Porto Platanias Beach Resort & Spa

Eines sei vorausgeschickt: Weder das Hotelmanagement noch wir konnten ahnen, dass dieses Jahr die Herbststürme ca. vier Wochen früher über Kreta hinwegtoben würden. Insofern ist auch weder die Überschwemmung aller Flure und Zimmer, wie an einem Tag erlebt, noch das Auftauchen einer Ratte in unserem Zimmer in die Bewertung mit eingeflossen. Letzteres konnte ich dank Digitalkamera und etwas Geduld mit einem Foto belegen, worauf die Hotelleitung uns sofort ein anderes, größeres und vor allem rattenfreies Zimmer gab. Was die Beschreibung anbelangt, so verweise ich zunächst auf den ausführlichen Text von Volker, wobei ich für mein Teil in Griechenland auch bei fünf Sternen weder Bademantel noch Doorman erwarte. Dafür gibts ja auch den "Restaurantman", der allabendlich gut gekleidet neben der Säule im Eingangsbereich des Restaurants steht und sicherlich eine wichtige Aufgabe wahrnimmt - wir haben in zwei Wochen nicht herausbekommen, welche. Wenn man nicht mit Mietwagen oder Taxi ankommt, "wirft" einen der Bus oben an der Hauptsstrasse raus. Man muss auf eigene Faust durch ein schmales Törchen, den Garten und durch einen Gebäudeteil, dann mit den Koffern am Pool zwischen den Liegestühlen hindurch, bis man an der Rezeption steht. Zurück das Ganze dann in umgekehrter Reihenfolge. Die eigentliche Hotelzufahrt ist für Busse nicht passierbar (obwohl wir dann doch mal einen haben vorfahren sehen). Zu den Zimmern sei gesagt: Wir hatten ein Familienzimmer, welches im Souterrain lag. Das Zimmer unterschied sich vom normalen DZ durch eine Ausziehcouch, die durch eine Schiebetür mit Milchglas vom eigentlichen Zimmer abgetrennt war. In diesem sehr kleinen Extrateil (man mußte aufpassen, dass man sich nicht stieß, wenn man an der Couch vorbei auf die Terrasse wollte) gab es auch eine relativ gepflegte Pantryküche mit Kühlschrank, Zweiplattenherd, Töpfen, Pfanne und etwas Geschirr. Was fehlte, war Spüllappen, Abtrockentuch und Spülmittel. Da wir nicht gekocht haben, ging es nur um die Gläser, die wir heiß ausspülten und mit Tempos trockenrieben. Im Übrigen ist die Zimmervergabe ein kleines Lotteriespiel, was den Balkon bzw die Terrasse betrifft: Es gibt überdachte und offene, wobei die Überdachung so weit vorragen kann, dass das Zimmer auch bei strahlender Sonne im Dunklen liegt. Unser Zimmer hatte eine kleine offene Terrasse zu einem Innenhof, so dass der Küchen/Extrabett-Bereich es einigermassen hell hatte, wir aber im eigentlichen Zimmer nie ohne Licht auskamen. Interessant auch, dass bei einem erst fünf Jahre alten Hotel bereits an vielen Stellen sich der Putz von den Wänden löst und darunter der Schimmel blüht. Aufpassen muss man auch, wenn es geregnet hat oder frisch geputzt wurde: Der Marmorboden sieht vielleicht edel aus, wird aber schnell zur Rutschfalle (ist uns auch passiert). Der Fernseher hatte auch Glückspielcharakter: Das einzige deutsche Programm, was immer lief, war das ZDF. SAT 1 und Pro 7 liefen bis zum ersten Regentag und dann nie wieder, dafür konnten wir vormittags später RTL 2 gucken, allerdings nur bis gegen 11 Uhr, dann war auch das weg. Was schade war, war eine gewisse Gleichgültigkeit in der letzten Woche, die das Hotel geöffnet hatte (wir blieben bis einen Tag vor dem Saisonende). Die Abendanimation fiel tageweise aus, ein Schlauch, mit dem das Wasser abgepumpt wurde, lag noch Tage später als zusätzliche Stolperfalle herum und auch Laub, das in den Pool gefallen war, wurde nicht rausgeholt, obwohl immer noch Leute darin gebadet haben. Eine gewisse Überforderung des Managements war auch am Tag des Hochwassers zu spüren, die Chefin wirkte etwas kopflos. Dann gab es ja noch den "kretischen Abend". Dieser ist zumindest bei ITS laut Katalog im Preis. Ich war aber wohl der erste, der die Leistungsbeschreibung genau gelesen hatte, denn selbst die Reiseleiterin meinte, das würde 13 € Aufpreis kosten. Später fanden wir aber eine Nachricht im Zimmer, dass der Abend natürlich für uns kostenlos sei. Schön für uns und schade für alle ITS-Gäste, die vorher geblecht haben - schade aus zweierlei Gründen: Erstens ist das Geld futsch und zweitens lohnt es nicht mal für lau. Es gab kein einziges Gericht, dass nicht schon mal beim normalen Büffet präsent gewesen wäre - es war quasi ein "best-of-Greece" der Küche. Vor- und Nachspeisenbuffet unterschieden sich bestenfalls in Nuancen vom anderen Büffet. Was bleibt, ist die Darbietung folkloristischen Gesangs und Tanzes. Ersteres ging im Laufe des Abends sehr allmählich über normale Barmusik über Musik mit griechischem Bezug (Vangelis, Demis Roussos) dann doch zu Originalfolklore über. Dabei traten auch zwei buntgewandete Tanzpaare auf, die einige sich sehr ähnelnde Volkstänze zum besten gaben. Ich will dies auf keinen Fall abwerten, aber mir gibt das nichts, und wem das die 13 € wert ist, der kann sie zahlen, das Essen ist es nicht wert. Unser Fazit: Zumindest der Veranstalter ITS sollte eineinhalb Bewertungspunkte streichen, mehr als drei Sterne oder Sonnen oder was auch immer geben wir dieser Anlage nicht. Die Zimmer zu klein und zu dunkel, beginnende Verwahrlosung, überhöhte Getränkepreise und zu eintöniges Essensangebot - alles in allem nicht zu empfehlen. Die enge und auf Dauer langweilige "Flanierstrasse" und der schlechte und stellenweise gefährliche Strand runden das negative Gesamtbild ab. Wir wären eher abgereist, wenn es Plätze im Flugzeug gegeben hätte.

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