Paralos Irini Mare

Sehr schöne Gartenanlage, nur die Zimmer können je nach dem das Urlaubsglück etwas trüben. In Summe aber eine schöne Anlage, die wir sehr empfehlen können.

Das ist das einzig wirkliche Manko aus meiner Sicht: das Hotel wurde 2019 umfassend renoviert. Einrichtungsstil und Wahl der Materialien sind hochwertig, sowohl bezüglich der Zimmer als auch der Anlage in Gänze. In der gesamten Anlage sind Mauern aus kretischem Bruchstein und geplattete Wege aus Porphyr oder Sandstein angelegt, mit vielen hübschen Ecken. Aber: es gibt einige Zimmer, die zwar "Superior Mountain View" heißen, aber im Souterrain liegen. Das heißt, man geht vom Gartenniveau eine Treppe hinab und sieht dann aus dem Zimmer heraus nur diese Treppenanlage bzw. knapp eine Strauchreihe hinter einem Gartenweg, von dem aus jederman das Zimmer vollständig einsehen kann, sofern man nicht den Vorhang zuzieht. Was erschwerend hinzukommt: bei allen Zimmern wird davon ausgegangen, dass die Gäste nachts bei geschlossenem Fenster mit laufender Klimaanlage schlafen. Unser erstes Zimmer im Souterrain z.B. hatte nur diese eine Terrassentüre in Breite des Zimmers, die also gleichzeitig Ein- und Ausgang war. Die erste Nacht haben wir bei geschlossener Türe mit Klimaanlage verbracht (und waren morgens entsprechend verquollen), danach haben wir nachts die Türe geöffnet gelassen und die Matratze des Sofas quer gelegt, um Katzen draußen zu halten. Ein Mückengitter war nicht verbaut, allerdings gab es zum Glück auch nur sehr wenige Mücken. Ab dem dritten Tag konnten wir in ein anderes "Superior Mountain View" Zimmer wechseln, welches im zweiten Stockwerk lag, mit angenehmer Aussicht. Das Zimmer war quasi vollständig renoviert, mit Fliesen in Holzoptik, frisch verputzten und gestrichenen Wänden und neuen Möbeln - bis auf das Bad: hier zwar auch neue Fliesen und schöner Wandputz, aber die alte Badkeramik der 1990er mit aufgesetzter Glasscheibe auf Badewannenrand und alter Zimmertüre (neu lackiert) mit Anlaufrost an den Metall-Scharnieren. Wieso man bei den Gesamtkosten einer Grundrenovierung an dieser Stelle solche Nebenkosten einspart, haben wir nicht verstanden. Das erste Zimmer war dagegen vollständig neu und bezüglich des Badbereichs also hochwertiger gestaltet. In dem zweiten Zimmer gab es aber eine rückwärtige Eingangstüre und ein separates Kipp-Fenster im Bad (welches dann auch ein Mückengitter besaß). Die Frontseite zum Balkon war - wie im Zimmer zuvor - mit einer frontbreiten Terrassentüre ausgestattet. Hier war kein Zugang von draußen möglich, so dass wir die Balkontüre nachts also einfach offen stehen lassen konnten und zum anderen nicht jeder Gartenbesucher unser ganzes Zimmer bis ins Bad und WC mit einem Blick vollständig erfassen konnte. Was bei beiden Zimmern - und wahrscheinlich also bei allen anderen auch - galt: verlässt man das Zimmer und nimmt den Zimmerschlüssel mit, ist das ganze Zimmer stromlos (bis auf den Kühlschrank). Also weder Klimaanlage noch Steckdosen funktionieren dann, Laden des Handys in Abwesenheit ist also nicht möglich. Im ersten Zimmer war der Kühlschrank mit externer Temperaturanzeige defekt (am dritten Tag bei 17° Außentemperatur morgens hatte er 19° Innentemperatur). Das kann vorkommen. Im zweiten Zimmer sprang am ersten Abend die Sicherung raus und die Klimaanlage (die wir zum Herunterkühlen vor dem Schlafengehen auf 22° eingestellt hatten) stoppte (wurde dann am nächsten Tag schnell behoben). Wir haben dann abends aber immer mit weit geöffneter Balkontüre und ein paar Minuten Durchzug durch Öffnen der Eingangstüre die Temperatur schnell auf angenehme ca. 20°-21° Raumtemperatur gebracht. Also: Einrichtung hochwertig und angenehm gestaltet, aber eine konzeptionelle Schwäche im Vergleich zu anderen Hotels, die ich kenne. Das zweite Zimmer würde ich immer wieder nehmen, das erste empfand ich mehr als grenzwertig in Bezug auf die Angabe "Mountain View". Ich fühlte mich betrogen als Kunde, wenn man "Mountain View" bucht und dann auf eine Treppenanlage starrt bzw. selbst auf dem Präsentierteller sitzt.

