Gut zu wissen
Mit Kindern sicher Urlaub machen: Was Familien bei Hotels mit Privatpool beachten müssen
Urlaub mit Privatsphäre – und besonderer Verantwortung
Ein eigener Pool direkt vor der Hotelzimmertür – das klingt nach dem perfekten Familienurlaub. Kein Gedränge, keine reservierten Liegen, weniger Lärm. Für Eltern mit kleinen Kindern ist die Vorstellung besonders verlockend: Schwimmen, wann immer Du möchtest, ohne auf Ruhezeiten oder Öffnungszeiten Rücksicht nehmen zu müssen. Doch die Idylle hat ihre Tücken. Denn anders als im Gemeinschaftspool des Hotels fehlt bei Privatpools das geschulte Aufsichtspersonal. Die Verantwortung liegt ganz bei den Eltern – und genau das macht gute Vorbereitung wichtig. Wir zeigen Dir, worauf Du achten musst, bevor Du ein Hotelzimmer mit Privatpool buchst.
Meistgebuchte Familienhotels
Vor der Buchung
Privatpool oder Swim-up Zimmer?
Wenn es um Poolzugang direkt vom Zimmer aus geht, hast Du die Wahl zwischen Privatpool und Swim-up Zimmern.
Ein Zimmer mit Privatpool bietet maximale Rückzugsmöglichkeit: Der Pool wird ausschließlich von Dir und Deiner Familie genutzt, ist in der Regel durch Mauern oder Hecken abgetrennt und kann unabhängig von Poolzeiten genutzt werden. Besonders für Familien mit kleinen Kindern kann das ein Vorteil sein, weil die Umgebung überschaubar bleibt und individuelle Regeln gut umsetzbar sind.
Ein Swim-up Zimmer hingegen öffnet sich zur Terrasse hin direkt zu einem gemeinschaftlich genutzten Pool, der sich entlang mehrerer Zimmer erstreckt. Das sorgt für Urlaubsflair und kurze Wege ins Wasser, bringt aber auch mehr Kontakt zu anderen Gästen mit sich – und häufig Altersvorgaben, etwa erst ab 12 oder 16 Jahren. Für Familien mit etwas älteren Kindern kann diese Variante ideal sein – für Familien mit jüngeren Kindern ist sie weniger geeignet.
Was Du wissen solltest:
In manchen Ländern oder Hotelketten ist der Zugang zu Swim-up-Zimmern erst ab 12, 14 oder sogar 16 Jahren erlaubt. Die Altersvorgaben für Swim-up-Zimmer variieren in der Regel von Hotel zu Hotel und sind meist nicht durch landesweite gesetzliche Vorschriften festgelegt.
Für Familien mit Babys oder Kleinkindern sind solche Zimmer in der Buchungsmaske teilweise gar nicht auswählbar – besonders bei Pauschalreisen mit automatischer Altersprüfung.
Auch wenn die Buchung technisch möglich ist, können Hotels vor Ort den Zugang verweigern, wenn sie interne Sicherheitsrichtlinien haben.
Lies daher die Zimmerbeschreibung im Buchungsportal genau und halte bei Unsicherheiten mit dem Veranstalter oder Hotel Rücksprache. So vermeidest Du böse Überraschungen – und findest womöglich ein familienfreundliches Alternativzimmer mit Poolblick oder direkter Nähe zum Kinderbecken.
Sicherheitscheck vorab
Bevor Du ein Hotelzimmer mit eigenem Pool oder Swim-up-Zugang buchst, solltest Du mehr prüfen als nur Lage, Stil und Wassertiefe. Gerade für Familien mit jüngeren Kindern sind einige Punkte essenziell, die in Hochglanzfotos nicht zu erkennen sind.
Während es bei Swim-up-Zimmern sein kann, dass sie nur mit älteren Kindern buchbar sind und der gemeinsam genutzte Pool häufig auch von Lifeguards gesichert wird, ist das bei Zimmern mit komplett privaten Pools oft nicht der Fall. Um das Risiko einschätzen zu können, lohnt es sich, sich zu informieren, wie der Pool in der Unterkunft gesichert ist. Die gesetzlichen Vorgaben zur Poolabsicherung unterscheiden sich nämlich je nach Land:
Frankreich beispielsweise schreibt seit 2004 bei privaten Pools mindestens eine Sicherung vor: Zaun, Alarm, Abdeckung oder Überdachung. Spanien und Italien haben keine landesweiten Vorschriften, allerdings können Kommunen oder Ferienanlagen eigene Regelungen treffen.
In Griechenland sind Sicherheitsmaßnahmen freiwillig – hier liegt die Verantwortung ganz bei VermieterInnen und Eltern. Es ist also sinnvoll, sich vorher mit den Bestimmungen des Urlaubsziels vertraut zu machen und bei der Unterkunft nachzufragen, wie der Pool gesichert ist.
Wie sieht ein sicherer Pool aus?
