San Simon Resort

Wir wollten mal einen erholsamen Urlaub an der Adria-Küste machen. Alle fahren nach Norditalien oder Kroatien – und wir, einzigartig wie wir sind, machen etwas exotisches und fahren nach Slowenien – das war der Gedanke dabei. Also suchten wir uns im Katalog ein schönes Hotel mit All Inclusive aus, stiegen ein in unser Auto und fuhren los. Das Desaster fing schon bei der Hinfahrt an. Vor dem Tauerntunnel bildete sich (völlig unerwartet am Wochenende in der Mitte August J) ein Super-Stau, also mußten wir großräumig umfahren. Tja, wir waren leider nicht die einzigen, die auf die Idee kamen, also durften wir den Stau trotzdem erleben. Angekommen im Hotel, waren wir aber richtig überrascht. Das, was im Katalog als wunderschönes und modernes Hotel gepriesen wurde, entpuppte sich als alte sozialistische Erholungsfabrik: riesig und völlig unpersönlich. Die Anlage war zwar sauber, aber zum Teil etwas runtergekommen. Das Zimmer, das wir hatten, war richtig klein und ohne Balkon. Das Hotel war voll mit Slowenen, es gab aber auch viele Deutsche und Österreicher (Übrigens: Das Unterhaltungsprogramm richtet sich an Slowenen und ist auf Slowenisch). Der Pool war geschlossen, hat uns am Anfang nicht gestört, weil wir letztendlich im Meer schwimmen wollten. Das Hotel lag tatsächlich direkt am Meer, was uns aber nicht richtig geholfen hat. Zum Meer geht man erst mal an einem riesigen Parkplatz vorbei, und dann kommt man zu einem winzigen und hoffnungslos überfüllten Strand. Zwar bekommt man als All Inclusive Gast Sonnenschirm und Liegen umsonst, aber der Service ist katastrophal schlecht – wir mußten jeden Tag den Bademeister ansprechen, der äußerst unfreundlich war und immer tat, als ob er uns nicht wiedererkennt. Das Meer verdient ein eigenes Kapitel. Seetang überall, dazu viel Müll in Form von Plastikflaschen etc. Besonders exotisch waren tote Fische, die relativ oft im Meer schwammen. So was habe ich noch nirgends erlebt, nicht mal in meiner alten Heimat Sowjetunion, wo ich einiges erleben durfte, aber so was – nie. Und generell, die ganze Umgebung war richtig dreckig, obwohl der Strand regelmäßig sauber gemacht wurde. Im Hintergrund sah man große Tankschiffe, die alle den nahe gelegenen Hafen Koper mit seiner großen Raffinerie ansteuerten. Für einen Tankschiffliebhaber bestimmt eine sehr schöne Aussicht, für uns war es leider keine. In diesem Meer konnte man sich wirklich nicht baden. Unser Sohn hatte noch Glück, da direkt an dem Strand eine große Rutsche stand, auf der er seine Tage verbrachte. Für uns war die Rutsche weniger hilfsreich, also sind wir in unserer Verzweiflung sogar einige Male nach Kroatien gefahren. Bis Umag sind es 35 km in eine Richtung, mit der Grenzkontrolle hat die Fahrt etwa 45 Min gedauert. In Umag war das Meer schon ganz sauber, aber genauso gut hätten wir gleich nach Umag fahren können. Auch Ausflüge haben wir gemacht. In der Nähe waren ein paar interessante Höllen (Postojna Jama, zum Beispiel – sehr beeindruckend!) und ein paar alte Burgen, aber Slowenien ist ja kein Land mit der eigenen Geschichte, also war das Angebot an Ausflugzielen etwas beschränkt. Izola (das Dorf) und Koper sind völlig uninteressant. Ach ja, nach Venedig kann man auch fahren (falls jemandem 2 Stunden in Venezia 4 Stunden Fahrt in einem geschlossenen Schiff wert sind…) Bei Essen konnte man sich nicht wirklich trösten. Abgesehen vom schlechten Service im Restaurant, war das Essen nicht besonders gut: Sehr einfältig und meistens zu fett. All Inclusive braucht nur der, der großen Wert auf Cola und schlechten Wein legt. Also, ich kann weder das Hotel noch die slowenische Adria-Küste keinem empfehlen. Unser Urlaub 2007 war desaströs, und wir waren sogar frühzeitig abgereist, weil wir nicht länger aushalten konnten.

Beliebte Aktivitäten

• Strand