- Preis-Leistungs-VerhältnisGut
Nach den guten Erfahrungen mit Prag und Budapest wollte ich eine weitere osteuropäische Hauptstadt kennenlernen und entschied mich für Sofia. Ich war zuvor noch nie in Bulgarien, also auch nicht in einer der Strandregionen, und hatte keinerlei Gefühl, was mich erwarten würde. Etliche Bewertungen deuteten darauf hin, dass man für Sofia keineswegs eine ganze Woche einplanen müsse, zwei Tage würden genügen. Um es vorwegzunehmen: Das stimmt aus meiner Sicht nicht - ich bin nachgerade begeistert aus der bulgarischen Hauptstadt zurückgekommen, hätte es problemlos auch länger ausgehalten, und wenn Sofia von Dresden aus nicht so mühsam zu erreichen wäre (kein Direktflug), wäre es für mich das neue Prag, also der perfekte Ort für eine kleine Mini-Auszeit. Aber dazu später mehr unter "Tipps & Empfehlungen". Zunächst zum Hotel: Nach einigem Suchen und Vergleichen hatte ich mich für das Abrazo Sofia Hotel by HMG entschieden, das plattformübergreifend gute Bewertungen aufwies. Ich muss gestehen, dass ich anhand der Beschreibungen und Bewertungen ein deutlich größeres und "quirligeres" Hotel als das, was ich letztlich vorfand, erwartet hätte, aber das mag an einer verzerrten Wahrnehmung liegen. Fakt ist: Das Abrazo verfügt über 35 Zimmer, verteilt auf fünf Etagen, und ist damit ein eher kleineres Boutique-Hotel mit Gästen u.a. aus Bulgarien, Deutschland, Asien, von denen man außer beim Frühstück aber wenig sieht und wenig mitbekommt. Es befindet sich in einem sanierten, modern mit Stahl und Glas gestalteten und sehr sauberen Haus auf dem Christo-Botev-Boulevard. Das Personal spricht Englisch, eine Verständigung ist problemlos möglich. Im Hotel wird kostenloses und erfreulich schnelles WLAN angeboten. Es ist - siehe oben zur Größe - kein Hotel, in dem abends noch viel Geschäftigkeit herrscht - die Lobby ist bis auf den 24-h-Rezeptionisten meist weitgehend leer, auch an der Bar habe ich kaum mal jemand sitzen sehen, zu vorgerückter Stunde verschwindet sie nebst dem Frühstücksbereich ohnehin hinter einer ausziehbaren Trennwand. Gäste gehen oder verschwinden, wenn sie kommen, meist gleich in ihren Zimmern, wodurch es im Hotel selbst aber eben auch immer sehr ruhig und entspannt wirkt. Ich habe für eine Woche im Juli ca. 550 Euro bezahlt. Gerade für einen Ersttrip nach Sofia kann ich das Abrazo trotz kleinerer Schwächen uneingeschränkt empfehlen. Ich würde, wenn ich mal wieder in die bulgarische Hauptstadt reise, selbst künftig vermutlich ein Apartment buchen. Aber das hat nichts mit dem Abrazo zu tun, sondern eher damit, dass ich die hoteltypischen Leistungen (Zimmerreinigung, Fitness-Studio, Minibar) eigentlich gar nicht in Anspruch genommen und demgegenüber eher apartmenttypische Merkmale wie Kühlschrank, eine ausgestattete Küche u.ä. vermisst habe. Zudem verfüge ich nach meinem Erst-Trip jetzt über ein Gefühl für Sofia (Lage, Geld tauschen, ÖPNV, Rhythmus der Stadt etc.), das ich vor dieser Reise noch nicht hatte. Also kurz und gut: Das Abrazo ist für das erste Mal eine wunderbare Wahl. Im Einzelnen: 1. Die Lage Ich wollte ein Hotel im Zentrum - und genau das habe ich auch bekommen. Der Christo-Botev-Boulevard ist eine der Lebensadern der Stadt, von dem aus man die maßgeblichen Ziele per ÖPNV oder zu Fuß sehr gut erreicht - aber keine Hauptverkehrsstraße, auf der Tag und Nacht endlose Autokolonnen rollen. Der Hauptbahnhof ist in nördlicher Richtung rund 10 bis 15 Fußminuten entfernt, aber das