Friedhof Beth Haim

Der alte jüdische Friedhof von Curaçao

Der Friedhof „Beth Haïm“ liegt in direkter Nachbarschaft zur großen Ölraffinerie der Insel und vereint seit 1659 Verstorbene der jüdischen Gemeinde Curaçaos. Die Gräber sind alle gen Jerusalem ausgerichtet und oberirdisch angelegt, denn der felsige Untergrund macht es einfach unmöglich, den Boden auszuheben. Nach jüdischem Glauben ist ein Friedhof der Warteplatz auf das ewige Leben nach dem Jüngsten Gericht und darf daher auch niemals aufgelöst werden. Seit 1950 wird der Friedhof zugunsten einer neuen Begräbnisstätte nicht mehr genutzt. Ich besuchte den „Beth Haïm“ an einem Wochentag und staunte über die Jahrhunderte alten Gräber, deren Inschriften zum großen Teil nicht mehr zu entziffern sind. Eng an eng sind die Grabstellen angeordnet und manchmal ist es schwierig, sich einen Weg zu bahnen. Statt der erwarteten Stille fauchen die Destillationskolonnen der riesigen Ölraffinerie, deren schwere Dämpfe den jüdischen Friedhof einhüllen und ohne jeden Schatten kann man es nicht lange an diesem Ort aushalten. Der völlig schmucklose Friedhof mit seinen etwa 2500 Grabstellen ist fraglos ein Kulturschatz der Insel und wer sich für die Geschichte und Gegenwart der jüdischen Gemeinde Curaçaos interessiert, erfährt im Rahmen einer Führung über den „Beth Haïm“-Friedhof sehr viel Wissenswertes (Informationen erhält man an der Information der Synagoge in Willemstad). Bis auf Samstags ist der jüdische Friedhof täglich von 09.00 bis 18.00 Uhr geöffnet, die Zufahrt erfolgt über die Ringstraße.