Precise Resort Schwielowsee

Eine schönes Objekt, in einer sehr guten Lage am See, unweit von Potsdam und Berlin, das aber leider etwas in die Jahre gekommen ist. Die blauen Dächer der einzelnen Häuser, in denen sich Suiten befinden, schimmern, ebenso wie beim Haupthaus, in einem schwachen Grün vom Moos, das sie bedeckt. Für alle die jetzt romantisch von Patina träumen, muss ich sagen, dass man dieses Grün aber auch mit Schimmel assoziieren kann, der bekanntlich den Beginn des Verderbens signalisiert, was hier wohl eher zutrifft. Dies scheint sich auch auf Qualität und Service niederzuschlagen, wodurch das Preis-Leistungsverhältnis nicht mehr stimmt.

Wir hatten eine Suite mit eigener Sauna gebucht, die sich in einem der Häuser auf dem weitläufigen Gelände befand. Diese war geräumig und hatte eine Art begehbaren Kleiderschrank, wobei man sagen muss, warum für zwei Schubfächer und zwei Kleiderstangen ein ganzer Raum herhalten muss, erschloß sich uns nicht. Wir hatten schon kleinere Schränke mit mehr Stauraum, als dieses Zimmer. Naja, es war auch noch ein Wenig-Kühl-Schrank und der Safe in diesem Raum. Warum sich dieser kleine Schranksafe auf dem Boden befand und dadurch nur unter Anstrengung zu nutzen war, weiß wohl nur der Betreiber. Auch insgesamt haben wir offenbar das Konzept nicht verstanden, sofern es wirklich eins gegeben hat. Das Waschbecken im Schlafraum kann man dabei sicher noch als Geschmackssache einstufen. Wobei wir uns fragen, ob man sich nicht vorstellen kann, dass vielleicht der eine Gast noch etwas weiter schlummern will, während der zweite seine Morgentoilette vornimmt, was so natürlich nicht geht. Ebenso haben uns die beiden Korbstühle, welche als einzige Sitzmöglichkeit vorhanden waren, verwundert. Der Optik nach gehörten die eher auf die Terasse, für die sie dann vermutlich, dank deren geringer Abmessungen, schon wieder zu groß geraten wären. Zumindest habe wir solche Möbel bisher immer mit zugehörigen Sitzkissen vorgefunden, die hier leider auch fehlten. Sehr interessant fanden wir auch die zwar große, aber eben zum Zimmer offene Dusche, der zumidest eine Glastür sehr gut zu Gesicht gestanden hätte. Dies könnte dann verhindern, das beim Duschen das Wasser mangels Barriere in den eigentlichen Wohnbereich spritzt. Dabei gibt es noch eine weitere Anmerkung zum Thema Dusche. Offenbar ist der Betreiber so von seinen angebotenen Körperpflegeprodukten überzeugt, dass es in der Dusche nur den dafür vorgesehenen Spender, aber keine Ablage o. ä. für eigene Produkte des Gastes gibt. Vermutlich begründet er die Annahme der Qualität damit, dass die Gäste vor uns so begeistert waren, dass sie die ganze Flasche geleert haben. Warum diese dann, bevor wir das Zimmer bekommen haben, nicht wieder aufgefüllt wurden, ist uns bei 4 Sternen und den zugehörigen Preisen schleierhaft. Uns ist natürlich bewusst, dass die Sterne ja nur was zu Zimmergrößen und Ausstattungen vorgeben und nicht mit Qualität zu tun haben. Aber trotzdem schürt die gemachte Werbung und die nicht gerade geringen Preise auch eine bestimmte Erwartungshaltung. Zu dieser Erwartung gehört es dann nicht, dass eine tägliche Reinigung oder Wäschewechsel nur gegen Aufpreis zu bekommen ist, obwohl diese selbst in Häusern geringerer Kategorie Standard sind. Außerdem hatten wir auch nicht erwartet, dass wir das Zimmer mit Untermietern in Form von Ameisen teilen müssen, die sich zahlreich im Bereich vor der Dusche eingefunden haben, um vom köstlichen Nass, dass aus dieser ja in den Raum spritzt, zu naschen. Vielleicht schließt sich ja hier wieder der Kreis zum eigentlichen Konzept? In jedem Fall haben wir das bisher in noch keinem Hotel, egal in welchem Ländern dieser Erde, erlebt.

