- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
Seit Jahren reisen wir nach Spanien und haben von der einfachen Pension bis zum First-Class Hotel schon alles ‚erlebt’. Dieser Urlaub wird uns zweifach in Erinnerung bleiben – das Playacalida ist eines der schönsten und großzügigsten Hotels in denen wir bisher gewohnt haben, mit Sicherheit ist es das Lauteste. Vorneweg – das Hotel, die Ausstattung und das Personal haben 4 Sterne bestimmt verdient, – seine Gäste, sie stammten zum Zeitpunkt unseres Aufenthaltes überwiegend aus Großstädten Andalusiens, kaum. Das Hotel verfügt neben der überaus großzügigen Lobby mit angeschlossener Bar über einen Souvenirshop, einen Friseur, den Pub ‚Andaluz’, die Büffet-Restaurants ‚Los Arrayanes’ und ‚Simbad (jeweils mit Terrasse). Weiterhin sind im sogenannten ‚Theatro’ zwei Bars vorhanden. Konferenzräume, Lesezimmer und Internet-Ecke ergänzen das Angebot der komfortablen, weitläufigen Hotelanlage. Über gläserne Aufzüge erreicht man die einzelnen Stockwerke und so die 325 Zimmer und Suiten über die das Hotel verfügt. Inmitten der subtropischen Gartenanlage, die sich in einem riesigen Patio den das Hotel umschließt befindet, ist auch das á la carte Restaurant ‚Beach Club’ untergebracht. Auf der Terrasse des Panoramapools findet man in einem Pavillon die Poolbar. Die Hotelleitung setzt auf Familien mit Kinder. So ist das erste Kind bis 14 Jahre grundsätzlich frei, für’s zweite Kind gibt es je nach Saison eine Ermäßigung von 50 – 75 %. Kein Wunder also, dass das Hotel stark von Familien gebucht ist. Das Hotel war auch Mitte September noch voll belegt, allein bei unserer Anreise über 100 Zimmerwechsel. - Schätzungsweise 80% der Gäste sind Spanier, sie verbringen hier nahezu alle einen rein hotelbezogenen Urlaub. Kinderclub, Sport- und Animationsprogramm alles ist auf spanische Gäste abgestimmt, auch das abendliche Unterhaltungsprogramm orientiert sich nahezu ausschließlich an den spanischen Gästen. Seit dem 01.01.06 gilt in Spanien übrigens ein generelles Rauchverbot – kaum vorstellbar aber es klappt; das gesamte Hotel ist rauchfrei. Es wird – wenn überhaupt – nur noch im Freien geraucht. Sehr angenehm ! Als Standortquartier ist das Playacalida gut geeignet – schnell ist man im Nationalpark Sierra Nevada oder in Granada. In der Nähe lohnt Nerja mit seinen schönen Stränden und den Tropfsteinhöhlen, das Bergdorf Frigiliana oder auch die maurische Burg und die Altstadt von Salobrena. Deshalb auf keinen Fall ohne Auto ins Playacalida kommen. Wir hatten das Hotel bereits im Februar gebucht und kamen in den Genuss einer Sonderaktion. So bezahlten wir für ‚All-Inclusive’ lediglich den Preis der Halbpension. – Auch 2007 haben LTUplus, Jahn-Reisen oder DERtour – Veranstalter die eben auch sog. nur Hotel Buchungen anbieten – entsprechende Angebote. Im Normalfall rechnet sich der Mehrpreis (Unterschied zwischen Halb- und ‚All-Inclusive’) von 26.- € pro Person und Tag unserer Meinung nach kaum, es sei denn man verbringt eben den ganzen Urlaub im Hotel, haut sich dreimal am Tag die Wampe voll und lässt es an der Bar so richtig krachen. Preiswerte Flüge nach Malaga bietet z.B. easyJet ab Berlin, Dortmund und Basel an; Ryanair fliegt von Flughafen Hahn im Hunsrück nach Malaga und Granada. Germanwings hat Malaga ab Stuttgart im Flugplan. Aber auch LTU, Air Berlin und Condor haben immer wieder günstige Flüge im Angebot. Pauschalreisen sind erheblich teurer als individuell gebastelte Reisen, so kostete uns die Woche Playacalida mit ‚All-Inclusive’ Leistung, 7 Tage AVIS-Mietwagen und Flug mit easyJet ab Basel Mitte September zu Dritt keine 950.- €.