ist weniger wichtig als gedacht: Zwar ist das Hbf-Gebäude riesig, das Geschehen darin aber sehr überschaubar - und auch im näheren Umkreis gibt es bis auf den Busbahnhof kein wirklich lohnendes Ziel. In der Regel wird man nach Sofia mit dem Flugzeug reisen. Vom Flughafen wiederum kann man per Metro innerhalb von 30 Minuten Fahrzeit (bis Lavov Most mit Umsteigen in Serdica) und anschließendem 10-Minuten-Fußweg das Hotel sehr bequem erreichen - den Hbf braucht man also nicht. Überhaupt ist der kurze Weg zur Löwenbrücke (Lavov Most) lohnend und war für mich eine morgendliche Standardroute, weil es dort eines der Urban Mobility Center (UMC) zum ÖPNV-Ticket-Kauf (dazu unten) gibt und jede Menge Metro-, Bus- und Straßenbahnverbindungen, mit denen man wirklich überall hinkommt. Aber das muss auch nicht unbedingt sein: Bis zu den Fußgängerzonen Ulitsa Pirotska und Vitosha Boulevard sind es vom Hotel nur ca. 15 bis 20 Fußminuten - und in deren Umkreis befindet sich der größte Teil der Sehenswürdigkeiten Sofias. Unmittelbar neben dem Hotel gibt es auf dem Botev-Boulevard einen Feinkostladen mit russischen Salaten. Ca. 10 Fußminuten entfernt (Hausnummer 62) liegt der syrische Imbiss Yam Yam, dessen Besitzer zwar etwas brummig ist, aber Tabule ganz frisch vor den Augen des Gastes zubereitet - und der Hummus ist auch recht gut. Von beidem eine wirklich üppige Portion kostet zusammen 5 Euro (10 Lewa). An der Löwenbrücke gibt es einen (sehr kleinen und nicht unbedingt gut bestückten) Billa-Supermarkt. Ich empfehle eher den in der Gegenrichtung ca. 12 Fußminuten und vier Parallelstraßen vom Hotel entfernt liegenden Billa-Markt auf der Opalchenska-Straße. Die historische Zentralmarkthalle auf dem Knyagina Maria Luisa Blvd. (ca. 15 Fußminuten vom Hotel) wurde leider von Kaufland übernommen. Wen es nicht frustriert, im Urlaub bei Kaufland einzukaufen, der kann Bedarfe an Obst, Käse, Getränken u.ä. auch gut ganz dort decken. Ansonsten findet man überall in Sofia, auch in den Malls und in großen Wohngebieten Mladost, Studentski Grad und Lyulin unzählige Billa- und Kaufland-Märkte sowie (etwas seltener) Märkte der Kette Fantastico in unterschiedlichster Größe, aber in unmittelbarer Laufweite des Hotels sind es die o.g. Weiterhin findet man auf dem Botev-Boulevard, in den umliegenden Straßen und an der Löwenbrücke etliche Imbissläden, Lebensmittelläden, Banitsa-Stände und Restaurants, so dass die Versorgung wirklich überhaupt kein Problem ist. Auch der berühmte "Frauenmarkt" (Zhenski Pazar), der sich vor allem wegen der Angebote an Obst und Gemüse lohnt, ist nur ca. 10 Fußminuten entfernt. Die Straßenbahnhaltestelle Richtung Hbf befindet sich direkt vor dem Hotel, die für die Gegenrichtig liegt ca. 150 Meter entfernt. Unter dem Strich: An der Lage des Hotels hatte ich nichts auszusetzen. Es mag einem missfallen, dass die benachbarten und gegenüberliegenden Häuser teilweise noch nicht saniert sind, sondern gefühlt noch genau so aussehen wie zum Ende des Sozialismus und einen sehr morbiden Charme verströmen, aber auch das gehört eben zu Sofia - mich hat es gar nicht gestört. 