Wyndham Alanya

Als jemand, der beruflich sehr häufig in Hotels unterwegs ist, entwickle ich mit der Zeit einen geschärften Blick für Abläufe, Qualität und Details – besonders dort, wo andere vielleicht noch ein Auge zudrücken würden. Während meines Aufenthalts im Wyndham Alanya sind mir zahlreiche Dinge aufgefallen, die in dieser Preiskategorie und unter einem 5-Sterne-Label so nicht passieren sollten. Viele Probleme sind dabei nicht einmal großer Natur – sie summieren sich durch Nachlässigkeit, fehlende Organisation oder schlicht schlechte Kommunikation zu einem insgesamt enttäuschenden Gesamteindruck. Wichtig ist vorab auch noch zu erwähnen das die ganze Anlage welche man auf den Fotos sieht nicht das Wyndham Alanya ist. Das Hotel ist das Gebäude in der Mitte, drumherum ist der Azura World Wohnkomplex. Kurzfassung meiner Bewertung: Anlage geprägt von unfertigen Bauarbeiten & vielen kleinen, aber schwerwiegenden Mängeln Rezeption, Zimmerservice und Gästebetreuung wirken unkoordiniert und überfordert Hygiene- und Sicherheitsstandards nicht konsequent eingehalten Positiv: Frisches Essen, hochwertige Bar-Getränke, einzelne engagierte Mitarbeiter Fazit: Kein 5-Sterne-Niveau, aktuell bedingt empfehlenswert – Potenzial vorhanden, aber nicht genutzt Zimmer & Zustand: Schon beim Betreten des Zimmers fiel auf, dass die Reinigung nicht gründlich erfolgt war: Haare auf dem Boden, Flecken, und Zahnpastareste im Waschbecken, die bis zum Ende unseres Aufenthalts nicht beseitigt wurden. Die Dusche funktionierte zwar grundsätzlich, allerdings war der Abfluss zwei Tage lang verstopft – das Wasser staute sich und machte die Nutzung unangenehm. Ebenfalls problematisch: Scharfe Kanten an Armaturen, Handtuchhaltern und Türgriffen, die teils sogar Verletzungsgefahr bargen. Nach mehrfacher Rückmeldung an die Gästebetreuung wurde die erste Meldung ignoriert, bei der zweiten wurde der Griff dann so unsauber nachbearbeitet, dass Metallspäne in der Dusche lagen und es danach noch schlimmer war als zuvor. Auch das Duschgel und Shampoo waren bei Ankunft leer. Statt die Spender fachgerecht aufzufüllen, wurde uns eine volle Flasche zur Selbstmontage ins Zimmer gelegt – in einem 5-Sterne-Hotel unüblich. Bauqualität & Wartung: Die gesamte Anlage leidet unter einem „schnell-schnell“-Bauprinzip: Überall herausstehende Kabel, schiefe Fliesen, fehlende Fugen, ungesicherte Bereiche wie z. B. eine mehrfach täglich geöffnete Grube am Pool – ohne Absperrung oder Aufsicht, obwohl Kinder in der Nähe spielten. Auch während des laufenden Hotelbetriebs wurde geschweißt und geflext, u. a. beim Aufbau einer Bühne an der Poolbar – die noch während unseres Aufenthalts mehrfach wieder ab- und aufgebaut wurde, da sie krumm und schief war. Die allgemeine Instandhaltung ist ebenfalls mangelhaft: Lampen lagen tagelang umgekippt, Lichtbänder an Treppen fielen ab und wurden nicht wieder montiert, offene Wandlöcher im Flur (Trockenbau), lose Abschlussleisten und schiefe Laminatschnitte gehören hier zur Tagesordnung. Sauberkeit & Zimmerservice: Der Zimmerservice war insgesamt enttäuschend. Zwar wurde das Bett gemacht, aber die Mülleimer blieben oft voll, Hygieneartikel wurden nicht nachgefüllt und auch sonst war das Reinigungsniveau unterdurchschnittlich. Besonders ärgerlich: Trotz mehrfacher Hinweise an die Gästebetreuung blieb es bei oberflächlicher Nachbesserung. Die Reinigungstaste im Zimmer funktioniert ebenfalls nur unzuverlässig – eines Tages war das Reinigungslicht aktiviert und blinkte, doch im Zimmer war nichts geputzt. Als wir dies meldeten, wurde uns schlicht gesagt, dass Housekeeping erst um 14 Uhr beginne – obwohl wir Reinigungskräfte schon vormittags auf dem Gang gesehen hatten. Auf Nachfrage dementierte eine Putzkraft dies auch. Service & Rezeption: Beim Empfang wurden wir alles andere als herzlich empfangen. Niemand kam, um beim Gepäck zu helfen – wir mussten alle Koffer selbst zur Rezeption schleppen und später auch die hälfte der Koffer in Begleitung aufs Zimmer bringen, obwohl Kofferwagen vorhanden waren. Auch