- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Der TUI-Katalog lässt offensichtlich vorsätzlich nicht erkennen, dass es sich um ein sehr grosses, 9-stöckiges, im Jahre1978 gebautes Hotel, mit fast 500 Zimmern handelt. Das ist ja prinzipiell kein Problem, doch erregt der Katalog durch ganz bewusste Fotoarragements auf Seite 77 völlig falsche Erwartungen. Die so versprochene Exklusivität gibt es vor Ort leider nicht. Die Baldachinbetten sind nur hingestellt, niemand nutzt sie. Die Atmosphäre eines grossen 70er-Jahrehotels kann man so zumindest nicht ausser Acht lassen. Es gibt für das Hotel nur 3 sehr kleine Lifte für jeweils max. 6 Personen, wovon meist nur einer lief - viel zu wenig. Der Frust der Leute, die oft über 10 Minuten vor dem Lift warteten, wurde irgendwann zum "Running Gag". Viele Gäste dort sind über 60 Jahre alt und selten wirklich gut zu Fuß. Und 9 Stockwerke zum Essen oder zum Pool sind nicht für jeden machbar. Die Treppe ist vergleichsweise eng, die Sofas, von denen es zwar sehr viele gibt, werden nicht genutzt, sind munter zusammengewüfelt alt und neu - ohne Gespür oder Wille einer Wohlfühlatmosphäre. Die Zimmer scheinen auf unterschiedlichen Niveau und Größe zu sein. Trotzdem wir die beste Zimmerkategorie DZM2 und den sog. "The-Level-Service" gebucht hatten, bekamen wir ein zwar gut ausgestattetes Zimmer aber mit nur seitlichem Meerblick und leider ungeniessbarem Balkon, trotz 9. Stock. Da der Balkon nach Nordosten zeigte, gab es Sonne nur bis 10.30 Uhr morgens (Zimmer 958) und permanent laufender, lauter Luftabsaugung auf dem Dach gegenüber, hallendem Kinderlärm (die ja auch irgendwo spielen müssen, aber irgendwo war halt der Kinderclub unten im Freien) und abendlich bis nachts dann laute Musik der Bar vom "sog. Gabi-Club", wo die wenigen Gäste doch ganz schön viel hallende Lautstärke im halboffenen Innenhof verursachen, und da das Restaurant seinen open-air-Bereich schräg darunter hat... Wir schafften es nach mehreren Anläufen und der Rezeption, wo immer keiner von anderen wusste, sich widersprach, am dritten Tag das Zimmer zu wechseln und genossen dann den wunderbaren Ausblick (Katalogseite 76) mit viel Sonne im 5. Stock mit allerdings schlechterer Zimmerausstattung (Zimmer 546 mit nicht brauchbarer Kochzeile). Wir hatten Halbpension gebucht, wodurch die Getränke (Weine abends zwischen 10 und 20 Euro die Flasche extra auf die Kreditkarte fallen. (Zum Thema Service komme ich weiter unten). Das Essen ist wenig abwechslungsreich, aber durchweg in Ordnung gewesen. Die angekündigten Themenbufetts hat es nicht gegeben. Das Extra-Restaurant im 1. Stock für die "The-Level-Service-Gäste" bietet das gleiche Essen auch in Bufettform, vielleicht sogar etwas weniger Auswahl als das normale Restaurant im 4. Stock. Letzteres hat durch seine Grösse und die Anzahl der Gäste, die in langen Schlangen am Bufett anstehen, den hallenden Lärm des Geschirrs den Charakter einer Kantine eines Großbetriebes. Das ist auch o.k. - hat aber nichts mit dem Katalog zu tun. Wer wirkliche Erholung sucht und auf Service wie Ambiente wert legt, sollte lieber das Hotel Rio Calma (auch 4 Sterne) buchen. Tui sollte das Hotel Melai Gorriones aus dem Programm nehmen, oder es wahrheitsgetreuer im Katalog präsentieren.
Durchwachsen. Man hat renoviert. Der Flur wirkt aber wie in einem Krankenhaus. Die Zimmer sind groß. Der The-Level-Service lohnt sich, weil man damit einen Minibarservice erhält ohne Aufpreis. Irgendetwas muss man ja trinken ohne dabei arm zu werden. (Wasser 0,2 l 2,70 Euro, Cola 0,3l 3,40 Euro, Bier 0,4 4,70 Euro...) Im TV gibts auch deutsche Programme mit etwas Bildkrizzle, aber neue große Flachbildschirme.
