Geht man zwischen Tuchhallen und Marienkirche über Krakaus Hauptmarkt, ahnt man nicht, dass sich nur wenige Meter unter den eigenen Füßen ein 4000 qm großes Museum befindet, das einem in museumspädagogisch eindrucksvoller Weise, vielsprachig und mit modernen Mediendarstellungen bis hin zu Rekonstruktionen und Hologrammen einen Eindruck vom Herzen Krakaus im Mittelalter gibt und die bei den Ausgrabungen gefundenen Artefakten präsentiert. Basierend auf archäologischen Untersuchungen in den Jahren 2005 bis 2010, als man den Belag des Marktplatzes erneuerte, wurde die Grundlage zu diesem neuen Museum zur Geschichte Krakaus geschaffen. Auf gläsernen Stegen kann man zwischen den Grundmauern der mittelalterlichen Bebauung bei abgedunkeltem Licht längs eines Rundgangs wandeln. Lichtspots lenken dann an den einzelnen Stationen den Blick auf die Fundstücke bzw. Beweise, aus denen die Archäologen ihre Schlüsse gezogen haben. Besonders beeindruckend fand ich die Fotos von dem riesigen Ausgrabungsfeld. Sie lassen die ungeheuren Dimensionen der Ausgrabungsarbeiten erahnen. Der Eingang zum Museum ist übrigens nicht einfach zu finden; er liegt nahe bei der Nordost-Ecke der Tuchhallen unter den Arkaden. Ohne Zweifel ist dieses Museum nicht jedermanns Sache, aber für Interessenten an archäologischen Untersuchungen zu Leben und Handel im mittelalterlichen Krakau ist dieses Rynek Underground genannte Museum sicherlich ein wertvoller Reisetipp. Dabei geht man wie Archäologen Schicht für Schicht von der jüngeren (12. Jahrhundert) in die ältere Vergangenheit (um 1000).