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Marcus (31-35)
ÖsterreichAus Österreich
Verreist als Paar • September 2011 • 1 Woche • Stadt
Gut gemeint, aber teils holprig umgesetzt
4,0 / 6

Allgemein
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
    Schlecht

Das Lebua ist ja mittlerweile durch den Film Hangover 2 bekannt. Wir wollten uns das Spektakel selbst ansehen, ehrlichgesagt haben wir uns nur aufgrund der Sky Bar und dem damit verbundenen Ausblick für das Lebua entschieden. Es ist ein 5-Sterne-Hotel, wobei ich es nach europäischen Maßstäben eher mit 4 Sternen bewerten würde. Der State Tower, in dessen oberen Stockwerken sich das Lebua befindet, ist eigentlich ein ziemlich hässlicher Klotz. Wenn man aber erstmal drin ist, sieht man ja gottseidank nichts mehr davon. Es ist trotzdem das höchste Hotel in Bangkok, ungetrübte Sicht ist also - zumindest bei Buchung im Tower Club - garantiert. Letzterer ist nämlich in den Stockwerken 51 bis 60 zu finden. Das Hotel ist KEIN Familienhotel... ich würde dort zumindest nicht mit (vor allem kleinen) Kindern hinfahren wollen. Alles ist ziemlich auf nobel und snobistisch gemacht und auch nicht kinderfreundlich ausgerichtet. Ebenso würde ich raten, dort nicht mit Badeschlappen und ärmellosen Shirts herumzulaufen, das wird nicht gern gesehen. Sehr enttäuschend war neben der Architektur auch der Eingang des Hotels - er befindet sich nämlich ziemlich versteckt an der Seite des Gebäudes, man läuft eigentlich über die Autozufahrt rauf. Da nützen auch die goldenen Schnörkel nichts. Ausserdem wird man direkt vorm Hotel an der Straße schon von den nervigen Tuk-Tuk- und Taxifahrern freudig empfangen, die einen zu überhöhten Preisen irgendwo hinkutschieren wollen. Am Besten einfach ignorieren und weitergehen. Würde mir von einem 5-Stern-Haus erwarten, daß sie die Wegelagerei vorm Hotel unterbinden. Ich habe das Hotel wegen der Aussicht gebucht, das ist nun meiner Meinung nach auch das große Plus vom Lebua. Ansonsten empfand ich es als krampfhaften Versuch, die wirklich großen Häuser wie Kempinski o.ä. zu kopieren. Es fehlt einfach an den Feinheiten und Details, die ein Hotel zu einem Fünfsternehaus machen. Auch wenn es für europäische Verhältnisse normalpreisig ist, fand ich es auf Bangkoker Maßstäbe umgelegt zu teuer für das Gebotene.


Zimmer
  • Gut
  • Unsere Suite war recht groß, also an die 60m². Der Schnitt war allerdings etwas fragwürdig, z.B. kam man zuerst in eine Art Wohnzimmer, in dem aber nur drei Sofas und ein Ablagetisch standen. Kahle Wände (es sollte auch in Bangkok Bilder zu kaufen geben, meine ich) und relativ sinnloses Arrangement der Möbel gaben Rätsel auf. Der Gang zum Schlafzimmer hatte links eine kleine Küchenzeile, wo man eine Nespressomaschine (Kapseln werden täglich aufgefüllt, gibt aber nur von 4 Sorten jeweils ein Stück pro Tag), eine Spüle und einen großen Kühlschrank vorfindet. In letzterem befinden sich bei Ankunft je vier Dosen Cola, Sprite, Eistee und eine Packung Kondensmilch, die allesamt im Preis enthalten sind. Leider wird das aber nicht aufgefüllt, also wenn man die verbraucht hat, kosten weitere extra. Das Badezimmer befindet sich zwischen Vor- und Schlafzimmer, hat eine Badewanne und eine Dusche, aber nur ein Waschbecken. Das Schlafzimmer ist ähnlich kahl bewandet wie der Vorraum, aber man hat wenigstens einen großen LCD-Fernseher dort. Ein Pluspunkt war, daß der Fernseher mit einem Server vernetzt ist und man so Zugriff auf Nachrichten, Wettervorhersagen, Ausflugsvorschläge, sowie eine Musikdatenbank mit Dutzenden Alben und eine Heimkinobibliothek mit relativ aktuellen Kinofilmen hat. WLAN gibts auch, war aber nicht ganz ohne Macken. Der Balkon bietet natürlich eine enorme Aussicht, auch wenn unser Zimmer nach Südwesten ging (also nicht zum Zentrum Bangkoks hin). Zimmer sind sauber, werden täglich gemacht.