Die Hotelzimmer sind freundlich und farbenfroh im maurisch andalusischen Stil eingerichtet und mit zwei King-Size Betten, großem Einbauschrank sowie Schreibtisch mit Minibar und TV, Direktwahltelefon und Mietsafe ausgestattet. Die Zimmer können mit bis zu vier Personen belegt werden. Zustellbetten gibt es nicht. Auch die in dieser Hotelkategorie sonst übliche Sitzgelegenheit mit Sessel oder gar Sofa war nicht vorhanden. Dafür ist ein riesiges Bad mit großem Waschtisch, Wanne und Dusche vorhanden. Der Clou das Bad im Bad – Toilette und Bidet befinden sich in einem separaten Raum im Bad. Eine individuell regulierbare Klimaanlage sowie ein Deckenventilator sind vorhanden. Zu jedem Zimmer gehört ein großer zur Meerseite hin gelegenen möblierter Balkon. Wir hatten ein Zimmer ganz oben über dem Panoramapool mit wirklich traumhaftem Blick.
Unser erster Abend: es ist kurz nach 21 Uhr – jetzt erst haben die beiden Restaurants geöffnet. Spanische Großfamilien fallen lautstark ein. Kaum ist ein passender Tisch gefunden, machen sie sich über das Büffet her noch bevor die Getränke geordert sind. Grundsätzlich mit zwei Tellern bewaffnet wird aufgeladen was gut und teuer ist, dazu noch so allerlei Sachen, die man halt mal probieren möchte. Auf den nächsten Teller dann Salate, Schinken, Käse, Meeresfrüchte ... – alles wird an den Tisch gebracht, es soll doch gemeinsam gegessen werden ... Kinder kreischen, rennen wild umher (Hut ab vorm Servicepersonal, das manchen Stürzen elegant ausgewichen ist). Irgendwann wird dann noch mit den Kindern, die sich nicht selbst bedienen konnten zum Büffet gegangen – drei Hühnerbeine und zwei Spiegeleier den kleinen Racker, für’s zweijährige Mädel einen riesigen Teller Nudeln und zwei Hacksteaks dazu noch eine Wochenration Brot. Der Tisch quillt über. Die Kinder kreischen weiter, ein Getränk kippt um, das Glas fällt zu Boden. Nun wird es der Mutter zu viel, schreit durch’s Restaurant: ‚viene aguí’, packt den kleinen Racker - ja, der Beweis erbracht: das Geschrei war also doch noch steigerungsfähiger. Am Schluss der Mahlzeit ist der Tisch komplett dreckig, mindestens die Hälfte liegt noch auf den Tellern, ein Teil auf dem Boden und von der Wochenration Brot ist zwar alles in die Hand genommen aber nichts gegessen worden ... Leider kein Einzelfall ! Aber es geht auch anders: Die folgenden Abende gingen wir frühzeitig ins Restaurant Simbad. Draußen auf der Terrasse – befindet sich die ‚Enklave der Deutschen’. Die Terrasse öffnet kurz nach 20 Uhr – er herrscht eine angenehme gediegene Atmosphäre, die klassische Musik ist zwar etwas penetrant, das Servicepersonal hat aber noch Zeit, alles klappt wie am Schnürchen. Jetzt ist die richtige Zeit das Essen zu genießen und ein Gläschen leckersten Rioja zu kosten. Pünktlich um 21 Uhr – fallen sie dann wieder ein, die spanischen Großfamilien und die gediegene ruhige Atmosphäre verwandelt sich blitzschnell in die einer spanischen Werkskantine. Zu allen Mahlzeiten bedient man sich an reichhaltigen, schön präsentierten Büffets, die in Qualität und Quantität dem eines Hauses der gehobenen Kategorie entsprechen. Neben den kalt und warmen Büffets gibt es eine Life-Küche mit Stationen für Fleisch (stets drei verschiedene Sorten), Fisch (auch hier stets verschiedene Sorten), Gemüse, Pasta, Paellas und Crepes. Einmal die Woche veranstaltet das Hotel einen Galaabend an dem dann alles was Keller und Küche hergeben ‚aufgefahren’ wird. Auch wenn die Hotelleitung davon spricht einen 10-tägigen Menüzyklus zu haben, die Büffets ähneln sich doch sehr – ich hätte mir thematische Schwerpunkte oder einfach größere Variation gewünscht. So bin ich mir zum Beispiel sicher, das es in Spanien mehr als nur drei Sorten Käse und Wurst gibt und das