allsun App.-Hotel Barlovento

Ich habe lange überlegt, wie und ob ich das Hotel überhaupt bewerte. Wir reisen morgen nach einer Woche ab und wir fühlen uns, als müsste der Urlaub eigentlich noch beginnen. Ich habe versucht eine faire Bewertung zu erstellen, meines Erachtens müssen die zukünftigen Gäste aber wissen, was sie erwartet: Zu allererst ist es mir ein Rätsel, wie das Hotel mit 4,5 Sternen/Sonnen auf einigen Internetseiten ausgewiesen werden kann. Es hat allenfalls 3 Sterne verdient und auch in der Landeskategorie 3 Sterne. Ich habe mich mit den Kriterien für 4 Sterne Hotels beschäftigt und diese auch nicht entdecken können. Ich finde es auch auffällig, dass das Hotel so gut bewertet ist. Deswegen habe ich mal bei den Bewertungen weiter runtergescrollt und eine Bewertung gefunden, in der geschrieben wurde, dass die Jugendlichen im Teens Club bei HolidayCheck bewerten sollen. Und tatsächlich, man findet viele Bewertungen von 14-18-Jährigen, natürlich alle nur “sehr gut”. Sollte das der Fall sein, würde das natürlich die Prozentzahl der guten Bewertungen in Bezug zu den schlechten völlig verfälschen. Das wäre für uns zumindest eine Erklärung, warum das Hotel mit 92 % bewertet ist. Das Hotel liegt an einer befahrenen Straße und in einem Wendehammer mit Liefer-/Reise und Gästeverkehr. Ruhe und Urlaubserholung sucht man vergeblich. Während ich diese Bewertung schreibe, werden direkt neben der Terrasse riesige Container angeliefert und abtransportiert. Das Restaurant muss ich leider als Kantine bezeichnen. Man bekommt kaum einen Platz, muss sein Abendessen deswegen auf den späteren Abend verschieben, damit man nicht zu den „Stoßzeiten“ im viel zu kleinen Restaurant erscheint. Dann wird am Nebentisch schon für das Frühstück eingedeckt. Man versteht sein eigenes Wort nicht, es wird von den Kellnern laut geklirrt und gescheppert, die Tische sind nicht eindeckt, Schmutz wird nach Aufforderung mit einem alten Lappen auf den Boden gewischt. Das Personal wirkt überfordert. Wir haben im gesamten Urlaub kein schönes, entspanntes Abendessen an einem gedeckten Tisch mit Gläsern eingenommen. Das beste Essen hatten wir auswärts in einer Tapasbar. Der Kaffee ist verwässert und geschmacksfrei (man kann im Hotel Kaffee mit 100% Arabica-Bohnen für 2 Euro bestellen) Das uns zugeteilte Zimmer haben wir nach der Anreise sofort moniert, da es direkt neben der Rezeption lag und den freien Blick auf die Reisebushaltestelle bietete und die Lautstärke ab 06:00 Uhr morgens kaum auszuhalten war. Man verwies uns auf den nächsten Tag. Wir haben uns dann bei der Rezeption beschwert und sollten noch den Zimmerwechsel mit 20 Euro bezahlen. Wir haben das nicht eingesehen und haben uns bei der Hoteldirektion beschwert. Ich muss sagen, sie, die Hoteldirektorin, war wirklich sehr bemüht. Ergebnis war: kostenfreier Zimmerwechsel und eine Flasche Sekt auf dem Zimmer. Der mitreisende Sohn hat im neuen Zimmer nächtelang schlecht geschlafen, weil die Matratze der Couch im Wohn-/ Schlafraum viel zu dünn war. Durch eine zufällige schriftliche Umfrage an einem Abend in Restaurant, bei der wir das monierten, bekamen wir für ihn eine neue Matratze, sodass die letzten beiden Nächte ok waren. Die Apartments sind eher zweckmäßig eingerichtet, die Außentüren sind abgewohnt. Im Bad gibt es Ameisen. Alles ist sehr, sehr hellhörig. Hervorzuheben ist aber die große Terrasse. Mit am schlimmsten finden wir die Extrakosten: WLAN 15 Euro für eine Woche, Strandtücher 10 Euro Kaution, Wechsel kostet 1,50 Euro, Billard und andere Spiele sind kostenpflichtig, Wasserflaschen muss man sich im Supermarkt kaufen, man darf sie auch nirgends auffüllen, 3 Strandliegen und 1 Schirm 17 Euro pro Tag (im Hotel bekommt man für einen Tag 2 Euro Rabattgutscheine (!)) und zahlt somit für den Strand 105 Euro für eine Woche, Der Strand ist steinig, ohne Badeschuhe gelangt man nicht ins Wasser. Damit ist er zwar naturbelassen, aber auf der gesamten südlichen Insel haben wir schönere Strände gesehen, als wir mit einem Mietwagen unterwegs waren. Nach einem Mietwagen fragten wir an der Rezeption, worauf wir einen Prospekt erhielten mit den Worten, dass diese nur über die Reiseleitung zu buchen sind und so kurzfristig keiner zur Verfügung stehen wird. Verschwiegen wurde hierbei, dass die Straße ein Stück hoch, direkt bei der Aloe-Vera-Farm drei Autovermietungen sind, wo wir im Abschluss bei “Soto” den unkompliziertesten Mietwagen unseres Lebens in 5 Minuten gebucht und abgeholt haben. Insgesamt habe ich im Urlaub ständig irgendwo angestanden, für einen Tisch, ein Getränk, für Essen und an der Rezeption. Die Preis-Leistung des Hotels ist wirklich unterirdisch. Wir kommen nicht wieder, reisen mit übler Laune ab und lassen den schlechtesten Urlaub unseres Lebens hinter uns.

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