    Restaurant & Bars
  • Eher gut
  • Um das Essen mit einem Wort zu beschreiben: Okay. Ich fand es in den 4-Sterne-Hotels in Kuala Lumpur und Singapur, wo wir die Wochen zuvor verbrachten, einfach besser. Das fängt zum Beispiel damit an, daß man im Lebua nur synthetische, übersüßte Fruchtsäfte bekommt. Als Gast der Tower-Club-Suiten kann man das Frühstück auch in der Tower-Club-Lounge einnehmen, dort gibt es aber - man staune - nur ein relativ reduziertes und kaltes Frühstücksbuffet. Kein Rührei, keine Omelettes, Waffeln etc. Dafür Wasserkakao und Orangensaft aus dem Kanister, die Serviette wird einem von der Kellnerin über den Schoß gelegt (was für ein Segen, hätt ich alleine nicht geschafft). Demnach ist die Lounge in der Früh auch spärlich besucht, wir waren zweimal sogar die einzigen Gäste um 9 Uhr morgens. Im Mozu-Restaurant gibt es zwar eine große Auswahl, die Qualität fand ich aber durchschnittlich und einem angeblichen Top-Hotel Bangkoks nicht würdig. Ein bisschen Show ist halt dabei, so stehen dort drei Köche vor kleinen Induktionsherden und bereiten Dir das Rührei nach Wunsch mit Gemüse nach Fingerzeig zu. Es gibt auch keinen Toaster, sondern ein anderer Koch hält die Toastscheiben in einen fröhlich vor sich hin lodernden Pizzaofen (dauert halt nur doppelt solang und war meistens verbrannt, aber was nimmt man nicht alles für gutes Entertainment in Kauf). Ausserdem fragte ich mich, wer zum Frühstück Schweinsbraten isst? Ein Pluspunkt ist aber, daß das Mozu direkt am Pool liegt und man so eine ganz hübsche Aussicht hat.


    Service
  • Eher gut
  • Der ganze Service im Tower Club / Lebua war mir ehrlichgesagt zu lakaienhaft. Das fängt beim (von uns so getauften) Generalmajor an, der Dir in weißer Admiralsuniform samt Käppchen salutierend die Eingangstür aufhält. Die Concierges und Rezeptionisten sind überaus freundlich und mehr oder weniger eines verständlichen Englischs mächtig, das "niedere" Personal, also Zimmermädchen und sonstige Reinigungskräfte, sprechen wenn nur ein paar Brocken. Richtig interessant wird es dann Abends in der Skybar (Dachterrasse). Da wird man von 5 (!!!) angestellten vor dem Lift empfangen, die sich alle händefaltend verbeugen. Einer läuft dann mit Dir nach draussen und macht Dich dabei auf JEDE Stufe aufmerksam, die kommt. Draussen übergibt man Dich an einen neuen Guide, der Dich dann die restlichen 20 Meter bis zur Bar begleitet, worauf man dort einem Kellner überreicht wird. Ich kam mir etwas vor wie Schlachtvieh und/oder Unzurechnungsfähig. Selbes Spiel auch im Mozu Restaurant, wo man das Frühstück einnimmt. Einfach ein Overkill an Freundlichkeit und Demut, man merkt genau, daß das alles nur einstudiert ist. Wir haben auch zweimal den Wäscheservice in Anspruch genommen, was aber relativ happig ist.


    Lage & Umgebung
  • Eher gut
  • Damit kommen wir auch schon zur Lage. Direkt an der Ecke Silom Road und New Road, ca. 500 Meter von der Skytrain-Station Saphan Tak entfernt. Zu Fuß sind es je nach Tageszeit und Fußgängerverkehr ca. 5-10 Minuten dorthin. An und für sich spielt sich touristisch gesehen in dieser Gegend nicht viel ab, die New Road ist eine pulsierende, chaotische Geschäftsstraße voller seltsamer Läden und vor allem Gerüche. Wir benutzten meistens den Skytrain, sind aber auch zweimal mit dem Expressboot (Orange Linie) Richtung großer Palast und Chinatown gefahren. Fußmarsch bis zum nächsten Pier ebenfalls ca. 10 Minuten. Die Silom Road ist auch eher unspektakulär, zu den berüchtigten Gassen Patpong 1 und 2 geht man ca. 20 Minuten zu Fuß. Die eigentlichen Shoppingtempel sind allerdings am Siam Square, da braucht man Taxi oder Skytrain. Sehenswürdigkeiten ebenfalls in der Altstadt, also nix mit Fußmarsch.


    Aktivitäten
  • Eher schlecht
  • Beliebte Aktivitäten

    • Kultur & Erlebnis
    • Ausgehen & Nightlife

    Großes Minus: Der Pool war zu. Darüber wurde ich zwar schon im Vorfeld per Email informiert, doch hieß es da, daß die Arbeiten bis Ende August abgeschlossen sein werden. Gut, dachte ich mir, bin sowieso erst ab 1. September dort, wird passen. Nix da. Der Pool war augenscheinlich schon betriebsbereit (voll mit Wasser, Sauber, Skimmer und Einlaufdüsen in Betrieb), aber trotzdem wurde man jeden Tag auf den nächsten Tag vertröstet. Am 6. September reisten wir dann ohne Sprung ins kühle Nass ab. Übrigens bekam ich die Emai schon Mitte Juli, vermutlich war der Pool also den ganzen Sommer dicht... Das Fitnesscenter ist recht modern, ein oder zwei Geräte habe ich in der Grundausstattung vermisst, dafür gabs auch ein Dampfbad. Sehr ominös war auch die Tatsache, daß ich zum Training "festes Schuhwerk" tragen mußte, obwohl ich nur an den Hanteln war. Da kommt dann ein debil grinsender Hausmeister angelaufen und gibt Dir in gebrochenem Englisch zu verstehen, daß Du bitte keine Flipflops zum Hantelstemmen anziehen sollst - "for your safety". Danke, ich wußte nicht, daß ich meine Mündigkeit am Eingang abgegeben hatte.


    Preis-Leistungs-Verhältnis: Eher schlechtHotel ist schlechter als in der KatalogbeschreibungHotel wirkt schlechter als angegebene Hotelsterne
    Infos zur Reise
    Verreist als:Paar
    Dauer:1 Woche im September 2011
    Reisegrund:Stadt
    Infos zum Bewerter
    Vorname:Marcus
    Alter:31-35
    Bewertungen:4