The Grand Resort

Sicher, der Stellenwert von fünf ägyptischen Sternen ist diskutabel - aber mal ehrlich: ein besseres Preis-/Leistungsverhältnis ist kaum zu realisieren. Gut, hier und da blättert der Chic der Anlage schon ein wenig ab - aber insgesamt dürfte das Grand Resort mindestens mit zu den besten Aufenthalten zählen, die Hurghada zurzeit zu bieten hat. Spätestens wenn man einen Blick nach links oder rechts wagt, wird man sich zur Wahl fürs G.R. beglückwünschen. Auch das Schwesterhotel „Grand Hotel“ konnte dank seiner direkten Strandlage, bzw. der strandseitig angelegten, wunderschönen Gartenanlage punkten. Dennoch ist das G.R. klar zu bevorzugen: dem Charme der abendlichen Lichtsetzung kann man sich auch als „Kitsch-Verachter“ kaum entziehen. Fragwürdig erscheint jedoch der Aufenthalt in der Anlage tagsüber: die Rundbebauung verursacht Hitzestau - zusammen mit der Beschallung von einschlägigem Musikschrott nicht zum aushalten - aber viele Gäste scheinen da anders zu empfinden. Gut so: weniger Betrieb am hoteleigenen (?) Strand. Zurzeit läuft wohl eine Einschüchterungskampagne gegen „Getränke von draußen“. Von den Hinweisschildern an der Rezeption bitte nicht einschüchtern lassen. Wasser und Softdrinks gibt’s direkt neben der Anlage zu einem Sechstel des Hoteltarifs. Allerdings nur diese – Alkoholika dürfen die Kioske nebenan wohl nicht führen. Also am Abflughafen den Duty Free Shop konsultieren. Der im Hotel angebotene Wein ist entweder überteuert oder ungenießbar (dann sowieso eine Fehlinvestition), als Bier sei einzig das Luxor XXX zu empfehlen, ein Starkbier à la Carlsberg Elephant mit anständigen 10% Umdrehungen. Ohne Einschränkung sind die Schnorcheltouren zu empfehlen - preisliche Unterschiede zwischen den Angeboten des Reiseveranstalters und den lokalen Anbietern sind marginal. Die angefahrenen Riffe sind vielleicht etwas überlaufen, doch scheint dies die Fische nicht sonderlich zu stören. Eher scheinen sie darauf zu warten, dass ich bei meinem nächsten Ägypten-Aufenthalt das Tauchen anfange. Wer unbedingt Tinnef kaufen möchte oder muss, kann sich die Fahrt nach Hugharda-City sparen: um die Anlage herum gibt es ausreichend Gelegenheiten, minderwertigen Nippes zu erfeilschen.

„De luxe“ gebucht. Und tatsächlich: ein Hauch von Luxus ist im Zimmer allgegenwärtig: der Raum (groß!), das Bett unter dem Baldachin (relativ gesehen noch größer!), eine sehr effektive Klimaanlage. Einzig das Bad fällt etwas ab. Tatsächlich ist die Wanne schlecht ausgeleuchtet. Honi soit qui mal y pense… Apropos Ausleuchtung: ein Kritikpunkt sei angesichts der Fahrstuhlkabinenbeleuchtung angebracht: sie ist viel zu hell! Mit dem Effekt, dass sich beim Blick in den dortigen Spiegel ein Bräunungsergebnis vom Tage manifestiert, das zunächst nur enttäuschen kann. Hier versagt die angewandte Wahrnehmungspsychologie im G.R. ;-)

Von den zahlreichen „on-top“-Angeboten, die einem gegen Aufpreis angeboten werden, kann man angesichts des gebotenen Standards durchaus verzichten. Die Qualität im Hauptrestaurant (andere haben wir nicht aufgesucht) ist durchweg gut bis schwankend - aber ein, zwei Highlights sind immer dabei. Besonders zu empfehlen: die Outdoor-Asiaten, bei denen wir keinen Nachschubmangel haben feststellen können. Ich stimme zu: wer im G.R. für sich nichts Leckeres findet, der ist entweder hoffnungslos versnobt oder Opfer einer Verstopfung - ein Phänomen, das vor Ort häufiger zu vernehmen war als dem Pendant, der Diarrhoe …

Freundlich, korrekt … und entgegen so manchem vorherigem Eintrag keineswegs aufdringlich. Gibt man Tipp - ok. Wenn nicht - auch gut, jedenfalls scheint es eine Direktive zu geben, die Gäste dahingehend keinesfalls zu nötigen. Die immergleichen Scherze des Restaurantpersonals könnten tendenziell nerven (besonders beliebt: Anspielungen bzw. Komplimente auf die physische Verfassung) - wenn die Atmosphäre nicht so entspannt und angenehm wäre. Verständnisprobleme ergeben sich allenfalls, wenn man selbst (auf Englisch) ironisch oder witzig kontern möchte - das übersteigt dann die Sprachkompetenz der Bediensteten und kann schlimmstenfalls zu Missverständnissen führen. Also besser nicht mit den eigenen Englisch-Kenntnissen protzen, sich auf „yes“ und „no“ beschränken - und lächeln! Dann hat man die Jungs auf seiner Seite und bekommt auch so manchen Sonderwunsch erfüllt („What? Your cheese not there?! I bring …“) Zimmerservice ohne Beanstandung; „do not disturb“ an die Tür zu hängen, ist jedoch dringend zu empfehlen, sofern man für beide Seiten peinliche Situationen vermeiden möchte. Am Strand und in der Lobby ist darauf zu achten, dem Servicepersonal in aller Deutlichkeit zu vermitteln, was man haben möchte … denn wenn das ausdrücklich Gewünschte nicht gebracht wird und man die Annahme verweigert, reagieren manche Angestellte etwas pedantisch-zickig-unflexibel. Klar, haben sie das „Falsche“ ja schon eingebucht… Also: Order dreimal wiederholen, dann klappt das auch - meistens.

Irgendwo in Hurghada; unweit des Flughafens, aber kaum Fluglärm. Alles wie schon zu Genüge beschrieben … von freundlichen Lotsen sicher über die Straße geleitet, durch den „Bomben-Check“ am Eingang, die Lobby und den Garten des „Grand Hotels“ gelangt man an den Strand: was will man mehr? Nur ausgesprochen Lauffaule dürften hier etwas zu monieren haben.

Beliebte Aktivitäten

• Strand

Ein Trupp Italiener müht sich tagsüber redlich, abends sowohl im G.R. als auch im „Grand Hotel“ täglich Show - wer’s braucht … Lustig wieder mal die allgegenwärtige Personalschwemme beim Besuch des Fitness-Studios im „Grand Hotel“: gleich fünf „Trainer“ stürzen sich auf einen Interessenten - also, das gibt es in deutschen Studios nicht (das dortige Studio taugt aber auch - nichts)! Kinder kommen wohl auf ihre Kosten (auch ohne die der Eltern...).