beim Check-out wurden wir gebeten, erst zur Rezeption zu kommen, dann würde jemand mit hochkommen, um zu helfen – also trugen wir wieder alles selbst. Hinzu kommt, dass die Rezeption überwiegend nur Türkisch und Russisch spricht. Englischkenntnisse sind kaum vorhanden, was bei einem internationalen 5-Sterne-Hotel schlichtweg unzureichend ist. Eine geplante Transferabsage wurde „vergessen“ – nur durch Zufall war ich beim betreffenden Fahrer und konnte ihn informieren, sonst hätte er vergeblich gewartet. Restaurant & Bar: Das Essen im Restaurant war durchweg frisch und wurde stets nachgelegt – ein klarer Pluspunkt. Allerdings war das meiste Essen nicht beschriftet, was insbesondere bei Allergikern oder Vegetariern ein Problem darstellen kann. Die Tischdekoration war tagelang verwelkt, kleine Löffel oder Servietten häufig nicht verfügbar und nur auf Nachfrage nachzubekommen – das sollte das Personal proaktiv kontrollieren. An der Bar war das Personal häufig überfordert: 1–2 Barkeeper mussten gleichzeitig viele Gäste bedienen, was zu langen Wartezeiten führte. Cocktails waren stark unterschiedlich gemixt – mal ungenießbar, mal sehr gut. Eine besonders unangenehme Szene spielte sich ab, als eine Mitarbeiterin vor Gästen ermahnt wurde, weil sie 2 Minuten nach 17 Uhr noch Eis ausgab. Zudem kam es am 19.06. an der Poolbar zu einer lautstarken Auseinandersetzung und Schlägerei zwischen Mitarbeitern – direkt vor Gästen. Ein kleines, aber bezeichnendes Detail: Fast alle Salzstreuer im Restaurant waren verstopft. Mit einem einfachen Trick – etwa trockenem Reis im Streuer – hätte man dies vermeiden können. Ein Hinweis, wie viel Potenzial durch fehlendes Qualitätsbewusstsein verschenkt wird. Pool & Strand: Während der Woche war der Pool insgesamt viermal gesperrt – unter anderem aufgrund von Verunreinigungen durch Gäste (Stichwort: „Kot im Pool“). Auch sonst wirkte der Poolbereich wenig gepflegt: keine Mülleimer, zerbrochene Gläser (Verletzungsgefahr), unbezogene Liegen – man lag direkt auf dem Schaumstoff. Am Strand war die Situation ähnlich: verdreckte und keimig wirkende Eismaschine, herumliegender Müll, Nachbarstrand überfüllt – kein einladendes Gesamtbild. WLAN & Technik: WLAN war über große Teile des Aufenthalts instabil oder fiel komplett aus. Zusätzlich kam es täglich zu Stromausfällen – teils mehrmals pro Tag. Das führte u. a. dazu, dass die Klimaanlage ausfiel. Auch nachts gab es technische Probleme wie einen Wasserrohrbruch, der dazu führte, dass einige Gäste über zwei Stunden ohne Wasser blieben. Positives & Lichtblicke: Es gibt sie: Mitarbeiter, die wirklich positiv auffallen und dem Hotel gut tun. Hervorheben möchte ich insbesondere Oktay (Bar) und Baran (Restaurant). Beide waren freundlich, aufmerksam und serviceorientiert – Baran war sogar der Einzige, der uns proaktiv nach Getränkewünschen fragte und den Servicegedanken lebte. Gegen Ende unseres Urlaubs traten vereinzelt neue oder erfahrenere Mitarbeiter in Erscheinung – hier war sofort eine Verbesserung im Ablauf und der Servicequalität spürbar. Diese Menschen sollte das Hotel unbedingt halten! Fazit: Das Wyndham Alanya hat Potenzial – aber aktuell fehlt es an Umsetzung, Struktur und Qualitätsbewusstsein. Viele der Probleme könnten mit besserer Organisation, mehr Fachpersonal und konsequenter Nachkontrolle behoben werden. Es sind nicht nur die großen Mängel, sondern die Summe kleiner Details, die den Aufenthalt deutlich belasten. Hinzu kommt, dass auf der Website Angebote wie eine Rooftop-Bar oder Fast-Food-Bereiche beworben werden, die schlichtweg noch Baustellen sind. Das schadet dem Vertrauen und der Glaubwürdigkeit des Hotels. Auch das Zusammenspiel mit der Azura-Wohnanlage führt zu einem unfertigen und unharmonischen Eindruck. Derzeit entspricht dieses Hotel leider nicht dem Standard, den es verspricht. Mit Nachbesserung, Fokus auf Servicequalität und Mitarbeiterführung könnte das Hotel in Zukunft überzeugen – im jetzigen Zustand kann ich es jedoch nur bedingt weiterempfehlen.

Beliebte Aktivitäten

• Strand