The Grand Resort

Das Hotel sieht auf den ersten Blick aus wie ein riesiger Palast. Die beiden Poollandschaften in der Mitte lassen das Hotel optisch vor allem nachts wunderschön und sehr romantisch aussehen. Zu unserer Reisezeit befanden sich viele Pärchen und Familien im Hotel, den Altersdurchschnitt würde ich auf Anfang 30 schätzen. Das Publikum war leider eines 5-Sterne-Hauses nicht würdig, was vermutlich auch daran liegt, dass das Hotel regelmäßig für deutlich unter 500€ verramscht wird. Ein nicht unerheblicher Teil der männlichen Gäste war der wohl der Ansicht, dass ein Feinripp-Unterhemd und kurze Shorts, gepaart mit Sandalen, für ein Abendessen in einem 5-Sterne Hotel (dazu noch in einem muslimischen Land) die richtige Wahl wäre. Teilweise haben wir uns wirklich für unsere Landsleute geschämt... Wer zum ersten Mal in einem 5-Sterne Haus zu Gast ist wird vermutlich im Grand Resort alles ganz toll und luxuriös finden, wer allerdings vergleichen kann und Häuser dieses Standards in Ägypten kennt, wird enttäuscht sein. Wir haben uns von den überzogenene Bewertungen im HC leider blenden lassen. Taxipreise grundsätzlich vorher ausmachen, das spart eine Menge Ärger. Wer shoppen möchte muss gnadenlos handeln, wer sich damit nicht auskennt wird vermutlich ordentlich über den Tisch gezogen. Als kleiner Anhaltspunkt gilt, maximal 30 - 40 % des Ausgangspreises zu bezahlen. Wer eine echte ägyptische Wasserpfeife kaufen möchte tut das bloß nicht in Hurghada. Die Ware stammt fast ausschließlich aus China und ist von entsprechender Qualität, die Dichtungen sind eine Katastrophe. Am besten schickt man einen Einheimischen, der sich mit der Materie etwas auskennt, für ein kleines Bakschisch los, damit der etwas anständiges kauft. Damit habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht und auch schon nette kleine Freundschaften geschlossen. Wer tauchen möchte fährt besser in den Süden Ägyptens, die Riffe rund um Hurghada sind leider größtenteils abgestorben. Dafür sind die Preise in den Tauchbasen äußerst günstig. Das Grand Resort wird, wie alle Red Sea Hotels, zu 95% über ETI abgewickelt. Die verlangen am Flughafen für das Visum, welches 15 USD kostet, ganze 25 €. Wer das Geld lieber in einen schönen Ausflug investiert, läuft gerade aus zu dem Bankschalter mit dem blauen Banner, dort gibt es das Visum zum Normalpreis. Keine Angst, man bekommt dort das exakt gleiche Visum mit den selben Stempeln wie bei ETI auch, nur eben günstiger. Dass den Reiseleitern das nicht nicht besonders gefällt ist klar (ist schließlich deren Provision), dem Reisenden kann das aber egal sein. Die Inforunde des Reiseleiters mit "wichtigen Informationen für Ihren Rückflug" kann man sich getrost sparen, es ist eine einzige Verkaufsveranstaltung für die angebotenen, gandenlos überteuerten Ausflüge. Bloß nicht bequatschen lassen, dass nur die im Hotel gebuchten Ausflüge wirklich sicher sind. Wir haben alle Ausflüge in lokalen Reisebüros gebucht, mit mindestens 50 % Ersparnis! Wir wurden dabei immer gut betreut und kamen auch mal in den Genuß, beim Quadfahren eine ETI-Gruppe zu treffen. Während wir zu viert mit dem Guide unterwegs waren und es tempomäßig richtig krachen ließen, kam uns die ETI-Karawane in Schrittgeschwindigkeit und brav in einer Reihe entgegen. Meine Freundin hat über 35 Quads gezählt. Herzlichen Glückwunsch!

Es werden Junior-Suiten, Deluxe-Zimmer und Standard-Doppelzimmer angeboten, welche sich in der Größe allerdings nicht unterscheiden, lediglich der Ausblick (JS und DLX: Poolblick, Standard DZ: auf eine stark befahrene Straße) variiert. Wir hatten eine Juniorsuite gebucht, welche wirklich mehr als genug Platz bietet. Die Möbel sind optisch in Ordnung, allerdings stark in die Jahre gekommen und ziemlich abgenutzt. Das Bad macht da keine Ausnahme, die Badewanne ist dunkel, den Vorhang hab ich aus gutem Grund draußen gelassen und warmes Wasser? Inschallah...

