- Preis-Leistungs-VerhältnisGut
Das Steigenberger Grandhotel Handelshof Leipzig ist das jüngste Haus der traditionsreichen Hotelgruppe - es eröffnete am 14.04.2011. In den neuen Bundesländern (Berlin ausgenommen) sind wirklich gute Tophotels auch über 20 Jahre nach der Wende immer noch Mangelware (abgesehen vom auch schon wieder in die Jahre gekommenen Taschenbergpalais in Dresden und, mit ein paar Abstrichen, dem Grand Hotel Heiligendamm). Da kommt das Steigenberger Grandhotel Handelshof in Leipzig gerade recht. Das Hotel hat schon jetzt das Potenzial, das erste Haus am Platz nicht nur in Leipzig, sondern in den gesamten östlichen Bundesländern zu werden. Für das neue 5-Sterne-Hotel wurde der geschichtsträchtige Handelshof, ein historisches Messegebäude mitten in der Innenstadt von Leipzig, zum modernen Luxushotel umgebaut. Die spannende Verbindung von alter, behutsam restaurierter Architektur und zeitgenössischer Inneneinrichtung erinnert ein wenig an das Hotel de Rome in Berlin, wenn es auch dort en detail noch eine Spur nobler zugeht. Charakteristische Details, wie zum Beispiel die großen Kohleöfen im Untergeschoss, mit denen das klotzige Gebäude bis weit ins 20. Jahrhundert hinein beheizt wurde, oder alte Bleiverglasungen hat man erhalten und perfekt in das designte Ambiente integriert. Das Steigenberger Grandhotel Handelshof bietet Zimmer in den Kategorien Superior und Deluxe sowie einige Suiten. Sämtliche Wohneinheiten sind modern und stylish eingerichtet. Viele Zimmer - vor allem die zur Außenseite gelegenen - verfügen über helle Tageslichtbäder, was ja in Hotels die absolute Ausnahme ist. Auch eine kostenlos nutzbare Nespresso-Kaffeemaschine und ein Wasserkocher mit verschiedenen Teesorten - in deutschen Hotels leider immer noch Annehmlichkeiten mit Seltenheitswert - gehören zum Standard in allen Zimmern. Das Grandhotel Handelshof ist in unseren Augen momentan mit Abstand das beste deutsche Haus der Steigenberger-Gruppe. Nach einigen durchwachsenen Erfahrungen, die wir mit Steigenberger in den letzten Jahren gemacht haben (u.a. Petersberg, Scheveningen und Osnabrück), ist das Grand Hotel Handelshof ein echtes Highlight. Es lohnt sich.
Wir hatten ein Zimmer der Superior-Kategorie gebucht, mit dem wir sehr zufrieden waren. Wann hat man schonmal die Möglichkeit, als erster Gast ein nagelneues Hotelzimmer zu bewohnen? Das war ein ganz besonderes Erlebnis. Unser Zimmer mit Blick auf die Einkaufspassage "Specks-Hof" war zwar mit knapp 30 qm kein Ballsaal, aber dank der ansprechenden, hochwertigen modernen Einrichtung konnte man sich trotzdem sehr wohlfühlen. Besonders hervorzuheben sind das sehr bequeme Doppelbett und das große, elegant geschwungene Sofa am Fenster. Endlich mal ein Hotelzimmer, in dem man sich zurücklehnen und die Beine hochlegen konnte, ohne gleich immer das hübsch gemachte Bett benutzen zu müssen. Besonders angetan waren wir vom großen Tageslichtbad mit Badewanne und separater Dusche (natürlich mit elektrischen Jalousien komplett verdunkelbar). Ein entspanntes Bad in der großen Marmorbadewanne, während unter dem Fenster die hektische Betriebsamkeit der Innenstadt toste...das hatte was. Duschkabine und WC waren separat abgetrennt mit Türen, auf denen Passagen aus Goethes "Faust" aufgedruckt waren - eine einmalige, individuelle Idee. Eine Frage stellen wir uns jedoch in Hotels der neuen Generation immer wieder: Wieso muss in modernen Hotelzimmern immer schwarz dominieren? Davon abgesehen, dass schwarz nunmal gnadenlos jedes Flugstaubkörnchen und jeden Fingertappser sichtbar macht und daher denkbar undankbar für ein Hotelzimmer ist, hätte man in dem Zimmer mit etwas helleren Farben eine viel freundlichere Stimmung erzeugen können. Nichtsdestotrotz haben wir uns alles in allem sehr wohlgefühlt und kommen bestimmt wieder.