2. Das Zimmer Ich hatte mich für eines der ca. 17 Quadratmeter großen Doppel- bzw. Zweibettzimmer entschieden und bekam eines im obersten - dem sechsten - Stock (mit Doppelbett). Hier haben wir (viel) Licht und (etwas) Schatten zu verzeichnen: Gefallen hat mir das große, bis zum Boden reichende Fenster, wodurch das Zimmer sehr hell ist. Da das Fenster allerdings nicht zu öffnen geht, war ich heilfroh, dass mein Zimmer neben dem Fenster noch über eine Art seitlichen Austritt (eine Art Mini-Balkon) mit Tür verfügte, weil ich sonst gar keine Möglichkeit gehabt hätte, mal frische Luft ins Zimmer zu lassen bzw. mich irgendwie mit der Außenwelt verbunden zu fühlen. Auf diesem Austritt konnte man zwar nicht sitzen, aber es war wunderschön, morgens mit einer Tasse Tee dort zu stehen und auf den Botev-Boulevard zu schauen. Das Zimmer verfügt über weichen, flauschigen Teppichboden - etwas, was ich ungeachtet aller hygienischen Bedenken sehr mag und auch hier sehr geschätzt habe. Allerdings hat man sich im Abrazo für einen sehr hellen Teppich entschieden, was bedeutet: Er war schon ganz schön fleckig. Es gibt eine Klimaanlage, die aber nur in einem (vermutlich zentral voreingestellten) Umfang kühlt. Es spielt keine Rolle, ob man 18, 20 oder 22 Grad einstellt - wenn draußen 32 Grad sind, kühlt sie auf ca. 24, 25 Grad, mehr nicht. Aber auch das hilft schon. Weiterhin gibt es eine Minibar, die leider in meinem Fall gar nicht kühlte. Auch das hatte ich in einer anderen Bewertung schon einmal als Manko gelesen - und offenbar das gleiche Zimmer erwischt. Jedenfalls wenn es draußen warm ist, durfte man von dem Minibar-Kühlschrank nichts erwarten - bei mir lag eine Toblerone drin, die praktisch butterweich war und mit den Fingern geformt werden konnte. Das ist sehr schade, denn die Minibar-Preise sind ausgesprochen fair (ein Bier um 2,50 Euro, eine Flasche Wein so ca. vier Euro), und ich hätte mir gern abends ein Glas Wein oder Bier gegönnt - aber eben nicht handwarm. Ansonsten: Es gibt einen Wasserkocher (ich hatte allerdings meinen eigenen mit), ein sehr bequemes Doppelbett, einen großen Fernseher (u.a. mit drei deutschen Programmen), einen Schrank mit Glastüren, der genügend Stauraum bietet und ein Bad, in dem jedenfalls in meinem Fall die ebenerdige Dusche auf sehr gelungene Weise eingebaut war (wegen der Dachschräge musste man sich etwas einfallen lassen, siehe Fotos). Kritikpunkt hier: Das Wasser aus dem Wasserhahn war nur ein recht dünnes Rinnsal, bei der Dusche war es etwas besser, aber für meinen Geschmack - gerade beim kalten Abduschen - immer noch zu wenig. Das galt sowohl für die Regendusche als auch die Handbrause. Mein Zimmer wies zur Straße, also zum Botev-Boulevard. Ich kann nicht sagen, ob die zur Rückseite, in einen gartenähnlichen Innenhof, weisenden Zimmer zu einer anderen (teureren) Kategorie gehören (evtl. sind das dann die Deluxe-Doppelzimmer), aber klar ist (das wusste ich schon aus anderen Bewertungen): Straßenseite bedeutet Verkehrslärm. Gerade das Rumpeln der Straßenbahn ist abends durchaus zu hören. Interessanterweise hatte sich mein Körper allerdings schon nach zwei, drei Tagen daran gewöhnt - ich habe immer bei geöffneter Tür (der Tür zum Austritt) geschlafen, weil ich das Schlafen bei laufender Klimaanlage nicht mag, und mich haben die Verkehrsgeräusche nach der Eingewöhnung nicht mehr gestört. Aber wer hier empfindlicher ist, sollte ein Zimmer auf der Hofseite buchen - hier ist es deutlich ruhiger, und wenn ich es richtig gesehen habe, habe diese Zimmer auch einen kleinen Balkon. 