Die Gastronomie ist grundsätzlich in Ordnung. Die Auswahl ist reichlich, es sollte jeder etwas finden. Allerdings variiert das Angebot in den Buffetrestaurants, welche exakt die gleichen Speisen offerieren, so gut wie gar nicht. Hervorzuheben ist der Außengrill in einem der beiden Hauptrestaurants. Zum Frühstück gibt es statt Säften nur gefärbtes Zuckerwasser, welches ungenießbar ist. Frisch gepresster Orangensaft ist zwar erhältlich, muss aber für rund 3,50 € extra gezahlt werden... Alles klar. Die Kellner stehen in allen Restaurants unter großem Druck, zu Stoßzeiten werden Tische nur sporadisch neu eingedeckt, auch das Abräumen leerer Teller erfolgt entweder gar nicht oder bereits dann, wenn man noch gar nicht zu Ende gegessen hat. Teilweise wurden wir während des Desserts (!) nach Getränkewünschen befragt, nachdem wir eine gute Stunde ignoriert wurden. Die Sauberkeit und Hygiene in der Gastronomie ist jedoch vorbildlich! Mittags lässt es sich in den Restaurants der Grand Mall hervorragend einen Snack essen, die Preise stimmen und die Speisen sind von guter Qualität.

Absolute Massenabfertigung, das schlägt sich auch im Service nieder. Ich erwarte von einem 5-Sterne Hotel, auch wenn es in Ägypten steht, zumindest eine freundliche Behandlung und eine Wertschätzung des Gastes von seiten des Personals. Diese ist im Grand Resort, mit Ausnahme des Roomboys, aber ausschließlich durch vorherige Trinkgeld-Zahlung zu bekommen. Für jede noch so kleine Tätigkeit wird ein Trinkgeld erwartet, was mich auf Dauer einfach nur nervt. So klopft es nachmittags/abends ständig an der Tür, trotz "Do Not Disturb"-Schild, weil jemand zum hundertfünfzigsten Mal wissen möchte, ob den tatsächlich alles zu unserer Zufriedenheit sei. Das dabei nicht die Hand aufgehoben wird ist alles. Am Pool reservieren die Mitarbeiter gegen Trinkgeld die besten Liegen, trotz eines dicken Verbotsschildes. Ebenso werden auch die begehrten Außentische in den Restaurants gern gegen Trinkgeld reserviert. Was mich ebenfalls geärgert hat: Es wird permanent versucht, dem Gast etwas zu verkaufen. Am Pool geht ständig jemand rum und fragt, ob man nicht doch was trinken möchte. Das geht so weit, dass man sogar geweckt wird! Auch das Essen im "kostenlosen" A-la-Carte Restaurant Maxim kann ziemlich ins Geld gehen, da nur sehr einfache Gerichte im Preis enthalten sind. Die guten Gerichte lässt sich das Hotel sich ebenso wie die Getränke sehr gut bezahlen... Ein Zimmerwechsel klappte problemlos, aber auch nur deshalb, weil wir ständig nachgebohrt haben. Auf Beschwerden wird hingegen außer ein paar netten Worten gar nicht eingegangen. Die Rezeption war für uns aber dennoch meistens ein guter Ansprechpartner, es wurde sogar Deutsch gesprochen, das hätte ich nicht erwartet.

Hurghada ist die hässlichste Stadt, die mir bis dato begegnet ist. Schutt, Müllberge und Hotelruinen sind ständiger Wegbegleiter, ab und zu stinkt es undefinierlich. Eigentlich unglaublich, an einem solchen Ort Urlaub zu machen. Die Hotels sind aber allesamt großzügig gebaut, sauber und schön bepflanzt und bilden das krasse Gegenteil zur furchtbaren Stadt. Das Hotel selbst liegt in zweiter Reihe am Strand, das bedeutet dass knappe zehn Minuten Fußweg vom Zimmer zum Strand in Kauf genommen werden müssen. Dies ist aber nicht weiter störend, die Straße kann problemlos überquert werden. Links und Rechts des Hotels gibt es unzählige Läden, die alle den selben Ramsch zu überzogenen Preisen verkaufen. Mit allen nur denkbaren Tricks wird versucht, Touris in die Läden zu schleusen. Spätestens nach 50 Metern ist man völlig genervt und dreht um. Wer im Urlaub gern das Hotel zum Bummeln verlässt, sollte ein anderes Reiseziel wählen.

Beliebte Aktivitäten

• Strand

Die Poollandschaft ist absolut bombastisch und verdient wirklich fünf Sterne. Jeden Abend wird das Wasser ordentlich gereinigt, das ist wirklich top. Animation gibt es nur vereinzelt, hat mich aber nicht vom Hocker gehauen. Die Shows am Abend kann man sich getrost schenken. Am Strand gibt es auch eine ganz nette Wasserrutsche mit einer lustigen "Aufsicht". Der Strand selbst ist leider nicht sehr schön. Die Liegen stehen sehr eng nebeneinander, und direkt nebenan ist eine Bootstankstelle. Der Dieselfilm auf dem Wasser gehört da sozusagen zum Inventar... Ein Korallenriff zum Schnorcheln ist nicht direkt zugänglich.