein derart guter Gastgeber in allen Belangen, es verdient einfach eine besondere Würdigung. Das war Barfuss-Urlaub der extragrosszügigen Art. Wer wie wir nach vielen Jahren die Gegend wiederbereist, wird sicher sowohl das Preisleistungsverhältnis als auch das veränderte Umfeld kritisch sehen, aber das ist die weltweite touristische Entwicklung ("früher waren die Strände weisser" - "vor 15 Jahren kostete alles nicht mal die Hälfte"). Wer Ruhe sucht mit garantierter Privatsphäre, dabei super lecker verpflegt sein will, abends nicht durch diverse Strandbars ziehen muss, gern allen Konventionsschnickschnack internationaler Firstclass-Hotellerie vermisst, wer vielleicht gar mal völlig auf Abendgarderobe und Schuhe verzichten mag (?), .... genau die/der ist hier goldrichtig. Service, Küche, Natur, Zeit für sich selbst ohne sich wirklich je zu langweilen .... genau das ist der besondere Luxus unserer Zeit. Wir reisten in der Hauptsaison, aber ähnlich wie bei uns, ist man gegen Klimakapriolen nie gefeit. Erstaunlich fanden wir, wie gut die Anlage und die einzelnen Zimmer und Bungalows gegen den vielen bisweilen sintflutartigen Regen gewappnet waren. Die doppelten Palmblattdächer leiteten alles gut weg, nichts kam durch, und während neben der Terrasse ein eigener neuer knietiefer Teich auf der Wiese entstand, sassen wir selbst bei Wolkenbrüchen trocken in unserer Hollywood-Schaukel. Jeden Tag teilweise schon am frühen Nachmittag Regen, gefühlt am Ende der Welt sitzend... was sich nach einer vertanen Urlaubswoche anhört, wurde dank des Ko Yao Paradise Resorts die schönste Regenwoche unseres Lebens. Wie wunderbar muss es hier erst sein, wenn auch noch das Wetter mitspielt. PS: wer die wirklich wunderschöne disneyfilmartige Meereslandschaft der Phang Nga Bucht mag, sollte sich unbedingt auch ein paar Tage den nahegelegenen Khao Sok Nationalpark und hier insbesondere einen Besuch des Chiew Larn Sees gönnen. Spektakulär.

Wir hatten (wie wohl alle Zimmer) eine überdachte Hollywood-Schaukel. So toll, dass ich sagen möchte: wir hatten ein grosses Hollywood-Schaukelsofa auf der überdachten Terrasse mit angeschlossener Aussendusche. Das angenehm klimatisierbare grosse Zimmer mit risiegem Bett haben wir fast nur zum Schlafen oder Kaffeekochen aufgesucht. Es ist alles da, was man im Tropen-Urlaub braucht, alles sauber und gut in Schuss, mit der ein oder anderen netten naturbezogenen Einrichtungsidee. Viel Platz, viel Privatsphäre. Flachbild-TV, CD und DVD player für Mitgebrachtes oder in der Hausbibliothek Gefundenes. Minibar mit im Vergleich zum Restaurant kaum höheren Preisen. Nummernsafe. Grosse bodentiefe vollständig zu öffnende Fenster zum üppigen Garten. Die Zimmer näher zum Pool und Restaurant haben den Vorteil der kurzen Wege, das nächtliche Froschkonzert hat uns dank guter Schallisolierung nicht gestört, Im hinteren Bereich des Resorts gibt es teilweise Zimmer mit fantastischem Blick über die Bucht. Aber überall ist es ausreichend ruhig mit wenig "Durchgangsverkehr". Auch die meisten der Strandbungalows liegen so, dass man sich durch andere Gäste am Strand nicht gestört fühlt. Täglich gab es 2 Flaschen Wasser gratis. Der perfekte Zimmerservice kam nach Heinzelmännchenart immer genau dann, wenn wir weg waren.

Paradiesisch, überrragend gut, wenn man bedenkt, wo man is(s)t. Sehr leckere wechselnde internationale und lokale Themenbuffets am Abend, wo sicher jeder fündig wird, sogar Fischmuffel. Ein umfangreiches Frühstücksbuffet mit leckeren tropischen Smoothies, Eiergerichten cooked to order ohne grosse Wartezeit, insgesamt grosse Auswahl, sensationelles Bananenbrot. Und guter Kaffee. Und das alles barfuss im Sand ohne Kleiderzwang mit wundervollem Blick über die Bay, wahlweise in der Sonne oder geschützt im Schatten/überdacht. Zusätzlich ein italienisches Restaurant, wo man in einzeln stehenden Salas romantisch a la carte essen kann. Wein ist wie überall in Thailand überteuert. Bierpreise mit ca 10eur/Liter dem Ort und Standard angemessen. Alles in allem würde ich hier eine siebte Sonne bewerten.