Zu den wichtigsten Sicherheitsmerkmalen eines Privatpools gehört ein stabiler Zaun mit abschließbarem Tor. Er sorgt dafür, dass Kinder den Poolbereich nicht unbeaufsichtigt betreten können – eine einfache, aber wirkungsvolle Maßnahme, um Unfälle zu verhindern. Das gilt insbesondere, wenn der Pool nicht direkt in Sichtweite vor der Tür liegt, etwa in einem Ferienhaus. In vielen Hotelzimmern reicht die Absicherung durch eine verschließbare Terrassentür.
Auch Poolalarme können hilfreich sein, da sie Bewegungen im Wasser registrieren und ein akustisches Signal auslösen. Allerdings sind sie kein Ersatz für direkte Aufsicht: Im Ernstfall zählt jede Sekunde, und ein Alarm warnt meist erst, wenn bereits etwas passiert ist. Abdeckungen oder Überdachungen bieten zusätzlichen Schutz – besonders nachts oder wenn die Familie nicht in der Nähe ist. Wichtig ist dabei, dass diese Vorrichtungen kindersicher konstruiert und korrekt gesichert sind, damit sie nicht ungewollt geöffnet oder betreten werden können.
Kannst Du den Pool vom Wohnbereich aus sehen?
Eine gute Sichtverbindung von Zimmer oder Terrasse ist Gold wert. So musst Du nicht ständig direkt am Becken stehen, sondern kannst den Pool einfach im Blick behalten. Das ist insbesondere bei Swim-up Hotelzimmern in der Regel gegeben.

Mathis Tipp
Frag vor der Buchung gezielt nach Fotos oder einer Beschreibung zur Sicherung des Pools. Viele GastgeberInnen und Hoteliers geben gerne Auskunft – und das gibt Dir ein besseres Gefühl.
Für den Notfall vorbereitet – auch im Urlaub
Sicherheit bedeutet auch, auf Eventualitäten vorbereitet zu sein. Niemand wünscht sich einen Unfall, aber wer im Ernstfall handlungsfähig bleibt, schützt seine Familie am besten.
Die wichtigsten Notrufnummern im Ausland:
- EU: 112
- Türkei: 112 (Allgemeine Notrufnummer)
- Ägypten: 122 (Polizei), 123 (Rettungsdienst)
- USA/Kanada/Mexiko: 911
- Großbritannien: 999
- Australien: 000
- Thailand: 191 (Polizei), 1669 (medizinische Notfälle)
- Indonesien/Bali: 110 (Polizei), 118 (Rettungsdienst)
Schreibe die wichtigsten Nummern auf einen Zettel und bewahre sie in greifbarer Nähe auf – etwa neben dem Telefon. Zusätzlich ist es sinnvoll, die Nummern direkt in Deinem Smartphone zu speichern. Dazu gehört auch die Nummer der Rezeption, um im Notfall schnell Unterstützung zu bekommen. Weiterhin kann es sinnvoll sein, eine Liste mit den nächsten Arztpraxen und Krankenhäusern greifbar zu haben. Bei Swim-up Zimmern empfiehlt es sich, sich die Position der Poolaufsicht zu merken, falls es eine gibt.
Was gehört ins Reisegepäck?
Um selbst schnell Hilfe leisten zu können, solltest Du eine gut ausgestattete Reiseapotheke mitführen. Gerade bei einem Poolurlaub gehören auch einige zusätzliche Gegenstände ins Reisegepäck. Dazu gehören wasserdichte Pflaster und Desinfektionsspray, und wenn Du ganz auf Nummer sicher gehen willst eine kleine, aufblasbare Rettungsboje.
Aber auch zur Prävention gibt es einige nützliche Gegenstände. Gerade für kleinere Kinder solltest Du Schwimmflügel oder Schwimmwesten mitnehmen. Poolnudeln sind praktisch, da sie auch zum Spielen Spaß machen, aber auch Sicherheit und Halt geben können, wenn plötzlich die Kraft ausgeht im Wasser. Achtung: All diese Gegenstände ersetzen nicht die Aufsichtspflicht – Kinder, die noch nicht sicher schwimmen können, sollten nie ohne direkte Aufsicht im Wasser oder in der Nähe des Pools sein. Da es rund um den Pool oft nass und rutschig ist, solltest Du auch rutschfeste Badeschuhe mit einpacken.
Natürlich gehört auch ein guter UV-Schutz ins Reisegepäck – Sonnencreme und gegebenenfalls UV-Schutzkleidung.
Sprachlich vorbereitet sein
Im Notfall kann die Sprachbarriere zum Problem werden. Lerne wichtige Begriffe wie „Hilfe!“, „Kind verletzt“ oder „Wir brauchen einen Arzt“ auf Englisch oder in der Landessprache – oder nutze eine Übersetzungs-App, die offline funktioniert. Google Translate, DeepL oder Microsoft Translator haben auch einen Offlinemodus. Allerdings müssen die Sprachpakete dafür vorher heruntergeladen werden.
