Urlaubstipps
Barrierefreier Urlaub
Barrierefreies Reisen wird glücklicherweise zunehmend einfacher. Mehr und mehr VeranstalterInnen und GastgeberInnen stellen sich auf die Bedürfnisse und Besonderheiten von Gästen mit Einschränkungen ein. Damit Dein inklusiver Urlaub so verläuft, wie Du es Dir vorstellst, haben wir einige Punkte zusammengetragen, auf die Du schon bei der Planung achten solltest.
Die Auswahl des Reiseziels
Nicht jedes Land ist optimal
Die Mehrzahl der international geführten Resorts und Hotels in der Welt hat inzwischen umfassende Maßnahmen ergriffen, den Aufenthalt in ihren Häusern für Menschen mit Handicap zu erleichtern und angenehm zu gestalten. Das bedeutet aber leider nicht automatisch, dass auch das Reiseziel entsprechend vorbereitet ist. Erkundige Dich im Vorfeld, ob Aktivitäten oder Besichtigungen, die Du gern unternehmen würdest, Zugangsbeschränkungen haben. Auf diese Weise vermeidest Du Enttäuschungen vor Ort.
Zu den Ländern, die bei der Integration von Barrierefreiheit schon recht weit sind, zählen zum Beispiel die skandinavischen Länder, Kanada und die USA sowie Australien und Neuseeland.
Weniger geeignet sind in der Regel Schwellen- oder Dritte-Welt-Länder wie Indien, Thailand und ein Großteil Afrikas.
Die Anreise planen
Je früher, desto besser
Je nach Zielort und persönlicher Vorliebe kann es notwendig sein, öffentliche Verkehrsmittel zur Fahrt in den Urlaub zu nutzen. Bei entsprechender Buchung sind Reisen etwa mit dem Rollstuhl im Flieger oder in der Bahn kein Problem. Du solltest aber darauf achten, dass auch die Zubringerdienste barrierefrei sind, also zum Beispiel der Shuttleservice zum Hotel, öffentliche Buslinien oder das Taxi.
Wenn Du im Internet keine verlässlichen Aussagen dazu findest, setze Dich frühzeitig mit den Anbietern oder dem Reiseveranstalter in Verbindung, damit alle Beteiligten genügend Zeit haben, gute Lösungen zu finden.
Grundsätzlich ist es ratsam, einen barrierefreien Urlaub so frühzeitig wie möglich zu planen. Spezielle Plätze und Assistenzdienste sind oft nur in beschränkter Anzahl vorhanden und könnten zu Deinem Wunschtermin bereits ausgebucht sein.
Reist Du mit dem eigenen Fahrzeug an, kläre ab, ob es einen ausreichend bemessenen Stellplatz in der Nähe des Eingangs gibt, der Dir exklusiv zur Verfügung gestellt werden kann.
Die Unterkunft auswählen
Checkliste abarbeiten
Dein Hotel oder die Ferienwohnung sollte selbstverständlich einen Zugang haben, der automatisch geöffnet wird und breit genug für einen Rollstuhl ist. Es muss sichergestellt sein, dass Du andere Etagen des Hauses problemlos und ohne Hilfe erreichen kannst, beispielsweise über einen Fahrstuhl mit ausreichenden Dimensionen. Sind Notausgänge für Menschen mit Einschränkungen vorgesehen und ist deren Evakuierung in den Notfallplänen gesichert?
Dein Zimmer muss ebenfalls so ausgelegt sein, dass sich Menschen mit Hilfsmitteln bequem darin bewegen können.
Hast Du bestimmte Anforderungen an Dein Bett, in Hinblick auf die Höhe oder die Größe, prüfe, ob diese eingehalten werden.
Besonders wichtig ist die Ausstattung des Badezimmers. Du solltest Dich dort selbstständig bewegen können.
Die Toilette, die Dusche und das Waschbecken müssen so dimensioniert sein, dass gegebenenfalls RollstuhlfahrerInnen sie nutzen können. Auch sollten stabile Griffe vorhanden sein sowie ein Alarmknopf für den Notfall.
Interessant ist zudem, ob Du bei Bedarf zusätzliche Dienste oder Hilfsmittel hinzubuchen kannst und ob es in der Nähe medizinische Versorgung gibt, falls diese gebraucht wird.
Spezielle Angebote berücksichtigen
Lohnen sich Anbieter barrierefreier Reisen?
Eine wachsende Anzahl von Reiseveranstaltern hat sich mittlerweile auf barrierefreie Reisen spezialisiert. Es kann von Vorteil sein, diese Angebote anzusehen, um zu schauen, ob für Dich etwas Passendes dabei ist.
Der Vorteil dabei ist, dass es hier bereits Erfahrungen mit den Herausforderungen eines barrierefreien Urlaubs gibt und Du Dich nicht um alles selbst kümmern musst.
Solche Paketangebote existieren beispielsweise für verschiedene Resorts und Ferienanlagen sowie auf einigen Kreuzfahrtschiffen. Verschiedene Sehenswürdigkeiten auf der ganzen Welt bieten etwa barrierefreie Stadtführungen an oder einen rollstuhlgerechten Zugang zu Stränden und Rundwegen.
Zusätzliche Absicherung
Sicher in den barrierefreien Urlaub
Erkundige Dich vorab, welche Optionen Dir zur Verfügung stehen, falls Du aus gesundheitlichen oder anderen Gründen frühzeitig abreisen musst. Eine entsprechende Reiseversicherung kann sinnvoll sein.
Bist Du auf die Hilfe anderer angewiesen, sorge dafür, dass Du die richtige Assistenzleistung zur Seite gestellt bekommst oder diese bereits mit Dir anreist.
In vielen Fällen können bestimmte Defizite auch über technische Hilfsmittel ausgeglichen werden, zum Beispiel sprachgesteuerte Apps, Übersetzungshilfen im Internet oder auch Smartphone-Programme, die Dir dabei helfen können, Deine barrierefreie Reise besser zu organisieren.
Von Erfahrungen anderer profitieren
Nicht jeden Fehler selbst machen
Solltest Du Dich für eine bestimmte Reise oder Unterkunft interessieren, schau Dir die Bewertungen anderer UrlauberInnen an. Es ist gut möglich, dass andere Reisende ähnliche Bedürfnisse haben, aus deren Meinung Du Informationen für Dich ableiten kannst.
Im Internet und in sozialen Netzwerken findest Du darüber hinaus Foren, die sich mit dem Thema beschäftigen. Stelle Deine Fragen dort und lass Dich von den Ratschlägen anderer inspirieren.
Eventuell besteht für Dich die Möglichkeit, Zuschüsse oder Förderungen in Anspruch zu nehmen. Auch dazu findest Du auf den einschlägigen Plattformen mehr Informationen.