Eine Gruppe Flugbegleiterinnen vor einem Flugzeug
© stock.adobe.com - Viacheslav Yakobchuk

Modisch unterwegs

Welche Dresscodes gelten für FlugbegleiterInnen?

Genau genommen ist die Berufskleidung von FlugbegleiterInnen eine Uniform. Zwar hat sie nichts mit Militär oder Polizei zu tun. Aber wie im Zug war es auch im Flugverkehr von Anfang an üblich, dass sich diejenigen, die mit den PassagierInnen in Kontakt stehen, einheitlich kleiden müssen – auch damit sie eindeutig von den Fluggästen zu unterscheiden sind. Wie hat sich der Dresscode im Laufe der Jahrzehnte verändert? Welche Regeln gelten heute? Wir werfen einen Blick in die Geschichte und erläutern die aktuellen Kleiderregeln.

Folge unserem WhatsApp Kanal!Gutscheine, Gewinnspiele, relevante News & Updates zum Thema Reisen!Zum Kanal
Eine FlugbegleiterIn in einer hellblauen Bluse und einem schwarzem Kleid
Es gab eine Zeit in der FlugbegleiterInnen sehr businessmäßig gekleidet waren © stock.adobe.com - Yakobchuk Olena

Die 30er-Jahre

In Business-Outfits über den Wolken

Zu Beginn des kommerziellen PassagierInnenflugverkehrs in den 30er-Jahren arbeiteten fast ausschließlich Frauen in der Kabine. Das lag wohl daran, dass der Job als eine Art Erweiterung von Dienstleistungsberufen, etwa in Pflege oder Betreuung, verstanden wurde, die damals hauptsächlich von Frauen ausgeübt wurden. Anfangs galten knielange Röcke als Standard, dazu trugen die Flugbegleiterinnen Blazer und Blusen. Die Farben orientierten sich meist an der klassischen Geschäftskleidung, waren also eher in gedeckten Tönen gehalten – oft kombiniert mit weißen Oberteilen. Hinzu kam häufig eine Kopfbedeckung, etwa ein kleiner Hut, der schräg auf dem Kopf getragen wurde wie das Barrett von SoldatInnen. 

Eine FlugbegleiterIn in einer hellblauen Uniform mit gelben Akzenten
Später gestalteten sich die Uniformen der FlugbegleiterInnen um einiges farbenfroher © stock.adobe.com - Svitlana

Die 60er-Jahre

Mut zur Farbe in den Sixties

Als sich ab den 60er-Jahren die strengen gesellschaftlichen Normen zu ändern begannen, wurden auch die Uniformen der Flugbegleiterinnen – damals Stewardessen genannt – bunter und kreativer. Viele Airlines verwendeten nun ihre Markenfarben auch für die Uniformen. Die US-amerikanische Fluggesellschaft Braniff ging noch einen Schritt weiter und kleidete ihr Kabinenpersonal ein, als wäre es in einen Farbtopf gefallen – schrill-psychedelische Muster oder zitronengelbe Kleider mit pinkfarbenen Schultern und Ärmeln inklusive. Etwa in derselben Zeit tauchten auch die ersten männlichen Flugbegleiter auf. Zunächst mussten Sie jedoch meist ganz konventionelle Herrenmode tragen, die Seriosität und Professionalität ausstrahlen sollte – also dunkle Anzüge plus Krawatte.

Eine FlugbegleiterIn in gelber Uniform mit Halstuch vor einem Flugzeug
Ab den 70er erfreuten sich grelle Farben bei den Uniformen der FlugbegleiterInnen großer Beliebtheit © stock.adobe.com - Friends Stock

Die 70er bis 90er

Die Mode gibt die Richtung vor

Grundsätzlich folgen die Uniformen allgemeinen Modetrends: In den 70er-Jahren wurden die Röcke kürzer, die Kragen größer und die Stoffe immer wilder gemustert – vorzugsweise in Farben wie Orange oder Moosgrün, die für das Jahrzehnt typisch sind. In den 80ern wiederum bekamen die Jacken immer breitere Schulterpolster, und die Farben wurden wieder kräftiger. Seit den 90er-Jahren trägt das Kabinenpersonal eher wieder schlichtere und zurückhaltendere Outfits. 

Eine FlugbegleiterIn in einer blauen Uniform mit Hut
Heutzutage erinnern die Uniformen der FlugbegleiterInnen oftmals an die Uniformen der PilotInnen © stock.adobe.com - Summit Art Creations

Uniformen heute

Mal klassisch, mal ikonisch

Auch heute sollen die Uniformen der FlugbegleiterInnen möglichst vertrauenswürdig und zuverlässig wirken. Bei Lufthansa etwa trägt das Kabinenpersonal dunkelblaue Jacketts mit gelben Details, die an klassische PilotInnen-Uniformen erinnern. Gleichzeitig greifen die Uniformen die Farben des bekannten Logos des Unternehmens auf. Selbst die FlugbegleiterInnen des für sein grelles Orange bekannten Billigfliegers Easyjet tragen gedecktes Blau. Und auch Ryanair, ansonsten für krawalliges Marketing bekannt, kleidet seine Mitarbeitenden in der Kabine in gedeckten Farben ein.

