Vorweg schicken möchten wir, dass Boltenhagen nicht zu unserem „Traumostseebad“ geworden ist. Der Strand ist doch sehr flach abfallend und bei ungünstigem Wind treibt es große Mengen Seetang an den Strand - so viel, dass dieser mit Radladern abgefahren werden musste, was sich über mehrere Tage hinzog. Aus diesem Grund raten wir auch davon ab, den Bereich zwischen dem Strandaufgang 1 und 2 zu benutzen, dort lag der Seetang noch nach einer Woche und roch sehr unangenehm. Wenn man am Aufgang 2 einen Strandkorb mietet muss man sich dem sehr strengen Regime des Pächters unterwerfen. Spätestens 18:00 Uhr muss man den Schlüssel abgeben, sogar wie man den Sonnenschirm in den Sand steckt wird einem vorgeschrieben. Ansonsten war in Boltenhagen schon Mitte August Nachsaisonstimmung. Die Geschäfte hatten höchstens bis 19:00 Uhr auf, ein einziges Geschäft öffnete bis 21:00 Uhr. Der Service und die Freundlichkeit im Allgemeinen haben uns nicht überzeugt. Nun zum Hotel: Vom Aufbau her ist das Seehotel ein tolles 4-Sterne-Haus. Gelebt wird dieser Service aber nicht wirklich. Im Großen und Ganzen haben wir uns wohl gefühlt, aber es wird zu offensichtlich, dass wirtschaftliche Interessen bei der Führung des Hauses dominieren. Wir hatten ein Balkonzimmer gebucht. Auf unseren Wunsch nach einer ruhigen Lage wurde eingegangen. Das Zimmer war sehr groß und hatte zum Glück nur Morgensonne, was sich an den heißen Tagen noch als großer Vorteil herausstellte. Die Badausstattung ist etwas in die Jahre gekommen. Mit dem Duschvorhang konnten wir uns nur sehr schwer anfreunden. Der Heizkörper bräuchte dringend einen neuen Anstrich. Der Filter von der Lüftung war so zugesetzt, dass sie nicht mehr funktionierte. Die Betten haben keine verstellbaren Lattenroste. Ein zusätzliches Kopfkissen wurde uns aber auf Wunsch sofort bereitgestellt. Der Sauna- und Schwimmbadbereich ist für die Größe des Hotels eigentlich nicht ausreichend. Zu unserer Reisezeit wurde er aber nicht sehr viel genutzt, so dass wir uns dort gut entspannen konnten. Besonders toll ist der Liegebereich mit herrlichem Blick auf die Ostsee. Handtücher waren immer ausreichend vorhanden, nur das Trinkwasser wurde erst nach mehrmaliger deutlicher Aufforderung aufgefüllt. Unser größtes Problem war das neue Konzept für Frühstück und Abendessen. Bei unserem letzten Besuch konnten wir beide Mahlzeiten in dem herrlichen, geschmackvoll eingerichteten Restaurant einnehmen. Jetzt wurden beide Mahlzeiten in die 1. Etage „verbannt“. In diesem großen Saal fühlten wir uns wie in einer Mensa. Man wird nicht eingewiesen was dazu führte, dass wir als neue Gäste suchend zwischen den Tischen herumliefen und erst einmal das Prinzip erforschen mussten, woran man besetzte Tische erkennt. Das Personal ist sehr jung und wirkt unerfahren. Es fehlt an einer ordnenden Hand. Das Buffet wird im Foyer aufgebaut, ab 17:00 Uhr riecht das gesamte Hotel nach Essen. Das Abendessen wird bis 21:30 Uhr angeboten. Kommt man aber später – nach 20:00 Uhr – wird besonders das Nachspeisenbuffet nur noch sporadisch nachgefüllt. Auch andere Gerichte mussten wir erst wieder einfordern. Das ganze bei einem Preis von 25€, egal ob man vorgebucht oder sich kurzfristig entschieden hatte! Die Abfertigung von Reisegruppen verschlimmerte die Situation noch. Die meist älteren Herrschaften kamen alle zur gleichen Zeit und es ging sehr lebhaft in dem ohnehin schon großen Saal zu. Die Küche ist sehr gut, das Essen schmeckt sehr lecker, es wird regional und frisch gekocht. Allerdings wiederholte sich alles nach 3-4 Tagen. Wir würden nicht wieder Halbpension buchen! Auch die sehr umfangreiche Morgenzeitung macht den Eindruck, dass die meisten Gäste nur 2 oder 3 Tage bleiben. Danach wiederholen sich alle Artikel. Wir wünschen dem Management des Hotels, dass sie sich wieder auf ihre tolle Lage und den herrlichen Aufbau des Hotels besinnen. Daraus kann man mit ein bisschen Liebe zum Detail so viel machen, es wäre schade, wenn die Entwicklung in die jetzt eingeschlagene Richtung weitergeht.

Zimmer