Das Personal, vom Management über Housekeeping bis zu den Restaurantbediensteten ist so relaxt wie wir Urlauber in kürzester Zeit wurden. Nichts wird übertrieben, aber auf alle Wünsche wurde umgehend reagiert. Uns ist es lieber, auf unsere Fragen und Wünsche hin versorgt zu werden, als den Eindruck zu gewinnen, 100 Leute warten gestelzt darauf, irgendetwas für uns zu tun. Selbst die einfachen Gartenarbeiter waren immer gut gelaunt und mit einem Lächeln unterwegs. Insgesamt hatten wir eher das Gefühl, Freunde, gute Gastgeber an einem besonders schönen Ort unseres Planeten zu besuchen, als in einem Hotel zu wohnen.

Bedenkt man die wirklich einzigartige Lage (abgeschieden, naturnah, aussichtsreich), ist der aufgefahrene Luxus herausragend günstig, auch für die aktuellen thailändische Verhältnisse. Das Paradise Ko Yao Noi Resort liegt exklusiv an einem besonders schönen Platz in der Phang Nga Bay, auf einer noch wenig entwickelten Insel auf dem Stand wie Ko Phi Phi vor 20 Jahren. Fast keine menschlichen Besucher von ausserhalb am eigenen, sehr gepflegten Strand. Traumhafte Gartenanlage mit schönem Pool, die Tierwelt zeigte sich hier nur von ihrer schönen Seite: verliebte Nashornvögel im Baum an unserer Terrasse, zwei wuselige Hauswarane, diverse Eidechsen, ein ohrenbetäubendes Dschungelkonzert vor allem auch der Frösche des Naturteiches in der Anlage. Kaum Moskitos und dank des täglichen Citronella-Zimmerservicemannes, der die Duftlampen auffüllte, erst recht keine im Zimmer. Wir empfanden das Moskitonetz beinahe als überflüssig. Und das, obwohl es feucht-heiss war, es trotz grundsätzlich guter Saisonwahl fast jeden Tag früher oder später geregnet hat, teilweise sintflutartig.

Beliebte Aktivitäten

• Strand

Wer sich vor allem sportlich betätigen will, wird bessere Resorts finden. Beachvolleyball, ein bisschen Fitness und Yoga, Schnorcheltouren oder mountainbiken, Felsklettern, viel Baden/Schwimmen ... das ist es auch schon. Die Unterhaltung am Abend beschränkt sich auf Musikprogramme einzelner Künstler in der resorteigenen Strandbar und 1x Woche die üblichen Thaitänze. 2 kostenfreie Internetterminals in der Lobby für das Nötigste online. Zur Abrundung des Strandtages alles prima, aber nicht mehr. Der tropische Pool ist zauberhaft gestaltet, gepflegt, angenehm erfrischend, bei Ebbe auch die einzige Bademöglichkeit, wenn man sich nicht kostenfrei mit dem Boot auf eine naheliegende Insel (Ko Phak Bia) bringen lässt. Für Kleinkinder gibt es einen kleineren eigenen Pool-Bereich. Unser Spa-Erlebnis war zwar schön, die Massagen ordentlich, das Preisleistungsverhältnis liegt hingegen leider schon im kritischen Bereich. In puncto Strandurlaub bleibt hingegen kein Wunsch offen. Bequeme Liegen und Hängematten in ausreichender Zahl, fast kein Unrat, viele schattenspendende Bäume unterschiedlicher Art. Getränke aus der Strandbar. Bei Flut ist der Strand sehr pittoresk, zum Baden gut geeignet, bei Ebbe (Phang-Nga-typisch) eher nicht. So bestimmen die Gezeiten, die sich hier ähnlich stark auswirken wie an der Nordsee, einen sinnvollen Tagesablauf. Wer sich nicht gut selbst beschäftigen kann oder alleine reist, auch Familien mit Jugendlichen, all diejenigen sind hier nicht so gut aufgehoben wie Paare. Es ist eben vor allem etwas für Adam und Eva (bzw Adam/Adam oder Eva/Eva), das Paradies.