ROBINSON ESQUINZO PLAYA

Wer gerne in Deutschland Urlaub macht, nur schwer auf Leberkäs‘ und Brezn‘ verzichten kann, aber dennoch im Februar 20°C genießen möchte, der ist hier genau richtig. Unsere geliebten deutschen Tugenden sind allerorten unübersehbar. Es herrscht die deutsche Ordnung und man spricht deutsch! Damit man trotzdem ganz „locker“ ist, wird man bereits beim Empfang darauf hingewiesen, dass sich hier alle „duzen“. O.K. kein Problem - ziemlich deutsch ist dann wohl aber auch das Verständnis des Begriffs „kinderfreundlich“. Ich bin sehr überrascht über die vielen positiven Bewertungen der Kinderbetreuung und des Kinderclubs. Die Meckerer beschweren sich lediglich darüber, dass sie nicht auch schon die unter 2-Jährigen im Kinderclub „entsorgen“ können. Na gut, man muss zugeben, dass die vielen tollen Freizeit- und Sportangebote für Erwachsene sehr verlockend sind und da stören die Kinder anscheinend. Wir verbringen jedenfalls unseren Familienurlaub gerne MIT unseren Kindern. Dies ist jedoch im Club nicht ganz so einfach. Man muss sich also entscheiden, ob man seine Kinder auch im Urlaub in den Kindergarten bringen möchte (denn nichts anderes ist der Robyclub! – nur dass die Robins zumeist lustlose Studenten sind). Da haben sich jeden Morgen Dramen abgespielt, wenn die Eltern sich verdrückt haben. Allerdings haben Einige ihre Kinder auch wirklich erst nach der Kinderdisko um 21h(!) wieder abgeholt. Wir haben versucht die Einrichtungen des Robyclubs gemeinsam mit unseren Kindern zu nutzen und auch gemeinsam mit ihnen an den Aktivitäten teilzunehmen. Allerdings erwiesen sich die Robins hierbei als Meister des Ausgrenzens („Wir haben mit dem Basteln schon angefangen, da könnt ihr jetzt nicht mehr mitmachen“ oder „das ist aber nur für Kinder des Robyclubs!“). Das Kinderprogramm verspricht allerdings auch einiges mehr als es letztendlich halten kann. Steht z.B. Strandspaziergang, Picknick am Strand oder Sandburgenbau auf dem Plan, dann sitzen zwei in ein Gespräch vertiefte Robins am Strand und die Kindern buddeln mehr oder weniger sich selbst überlassen im Sand. Ein Highlight ist auch die Wasserbombenaktion. Durch den sehr begrenzten Vorrat an Wasserbomben und Spritzpistolen werden die Kinder quasi in zwei Gruppen eingeteilt – die Spritzpistolenbesitzer und die „Opfer“. Alle Kinder, die nicht im Robyclub angemeldet sind, gehören natürlich der zweiten Gruppe an. Es versteht sich auch von selbst, dass alle Robins bestens ausgerüstet der ersten Gruppe zuzuordnen sind. Die Robins sind eine ganz eigene Spezies. Meist handelt es sich um junge Studenten die für 6 Monate oder 1 Jahr in den Club kommen, um sich dort eine schöne Zeit zu machen und sich das Ganze anschließend als Praktikum o.ä. anrechnen zu lassen. So versteht sich auch der Service-Gedanke demnach der Robin zunächst einmal sich selbst dient. Im Allgemeinen feiern die Robins sich also gerne selbst. Sei es beim Sport, wo die Gäste als Auswechselspieler den Robins beim Schaulaufen zusehen oder bei der Mitternachtssauna, wo man quasi Teilnehmer einer Robin-Party wird. Man hört dann oft den Satz: „Heute haben wir eine gute Mischung aus Gästen und Robins. So muss das sein!“ Dass heißt dann, dass der Robin-Anteil bei >50% liegt. Wir haben auch mal gefragt, ob unsere Tochter (7 Jahre) gemeinsam mit Mama an der Gymnastik oder am Zumba-Tanzen teilnehmen kann, aber dass wurde komplett ausgeschlossen mit dem Hinweis, dass solche Aktivitäten erst ab 14 bzw. 16 Jahren sind. Schade! Besonders schade ist es auch, dass der komplette Wellfit Bereich inklusive Sauna für Kinder gesperrt ist. Dafür gibt es aber die Familiensauna(!). Diese findet ein- oder zweimal die Woche statt und ermöglicht Familien mit Kindern für 45min(!) in die Sauna zu gehen bzw. an einem Saunagang teilzunehmen, bei dem es hinterher eine Belohnung gibt für alle Kinder die „durchhalten“. Allerdings ist zu beachten, dass die Sauna nicht für Familien reserviert ist, sondern man ggf. Probleme hat einen Platz zu finden. Unsere Kleinen waren fast die einzigen Kinder in der Sauna, obwohl diese bis auf den letzten Platz belegt war. So saßen sie dann auf dem Boden! Beim Verlassen der Sauna wird man dann darauf hingewiesen, dass alle Kinder binnen 20min (also dem Beginn des nächsten Sauna-Events) den Saunabereich wieder zu verlassen haben. Fazit: Nach unserem Verständnis handelt es sich beim Esquinzo Club nicht wirklich um ein Familienhotel, sondern vielmehr um ein Hotel für Eltern, die ihre Kinder auch im Urlaub in einen Kindergarten bringen möchten, um sich dann selbst vom Alltagsstress zu erholen. Für Familien, die ihren Urlaub gern gemeinsam mit ihren Kindern verbringen, ist es nur bedingt geeignet. Ich bin mir jedenfalls sicher, dass die Bewertungen hinsichtlich der Kinderbetreuung und Kinderfreundlichkeit nicht so gut ausfallen würden, wenn die Eltern öfter mal gemeinsam mit ihren Kindern in den Robyclub gehen und sich den Kinderalltag dort anschauen würden. Tipp: Schaut euch mal den Royal Son Club mit dem Kikoland auf Menorca an. Das ist ein echtes Familienhotel, welches voll auf Kinder ausgerichtet ist, auch wenn es nicht so exklusiv ist wie ein Robinson Club.

Beliebte Aktivitäten

• Strand