Frühstück und Abendessen wurden in Buffetform angeboten. Es gibt auch ein A la Carte-Restaurant Tomatini, welches wir aber nicht getestet haben, weil wir lieber nach Inaugenscheinnahme am Buffet frei wählen. Die Auswahl im Buffet war gut, die Abwechslung des Angebots von Tag zu Tag war ausreichend. In Summe findet hier jeder etwas, das ihm/ihr schmeckt, und die Qualität war immer gut (einmal war das Risotto deutlich zu stark gewürzt). Ich bin kein Freund von überzogenen Anforderungen an Buffets in Hotels: alles, was da morgens und abends immer wieder neu aufgefahren wird, muss entweder vollständig verbraucht oder danach (sofern möglich) zweitverwertet werden, wenn man nicht unnötigen Abfall produzieren will. Das Essen war in Summe gut bis sehr gut, ich gebe gute 5 von 6 Sternen weil zum einen die Abwechslung hätte etwas größer sein können, zum anderen zum Abendessen auch bei Halbpension jedes Getränk geordert werden musste, also nicht einmal Wasser umsonst in einer Karaffe oder ähnlich zur Verfügung gestellt wurde. Gefreut hätten wir uns, wenn die Schlangen vor dem Omelette-Herd etwas schneller abgearbeitet worden wären. Die nicht ganz so stark gefragten frischen Spiegeleier wurden auf dem durchgehenden, breiten Herdfeld gemacht, während die Omelette in zwei Pfannen auf dem Gasherd zubereitet wurden. Umgekehrt wäre das wohl etwas schneller für alle Beteiligten, zumindest kenne ich Hotels, wo auf dem breiten Kochfeld mehr Omellete pro Zeit fabriziert werden. Was das Ambiente angeht: man konnte je nach Wetter und Vorliebe draußen oder drinnen speisen (wir hatten drei Tage Regen, da konnte man natürlich nur drinnen sitzen), wobei das Ambiente drinnen (geschmackvoll eingerichtet) wie draußen (unter Olivenbäumen) sehr ansprechend war. Wir - zwei Personen - haben immer quasi auf Anhieb einen uns genehmen Platz finden können, trotz Vollbelegung. Am Rande: das trifft auch auf die Poolanlage tagsüber zu: trotz hoher Ausbuchung fand man immer eine Liege bzw. konnte man freie Liegen frei in der Anlage postieren.

Eigentlich hatten wir nichts am Service auszusetzen. An der Rezeption wurde einem rund um die Uhr geholfen. Das Hotel war während unseres Aufenthalts ausgebucht und es konnte in der zweiten Woche (deutsche Herbstferien) schon mal etwas länger dauern, bis die georderten Getränke ankamen. Auch gutes Personal kommt halt irgendwann an seine physischen Leistungsgrenzen. Einmal wurde mir abends im Bar-Betrieb des Restaurants statt des bestellten Pfefferminz-Tees (laut Service-Karte loser Blatt-Tee aus dem Garten) ein herber Kräuter-Tee gebracht. Nach Reklamation wurde mir dann stattdessen eine Kanne mit einem Beutel Pfefferminz-Tee und einem Beutel Kamillen-Tee gebracht. Konnte man zwar gut trinken, aber war auch im zweiten Anlauf nicht das, was man laut Speisekarte geordert hatte. In Summe hier also nicht ganz 6 Punkte.

Vom Flughafen Heraklion aus in gut einer Stunde Fahrt zu erreichen. Das Hotel liegt sich zwischen einer Hügelkette und dem ca. 100 m entfernten Strandbereich. Vom Garten- bzw. Poolbereich aus hat man eine sehr schöne Aussicht durch die Olivenbäume und Palmen der Hotelanlage auf die mit Sträuchern bewachsenen Hügel. Der angrenzende Ort Agia Galini ist pittoresk. Etwa die Hälfte der Strecke vom Hotel bis zum Ort geht man eine typische Strandpromenade entlang, bei der auf der einen Seite die offenen Tavernen liegen, auf der anderen die auf dem Strand aufgestellten Bistrotische der Tavernen und für 3 € (bzw. 6 €) buchbare Strandliegen (bzw. mit Sonnenschirm). Das Angebot der Tavernen ist reichhaltig, wer also nur Frühstück im Hotel bucht, wird nicht verhungern.

Beliebte Aktivitäten

• Strand