Seher Resort & Spa

Fast schon ein Zuhause. Im Vergleich zu den neueren Hotelpalästen in der Umgebung wirkt das Seher Resort und Spa fast schon familiär. Das lag vielleicht auch daran, dass es jetzt im Winter deutlich nicht voll belegt war. Da wir uns für 6 Wochen AI eingebucht hatten war das ein deutlicher Wohlfühlfaktor. Der Hit war aber eindeutig das Personal. Sie waren die beste Crew die ich in vielen Jahren des Reisens erlebt habe.

Die Zimmer haben oftmals eine leichte Patina und deutliche Gebrauchsspuren. Kein Wunder, da das Seher bereits 30 Jahre im Betrieb ist. Die Zimmer werden täglich gründlich gereinigt und machen einen guten Eindruck, auch dank einer lückenlosen Supervision. Die Putzfrauen sind immer bereit einige Extras zu erledigen wenn sie denn darauf angesprochen werden. Bei Verständigungsproblemen helfen die allzeit präsenten Supervisorinnen. Grössere Probleme wie Schimmel um die Fenster oder Defekte werden ebenfalls sehr zügig behoben, bis hin zu einem nötigen Neuanstrich, wenn die fliessend deutsch sprechende Gastbetreuerin eingeschaltet wird. Sie ist in jeder Lage eine gute und kompetente Ansprechpartnerin. Selbst ein zu kleiner TV Bildschirm wurde schnell durch ein zeitgemässeres Gerät ausgetauscht.

Leider nur 3 Sterne da ich weder Vegetarier noch Veganer bin. Die Salatbar ist spitze, auch Obst wird in guter Qualität reichlich angeboten. Ist eine Sorte mal aus Platzgründen nicht in der hübsch gestalteten Auslage wird es auf Wunsch schnell aus der Küche besorgt. Auch die Antipasti Abteilung ist vielfältig und reichlich bestückt. Wie gesagt, als "Fleischfresser" ist es schon schwieriger. Die Hauptgericht stehen in der Selbstbedienung zur Verfügung und bestehen landestypisch aus lieblos aussehenden "Eintöpfen" in fader Sauce. Erinnerte mich an einfache Industriekantinen aus den 70er Jahren des letzten Jahrtausends. Es gibt ein am Tresen zubereitetes Fleisch oder Fischgericht ohne, dass es in der Saucenpampe verschwindet. Schade, das liesse sich ohne grossen Aufwand appetitlicher Gestalten. Allerdings habe ich das in anderen AI Hotels schon schlechter gesehen. Das Dessert Display sieht bunt und verführerisch aus, ist aber eigentlich nur eins: SÜSS und zwar bis zum Anschlag. Andere Aromen gehen da absolut unter. Ganz gut so, sonst wäre es noch schwerer das Gewicht zu halten... Ich hatte viele Bewertungen über das Seher gelesen bevor ich mich für 6 Wochen gebunden habe. Dort las ich ziemlich abwertende Kritiken wie "Russenbunker". Ich empfand das nette Völkergemisch als absolut Wohltuend. Viele Russen, einige Polen, Ukrainer und Türken sorgten durch ihre angenehme Lockerheit dafür, dass man sich nur mit den sehr viel älteren Deutschen nicht wie in einer geriatrischen Abteilung eines Nobelkrankenhauses vorkam. Da die Russen gerne Fisch essen habe ich natülich auch davon profitiert. Die Getränke sind einfach und was die Alkoholika angeht nur bedingt trinkfähig. Vielleicht auch deshalb gab es nie die ansonsten typischen "Russenpartys". Das einheimische Bier ist gut trinkbar. Alles in allem darf man nicht vergessen wie wenig man bezahlt hat und das man für den Preis eines McD Burgers weder ein a la carte Menü noch hochpreisige Weine und Alkoholika erwarten kann. Es wird gute Kost geboten und man muss nicht wirklich darben.

Wie schon gesagt, die kleineren Mängel wurden durch das absolut tolle Personal mehr als wett gemacht. Von der Rezeption, über die Bedienung, die sich merkte, was man wann gerne mochte, es wurde erledigt. So viel liebenswert gegebener Service wäre selbst für weit teurere Hotels eine Zierde. Es wundert da nicht, dass so viele der älteren deutschen Gäste immer wieder gerne zurück kommen. Auch die Gastbetreuerin schafft es durch ihre ruhige und unaufdringliche Art den Gästen ein Zuhausegefühl zu geben. Sie setzt Anregungen und freundlich vorgetragene (wie auch sonst...) Beschwerden, dank des guten Drahts zum Management, zielstrebig um.

Die Anfahrt dauerte unter einer Stunde in einem nur für uns besorgten, luxuriösen Kleinbus. Das sehenswerte Manavgat ist für umgerechnet unter einem Euro mit den regelmässig pendelnden Kleinbussen zu erreichen. Eine sehr westlich-europäische Kleinstadt mit Wasserfall und schöner Uferpromenade und zahllosen einheimischen Shoppinggelegenheiten. Toll für jeden, der das Land und seine Bewohner ausserhalb des Tourismusbetriebes kennenlernen möchte. Side mit seinen Zeugnissen der altgriechischen Kultur ist immer einen Besuch wert.

Beliebte Aktivitäten

• Strand

Winterbedingt war das natürlich begrenzt. Dankenswerter Weise, da ich erwachsen genug bin um selber für das zu sorgen, was ich mag. Positiv war der Saunabereich, abgesehen davon, dass die Russen eine "Handtuchphobie" zu haben scheinen, sie sitzen in Badebekleidung und schwitzen munter aufs Holz. Der Indoorpool muss von dem Architekten der das Hotel gebaut hat vergessen worden sein, denn er wirkt wie nachträglich angebastelt. Der Fitnessraum ist ein total Ausfall. Die Geräte sind disfunktinal und weit vom heutigen Standard entfernt. Glücklicherweise hat man davon abgesehen, die schöne Poolanlage mit Monsterwasserrutschen zuzupflastern. Die Gartenanlage und der Poolbereich sind sehr gepflegt und die Wasserrutschen sind an den Rand der Anlage platziert worden. Das Hotel hat einen direkten Zugang zum hübschen Strand und verfügt über zwei Strand locations die Service auch im Winter geboten haben. Zweimal die Woche kam ein Keyboardvirtuose, der eine altersgemässe Unterhaltung mit Tanzmöglichkeit bot. An den anderen Tagen konnten sich die unter 60 jährigen in der Disco austoben. Schade, dass man zum Beispiel die Billardtische nur gegen eine saftige Gebühr benutzen konnte - gar nicht 5 Sterne mässig. Für die wenigen Kinder gab es eine quietschbunte Arcade mit vielen Spielmöglichkeiten, aber auch das nur gegen cash.