Frigo mehr im Programm hat als Vanille-, Erdbeer- und Schokoladeneis ... . Die Restaurantöffnungszeiten orientieren sich an den spanischen Gepflogenheiten. Frühstück von 8 – 10.30 Uhr / Mittagessen von 13 – 16 Uhr / Abendessen von 20 – 22.30 Uhr, wobei das Restaurant ‚Los Arrayanes’ sowohl zum Mittag- als auch zum Abendessen immer erst eine Stunde später öffnet. Snacks und kleine Speisen zwischendurch sind nicht zu haben. Was so manchen ‚Halbpensionsgast’ genervt hat: Das ‚à la carte Restaurant’ hatte Mitte September trotz gut belegtem Haus bereits geschlossen. Die Getränkepreise sind moderat und für ein Hotel dieser Kategorie keineswegs überteuert: Das große Bier (0,5 Ltr.) vom Fass kostet 2,95 €, Softdrings, Säfte wie auch Flaschenbier 2,30 €, die große Flasche Wasser 1,80 €, Longdrings so um die 4,50 €. Flascheweine (0,7 Ltr.) sind im Restaurant ab etwa 8,00 € zu haben. Das Hotel bietet wie gesagt auch ‚All-Inclusive’, wobei hier Frühstück-, Mittag- und Abendbuffet sowie die Getränke in den Bars und Restaurants inkludiert sind. Die Getränkeauswahl ist reichhaltig, man bestellt aus der Getränkekarte, nur einige exklusive Getränke, auserlesene Weine und Champagner werden berechnet. An der Poolbar ist Self-Service, aus Gründen des ‚Glasbruchs’ werden die Getränke hier nur in Papp- und Plastikbechern ausgeschenkt.
Ob Rezeption, Zimmerservice, Restaurant oder Bar – Service wird großgeschrieben. Selbst zu Stoßzeiten war genug Personal zur Stelle, das mit Umsicht agierte. Lediglich der Service an der Poolbar war schleppend. Zudem wurde hier permanent falsch gebongt. Das Hotel bietet übrigens auch ‚All-Inclusive’, wobei alle Getränke grundsätzlich auch serviert werden. Man unterscheidet nicht zwischen ‚AI’ und ‚zahlenden Gästen’. Die Rechung wird diskret auf die Zimmerkarte gebucht und per Unterschrift quittiert. ‚Herdenbändel’ am Handgelenk oder ‚AI-Linien’ im Restaurant mit ‚SB- Getränkeservice’ gibt es nicht. Die ‚AI-Gast’ erhält die Beträge quasi wieder gutgeschrieben – auf unserer Zimmerrechnung fanden wir nach einer Woche lediglich das Eis von der Poolbar sowie Chips.
Almunécar liegt an der Costa Tropical, geographisch gesehen ist dies die Küste von Granada. Die Costa Tropical kann bequem über gut ausgebaute Fernstraßen von den Flughäfen Malaga (90 km), Granada (108 km) oder Almeria (145 km) aus erreicht werden. Es ist nicht – wie einige Reiseveranstalter suggerieren – eine neu entdeckte Urlaubsregion. Almunécar insbesondere der Ortsteil Velilla aber auch La Herradura oder auch Salobrena sind seit Jahrzehnten bei Spaniern beliebt; viele ‚Großstadtflüchtlinge’ haben hier ihre Ferienwohnung. Urlauber aus anderen Regionen Europas halten und hielten sich jedoch immer schon in Grenzen. Almunécar selbst bietet Einkauf- und Unterhaltungsmöglichkeiten eines Kleinstädtchens, das eben nicht ausschließlich vom Tourismus lebt. Lohenswert ist ein Bummel entlang der Promenade sowie durch die engen lebhaften Gässchen. Abends öffnen im Ortszentrum rund um die kleinen Plätze einfache Kneipen – Almunécar ‚Bierstraße’. Einmal wöchentlich findet am Rande der Innenstadt, gleich in der Nähe der Busstation, der Markt statt. Weit weg vom Geschehen, ca. 2,5 km außerhalb von Almunécar liegt in östlicher Richtung die erst vor Kurzem erschlossene Urbanisation Galera mit derzeit zwei Hotels sowie einigen Appartementhäusern. Hier befindet sich auf einer Landzunge oberhalb des Meeres das Hotel Spa Playacalida, das dort wie eine Festung thront. Möglicherweise wird es an der Zufahrt zum Hausstrand, dem Playa de Calabajio, der auch über einen befestigten Pfad in ca. 10 Minuten zu Fuß zu erreichen ist, künftig ein kleines Angebot an Einkaufsmöglichkeiten oder Bars geben. Eine Ladenzeile ist in jedem Fall im