3. Das Frühstück Gemessen an der Größe des Hotels war das Frühstück sehr vielfältig und in meinen Augen absolut in Ordnung. Es gab Rührei nebst gebratenem Schinken und Wiener-Stückchen, den in Bulgarien allgegenwärtigen Schopska-Salat (Tomaten mit einer Art Feta-Käse, darüber wurde hier Pesto-Dressing gegeben), eine Art Karlsbader Toast, kleine Pastries (herzhafte und auch süße), meist noch irgendwas Warmes (Pilze oder eine Art Kartoffelpuffer), Melonenstücken, kalte gegrillte Zucchinischeiben (auch mit dem Pestodressing), Avocadocreme, Olivencreme, bulgarischen Joghurt, (kalte) Waffeln, Donuts oder Muffins, dazu Wurst-, Schinken- und Käseaufschnitt, Schokocreme und Marmelade usw. Ich habe mich - weil ich praktisch täglich irgendwo Banitsa essen war (dazu unten mehr) - meist auf Melone, Joghurt und Schopska-Salat beschränkt, aber das war wie gesagt sehr in Ordnung. Auch atmosphärisch fand ich das Frühstück angenehm - der Essbereich war nie überfüllt, meist waren nur ein, zwei, manchmal drei Tische besetzt. Man mag meckern, dass die Waffeln ausgekühlt serviert wurden, auch das Rührei, der Schinken usw. wird nicht übermäßig heiß oder auch nur warm gehalten, aber das scheint mir in Bulgarien nicht unüblich zu sein. Alles in allem war ich zufrieden. 4. Service/Personal Ein Schild auf der Minibar weist darauf hin, dass diese täglich überprüft und aufgefüllt wird. Dies wollte ich ebenso wenig wie eine tägliche Reinigung meines Zimmers. Deshalb hatte ich vom ersten bis zum letzten Tag das "Bitte nicht stören"-Schild an der Tür - und das wurde auch respektiert. Natürlich wollte ich gerade im Sommer meinen Müll (speziell Sachen wie Teebeutel, Essensreste etc.) nicht tagelang im Zimmer haben - den habe ich täglich selbst entsorgt, was in Sofia überhaupt kein Problem ist. Auf den größeren Straßen stehen alle paar Meter Container für Restmüll. Aber zurück zum Hotel: Zur Qualität der Zimmerreinigung kann ich mithin nichts weiter sagen, wobei festzuhalten ist, dass ich das Zimmer tadellos sauber vorgefunden habe. Kontakte hatte ich im Grunde nur mit dem Rezeptionisten beim Check-in und Check-out - und da hatte ich nichts zu beanstanden. 5. Wellness/Fitness Einer der Gründe, weshalb ich das Abrazo gebucht habe, war das Vorhandensein einer Sauna bzw. eines "Wellness-Bereichs". Ich muss gestehen, dass ich ein klein wenig enttäuscht war von dem, was ich vorfand. Ja, es gibt im Keller, versteckt neben Personalräumen für die Wagen der Reinigungskräfte und die Schmutzwäsche einen Raum, in dem drei, vier Fitnessgeräte wie Laufbänder, Hometrainer u.ä. stehen, dahinter kommen eine Dusche und dann eine Sauna. Allerdings ist das meines Erachtens ein klassischer Fall von "Für die Einstufung des Hotels wäre es gut, wenn wir Fitness und Sauna hätten - wo können wir das noch reinquetschen?" Es gibt im Hotel keinerlei Hinweise auf diesen Wellness-Bereich, weder im Fahrstuhl noch in der Lobby. Erst auf Nachfrage erfährt man, wo sich der Raum befindet. Es gibt auch keine Hinweise, ob die Sauna zu bestimmten Zeiten oder nur auf Nachfrage angeschaltet wird. Und atmosphärisch ist die Sauna mit Blick auf eine Wand und gleich neben dem Fitnessgeräten auch kein Knüller. Benutzt habe ich sie letztlich gar nicht - wie gesagt, hier hatte ich mir deutlich mehr erhofft. 