Welche Erwartungen stelle ich an ein Hotel, welches sich im Namen bereits als Ambiente-Hotel bezeichnet? Richtig, ein außergewöhnliches Ambiente. Dieses haben wir leider nur ganz am Rande erleben dürfen. Sicherlich sollte man sich vor Augen halten, dass es sich um ein Drei-Sterne-Haus handelt, dennoch verpflichtet eine solche Namenswahl auch irgendwie zum Besonderen. Fangen wir beim Check-In an. Wir wurden freundlich begrüßt, uns kurz das Angebot des Hotels erläutert, worauf wir das Zimmer beziehen konnten. Der Eingangsbereich und auch das Hotel von Außen machten einen sehr gepflegten und sauberen Eindruck. In den oberen Stockwerken hingegen ging dieser Eindruck etwas verloren. Es war zwar sauber, der überall verlegte Teppich hatte aber bereits die beste Zeit hinter sich. Außerdem fehlte es an Ambiente. Kühl oder anonym wäre die richtigere Bezeichnung. Der erste Eindruck des Zimmers war okay. Positiv zu erwähnen: Helle Räume, genügend Sitzmöglichkeiten, Safe, ein großer Flatscreen und ein modernes, sauberes Bad mit Handtuchwärmer. Auch wenn der fest installierte Fön nicht funktionierte, war dieser Mangel bemerkt und durch einen Ersatzfön korrigiert worden. Negativ fielen auf: Im Schrank lagen Ersatzkissen, die so abgenutzt aussahen, dass man sie hätte nicht verwenden wollen. Die Glas-Schiebetür zum Bad hätte man nicht benötigt, denn sie schloss den Raum nicht wirklich vom Zimmer ab. Geräusche aus dem Bad waren so im ganzen Zimmer zu hören. Ebenfalls nervte die Entlüftungsanlage des Bades durch lautes Brummen. Lag man dann mal im Bett, konnte man eine schlecht verputzte Decke sehen. Diese war zwar vernünftig gestrichen worden, allerdings konnte man genau die Stellen sehen, an denen ausgebessert wurde. Hier hätte eine Tapete für einen sauberen Abschluss sorgen können. Und damit wären wir zurück beim "Ambiente". Auch im Zimmer fehlte der persönliche Charme. Ein einziges Bild hing im Zimmer und zwar eins aus der Kategorie "Baumarkt-Bilder": ein besonderes Ambiente? Fehlanzeige! Nichts desto trotz war das Zimmer im Großen und Ganzen okay, vor allem war es sauber. Nach dem Einzug wollten wir dann direkt den Wellnessbereich testen. In ähnlichen von uns bewohnten Hotels gab es in diesem Bereich immer Handtücher für die Gäste. In diesem Hotel nicht. An der Rezeption erklärte man uns dann, dass wir die Handtücher aus dem Zimmer verwenden oder für eine Gebühr von 1 Euro pro Handtuch weitere Handtücher leihen könnten. Da wir nicht auf durchweichte und vollgeschwitzte Handtücher im eigenen Zimmer stehen, entschieden wir uns die 2 Euro zu zahlen. Das kennen wir allerdings kundenfreundlicher. Ebenfalls nervt es, aus dem Wellnessbereich zurück an die Rezeption laufen zu müssen, nur um ein paar Handtücher zu organisieren. Informationen zum Wellnessangebot im Zimmer könnten einem diesen Weg ersparen. Kommen wir zum Wellnessbereich. Überall im Wellnessbereich sind Bewegungsmelder installiert, so dass jeder Bereich nur dann beleuchtet wird, wenn er auch genutzt wird. Das spart Energie, hat auch nicht wirklich gestört, dennoch schaute man so häufig auf dunkle Bereiche oder Türen, was ebenfalls kein besonderes Ambiente versprühte. Auch erwartet man in einem Ambiente-Hotel ja möglicherweise ein paar Kerzen, Blumen oder ähnliches, die den Aufenthalt zu einem besonderen machen. Auch das fehlte hier leider. An der Ausstattung des Wellnessbereichs gibt es allerdings wenig zu mäkeln. Ein ausreichend großer Pool, unterschiedliche Duschen, Dampfbad, Biosauna, finnische Sauna, eine Infrarotkabine, ein sehr schöner Ruheraum im Innenbereich und ein großer Ruheraum im Außenbereich. Was die Sauberkeit angeht, muss folgendes ergänzt werden. Als wir den Wellnessbereich betraten, waren wir für ca. zwei Stunden die einzigen Nutzer. Der Wellnessbereich war zu diesem Zeitpunkt makellos sauber. Danach verirrten sich aber scheinbar auch Gäste mit Straßenschuhen in den Bereich, weswegen der Boden sehr dreckig wurde. Eine zwischenzeitliche Kontrolle oder Säuberung des Bereichs gab es - zumindest für weitere 2 Stunden, in denen wir das Angebot noch nutzten - leider nicht. Ebenfalls war eine Dusche nicht vollständig abschaltbar, weswegen sie die ganze Zeit über plätscherte. Hier hätte zumindest ab und zu mal jemand diesen Bereich kontrollieren können. Aus anderen Hotels kennen wir es auch, dass den Gästen im Saunabereich kostenlos Wasser zur Verfügung gestellt wird. Gerade beim Saunieren sollte man ja viel trinken und da gehört es in einigen Hotels zum guten Service, zumindest Leitungswasser in Karaffen