- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
- BehindertenfreundlichkeitEher gut
- Zustand des HotelsGut
- Allgemeine SauberkeitGut
... - oder 5 Sterne haben hier nur die Getränkepreise. Das Hotel liegt ca. 8 km westlich von Chania im stark touristisch geprägten Platanias. Seinen Charme behalten hat allenfalls noch der alte Ort Pano Platanias, oben auf dem steilen Hügel. Wer aus lauter Enttäuschung einen Arzt braucht, findet ihn im Ärztezentrum etwa an der Ortsgrenze zwischen Platanias und Agia Marina. Hier liegt – nur durch eine kleine Stichstraße vom Strand und dem kleinen Hafen getrennt – auch das Hotel das mit dem klangvollen Namen Palazzo Porto Platanias Beach Resort und 5 Sternen wirbt. ‚Das Porto Platanias Resort verspricht Ihnen einen unvergesslichen Aufenthalt von höherer Qualität und bietet Ihnen eine einzigartige Urlaubserfahrung!’ so verricht es die Homepage des Hotels (http://www.portoplatanias.gr) 5 Sterne implizieren Luxus pur – also eine außergewöhnliche Unterkunft mit Ausstattung für höchste Ansprüche. Das - es sei vorweg genommen - erfüllt das Hotel bei Weitem nicht. Legt man unterschiedliche Kriterienkataloge zur Hotelklassifizierung zugrunde, so kommt man bei wohlwollender Prüfung - auch nur Dank des hauseigenen Tagungsbereiches – auf 4 Sterne, wobei viele Mindestanforderungen auch dieser Kategorie – z.B. an Größe und Ausstattung der Zimmer oder Sanitärkomfort gar nicht erfüllt werden. Ich würde das Haus zusammenfassend als Haus der gehobenen Mittelklasse beschreiben – mehr nicht. Aber wer mit 5 Sternen wirbt, wird daran gemessen werden. Mit dem Mietwagen erreichen wir das Hotel. – Doorman oder Wagenmeisterservice (Mindestanforderung für ein 5 Sterne Haus) fehlen gänzlich. Die kleine, stilvolle, durchaus einladend wirkende Hotelhalle mit gerade mal vier oder fünf Sitzgruppen ist rappelvoll – alles steht voll mit Gepäck der auf die Abreise wartenden Gästen; es ist rauchig. Die Dame an der Rezeption ist freundlich und spricht ganz ordentlich deutsch. Nachdem ich den Hotelvoucher abgegeben und den Anmeldebogen ausgefüllt habe, überreicht sie uns eine Chipkarte und erklärt uns, das das Frühstück von 7.30 – 10.00 Uhr, das Abendessen von 18.30 – 21.00 Uhr im Speisesaal im ersten Obergeschoss in Büffetform serviert wird. Ich vermisse einen Concierge wie auch Hotelpagen (auch Mindestanforderungen an ein 5 Sterne Haus). Immerhin begleitet uns ein Mitarbeiter mit Sackkarren auf unser Zimmer. Wir verlassen die Hotelhalle mit Ihm quasi durch den Hinterausgang – und stehen im Innenhof mit Pool und Poolbar. Ein Bereich der schon gar nicht mehr so einladend wirkt. Die Hotelanlage ist verschachtelt gebaut, die Zimmer erreicht man alle über offene Gänge von eben jenem besagten Innenhof, indem es nach Kinderfreibad und Pommes riecht. Die Standartzimmer sind mit einer Grundfläche von 18 m³ (22 m³ sind übrigens die Mindestanforderung für ein 4 Sterne Hotel, 26 m³ für ein 5 Sterne Hotel) zwar ansprechend eingerichtet aber eben recht klein, klein auch das Bad mit viel zu greller Neonlichtbeleuchtung über dem Waschtisch mit großzügiger Ablagemöglichkeit, Fön, WC und kurzer Körperformwanne. An die sonst in dieser Kategorie übliche personalisierte Begrüßung eines jeden Gastes mit frischen Blumen oder Präsent auf dem Zimmer denkt hier niemand. Statt dessen flimmert ein Infokanal über den Monitor. Gästemagazin und Korrespondenzmappe – Fehlanzeige. Nähzeug, Schuhanzieher, Schuhputzutensilien – fehlen. Radio oder Musikprogramme sind nicht verfügbar, es gibt nicht einmal eine Programmbelegungsübersicht des Fernsehers. Ein zweites Kopfkissen oder gar eine Kopfkissenauswahl sind wie auch Bademantel und Slipper nicht vorhanden. An Sitzgelegenheiten gibt es lediglich zwei Stühle – die üblichen Sessel