The Grand Hotel Hurghada

Das Hotel macht allgemein einen guten Eindruck. Die Hotelanlage ist sehr schön und sehr gepflegt. Die einzelnen, überwiegend 2 stöckigen Gebäude liegen umgeben vom viel Grün: Palmen, exotische Bäume und Blumen - sehr hübsch. Von Bekannten habe ich gehört, dass dieses Hotel noch vor ein paar Jahren als eine Art "germanische Festung" galt. Im vergleich zu anderen Hotels in Hurghada, die mehrheitlich von Russen bewohnt werden, wird es nach wie vor überwiegend von Deutschen bewohnt, aber es nimmt auch vermehrt Russen auf. Unseren Beobachtungen nach könnte man die Gästeverteilung in etwa so darstellen: 60% Deutsche, Schweitzer und Österreicher, 30% Russen und der Rest waren Italiener, Franzosen und Polen. Das übliche Vorurteil, dass die Russen sich schlecht benehmen, können wir jedoch nicht bestätigen. Alle benahmen sich sehr anständig.

Den Zimmern hat man deutlich angesehen, dass dieses Hotel die besten Jahre bereits hinter sich hat. Das erste Zimmer, das wir bekommen haben war ein absolute Katastrophe! (582) Schimmel an den Wänden, defekte Toilettenspülung, angerostete Badewanne, total abgenutze Möbel (im Schrank fehlten die Regale) etc. ... wir haben uns sofort beschwert und erhielten daraufhin ein wesentlich schöneres Zimmer (110). Dieses Zimmer war zwar wesentlich SCHÖNER als das 582, als SCHÖN konnte man es jedoch auch nicht gerade bezeichnen. Auch da: Schimmel im Badezimmer, total zerkratzte, uralte Badewanne. Wenn man warm duschen wollte, musste man jedes mal das Wasser ein paar Minuten laufen lassen, bis die braun-gelbe Brühe abgelaufen ist (ich weiß nicht, ob dies ein generelles Problem in Hurghada ist oder ob dies ein Hotel-Problem ist). An Zähneputzen war da überhaupt nicht zu denken - wir haben es immer mit Mineralwasser gemacht - was jedoch ein weiteres Problem bedeutete, denn es ist nicht erlaubt, Getränke außerhalb des Hotels zu kaufen und auf das Zimmer mitzunehmen (auch wenn es sich dabei nur um das Zähneputz-Wasser handelt) und eine Flasche Wasser im Hotel kostete über 2,- Euro! Unverschämtheit! Wir haben es nicht eingesehen und haben trotz des Verbots das Wasser "rein geschmuggelt". Abgesehen vom Badezimmer war das Zimmer aber im groß und ganzen OK. Sehr schön war die Terrasse mit Blick auf den Garten und Meer. Bei der Buchung/Checkin sollte man daher unbedingt um ein Zimmer mit Meerblick bitten.

Das Essen war die größte Enttäuschung! Wir haben bereits in Spanien und Türkei Urlaub gemacht und dort war das Buffet immer ein Traum: eine Riesenauswahl und das meiste hat auch wunderbar geschmeckt. Man wußte gar nicht, wofür man sich entscheiden soll. Im Grand Hotel war es eher so, dass man suchen musste, bis man etwas genießbares gefunden hat, wobei die Suche sich auch nicht besonders aufwändig gestaltete, denn von einer Riesenauswahl konnte keine Rede sein. Es gab auch jeden Tag fast das gleiche. Standartmäßig gab es nicht näher definierbare Gulasch-Gerichte (Lamm, Rind, Fisch, Huhn). Ab und zu gab es mal einen gegrillten oder gebratenen Fisch oder Geflügel (die Betonung liegt auf "ab und zu"!). Und als ich am zweiten Tag gesehen habe, dass die Frühstückswurst teilweise grün war und der Käse bereits Schimmel ansetzte, wurde aus dem Frühstück und Abendessen eine Pflichtveranstaltung, um nicht zu verhungern. Vom Genuss konnte keine Rede sein. Um fair zu sein, will ich erwähnen, dass sich das mit der grünen Wurst und schimmeligen Käse nicht noch mal wiederholt hat, aber selbst dieser eine Ausrutscher ist eigentlich ein absolutes NO GO! Zusammenfassend lässt sich sagen: Man hat zwar immer etwas gefunden, was essbar war, aber das Niveau glich eher einer Firmenkantine oder einer Studentenmensa als einem 4**** Hotel. Eines Erholungsurlaubs (bei dieser Urlaubsart will ich auch kulinarisch verwöhnt werden!) absolut unwürdig! Ach ja, der größte Witz waren die drei Buffet-Restaurants, zwischen denen man frei wählen konnte: ein italienisches, ein arabisches und ein internationales. Die Buffets unterschieden sich nur minimal von einander. Demnach war es eigentlich egal, in welches Restaurant man ging.

