- Preis-Leistungs-VerhältnisSehr gut
Es gibt Hotels, die versprechen wenig und es gibt Hotels, die versprechen viel. Und beide versuchen ihre Versprechen irgendwie einzulösen. Das Samaya verspricht viel und liefert dann noch darüber hinaus – und das mit einen un-glaublichen Freundlichkeit und Herzlichkeit und gleichzeitig einer sehr hohen Präzision. Wir dachten am Anfang, dass diese Lächeln, dieses Zuvorkommen aufgesetzt, vom Management erzwungen wäre – doch inzwischen glauben wir, dass es von innen kommt, die Freundlichkeit der Balinesen verbunden mit dem Stolz in einem derart guten Hotel arbeiten zu können… Die allgemeine Beschreibungen der Anlage (vorderer Teil mit den eher älteren Villas, hinterer Teil mit den Royal Courtyard Villen, kurz RCV) möchte ich nicht weiter vertiefen, weil das hier bereits umfassend erfolgt ist – eine kleine Anmerkung zu manchen Bildern des RCV-Bereichs: Es sieht dort inzwischen viel grüner aus, als auf manchen Bildern – im balinesi-schen Kima wächst halt alles wie verrückt… Man kann einen Baliurlaub kaum als reinen Badeurlaub gestalten. Diese riesige Kultur, taucht aber überall auf… Zum Beispiel gibt es 100 Meter vom Hotel entfernt einen Parkplatz und dann treffen sich sehr viele Einheimische zum Sonnenuntergang am Strand – bringen Opfergaben da, spielen Fußball, baden, schauen aufs Meer. Wenn man dann weiß, dass für den Balinesen das Meer „Kelod“ ist, Sitz der bösen Geister und dass vom Meer selten Gutes kam, ist das schon eine sehr bemerkenswerte Sache. Mit den Touristen kommt eine neue, eine andere Invasion, die Gefahren und Chancen bietet… Was sagte unser zweite Reisführer – seine Eltern wären arme Reisbauern gewesen und sein Vater hätte die Reisfelder verpfändet, dass der Sohn studieren könne und seine beiden Zwil-lingstöchter wollen Medizin studieren – schwierig gleich zwei Töchter, aber mit Hilfe der Götter wird es klappen. Aber „Hilfe der Götter“ bedeutet beim Balinesen kein fatalistisches Warten, sondern Arbeiten, Sparen, Planen. So gesehen hat diese universelle Ordnung, in der der Balinese leben möchte, die Einbindung ins Dorf, die Ahnenverehrung fast einen calvinistischen Effekt, mit der Max Webers Theorien erheblich erweitert werden könnten… Ausflüge… Da stehen die Reiseführer voll, was man gesehen haben muss. Ich mache es mir da einfacher – man sollte sich vom balinesischen Weltbild leiten lassen: Meer; Küste (also die Pforte zur Unterwelt) das hat man, also sollte man dem Meer (vielleicht am Pura Tana Lot, morgens, dann ist da nichts los…) den Rücken wenden und ins Landesinnere fahren, Rich-tung Muttertempel Pura Besakih am Gunung Agung (dem Sitz der Götter). Durch diese Tour durchreist man die beiden Gegenpole zwischen denen die Balinesen leben und sieht Land, Berge und Reisfelder. Wir haben die Ausflüge nur alleine gemacht (wir zwei plus Reiseleiter plus Fahrer), dann kann man Einfluss nehmen und bei der Fahrt viel reden. Ein Reiseführer hat uns sehr beeindruckt… Alit Suendra. Nicht mehr der Jüngste, aber sehr gebildet, fast aristokratisch und mit dem in Asien verbreiteten Fähigkeit ausgestattet mit Schlappen würdevoll zu schlurfen… www.baliprivatetour.com. Und seine Nase mal in einen Reisführer zu strecken, dass man grob weiß, was es mit dem balinesischen Dharma Hinduismus auf sich hat und was die Zahnfeilung ist, kann hilfreich sein, dass auch der Reiseführer einen nicht für einen komplett ignoranten Trottel hält, dem