oder gar ein Sofa hätten in den kleinen Zimmern auch gar keinen Platz. Im Kleiderschrank befinden sich neben dem Mietsafe drei kleine Wäschefächer, zehn Kleiderbügel sind vorhanden. Da einzige Ablagefach ist selbst für mich mit 1.80 m Größe nur auf den Zehenspitzen zu erreichen. Unter dem Schreibtisch befindet sich der kleine Kühlschrank. Zwei Gläser samt Untersetzer sind zu finden – wir haben das Zimmer aber mit drei Personen belegt und verwenden also den einzigen Zahnputzbecher aus dem Bad. Im Bad finde ich zwar Seife und Waschlotion nicht aber Artikel wie Duschhaube, Nagelfeile, Wattestäbchen oder Kosmetiktücher. Ein Kosmetikspiegel (er sollte in dieser Kategorie sogar beweglich sein) ist nicht vorhanden. Einen abendlichen Turndown oder Second Service gibt es in diesem Hotel nicht. Im verwaisten, tageslichtlosen Keller des Hotels sind neben zwei Konferenz- bzw. Besprechungsräumen auch der ‚Infopoint’ der Reiseveranstalter, der Internetraum sowie die Fitnesseinrichtungen untergebracht. Ein Bereich der völlig uneinladend wirkt. Ein kleiner Shop befindet sich an der Rückseite des Innenhofes, hier versteckt ist auch der Miniclub der täglich doch von 11 – 12 und 16 – 17 Uhr geöffnet hat und von einer der zur Zeit zwei serbischen Animateure mitbetreut wird. Die Animateure bieten tagsüber ein eher bescheidenes Rahmenprogramm bestehend aus Darts, Tischtennis, Boccia etc.. Abends gibt es in der Hotelbar Musikquiz, Karaoke und Bingo – wem’s gefällt. Unter den versprochenen Themen- und Musikabenden habe ich mir jedenfalls etwas anderes vorgestellt. Der aufpreispflichtige ‚Griechische Abend’ wurde mangels Teilnehmerzahl kurzfristig abgesagt. Das Büffetrestaurant befindet sich im ersten Obergeschoss des Hauptgebäudes ist stilvoll eingerichtet und bietet einen schönen Blick über das Meer und die vorgelagerte Insel – das hat schon was. Man kann übrigens auch im Freien sitzen. Vertrocknete Blumen in den Vasen ? Das hätte beim Eindecken allerdings auffallen müssen. Spätestens beim Blick in die ‚Winelist’ wird man erinnert, dass man ja in einem 5 Sterne Hotel sitzt – das preiswerteste Fläschchen Wein (0,325 Ltr.) kostet tatsächlich 7,50 € - nach oben keine Grenzen, ein kleines Bier (0,3 Ltr.) 3,30 €, im Glas servierte Softdrinks (0,2 Ltr.) 3,00 €, ein kleines Wasser 2,70 €. Bestellt man den Wein wird man vom Personal umtüttelt – ‚ ... do you enjoy your wine Sir ?’ ansonsten läuft man so mit – ‚finished ?’ Der ‚General Manager’, die Empfangschefin, eine Assistentin sowie der etwas vertrottelt wirkende ‚President’ des Hotels (der futtert doch tatsachlich vom Nachspeisenbüffet) sind allabendlich anwesend, werfen prüfende Blicke auf das Büffet, machen einen auf ‚Wichtig’ und stehen Gästen wie Personal im Weg. Das Büffet selbst ist in mehreren Linien, etwas ohne System aufgebaut. Gleich im Eingangsbereich befindet sich eine Grillstation in der der Koch heute dünne Schweineschnitzel brutzelt – er trägt Einmalhandschuhe. Daneben eine Schüssel mit Barbecue-Ketchup. In einem 5-Sterne Haus hätte ich hochwertige Fisch- und Fleischgerichte erwartet. Auf dem Vorspeisenbüffet finde ich neben den Salaten nicht etwa Trancen vom Roastbeef, nein Formvorderschinken und Butterkäse und im Bereich der Wärmebehälter neben Nudeln mit Soße, Frikadellen, Reis, Pommes und Gemüse doch tatsächlich auch Fischstäbchen – aus dem 5 Sterne Gefrierfach ? Geschmacklich ist alles doch ganz in Ordnung, es ist aber eine eher bodenständisch – etwas griechisch geprägte Küche die hier geboten wird. ‚Haute Cuisine’ hat zugegebenermaßen niemand versprochen, ich hätte in einem 5 Sterne Haus trotzdem erstklassige Ware erwartet. Auch die Ananas aus der Dose und das Eis dessen Hauptbestandteile Zuckerwasser und naturidentische Farb- und Geschmacksstoffe sein