Das Personal an der Rezeption war sehr nett und hilfsbereit. Jeder konnte auch fließend Deutsch. Die Kellner liefen teilweise etwas planlos und chaotisch durch die Gegend. Eine Art "Running-Gag" war, dass ständig Löffel, Teller etc. gefehlt haben. Bat man einen Kellner um einen Suppenlöffel, dauerte es ca. 10 - 20 Minuten bis er damit zurück aus der Küche auftauchte (inzwischen war die Suppe natürlich kalt). Was auch genervt hat war, dass die Kellner immer versucht haben uns den völlig überteuerten Wein anzudrehen. Allgemein hatte man ständig das Gefühl, dass alle es auf unser Geld abgesehen haben. Der Pool- und Strandservice war extrem Trinkgeld-Geil und dementsprächend auch nervig aufdringlich. Als Beispiel: Wir wollten uns am Pool auf einer Liege hinlegen. Sofort kam ein Servicemann mit 2 Auflagen angelaufen. Soweit so gut, ich habe ihm dafür Trinkgeld gegeben. Dann kam aber gleich ein zweiter angelaufen, der mir "geholfen" hat (obwohl ich es mehrmals ablehnte!) die Badehandtücher auf die Liegen auszulegen (!). Dafür wollte auch er Trinkgeld! (habe ihm aber nichts gegeben!) Der Höhepunkt war als auch noch ein dritter angelaufen hat, der mir den Sonnenschirm aufgeklappt hat und selbstverständlich wollte auch er dafür Trinkgeld haben... Die Zimmerreinigungskräfte waren in Ordnung. Wir haben jedoch jeden Tag relativ viel Trinkgeld gegeben. Daher weiß ich nicht, wie es wäre, wenn wir weniger Trinkgeld gegeben hätten.

Die Lage des Hotels ist eigentlich ganz gut, nämlich direkt am Strand. Hier kommt aber das große ABER: Unter einem Strand stelle ich mir etwas anderes vor (siehe hierzu weiter unten unter "Sport, Unterhaltung..."). Nach Hurghada sind es etwa 5 km, zum Flughafen dauerte der Transfer ca. 15 Minuten. Unmittelbar in der Nähe des Hotels gibt es zahlreiche Geschäfte. Man bekommt dort alles zu kaufen, sodass eine Fahrt nach Hurghada-Stadt fast unnötig ist. Auffällig ist jedoch, dass die Händler in der Nähe des Hotels extrem aufdringlich sind. Alle paar Meter wird man angesprochen. Dies hat wirlich sehr genervt. Ignoriert man sie, wird man teilweise von ihnen beschimpft. In Hurghada-Stadt sind die Händler zwar auch aufdringlich, aber nicht derart agressiv wie in der Nähe des Hotels.

Beliebte Aktivitäten

• Strand

Wie bereits weiter oben erwähnt: Vom Strand waren wir enttäuscht. Unter einem Strand stelle ich mir etwas anderes vor: feiner Sand, auf dem man barfuß laufen kann und sauberes Wasser, in dem man bedenkenlos schwimmen kann. Der Hoteleigene Strand war jedoch eine Mischung aus festgestampfter sandartiger Erde und Kieseln. Darauf barfuß zu laufen war in doppelter Hinsicht unmöglich: Die Sonne heizte die Erde derart auf, dass man sich fast die Fußsohlen verbrannt hatte und die Steine und Kieseln fühlten sich auch nicht gerade angenehm an. Was das Wasser angeht: Der Strand war von allen Seiten von Yachten und Motorboten umlagert, was dem Wasser ein dezentes Benzinaroma und schöne Regenbogenfarben verlieh. Was die Pools (2 Stück) angeht, so gibt es da nichts zu meckern. Beide waren sehr gepflegt und schön. Die Wasserqualität war auch (soweit ich das beurteilen kann) in Ordnung. Noch ein Wort zu der Abendunterhaltung: Es gab jeden Abend eine Live-Sängerin begleitet von Musik von der CD... also eine Art Karaoke. Sämtliche Sängerinnen, die in dieser einen Woche auftraten, waren Russinen - nichts gegen Russinnen! - aber "Another Day in Paradise" mit russischem Akzent klangt doch etwas belustigend. Darüber hinaus hätte keine einzige von den Sängerinnen es bei DSDS bis in den Recall geschafft. Besonders talentiert war keine. Somit hatte diese allabendlich Live-Unterhaltung wirklich etwas von Karaoke. Trotzdem, oder gerade deswegen, war es doch unterhaltsam!