Stein am Rhein: Eine der schönsten Fachwerkstädte der Schweiz

Dort, wo der Rhein seinen Weg aus dem Bodensee findet, liegt eines der bestgehüteten Schmuckstücke der Schweiz. Stein am Rhein im Kanton Schaffhausen empfängt Dich mit einer Altstadt, die wie ein lebendiges Bilderbuch an vergangene Zeiten erinnert. Kunstvolle Malereien schmücken die Häuserfassaden, die Gassen zwischen Fachwerkhäusern laden zum Entdecken ein und über allem thront die mittelalterliche Burg Hohenklingen.

Die Altstadt von Stein am Rhein ist absolut bezaubernd. Was das Städtchen von vielen anderen historischen Orten unterscheidet, sind die farbenprächtigen Fassadenmalereien, die teilweise bis ins 16. Jahrhundert zurückreichen. Anders als in vielen anderen Städten wurden diese Kunstwerke über die Jahrhunderte bewahrt und restauriert. Die Lage am Hochrhein, eingebettet zwischen sanften Hügeln und dem glitzernden Wasserlauf, macht den Ort zu einem Gesamtkunstwerk aus Natur und Architektur. Rund 750.000 BesucherInnen lassen sich jedes Jahr laut Angaben der Stadtverwaltung von diesem Anblick beeindrucken.

Dein Rundgang durch Stein am Rhein führt Dich unweigerlich zum Rathausplatz, der bekanntesten Sehenswürdigkeit des Ortes. Rings um den Platz reihen sich prächtige Häuser mit ihren kunstvoll bemalten Fassaden aneinander. Das Rathaus, das in den Jahren 1539 bis 1542 erbaut wurde, hat im Laufe der Zeit einige Veränderungen erfahren. Der Maler Carl von Häberlin verewigte darauf etwa um die Wende zum 20. Jahrhundert Geschichtsbilder.

Das Haus Zum Weissen Adler am Rathausplatz soll die älteste, erhaltene Renaissancefassade der Schweiz besitzen. Die Malereien von Thomas Schmid um 1520 bis 1525 zeigen unter anderem mittelalterliche Motive inspiriert von Giovanni Boccaccios "Decamerone". Und rund um den Marktbrunnen in dem charmanten Städtchen sind viele weitere imposante Gebäude zu finden, etwa der Gasthof zur Sonne und die Weinstube zum Rothen Ochsen.

Neben dem Rathausplatz lohnt ein Spaziergang durch die verwinkelten Gassen der Ober- und Unterstadt. Die Schiffländi am Rheinufer bietet außerdem einen herrlichen Blick auf die Häuserfront und das Wasser. Hier findest Du auch den "Hexenturm", der einst als Gefängnis genutzt wurde.

Über dem erstmals im Jahr 835 erwähnten Stein am Rhein thront seit etwa dem Jahr 1200 die Burg Hohenklingen. Der Aufstieg wird mit einem atemberaubenden Panorama belohnt: Von hier oben überblickst Du die Region. Zwischen 2005 und 2007 wurde die Burg umfassend saniert und an moderne Gegebenheiten angepasst. Zu finden ist hier auch ein Restaurant, das in historischem Ambiente gehobene Küche bietet. Auf der Speisekarte finden sich etwa Gerichte wie Schweizer Rindstatar, gebratenes Lachsforellenfilet oder vegetarische Köstlichkeiten wie Steinpilz-Ravioli.

Direkt neben der Rheinbrücke, nur etwa zehn Gehminuten vom Bahnhof entfernt, erwartet Dich das ehemalige Benediktinerkloster St. Georgen. Einst von Mönchen des Benediktinerordens bewohnt, dient es heutzutage als Museum. Als eines der am besten erhaltenen Klöster der Region geht die Geschichte des Baus Jahrhunderte zurück, bis auf Kaiser Heinrich II., der es im Jahr 1007 gründete. Der Festsaal, um 1515 erbaut, beherbergt einen der wichtigsten Freskenzyklen der Frührenaissance nördlich der Alpen, berichtet die Touristeninformation Schaffhauserland. Daneben ist hier unter anderem auch ein Kräutergarten zu finden. Das Museum ist den Angaben zufolge allerdings zwischen November und März geschlossen.

Die Rheinpromenade lädt derweil zu jeder Jahreszeit zu entspannten Spaziergängen ein. Von der Schiffländi aus kannst Du in den wärmeren Monaten mit den Kursschiffen der Schweizerischen Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein den Fluss und die idyllische, umliegende Landschaft erkunden. Geboten werden eine kleine und eine große Rundfahrt, die rund zwei beziehungsweise etwa vier Stunden dauern. Auch zum Rheinfall, einem der größten Wasserfälle Europas, können Besucherinnen und Besucher sich zwischen Mai und September täglich schippern lassen.

Die Anreise gelingt bequem mit der Bahn. Mit dem öffentlichen Verkehr ist es kein Problem, in regelmäßigen Abständen von Winterthur und Schaffhausen oder auch von Konstanz aus nach Stein am Rhein zu gelangen. Vom Bahnhof aus erreichst Du die Altstadt in nur wenigen Gehminuten. Mit dem Auto ist der Ort ebenfalls rasch anzusteuern. Öffentliche Parkplätze stehen zur Verfügung, sind aber gebührenpflichtig.

Für einen ausgiebigen Rundgang durch Altstadt, Kloster und Burg solltest Du einen halben bis ganzen Tag einplanen. Auf unterschiedlichen offiziellen Führungen erfahren Besucherinnen und Besucher außerdem alles über Stein am Rhein oder über bestimmte Aspekte. Geboten werden etwa je nach Jahreszeit auch eine Weinführung mit Degustation, eine "Hexenführung" und eine Führung unter dem Titel "Winterliches Mittelalter – was für ein Leben!".

Als Übernachtungsmöglichkeiten bieten sich historische Häuser direkt in und um die Altstadt an. Das Hotel und Restaurant Rheinfels besitzt etwa eine lange Tradition. Das laut eigener Angaben einstmals mittelalterliche "Gredhaus" ging im Jahr 1493 vom Kloster an die Stadt und wurde Anfang des 16. Jahrhunderts durch einen Neubau ersetzt. Mittlerweile ist es selbstverständlich längst an heutige Bedürfnisse angepasst. Das Hotel Adler ist beispielsweise ebenso mitten in der Stadt gelegen.

Die beste Reisezeit erstreckt sich wohl von Frühling bis Herbst, wenn die Klostergärten blühen und die Schifffahrt verkehrt. Im Winter lockt dafür die sogenannte Märlistadt mit einem stimmungsvollen Weihnachtsmarkt in der Altstadt.

Stein am Rhein vereint auf kleinstem Raum alles, was eine Auszeit perfekt macht: Geschichte zum Anfassen, Kunst an jeder Ecke und das entspannte Flair einer Schweizer Kleinstadt am Wasser. Ob als Tagesausflug vom Bodensee, als Zwischenstopp oder als Ziel für ein verlängertes Wochenende – dieses Städtchen hinterlässt bleibenden Eindruck. Nimm Dir Zeit, durch die Gassen zu schlendern, die Fresken zu studieren und den Blick von der Burg zu genießen.