Einigen Airlines ist es gelungen, geradezu ikonische Outfits zu kreieren. Die Flugbegleiterinnen von Emirates aus Dubai etwa tragen sandfarbene Kostüme mit einem roten Hut, an dem ein heller Schal befestigt ist. Wenn du Sie einmal gesehen hast, wirst Du sie auf jedem Flughafen von Weitem erkennen. Andere Fluggesellschaften kleiden ihr Kabinenpersonal in Stoffe, die von traditionellen Mustern oder Farben geprägt sind. So zieren zarte, aquarellartige Muster die Kleider der Flugbegleiterinnen der chinesischen Hainan Airlines. Das weibliche Kabinenpersonal von Singapore Airlines wiederum trägt Wickelröcke mit gedeckten Blumenmustern, die an südostasiatische Sarongs erinnern. Dieser Sarong Kebaya (Zweiteiler aus Bluse und Rock) wurde bereits 1968 vom Pariser Haute Couture-Designer Pierre Balmain entworfen und zeigt sich bis heute fast unverändert. Wie bei vielen Airlines müssen sich die männlichen Kollegen der sogenannten Singapore Girls übrigens mit klassischen Anzügen begnügen, die bestenfalls Details der Muster und Farben aufgreifen, etwa auf dem Stoff von Krawatte oder Einstecktuch.

Auch andere Fluggesellschaften bringen ihre Uniformen hin und wieder auf ein modisches Top-Niveau, indem sie bekannte Designer engagieren, um ihre Crew mit Stil einzukleiden. Modeschöpfer Christobal Balenciaga designte bereits in den 60er-Jahren die Uniformen für die Besatzung der Air France, ebenso wie Pierre Balmain die Looks für Singapore Airlines. Weitere Fashion-Kooperationen folgten: Ob Pierre Cardin für die Olympic Airlines, Emilio Pucci für Braniff Airlines, Giorgio Armani für Alitalia oder Jette Joop für die mittlerweile insolvente Air Berlin ... Fashion is in the air.

Ein Flugbegleiter in einem weißen Hemd und gestreifter Krawatte hält die Sicherheitsanweisungen hoch
Für FlugbegleiterInnen gibt es klare Vorschriften zu ihrem Äußeren, und das gilt für alle Geschlechter © stock.adobe.com - Svitlana

Klare Vorschriften

Lockere Regeln, aber Strenge in den Details

An vielen Stellen haben die meisten Airlines ihre strengen Kleidervorschriften inzwischen gelockert. So dürfen etwa die FlugbegleiterInnen der niederländischen KLM seit Mai 2024 Sneaker in der Kabine tragen. Auch viele andere Fluggesellschaften lassen ihr weibliches Kabinenpersonal zumindest wählen, ob sie die früher obligatorischen Absatzschuhe anziehen oder flachere Lederschuhe. Statt dem lange üblichen Kostüm mit Rock steht es vielen Flugbegleiterinnen inzwischen frei, einen Hosenanzug zu tragen. Die britische Fluggesellschaft Virgin Atlantic hat die Zuordnung verschiedener Uniformen zu den Geschlechtern komplett aufgehoben und lässt ihre Angestellten selbst wählen, welche Variante der Uniform sie wählen.

Gleichzeitig gelten aber weiterhin einige strenge Regeln: Armbänder, Halsketten oder mehr als ein Paar Ohrringe sind FlugbegleiterInnen bei den meisten Airlines verboten. Auch für Nagellack oder Make-Up geben viele Unternehmen ihrem Personal die erlaubten Farben vor. Selbst die Rocklänge ist oftmals exakt festgelegt. Üblicherweise muss der Saum 1,5 Zoll (etwa 3,8 Zentimeter) unter dem Knie enden, wenn die Trägerin steht. Wenn sie sitzt, darf er nicht zu weit über das Knie hochrutschen. 

FlugbegleiterInnen, die ihre Haare länger als bis zum Kinn tragen, müssen diese in der Regel hochstecken oder zu einem Pferdeschwanz binden. Konservative Airlines schreiben männlichen Angestellten auch durchaus vor, kurzhaarig und glatt rasiert aufzutreten. Bei wohl allen Fluggesellschaften muss das Kabinenpersonal auf ein allgemein gepflegtes Erscheinungsbild achten. Dazu gehören polierte Schuhe und saubere Fingernägel.

Ihre Krawatten müssen die männlichen Flugbegleiter übrigens oft nicht selbst binden. Stattdessen verwenden sie Krawatten mit festem Knoten, die unter dem Hemdkragen mit einer kleinen Schnalle geschlossen werden. Dies geschieht allerdings nicht etwa, damit alle denselben Krawattenknoten tragen – sondern damit der Stoff-Schmuck sich nicht gefährlich um den Hals zuziehen kann, falls ein aggressiver Fluggast daran zieht.  

Entdecke ähnliche Urlaubsthemen