Das Gute zuerst: alles ist sauber. Das Essen ist nichts besonderes, das übliche Bufettessen mit Anstehen, um Fish oder Fleisch gebraten zu bekommen. Die Servicekräfte sind grösstenteils ungelernt. (Das Fleisch ist mit der Faser geschnitten, der Fisch wird zu lange auf Vorrt gebraten, wenn dann dioch die meisten Fleisch nehmen... Frischer Salat ist selten. Die Käse und Trockenobstauswahl ist gut. Die Gaspacho hat geschmeckt. Die gellb-beige Suppe, die es im Wechsel mit der Gaspacho jeden zweiten Tag gibt, mit Orangen- und Bananenaroma nicht so sehr. Wie gesagt innerhalb der Kantinenliga kann man einfach nicht mehr leisten. Das Angebit ist aber nicht dem Niveau eines RIU-Hotels zu vergleichen.
Die Hotelführung hat wohl deutlich Personal abgebaut. Dies merkt man ohne große Beobachtungsgabe an der Atmosphäre beim Essen. Die Servicekräfte (gelernte Kellner oder Kellnerinnen) sind sie sicher nicht rennen ohne Unterlass, tragen Teller und Gläser ab, decken die Tische in Akkordarbeit neu ein und rufen sich um Wege zu sparen und eine gewisse Unkoordniertheit zu überbrücken sich laut auf Spanisch über 15 Meter Entfernung zu wo noch was zu machen ist... Die "untere Riege" ist echt engagiert und ackert an der Belastungsgrenze, der Umgangston ist da natürlich phrasenhaft und leicht ruppig. Die Meisten sprechen neben Spanisch auch gebrochen Deutsch und Englisch. Die meisten der Gäste sind leise, auf Anpassung bedachte Rentnerpaare aus Deutschland. Hier und da mal eine lautere Unterhaltung mit rheinischem Dialekt. Dann gibt es die jungen Familien mit kleinen Kindern zwischen 3 Monaten und 4 Jahren aus Deutschland, England und Frankreich, die eigentlich mal eine Auszeit von der Kinderbetreuung bräuchten. Jugendliche git es kaum. Der Restaurant-Chef im The Level fiel durch seine barsche Art mit seinen Angestellten umzugehen negativ auf. Er herrschte einen jungen Mann von Service mehrmals an, warum er sich die weisse Zimmerkarte (papel del credito) nicht von uns hatte zeigen lassen, die ich dann extra aus dem Zimmer holen musste. So wurde dem Kellner von seinem Chef Nachlässigkeit unterstellt und uns als Gästen mangelnde Kreditfähigkeit. Der Hintergrund sind wohl Abstimmungsschwierigkeiten zwischen Rezeption und dem Restaurant. Der Zimmertausch vom 9. in den 5. Stock tat dann sein übriges hinzu - wir hatten "The Level-Service", was Gäste aus dem 5. Stock wohl üblicherweise nicht haben... dieses Zweiklassensystem tut dem Hotel insgesamt nicht gut. Die Rezeption ist gnadenlos überlastet, man wartet immer, jedes Telefonklingeln unterbricht den Rezeptionisten, der einem halbherzig eine abspeisende Antwort gibt. Sie sind gehetzt, oberflächlich, überlastet.
Die Lage des Hotel ist herausragend. Ringsherum kein weiteres Hotel. Zu Fuss den Weg durch die Hotelanlage, über die meist leergelaufene Lagune ist man nach etwa 400 Metern am weiten Strand. Die Lage und der verlässliche Wind ist ideal für Kite-Surfer und Windsurfer. Deren Lebensphilophie sich aber nicht mit dem Klientel (60 plus) des Hotels verträgt. So sah man Kite-Surfer auch nur vereinzelt ihre Aurüstung durch das Treppenhaus des Hotels tragen. Die Gartenanlage des Hotels ist sorgfältig gepflegt, der Meerwasserpool ist im März (nicht beheizt) noch relativ frisch. Wir hatten in der Woche vom 21. - 28.03.11 anhaltend sehr viel Wind, so dass man, wenn die Sonne hinter den Wolken verschwand, bei 15 - 20°C wirklich nicht ins Schwitzen kam, um nicht zu sagen: Pullover und lange Hose. Viele Hotelgäste ruhten auf den Liegen auf und unter einem Handtuch, da es sonst zu frisch war. Die Lage des Hotels an der Costa Calma ist weit abgelegen - ringsherum ist eigentlich nur Halbwüste - ein Blick in Google-Maps lohnt sich. Natürlich kann man keine Einkaufsmöglichkeiten etc. erwarten.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Der ungeheizte Meerwasserpool ist nett gemacht, die Gartenanlage drumherum auch. Das einmal abseits angebotene Sportprogramm (Gym und so) wird kaum genutzt und ist sehr unaufdringlich. Die allerdings von der Terrasse des Level-Restaurant in Poolnähe tönende Loungemusik ist auf Dauer nichts für die Rentner. Das fehlt es an Konzept. Entweder 70-Jahre (und das kultig und konsequent - könnte man super im Retro-Stil machen) oder abreissen und neumachen.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1 Woche im März 2011 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Walther |
Alter: | 36-40 |
Bewertungen: | 3 |