Bau. Derzeit ist diesbezüglich aber gänzlich nichts geboten. Lediglich beim naturbelassenen Playa de Curumbico, der durch ausgetrocknete Flussbett zu erreichen ist, befindet sich eine Strandbar. Zwei weitere einfache Bars / Restaurants befinden sich am doch gut 1000 m entfernten Playa de Pozuelo – ganz in der Nähe des Hotels Bahia Tropical; hier soll es auch einen Minimarkt geben. An der Zufahrtstraße zum Hotel befindet sich in ca. 250 m Entfernung in einem der Kreisel eine Haltestelle des örtlichen Busverkehrs, ansonsten verkehren Taxen. Wer also nicht nur einen hotelbezogenen Urlaub verbringen möchte, sollte eigentlich mit dem Mietwagen anreisen, der dann eben auch für den ein oder anderen lohnenswerten Ausflug bereitsteht. Die Strände rund um Almunécar fanden wir übrigens enttäuschend. Wenn man Glück hat findet man einen grobkörnigen Abschnitt, ansonsten sind die Strände kieselig bis steinig. Der Gang ins Wasser wird zum Balanceakt und schmerzt ohne Badeschuhe. Strandspaziergänge sind kaum möglich. Die nächsten schönen Strände findet man erst wieder bei Nerja. Der riesige Panoramapool, der das Gefühl vermittelt ins Meer hinein zu schwimmen, entschädigt da nur bedingt; unsere Tochter wollte eben auch gerne im Sand buddeln.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Herzstück der Anlage ist der riesige palmengesäumte Panoramapool - man hat wirklich das Gefühl ins Meer hinein zu schwimmen. Liegestühle wie auch Sonnenschirme sind ausreichend vorhanden. Badetücher werden kostenlos zur Verfügung gestellt. Im riesigen rampenförmig gebaute Innenhof befindet sich inmitten einer gepflegten tropischen Gartenanlage ein Strömungskanal sowie diverse über Rutschen verbundenen Becken. Als ‚Center Park unter freiem Himmel’ könnte man diesen Bereich umschreiben. Toll auch die gut temperierten Whirlpools, die von morgens bis abends sprudeln – sie sind allerdings für Kinder, für die etwas wenig angeboten wird, verboten. Apropos Kinder: Der kleine Spielplatz ist leider nur zu den Öffnungszeiten des Miniclubs zugänglich. In der Außenanlage ist eine Spielzone für Boules, Schach, Shuffle-Board und Mini-Golf eingerichtet. Im Hotel ist noch ein Hallenbad, ein Fitnessraum und ein großer Wellness-Bereich zu finden, letzterer ist natürlich kostenpflichtig – die Preise sind gepfeffert. Das Animationsteam bietet tagsüber stundenweise Kinderbetreuung sowie ein Sportprogramm für die Erwachsenen; die Qualität können wir nicht beurteilen. Die Animateure sprachen leider neben spanisch nur leidlich englisch, ein einziger ein wenig deutsch. Die Abendunterhaltung ist sehr ‚zäh’. Gegen 21 Uhr startet zunächst die Minidisco, nach 21.30 Uhr dann Bingo und Quiz (O-Ton: ‚welche Name von River Londres is ?’ – gefragt war natürlich nach der Themse), anschließend werden die Gewinner aller Spiele die tagsüber stattgefunden haben bekannt gegeben und die Urkunden verteilt, dann Geburttagsglückwünsche und diese ‚wo kommt Ihr denn her Spiele’. Zu den Shows war das ‚Theatro’ dann rappelvoll, der Geräuschpegel wieder immens. Die Shows selber - teilweise gastierten externe Künstler - waren durchaus sehenswert, begannen aber erst deutlich nach 22.30 Uhr. Für Familien mit kleinen Kindern also eindeutig zu spät. Ruhiger ging es im Pub ‚Andaluz’ zu, ein Bereich der für Kinder und Jugendliche verboten ist. Die Jugendlichen versammelten sich mangels Disco zur vorgerückter Stunde auf der Terrasse des Panoramapool, lärmten bis der überforderte Sicherheitsdienst erschien, mit dem die ‚Halbstarken’ dann lautstark ‚Katz und Maus’ spielten.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Familie |
Dauer: | 1 Woche im September 2006 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Volker |
Alter: | 41-45 |
Bewertungen: | 151 |