Hier komme ich jetzt zu unserem "Highlight" des Aufenthalts im Precise Resort. Wir hatten, wie schon erwähnt, Frühstück gebucht und durften daher am Vorabend für eine bestimmte Zeit "reservieren". Unsere Erwartung war also, am nächsten Morgen von dem Mitarbeiter am Eingang zum Restaurant, an unseren Platz geführt zu werden. Die Realität war, dass uns erklärt wurde, man habe wegen der hohen Gästezahl im 1. Obergeschoß einen weiteren Frühstücksraum eingerichtet, der aber den gleichen Service anbietet, wie das Restaurant. Was man darunter verstand, war leider auch hier wieder nicht was wir erwartet haben. Im 1. Stock agierten 2 Mitarbeiterinnen, die anscheinend nur eingeschränkte Erfahrungen im Gastrobereich hatten und daher nur begrenzt in der Lage waren, ihre Aufgaben zu erfüllen. Gästen einen "reservierten" Platz zu zeigen, gehörte auf jeden Fall nicht dazu. Es gab freie Platzwahl, was die Frage aufwirft, warum ich am Vorabend reservieren musste bzw. was ich denn reserviert hatte? Die angebotene Auswahl war überschaubar und ist nach meinen Erfahrungen regelmäßiger wöchtenlicher Hotelaufenthalte in einigen Jahren als eher durchschnittlich einzustufen. Auch hier muss ich sagen, passt die Leistung nicht zum Preis. Es wurden hart gekochte Eier angeboten aber keine zugehörigen Becher. Die bereit gestellten großenTeller, kleine gab es nicht, waren teilweise noch verschmutz mit Speiseresten und wiesen allesamt Wasserflecken auf. Das bringt einen sicher nicht um, sollte aber in dieser Preisklasse nicht vorkommen. Das Sahnekännchen auf dem Tisch war ebenso mit eingetrockneter Sahne verschmutzt, was aber offenbar keinem aufgefallen ist. Das hätte natürlich auch nur auffallen können, wenn sich überhaupt jemand vom Personal zu unserem Tisch bemüht hätte, was leider nicht der Fall war. Ich bin es gewöhnt, dass die Mitarbeiter, wenn ein neuer Gast am Tisch platz nimmt, kommen und fragen, ob man Kaffee haben möchte, zumindest dann, wenn, wie hier, der Kaffeautomat für individuelle Wünsche gerade ausser Betrieb ist. Da uns offenbar nach 15 Minuten noch niemand entdeckt hatte und wir bald mit dem Essen fertig waren, meldeten wir bei dem Kollegen, der uns von unten hoch geschickt hatte und gerade eine Protion Rührei, das übrigens nur im Restaurant zubereitet wird, nach oben brachte, unseren Bedarf an. Dieser rannte dann wortlos davon und es geschah weiter nichts. Nach einer weiteren energischen Nachfrage bei einer der anderen Mitarbeiterinnen, bekamen wir dann, wieder wortlos, eine Kanne auf den Tisch gestellt. In diesem Moment fragten wir uns erneut, ob wir nur das Konzept nicht verstehen oder falsche Ansprüche haben, da wir jetzt erst bemerkten, es gab zwar Zucker und Milch auf dem Tisch, einen kleinen Löffel zum umrühren nicht. Als einfallsreichen Gast, nimmt man dann halt einfach einen Löffel vom Nachbartisch, wenn es dort irgendwo welche gegeben hätte. Auf keinem Tisch waren solche Löffel zu finden und auch am Büffet, beim Kaffeautomat, Müsli usw. Fehlanzeige. Also Frage an das Personal, ob man einen kleinen Löffel bekommen kann, da man ja auch das Ei nicht mit der Hand essen will. Die Kollegin sah uns mit einem Ausdruck zwischen Ahnungslosigkeit und nicht verstehen an, lief dann aber los und brachte nach einigen Minuten das gewünschte Utensil. Nach dieser Erfahrung haben wir dann für den nächsten Tag wieder "reserviert" aber ausdrücklich darum gebeten, nicht wieder oben plaziert zu werden, was uns auch zugesagt wurde. Am nächsten Morgen wollte der Kollege, der unsere Zimmernummer abhakte, uns dann natürlich wieder nach oben verweisen, was wir aber ablehnten. Darauf begann er mit suchendem Blick den Gastraum zu scannen und wies dann in die Richtung, wo noch ein freier Tisch zu vermuten war. Gut das wir "reserviert" hatten, dachten wir uns. Auch im eigentlichen Restaurant war dann eine Kanne Kaffee nur zu bekommen, wenn man eine Mitarbeiterin am Vorbeilaufen hinderte um seine Bestellung aufzugeben. Bei der Gelegenheit musste man dann am Besten gleich auch seine Bestellung für ein Eiergericht, die man am Tisch bestellen musste, loswerden, da man die Kollegin sonst in der nächsten viertel Stunde ohnehin nicht zu fassen bekam. Diese Order kam dann etwa 15 Minuten später an den Tisch, wobei wir im Anschluss noch drei mal Rührei angeboten bekamen, weil die Damen vom Service offenbar nicht wussten, wo die jeweilige Bestellung hingehörte. Insgesamt hatte der Frühstücksraum durch die vielen Leute natürlich eine Wartesaal-Atmosphäre und war außerdem zu dicht bestuhlt. Es war also nicht möglich den direkten Weg zum Buffet zu nehmen, ohne dabei die Leute an den anderen Tischen zu nötigen, mit ihrem Stuhl etwas näher an den Tisch zu rücken, wodurch die Arbeit für die Bedienung auch erschwert wurde. Es entstand der Eindruck, dass in der gesamten Organisation die Struktur fehlte und den Mitarbeitern oftmals die Ausbildung. Auch wenn das Essen geschmeckt hat, können wir daher leider das Restaurant nicht empfehlen, zumindest nicht mit der gezeigten "Leistung".