bereit zu stellen. Im Hotel Ambiente leider nicht, es besteht lediglich die Möglichkeit per Telefon einen Kellner zu rufen. Den Außenbereich der Sauna hatten wir bereits vom Zimmer gesehen und uns auf diesen eigentlich gefreut. Eine große Aufgusssauna und ein Ruheraum erwarteten uns, darüber hinaus einige Liegen. Der Weg vom Wellnessbereich nach draußen war aber schon ernüchternd. Eine schmale Treppe nach oben, mit völlig feuchten und verschimmelten Wänden. Draußen gab es dann einen eher ungepflegten Saunagarten. Schläuche lagen einfach im Gras, das Gras war nicht vernünftig gemäht, teilweise lag noch herausgerupfter Löwenzahn auf dem Kunstrasen der Liegefläche. Einige der Außenliegen konnte man nicht verwenden, weil auf ihnen Vogelkot war. Auch hier wurde während unseres Aufenthalts im Wellnessbereich nichts gesäubert. Der Ruheraum draußen dagegen war sehr sauber und auch nett eingerichtet. Hier konnte man tatsächlich entspannen. Die Aufgusssauna dagegen war nicht in Betrieb. Uns störte das durch die Vielzahl der Saunen im Inneren wenig, nichts desto trotz sollte man es erwähnen. Zusammenfassend zum Wellnessbereich muss also auch gesagt werden, alles in allem okay, ein besonderes Flair gab es aber nicht. Nach dem "Wellnessen" freuten wir uns dann auf etwas leckeres zu essen. Das Restaurant ist mit afrikanischen Dekoelementen eingerichtet. Das passt nicht so ganz in die Region und auch nicht zur Speisekarte, war aber nett anzusehen. Wir wurden auch hier freundlich empfangen. Die Karte des Restaurants war klein, die Preise gehoben. Wir freuten uns deswegen auf ein frisches, leckeres Essen. Beim Bestellen wurden wir aber darauf hingewiesen, dass zwei Gerichte bereits ausverkauft wären. Wir entschieden uns deswegen für einen "Feinschmecker-Salat" und ein Schnitzel in Champignon-Rahm mit Pommes und Salat. Den Beilagensalat musste ich mir selbst in einen Nebenraum (in dem morgens das Frühstücksbuffet aufgebaut ist) zusammenstellen. Die Salate waren frisch und auch ansprechend drapiert, das Dressing möglicherweise ein Fertigdressing, aber dennoch lecker. Die Erwartungen an die Hauptgerichte stiegen also. Der "Feinschmeckersalat" war dann eine Ernüchterung. Lieblos auf einen nicht sonderlich großen Teller geknallt, fast keine Tomaten und Gurken. Obendrauf Putenfleisch, das scheinbar vorgegart war und nur noch kurz in die Pfanne getan wurde, um es zu erwärmen, dazu völlig überwürzt mit dem gleichen Dressing wie der Beilagensalat. Dazu gab es altes, hartes Baguette. Das Einzige was an dem Salat etwas mit Feinschmecker zu tun hatte war der stolze Preis von 10 Euro. Das Schnitzel war sehr dick, die Panade vollgesogen mit Fett, die Pilze schmeckten komisch, möglicherweise ein Tiefkühlprodukt, die Pommes waren das Billigste was man an Tiefkühlpommes kaufen kann. Ebenfalls alles lieblos angerichtet. Dafür auch hier ein stolzer Preis: 14 Euro. Wir ließen uns trotz des schlechten Essens die Laune aber nicht verderben, bestellten noch zwei Cocktails, die wirklich lecker waren. Auch waren die Angestellten freundlich und aufmerksam. Das Frühstück gehört auch nicht zu den besten, war aber dennoch eine Steigerung zum Abendessen. Die Brötchen waren frisch aufgebacken, der Aufschnitt ansprechend angerichtet. Dazu gab es verschiedene Sorten Müsli, Rührei, gekochte Eier und Speck. Alles in allem eine kleine Auswahl, aber in Ordnung, lediglich der nicht sehr leckere Rührteig-Fertig-Kuchen und eine lieblose Platte mit altem Camembert trübte das Bild: Dann doch lieber ein paar Croissants aufbacken und die "Käseplatte" weglassen. Daneben gab es Saft und Wasser am Buffet sowie Kaffee am Tisch. Die Bedienung war freundlich und leere Teller wurden zügig abgeräumt. Am Morgen erkundigten wir auch noch ein wenig die Umgebung. In unmittelbarer Nähe des Hotels ist ein Park mit Teich, der zum Spazieren einlädt. Darüber hinaus sind auch längere Wanderungen in den umliegenden Wäldern von Nieheim möglich. Nieheim ist ein kleiner aber süßer Ort, mit vielen Fachwerkhäusern und einigen Geschäften, Restaurants und Cafés. Sollte man kein Interesse an den Museen und der Schaukäserei haben, ist die Stadt schnell besichtigt, ansonsten sicherlich auch eine Empfehlung für eine Tagesplanung. Alles in allem hat es uns in Nieheim und im Hotel Ambiente gefallen. Das Hotel war sauber, das Wellnessangebot in Ordnung, die Angestellten im Hotel freundlich. Vom Restaurant allerdings würden wir abraten und ebenfalls sollte man nicht mit der Erwartung dort anreisen, ein besonderes "Ambiente" zu erleben.

Zimmer