Wir hatten zwei Übernachtungen mit Frühstück gebucht und können uns daher auch nur darüber äußern. Wir haben einmal am Frühstücksbuffet teilgenommen und einmal auf unserem Zimmer gefrühstückt. Das Frühstücksbuffet wird im ebenfalls ansprechend designten Restaurant im 1. Stock gereicht und bietet eine reichhaltige Auswahl an süßen und herzhaften Speisen. Eierspeisen werden individuell à la minute zubereitet. Es ist wirklich alles da, was zu einem 5-Sterne-Buffet gehört. Etwas verwirrend fanden wir, dass das Buffet nicht am Stück aufgebaut ist, sondern sich auf mehrere Stationen im Raum verteilt. So dauert es ziemlich lange, bis man sich einen Überblick verschafft und alles gefunden hat. Das elegant auf silbernen Etageren angerichtete Zimmerfrühstück wurde pünktlich auf die Minute serviert und war ebenfalls reichhaltig und qualitativ absolut in Ordnung. Einziger Fauxpas war hier, dass zwar eine schöne große Kaffeekanne auf dem Trolley stand, aber leider ohne Kaffee drin...eine blanke, leere Kanne. als wir das beim Roomservice meldeten, wollte man uns erst kaum glauben, und die junge Kellnerin, die dann schließlich kam, um sich das Malheur anzusehen, wäre am liebsten im Erdboden versunken. Na ja, wir haben es mit Humor genommen, wenn auch unserer Meinung nach bei einem solch groben Schnitzer zumindest eine vernünftige Entschuldigung angebracht gewesen werde (wir haben den Vorfall beim Check-out nochmals zur Sprache gebracht).
Der Service im Steigenberger Grandhotel Handelshof bewegte sich der Hotelklasse entsprechend auf einem hohen Niveau. Alle Mitarbeiter, mit denen wir Kontakt hatten, waren freundlich und serviceorientiert. Allerdings war auf Grund der erst wenige Tage zurückliegenden Neueröffnung vor allem an der Rezeption zu merken, dass sich manche Abläufe noch nicht richtig eingependelt hatten. Vor allem die jüngeren Mitarbeiter machten streckenweise noch einen etwas unsicheren Eindruck. Holprig ging es auch beim Frühstück zu, wo uns der Empfangskellner zunächst an einen Tisch führte, der bereits belegt war, was dann erstmal zu einer Diskussion zwischen dem Empfangskellner und seiner Kollegin vor unseren Augen führte. Das sind jedoch Kinderkrankheiten, die kurz nach der Eröffnung völlig normal sind und sich schnell legen werden. Ein Highlight im noch jungen Team des Grandhotels Handelshof ist der sehr freundliche, klassisch in Frack und Zylinder gekleidete Doorman, der die Gäste stets mit einem herzlichen Satz begrüßte und verabschiedete und sogar interessierten Touristen, die nicht im Hotel wohnten, einen Blick ins Innere gewährte und dabei die Geschichte des Hotels informativ erklärte. Verbesserungsbedürftig ist der abendliche Turn-down-Service: Außer den aboluten Minimalstandards (Bett abdecken, Bettvorleger und Betthupferl platzieren) wurde nicht Hand angelegt; weder wurden die Mülleimer geleert noch benutzte Handtücher oder Guest supplies ersetzt.
Das Hotel liegt direkt in der lebendigen Leipziger Innenstadt, unmittelbar hinter dem Alten Rathaus am Markt und neben der Fußgängerzone (Grimmaische Straße). Zentraler geht es nun wirklich nicht mehr. Alle Sehenswürdigkeiten in der kompakten Innenstadt (abgesehen vom Völkerschlachtdenkmal) sind binnen weniger Minuten fußläufig zu erreichen. So angenehm die zentrale Lage auch ist, so umständlich gestaltet sich dadurch leider - zumindest für ortsunkundige Gäste - die Anfahrt zum Hotel. Die Leipziger City ist für den Autoverkehr weitgehend gesperrt; nur zu bestimmten Tageszeiten werden nach Bedarf einzelne Straßenabschnitte durch versenkbare Poller freigegeben. Hierdurch ändert sich - je nach Tageszeit - die Anfahrtsroute zum Hotel. Unser aktuelles Navi jedenfalls, das uns schon spielend durch so manche Metropole gelotst hat, streckte in Leipzig irgendwann die Waffen, so dass wir einen Taxifahrer um Hilfe bitten mussten. Leider war das Hotel auch nirgendwo ausgeschildert, und auch die sehr knappe Wegbeschreibung auf der Hotelhomepage half nicht wirklich weiter. Beim Check-In bekamen wir mit, dass innerhalb von wenigen Minuten zwei Anrufe von weiteren verzweifelten Gästen beim Concierge eingingen, die sich im Gewirr der Leipziger Altstadtgassen hoffnungslos festgefahren hatten und das Hotel nicht fanden. Hier ist dringend Verbesserungsbedarf gegeben. Das Problem ist dem Hotel jedoch bereits bekannt, und man arbeitet an einer Lösung, wie uns die Rezeption versicherte.
Beliebte Aktivitäten
- Kultur & Erlebnis
- Ausgehen & Nightlife
Das Hotel verfügt über einen Wellnessbereich im Untergeschoss - leider ohne Pool. Wir sind jedoch nicht dort gewesen. Alles in allem jedoch eher ein Stadt- und kein Wellnesshotel.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1-3 Tage im April 2011 |
Reisegrund: | Stadt |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Heiko |
Alter: | 31-35 |
Bewertungen: | 52 |