6. Tipps & Empfehlungen Abschließend noch ein paar Hinweise zur Stadt und dem Urlaub in Sofia: a) Sofia als Reiseziel Einleitend muss ich zunächst mal ein leidenschaftliches Plädoyer für das Reiseziel Sofia abgeben. Ich habe schon lange keine Stadt mehr so sympathisch erlebt wie die bulgarische Metropole. Ja, Sofia fehlen viele Dinge, die andere Hauptstädte auszeichnen - es gibt weder Meer noch einen größeren Fluss, es gibt keine Prachtstraße wie die Champs Élysées, keinen Eiffelturm, keine Freiheitsstatue, keine alte Burg, keine weltberühmten Museen. Aber gerade weil es kein typisches Touristenziel ist, ist der Aufenthalt dort so angenehm. Sofia ist kein herausgeputztes, auf zahlungskräftige Gäste ausgerichtetes Ziel mit falscher Freundlichkeit, sondern eine authentische, pulsierende Stadt mit Ecken und Kanten, in der Gäste willkommen sind, von denen aber nicht das Wohlergehen der Einheimischen abhängt. Egal, was man an Vorurteilen über den Balkan im Allgemeinen oder Bulgarien im Speziellen mitbringen mag, in Sofia werden sie nicht bestätigt. Es gibt dort keinen Nepp! Preise und die dazugehörige Einheit (Gramm etc.) sind überall angegeben. Bei jedem Einkauf gibt es einen Kassenbon. Nicht ein einziges Mal gab es einen Versuch, mich übers Ohr zu hauen. Ich habe es erlebt, dass eine Eisverkäuferin das Eis auf die Waage stellt, um sicherzustellen, dass es nicht zu wenig ist. Wer aus Restaurantstraßen oder Märkten in Ländern am Mittelmeer die unsäglichen permanenten Anmachsprüche kennt ("Hallo, Chef, hier herein.... hallo, ich habe eine Frage...."), wird von Sofia überrascht sein: Ich habe so etwas nicht ein einziges Mal erlebt. Die Sprache ist in Sofia ebenfalls kein Problem. Sicher, die wenigsten ausländischen Gäste werden Bulgarisch sprechen, und natürlich ist Englisch hier weniger verbreitet als in den Touri-Metropolen. Aber die Menschen in Sofia sind ganz überwiegend freundlich und hilfsbereit, und wenn man mit ein paar holprigen Brocken Bulgarisch einsteigt (dank Deepl und Co. heutzutage kein Problem), ist ihre Aufgeschlossenheit um so größer. Anschließend funktioniert es mit Gesten und einem Lächeln in der Regel bestens. Sofia ist zudem eine wunderbar günstige Stadt, wenn es um einheimisches Essen und Dinge des täglichen Bedarfs geht. Gerade die unzähligen Imbisse, an denen es Banitsa, Palatschinken, Pizza u.ä. gibt, kann man ruhigen Gewissens alle durchprobieren - denn das Preisniveau dort dürfte bei 50 bis 70 Prozent des deutschen liegen. b) Der ÖPNV Sofia verfügt über ein hervorragendes ÖPNV-System. Zwar gibt es nur vier Metro-Linien, die werden aber durch etliche Straßenbahn- und Buslinien ergänzt. Und mit einer Tageskarte, die zwei Euro kostet (die 24-Stunden-Karte kostet drei Euro), kann man nicht viel falsch machen. Auch wenn etliche Ziele fußläufig erreichbar sind, kann man gerade die Straßenbahnen wunderbar für eine günstige Stadtrundfahrt nutzen oder sich die etwas weiter draußen liegenden Wohngebiete wie Studentski Grad anschauen. Allerdings ist der Kauf der Tickets nicht so ganz einfach, denn Automaten gibt es nur in den Metrostationen und nur für Einzeltickets (1,60 Lewa). Um eine Tageskarte zu kaufen, braucht man erst einmal quasi als Trägerkarte eine Sofia City Card (die auch Vergünstigungen in Museen vorsieht) oder - was ich empfehle - eine sogenannte Ultralight Card. Das ist eine spottbillige (ca. 15 Cent) Pappkarte (siehe meine Fotos), auf die die Tageskarte dann jeweils neu aufgebucht werden kann. Es gibt sie allerdings nur in den sogenannten Urban Mobility Centers (UMC) - das sind über ganz Sofia verstreute Verkaufsstellen. Eine Liste mit den Adressen findet man unter https://webportal.sofiatraffic.bg/en/contacts. Keine Sorge, es klingt komplizierter, als es ist. Ihr geht zum nächstem UMC und verlangt die Ultralight Card und lasst von mir aus für den laufenden Tag gleich eine Tageskarte aufbuchen. Am nächsten Tag geht ihr wieder zum UMC, legt die