er alles erzählen muss… Einen PC würde ich auch mitnehmen (stabiles, kostenfreies WLAN)… Da kann man nach den Restaurants fürs Abendesse schauen und die Bilder schon mal von der Kamera runterladen. Und vielleicht will man auch wissen, was im guten alten Europa so abgeht. Restaurants – da gibt es die neue balinesische Küche („Bali Style Nouvelle Cuisine“) – Res-taurant einer Güte, die ich im Vorfeld da nicht erwartet hätte. - Breeze – eine wahrlich überraschende Küche, perfekt dargeboten und bei Hotelgästen wird darauf geachtet, dass sie einen ganz besonders schönen Tisch bekommen… - Und das Bistro im RCV – eher balinesisch, auch wenn man mal was Kleines essen will, ganz ruhig und die „Xylophon-Brothers“ spielen einen ganz weichen Jegog (Bambus-Gamelan)… - Metis – in meinen Augen die Nummer eins; der französische Chef hat sich da weit weg von Frankreich seinen Traum erfüllt… - Sarong – umwerfende Einrichtung, tolle Bar, von der Bewertung in diversen Foren etwas zu hoch taxiert. - Chandi – wir waren da sehr früh und ich hatte meine Zweifel; dann kam das Essen und die anderen Gäste trudelten ein und dann drehte die Stimmung unerwartet und extrem ins Positive; gut gelaunte Leute; der Service wuselte umher – einfach klasse… und vom Hotel zu Fuß in fünf Minuten zu erreichen. - Sate Bali – einfach, lecker und günstig … Was uns am Anfang gewundert hat ist, dass es in jedem Restaurant zack-zack geht… Wasser, Wein, ein Gruß aus der Küche, Vorspeise, Hauptgericht… Ich erkläre mir das, dass es in Bali üblich ist, bei einem Festmahl alles zusammen auf den Tisch zu stellen und dann kann jeder wählen, was er mag… Keine große Sache, ein einfacher Hinweis und das Tempo wird herausgenommen… Wir haben das Samaya mit dem Maya Ubud verbunden, am Ende des Urlaubs – vielleicht wäre es besser gewesen mit dem Maya zu beginnen – wobei ich das Maya-Ubud für ein ex-trem überbewertetes Hotel halte… Es ist toll, vielleicht sogar spektakulär, die Leute sind freundlich, aber diese Wärme, der Service des Samayas wurde nie erreicht. Wenn ich ebe von den „Xylophon-Brothers“ gesprochen habe, sollte man sich auch mit der Musik auf Bali beschäftigen: Das, was im RCV dargeboten wird, ist der eher „weiche“ Holz-Gamelan: Meditativ, improvisierend, leise. Sieht man dann ein großes Gamelan Gong Ke-byar-Orchester (bei uns im Maya Ubud), kommt man ins Staunen: laut, komplett durcharrangiert … Und es ist nicht übertreiben solch ein Orchester (20 Musiker) mit einem Symphonie-orchester zu vergleichen… Selbst die „erste Geige“ (Gangsa Pengugal) gibt es… Das im Zusammenhang mit dem balinesischen Tanz, der manch einem Mann, der mit seiner Frau auf Hochzeitsreise war, die Kinnlade hat nach unten fallen lassen… Und das übliche Angebot: Wer mehr wissen will, soll uns eine Mail senden!
Zu den Zimmern, zu den Villen will ich mal gar nix sagen – das haben meine Vorredner alles schon umfassend erledigt… Neu nur die Infos, dass die vorderen Villen, die „Alten“ dem-nächst komplett überholt werden und die Villenpools dort massiv vergrößert würden… Schlichter, geradliniger… Übrigens – keine Hotelkritik von uns ohne Berücksichtigung des Haartrockengeräts: Der Föhn wurde als „sehr brauchbar“ bezeichnet. Und ein Bügeleisen/Bügelbrett gibt es auch… braucht man vielleicht nicht oft, aber wenn man fürs Abendessen ein Hemd anzieht, was durch die Reise arg zerknittert ist, freut man sich, dass man das schnell mal plätten kann.