müssen – sprechen nicht gerade hierfür. Die Eisportionierer stehen übrigens den ganzen Abend im schlonzigem lauwarmen Wasser – was dem Personal völlig egal ist. Nach dem Abendessen gehen wir noch ein paar Schritte ums Haus. Die auf der Hotelhomepage lockende Grünfläche ist ungepflegt und voll Klee, der Kinderspielplatz grauslich. Im direkten Umfeld befindet sich eine Taverne (hier sitzt man ganz gut) mit eigenem kleinem Kinderspielplatz sowie der kleine Hafen, der irgendwie keinerlei maritimen Flair verbreitet, ein ziemliche runtergekommener Allzwecksportplatz, ein großer Parkplatz sowie ein Kiosk. Platanias selbst ist laut; Lieferwagen, Busse, Taxis, Mietwagen, andere Autos, Motorräder alles quält sich entlang der Hauptstraße, auf der auch das abendliche ‚Flanieren’ statt findet. Die Auslagen der zahllosen Läden mit zumeist touristischem Bedarf reichen bis auf die schmalen Gehwege, da bleibt für Fußgänger nicht viel Platz. Für Familien mit kleinen Kindern, Kinderwagen oder gar für Behinderte sind die katastrophalen Gehwege unzumutbar. Zum Frühstück erwartet uns ein amerikanisches Büffet. Auch wenn sich der Schwerpunkt des Angebotes an den Vorlieben der Freunde des englischen Frühstücks orientiert, findet hier doch jeder etwas. Backwaren sind frisch und lecker, auch Kuchen, warme Crossants und Crêpes sind vorhanden. Honig, verschiedene Marmeladen und Nutella werden gereicht. Eine kleine Wurst- und Käseauswahl ist aufgebaut. Joghurt, Müsli, Cornflakes, etc., Quarkspeisen und auch frisches Obst ergänzen das Angebot. Der Kaffee wird serviert. Tee ist in verschiedenen Geschmacksrichtungen zu haben. Der Orangensaft – frisch aus Konzentrat ist wie fast überall in Griechenland mal wieder viel zu süß. Nach dem Frühstück teste ich den Pool – in weiten Teilen ist er gerade mal 90 cm tief – nur in einem sehr kleinen Teilbereich kann man zwei, drei Züge schwimmen. Um kurz nach 9.00 Uhr sind schon fast alle Liegen mit jenen Handtüchern ‚reserviert’, die das Hotel als Pooltücher zur Verfügung stellt und auf Wunsch zweimal je Woche wechselt. Gut 60 Liegen bei bis zu 380 Gästen – das ist natürlich zu wenig – aber Platz für mehr Liegen ist in dem Innenhof ja auch kaum vorhanden. Auch der schmale Strandabschnitt vor dem Hotel ist zu gut zwei Dritteln mit Liegestühle gepflastert. Sie werden vom Hotel vermietet – für 8,- € für zwei Liegen mit Schirm je Tag. Der Strand ist öffentlich und nicht gepflegt, der Sand ist in Teilen feinsandig, im Bereich des Wassers aber grobkiesig, Badeschuhe sind angebracht. Weiter Richtung Agia Marina befinden sich rutschige Steinplatten im Wasser, der Einstieg wird hier sogar zum Balanceakt. Wir entscheiden uns mehrfach für einen Ausflüge nach Chania mit Hafen, Altstadt und Markhalle – genial – und eigentlich ist Chania das Einzige was für ein Standortquartier in Platanias spricht. Uns jedenfalls sieht weder Platanias noch das Hotel Palazzo Porto Platanias Beach Resort wieder.
- ZimmergrößeEher gut
- SauberkeitSehr gut
- Ausstattung des ZimmersEher gut
- Atmosphäre & EinrichtungGut
- Sauberkeit im Restaurant & am TischGut
- EssensauswahlGut
- GeschmackEher gut
- Freundlichkeit & HilfsbereitschaftGut
- Rezeption, Check-in & Check-outGut
- Kinderbetreuung oder SpielplatzSchlecht
- FamilienfreundlichkeitEher gut
- Einkaufsmöglichkeiten in UmgebungEher gut
- Restaurants & Bars in der NäheEher gut
- FreizeitangebotEher schlecht
Beliebte Aktivitäten
- Strand
- Zustand & Qualität des PoolsEher schlecht
- Entfernung zum StrandSehr gut
- Qualität des StrandesEher gut
- Lage für SehenswürdigkeitenGut
Infos zur Reise | |
---|---|
Verreist als: | Familie |
Dauer: | 1 Woche im Mai 2006 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
---|---|
Vorname: | Volker |
Alter: | 41-45 |
Bewertungen: | 149 |