Ultralight-Karte vor und lasst eine neue Tageskarte aufbuchen. Das funktioniert quasi im Vorbeigehen, nur eben mit persönlichem Kontakt, nicht am Automaten. Anschließend könnt ihr nach Herzenslust kreuz und quer durch die Stadt fahren. Ich habe diese Tickets ausgiebigst genutzt. c) Banitsa Wer nach Sofia kommt, MUSS Banitsa probieren. Banitsa, im Grunde die bulgarische Variante des türkischen Börek, ist eine Art Blätterteigpaste (tatsächlich: Filoteig), die mit viel Öl gemacht und meist mit Salzlakenkäse, aber auch mit Spinat, Fleisch oder (seltener) süßen Zutaten gefüllt wird. Banitsa ist ein typisches Frühstück der Bulgaren, weshalb es die Köstlichkeit in Sofia gefühlt an jeder Straßenecke gibt (Kostenpunkt zwischen einem und drei Euro, je nach Anbieter und Größe der Portion). Lecker sind die Teile zwar fast immer, aber dennoch gibt es ein riesiges Gefälle: Man kann Glück haben und erwischt eine noch warme, aromatische Banitsa, die im Mund für eine wahre Geschmacksexplosion sorgt, oder eben ein schon etwas länger liegendes, kaltes, fast schon ledriges Teil. Die mit Abstand besten Banitsa habe ich in der Sofiyska Banitsa auf der Straße Graf Ignatiev 7А gegessen (gleich in Nähe der Straßenbahnhaltestelle Garibaldi). Achtung: Es gibt in Sofia noch einen Imbiss, der täuschend ähnlich heißt - Sofiyska banitsa auf dem Aleksandar Stamboliyski Blvd 247. Die sind auch nicht schlecht, aber bei weitem nicht so gut wie das Original. Hochgelobt wird oft das HleBar - das kann ich so nicht bestätigen, weil die Banitsa dort nicht warmgehalten wird. Ein Besuch lohnt m.E. nur deshalb, weil es auch süße Varianten mit Äpfeln, Nüssen und Zucker gibt. Ansonsten kann ich nur empfehlen, es immer und überall in der Stadt zu probieren. Ich habe eine wunderbare Banitsa an einem unscheinbaren Stand in einer Straßenunterführung im Wohngebiet Witoscha gegessen und eine der schlechteren an einem gut besuchten Stand mitten im Zentrum - es lässt sich also kaum vorhersagen. Aber Sofiyska Banitsa sollte man in jedem Fall testen. d) Nedelya Wer wie ich Süßes liebt, kommt in Sofia an den Niederlassungen der Cafe-Kette Nedelya (https://nedelya.com/) nicht vorbei. Es gibt sie u.a. im Obergeschoß der Zentralmarkthalle, gegenüber vom Sofia Tower und als Verkaufswagen vor dem Billa-Supermarkt in der Straße Opulchenska. Bei Nedelya gibt es für ca. 3,50 Euro pro Stück superleckere Torten, jeweils so sechs, sieben zur Auswahl. e) Geld tauschen Bulgarien ist zwar Mitglied der EU, aber hat wie Tschechien und Polen noch nicht den Euro eingeführt. Zahlungsmittel ist der bulgarische Lew (Plural: Lewa), der im Verhältnis zum Euro ungefähr 2:1 getauscht wird. Ich habe eine kleine Summe (zu einem ungünstigen Kurs) am Flughafen getauscht und ansonsten per Visa-Kreditkarte bei Geldautomaten der DSK-Bank (erkennbar an einem grünen Logo), von denen es in Sofia etliche gibt, gebührenfrei Lewa abgehoben. Ich musste nur das Auslandseinsatzentgelt bei meiner Kreditkartenbank zahlen (2 %), der Umrechnungskurs dürfte aber günstiger sein als in jeder Wechselstube. f) Museum of Socialist Art Einen Besuch wert ist das etwas außerhalb - noch hinter dem riesigen Stadtpark Borisovo Gradina - gelegene Museum of Socialist Art
Beliebte Aktivitäten
- Kultur & Erlebnis
- Ausgehen & Nightlife
Infos zur Reise | |
---|---|
Verreist als: | Alleinreisend |
Dauer: | 1 Woche im Juli 2024 |
Reisegrund: | Stadt |
Infos zum Bewerter | |
---|---|
Vorname: | Peter |
Alter: | 46-50 |
Bewertungen: | 94 |