Da wir nur Frühstück gebucht haben, fangen wir auch damit an: Frühstück ist im Samaya schon was Besonderes. Man kennt das allgemein übliche Frühstücksbuffet, welches hoch-wertige Sachen enthält und den obligatorischen Pfannkuchen- und Omelett-Mann, aber Sa-maya geht einen anderen Weg – es gibt grundsätzlich Frühstück à la carte. Die Eierspeisen, die Pancakes und der ganze Rest hören sich wenn man die Karte ansieht nicht so spannend an, aber das Frühstück ist eine glatte Eins! Ein Frühstück auf diesem Ni-veau habe ich noch nirgends einnehmen dürfen. Und weil es kein Buffetfrühstück ist, kann man es überall bekommen: Vorne im Breeze, im RCV-Bereich oder halt in der Villa. Jedes usselige Hotel macht Werbung, dass man das Frühstück auf das Zimmer bekommen kann – das kostet dann extra, dauert, geht schief und dann fehlt irgendwas und ein Vogel hält die Hand auf, weil er für dieses massive Zugeständnis des Dienstleitungsbereiches gerne ein Trinkgeld hätte… Im Samaya läuft das sehr rund und das Frühstück kommt ohne Qualitätseinbußen in der ei-genen Bude an – nur das Personal hat es zwei mal verunsichert, dass wir zu zweit sechs Tas-sen Kaffee trinken wollten… Und eine Kleinigkeit, aber die hat mir gut gefallen: Es gibt keine Frühstückszeitbegrenzung – man bekommt immer sein Frühstück und wenn es um 14:00 ist… Und nimmt man das Früstück im RCV-Bereich ein, ist wenn man zurück in die Villa kommt alles blitzblank und die Jakarta Post liegt druckfrisch dort herum und frisches Obst ist dann auch schon da und die Minibar gefüllt… Und die Minibar ist im Preis inklusive… sämtliches Nichtalkoholische…. also auch Nüsse und Schokolade… Und abends kommt die gleiche Truppe noch einmal vorbei und es gibt ein Betthupferl – kandierte Früchte oder Nüsse in Schokolade oder Gebäck… Irgendwann am frühen Nachmittag gibt es am Strand Obstsalat – eisgekühlt – einfach so und etwas später Tea-Time – Kaffee/Tee mit Sandwiches und diversen süßen Schweinereien, Marmelade und Sahne… Und dann gibt es das Bistro im RCV-Bereich und am Strand das Breeze.