Gleich zu Beginn möchte ich anmerken, dass ich hier nur den Service an der Rezeption bewerte und den Service im Gastrobereich unter Gastronomie "abfrühstücke". Die Mitarbeiter an der Rezeption waren alle sehr nett, hatten aber offenbar mit der Menge der vielen Gäste, die wohl zu dieser Zeit das Haus besuchten, alle Hände voll zu tun. Wir mussten daher bei unserer Ankunft etwas länger warten, was ich nicht negativ bewerten möchte. Wir bekamen die üblichen Hinweise zu den Lokalitäten und Essenszeiten, sowie eine kurze Erläuterung, wo sich das Haus mit unserer Suite auf dem Gelände befindet. Hier wäre es schön gewesen, wenn es einen kleinen Plan der Anlage gegeben hätte, auf dem das Gebäude markiert werden kann, um es leichter zu finden. Vermutlich würde der Plan dann aber eine weitere konzeptionelle Schwäche der Anlage aufzeigen. Es ist offenbar nicht möglich die Anlage in einer Art Rundgang zu durchlaufen, zumindest haben wir keinen Weg gefunden. Wir wollten uns das Hafenrestaurant ansehen, das anscheinend geschlossen war und mussten dann den ganzen Weg zurück laufen, den wir gekommen waren, obwohl wir dabei quasi an der Rückseite unseres Hauses vorbei gegangen sind, aber keine Lust hatten über Zäune zu steigen. Zusätzlich wurde uns an der Rezeption mitgeteilt, dass wir und bei den Servicekräften des Restaurants gegenüber melden sollten, um für das gebuchte Frühstück am nächsten Morgen eine Uhrzeit abzustimmen. Mal abgesehen davon, dass ich es eher wenig entspannend finde, bei einem Wellness-Wochenende schon frühs auf die Uhr sehen zu müssen, um rechtzeitig beim Frühstück zu sein, verstehe ich auch nicht, warum man das nicht gleich mit an der Rezeption klären kann? So etwas sollte doch intern unter den Bereichen abgestimmt werden können, anstatt es auf den Gast abzuwälzen, der dann am ersten Tag mehrere Stationen ablaufen muss, bevor er richtig angekommen ist. Bezüglich der Restaurants, wäre es auch schön gewesen, im Bereich der Rezeption oder auf dem Zimmer eine Informaton zu den jeweils angebotenen Speisen zu haben, als Entscheidungshilfe, ob man das Restaurant besucht oder lieber ein Restaurant im Umfeld wählt. Wir haben uns zumindest deswegen für eine Lokalität in Postdam entschieden. Bei der Abreise wurden wir dann ebenso freundlich, wie bei der Ankunft behandelt und gefragt, ob wir zufrieden waren. Die dabei von uns benannten Beanstandungen, die hier ja auch schon enthalten sind, wurden aufgenommen und für das Feedback gedankt. Ob sich da zukünftig was ändert müssen spätere Bewerter entscheiden. Wenn ich einzelne schon abgegeben Bewertungen lese, fehlt mir hier leider etwas der Glaube.

Idyllisch gelegen direkt am See und kurze Wege zu den Sehenswürdigkeiten im Umfeld, sowie den Einkaufstempeln und Freizeit-Hotspots der nahe gelegenen Großstädte Potsdam und Berlin.

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