Regeln für Kinder – klar, aber ohne Angst
Viele Unfälle am Pool passieren, weil Kinder das Wasser unterschätzen oder sich unbeobachtet fühlen. Klare Regeln geben Orientierung. Am besten besprichst Du sie schon vor dem Urlaub. Kläre ruhig über Gefahren auf, ohne den Kindern Angst zu machen.
Regeln, die jedes Kind kennen sollte:
Nie allein ins Wasser – nur mit einer erwachsenen Aufsicht
Nicht rennen auf nassen Flächen
Keine gefährlichen Spiele wie Tauchen, Schubsen oder Luftanhalten um die Wette
Hände weg von Technik und Abdeckungen – diese sind kein Spielzeug
Luftmatratzen, Poolnudeln und Co sind (nur) Spielzeuge und bieten NichtschwimmerInnen keine Sicherheit im Wasser.
Entspannte Ferien trotz Verantwortung
Sicherheit bedeutet nicht, ständig auf dem Sprung zu sein. Mit einer klugen Organisation kannst Du als Elternteil auch mal durchatmen.
Poolzeiten bewusst gestalten
Plant feste Badezeiten ein, zu denen alle bewusst gemeinsam am Wasser seid.
Pausen im Schatten oder drinnen sind wichtig – auch für die Erholung.
Eine „Poolschicht“ abwechseln – so kann ein Elternteil auch mal entspannen oder ein Buch lesen.
Was tun gegen Pool-Langweile?
Nicht jedes Kind hat die gleiche Vorstellung vom perfekten Urlaubstag am Pool. Während manche stundenlang im Wasser toben können, werden andere schnell unruhig oder verlieren das Interesse. Umso hilfreicher ist es, abwechslungsreiche Alternativen parat zu haben. Kleine Ausflüge in die Umgebung, ein Spaziergang am Strand oder das gemeinsame Sammeln von Muscheln bringen Bewegung und neue Eindrücke. Für ruhigere Momente bieten sich Bastelstunden auf der Terrasse, Malbücher oder einfache Reisespiele an – besonders in der Mittagshitze, wenn Schatten gefragt ist. Auch kleine Highlights wie ein Besuch in der nächsten Eisdiele oder kreative Aufgaben wie „Malt gemeinsam ein Plakat mit den Poolregeln“ schaffen Abwechslung und fördern das Gemeinschaftsgefühl.
Rechtliches & Versicherung – auch im Urlaub ein Muss
Eltern sind nicht nur emotional verantwortlich, sondern auch rechtlich. Wer seine Aufsichtspflicht verletzt, kann haftbar gemacht werden – besonders im Ausland.
Was bedeutet Aufsichtspflicht konkret?
In Deutschland regelt § 832 BGB, dass Eltern für Schäden ihrer Kinder haften, wenn sie nicht ausreichend beaufsichtigt wurden.
Im Ausland kann die Haftung für Eltern teils noch strenger geregelt sein als in Deutschland – insbesondere, wenn eine gesetzlich vorgeschriebene Sicherheitsmaßnahme am Pool fehlt. In Frankreich etwa gilt seit 2004: Private, in den Boden eingelassene Pools müssen mit mindestens einer Sicherung ausgestattet sein – etwa einem Zaun, einer Alarmanlage, einer kindersicheren Abdeckung oder einer festen Überdachung. Fehlt diese Sicherung und es kommt zu einem Unfall, kann das nicht nur den Eigentümer der Unterkunft, sondern auch die aufsichtspflichtigen Eltern rechtlich belasten.
Welche Versicherungen sind sinnvoll?
Auslandskrankenversicherung: Deckt Arzt- und Krankenhauskosten
Reisehaftpflicht: Falls zum Beispiel ein Kind fremdes Eigentum beschädigt
Reiseunfallversicherung: Bei dauerhaften Folgen nach einem Unfall

Mathis Tipp
Familientarife lohnen sich: Viele Versicherer haben spezielle Angebote für Familien, die günstiger sind und alle mitreisenden Kinder einschließen. Achte auf weltweiten Schutz und klare Regelungen bei Vorfällen im privaten Umfeld – wie eben einem Pool.
Fazit
Vorbereitung schafft echte Erholung
Ein eigener Pool im Urlaub ist für viele Kinder das Highlight – und für Eltern eine Chance, gemeinsame Zeit intensiv zu genießen. Damit daraus keine Stressquelle wird, lohnt es sich, schon vor der Abreise an Sicherheit, Regeln und Abläufe zu denken. Es geht nicht darum, jedes Risiko auszuschließen, sondern bewusst und vorausschauend zu handeln. So wird der Pool nicht zur Gefahrenquelle, sondern zu dem, was er sein soll: ein Ort für unbeschwerte Stunden, spielerisches Lernen – und viele kleine Momente, die lange in Erinnerung bleiben.
Dein Urlaub mit dem Mietwagen