Der Service im Samaya ist einfach unglaublich… präzise, herzlich, mitdenkend, zuvorkom-mend. Und ich brauche nicht weiter zu differenzieren in Rezeption, Strand, Bistro am RCV, Restaurant, Butler-Service... Als typischer Deutscher kommt man sich beim Begriff Butler etwas komisch vor, gerade wenn man ankommt und der Typ gegenüber sagt, dass er unser Butler wäre… Wobei Butler trifft es nicht, er ist eher ein hochrangiger Ansprechpartner, der sich kümmert, d.h. der kümmern lässt. Beim Frühstück kommt dann einer der diensthabenenden Butler vorbei und fragt, ob er die Villa reinigen solle, das würde etwa eine halbe Stunde dauern… Ja sagt man und dann kommt eine Heerschar angerauscht und macht Ramba-Zamba – incl. einem Gärtner, der mit einer besseren Nagelschere den Rasen schneidet… Es ist allgemein üblich nur Frühstück zu buchen – zumindest empfiehlt sich das, so dass man schon am Nachmittag (oder früher) überlegt, wohin man zum Essen geht… Wo man essen gehen kann, haben wir im Hotel niemanden gefragt, da wir zeitnah recherchiert haben, was es gibt und wie die Bewertungen sind. Dann wählt man die Null, sagt, dass man für das Restaurant XY eine Reservierung um Acht wünscht – kommt nach zwei Minuten der Rückruf, dass das geklappt hätte und die Limo für 7:45 schon reserviert wäre… Und wenn man dann gegessen hat, sagt man beim Bestellen der Rechnung, dass man im Samaya an-rufen möge und einen Wagen bestellen möge, kommt mit dem Rechnung die Infos, dass der Wagen in acht Minuten da wäre Und am Strand geht das weiter – kaum nähert man sich einer Liege, kommen hilfreiche Geister, welche den Schirm aufspannen, die Handtücher platzieren, kühle Tücher und Eis-wasser bringen und das auch den ganzen Tag weiter anbieten… Oder zwischendurch mit einem gekühlten, erfrischenden Spray kommen… Und morgens gab es die Jakarta Post, die ich dann am Strand gelesen habe – man kann sich auch eine deutsche Zeitung gegen Gebühr liefern lassen, die in Deutschland druckfrisch ge-scannt, in Bali ausgedruckt und zusammengesetzt wird … Aber ich fand es sehr spannend jeden Tag mit dem asiatischen Blick auf die Welt zu schauen. Und wenn einen wirklich was interessiert hat, gab es dazu Spiegel-Online. Und pro Tag waren zwei Stück für die Wäsche/Reinigung im Preis inklusiv.
Das Samaya liegt in Seminyak, nördlich von Kuta an einem schmalen, etwas steileren Strandbereich. Kein Rummel am Strand vor dem Hotel, absolute Ruhe. Im Hauptbereich hin-ter dem Strand das Restaurant Breeze, der tolle Pool, die vorderen Villen und die RCVs weiter hinten, hinter einer kleinen, aber trotzdem trubeligen Straße. Der Buggytransfer von und zu den RCVs klappt extrem gut – ein Anruf oder man geht an der Rezeption vorbei – fast immer ohne Wartezeiten… wobei man sich schon dekadent vor-kommt…. rein in den Buggy, Hotelvorfahrt runter, der Wachmann pfeift, hebt einen Leucht-stab, der Verkehr steht, der Buggy fährt auf die Straße bis zur Abfahrt, der Wachmann dort pfeift auch, der Verkehr ruht und man rumpelt in das Wohngebiet, in dem die RCVs liegen… Das RCV-Areal grenzt an den Seminyak-Square, der Mittelpunkt vom Seminyak bzw. dem Startpunkt der Jalan Laksmana, der Flaniermeile dieses Ortes. Man wohnt also sehr ruhig ist aber trotzdem fast mitten drin. Das kann es halt auch mit sich bringen, dass man mal Musik von dort hört – aber nie zu nächtlichen Zeiten.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Unterhaltung? Gibt es nicht, fast nicht – will auch keiner und würde auch nicht passen… Habe mir mal überlegt, dass man das für „Verstehen Sie Spaß“ mal machen müsste: lärmend dort einfallen und Leute für die Club-Olympiade einsammeln, laute Durchsagen, Hoteltänze vorführen… Besser vielleicht doch nicht… Pool, Strand, Meer. Ich fand das Meer klasse, wobei die Wellen haben eine gewisse Tücke, da sie eher unregelmäßig brechen… Also aufpassen, macht aber riesig Spaß da zu baden. Sport – da darf ich das Fitness-Center nicht vergessen, welches auf dem Gelände herum steht… Einmal haben wir da einen drinnen gesehen, der mit zwei Gewichten in den Händen irgendwelchen Schabernack gemacht hat – Sport?!
Infos zur Reise | |
---|---|
Verreist als: | Paar |
Dauer: | 2 Wochen im Oktober 2010 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
---|---|
Vorname: | Oliver |
Alter: | 41-45 |
Bewertungen: | 8 |