- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Koh Samui klingt für uns Europäer nach einer Trauminsel mit unberührten tropischen Stränden. Mitnichten. Ähnlich wie Phuket wird Koh Samui dieser Jahre mit unzähligen kleineren und größeren Immobiliendevelopments überzogen. Vom kleinen Apartment in 2. Lage bis hin zur Strandvilla um mehrere Millionen Dollar ist für jeden Geschmack und jede Brieftasche das entsprechende Angebot vorhanden. Vor allem der Norden und Osten der Insel wurden regelrecht zubetoniert. Lediglich im Süden und Westen finden sich noch unberührtere Inselteile. Klar, dass darunter das „Traumurlaubsfeeling“ leidet. Maledivenatmosphäre wird man hier kaum mehr vorfinden. Und so hat auch Samui der Hotelboom erfasst. Unzählige kleinere und mittlere Design- und Boutiquenhotels in den verschiedensten Kategorien sind entstanden. Und am Topende hat sich seit einem Jahr das Four Seasons Samui etabliert. Eine abgeschlossene Anlage an der Westküste, die, wie immer bei dieser Gruppe, als Messlatte den Perfektionismus in jeder Hinsicht hat. Ab 600,- $ pro Nacht wohnt man im Four Seasons „in einer anderen Welt“. In einer Welt der Ruhe und des Luxus. Der Eingangsbereich und die Rezeption des Ananatara muten fast weniger asiatisch als orientalisch an. Hier wurde mit verschiedenen Stilelementen gespielt, vielleicht etwas zu dunkel. In Summe lässt sich also sagen, dass das Anantara für einen Kurzurlaub auf Samui geeignet, aber hartes Verhandeln um die Zimmerrate allerdings vonnöten ist. Die Royal Suite, die am strandseitigen Ende jeweils der beiden Komplexe liegt (Erdgeschoß, erster und zweiter Stock, also 6 insgesamt), ist annehmbar, aber nicht um den angebotenen Preis. Für einen mehrwöchigen Strandurlaub lässt sich das Anantara aufgrund der Enge allerdings nicht empfehlen.
Ich wohnte in einer so genanten „Royal Anantara Suite“. Das Wort „royal“ lässt im Allgemeinen schon einiges vermuten. Dies bezog sich im Anantara im Wesentlichen aber leider nur auf den Preis. Mit 475,- $ plus Service und Tax war sie meiner Meinung nach erheblich zu teuer und dafür ganz wesentlich zu klein. Die Royal Suite ist hier das, was man in anderen Häusern eine Junior Suite nennt – kein getrennter Wohn-/Schlafbereich. Dafür ein „Wohnbad“, d.h. wie heute in vielen so genannten selbst ernannten Designhotels üblich, ist die Badewanne in den Schlafbereich integriert oder nur durch eine faltbare Trennwand abgeteilt. Das mag ja beim ersten Mal, wenn man das sieht, lustig sein, aber irgendwann läuft sich dieses Konzept meiner Meinung nach schnell tot. Ebenso wie die Unsitte, heute im Badezimmer alles aus Glas machen zu müssen, selbst die Wände und Türen der Toiletten. Design geht da vor der Schaffung von Privatraum, ich halte das eher für Nonsens. Leider gibt es auch ein schlechtes Lichtsystem. Sonst sind alle Annehmlichkeiten, die man braucht, am Zimmer zu finden. Das obligatorische Wasser neben dem Bett, tropisches Obst samt Erklärung und „Gebrauchsanweisung“. Der Internetzugang, der zwar bestens funktioniert, ist aber mit 650,- Baht (14,- €) pro Tag relativ teuer. Ich bin neugierig, wie lange die Hotelketten das noch durchhalten – das Fernsehen kostet schließlich heute ja auch nichts mehr (abgesehen von den Videos on demand). Ebenso sollte heute auch Internet schon selbstverständlich sein. Schlecht waren die Amenities im Bad. Ähnlich wie auch im Banyan Tree (das ist aber auch schon einer der wenigen Negativpunkte, die man dort finden kann) gibt es keine abgepackten Duschgels und Shampoos, sondern hier wird alles jeden Tag in kleine Tonfläschchen abgefüllt. Das ist nicht so ganz mein Ding.
Das thailändische Restaurant, in dem auch das Frühstück serviert wird, wirkt eher deprimierend und dunkel. Ebenso die Bar, die auch am Abend ziemlich ausgestorben bleibt. Für Unterhaltung Suchende ist das Anantara also eher weniger geeignet. Das italienische Restaurant ist zwar von der Qualität her hervorragend, wurde aber aufgrund des Platzmangels wie ein störender Riegel quer zwischen die beiden Hotelflügel gesetzt. Zumindest hat man dadurch Meerblick von allen Tischen.
Die Anantara Gruppe gehört denselben Eigentümern wie Banyan Tree. Kein Wunder also, dass man sich in diesen Hotels auf das Kreieren von Atmosphäre versteht. Davon abgesehen, bin ich auch gleich bei einem der größten Pluspunkte des Anantara Samui: der Freundlichkeit und Serviceorientierung der Mitarbeiter. Ein freundlicher Empfang an der Rezeption ist da selbstverständlich. Weniger selbstverständlich ist, dass man mich, nachdem das Spa am frühen Abend auf meine erste Anfrage hin ausgebucht war, nach ein paar Minuten zurückrief, weil man doch noch einen Slot für mich gefunden hatte. Die oftmals gehörte Floskel „Wir rufen Sie an, wenn etwas frei wird“ wird selten in die Tat umgesetzt. Nicht so im Anantara. Das Auto mit Fahrer, die Reservierung am Golfplatz – alles hat bestens geklappt. Ebenso der Zimmerservice: schlanke 5 Minuten und die Bestellung war auch schon geliefert.
Nun aber gleich auch zum größten Negativpunkt des Anantara: das ist das Layout des Grundstücks. Es ist leider alles andere als breit und ergießt sich von der Hauptstraße schlauchartig zum Meer. Dadurch wird bei aller versuchten architektonischen Raffinesse und tropischem „Landscaping“ immer das Gefühl von Enge bleiben. Schade, denn der Pool und die Gartenanlage sind durchaus okay – am Abend durch die Beleuchtung und Fackeln sogar recht romantisch. Aber wie gesagt: eng bleibt’s im Wesentlichen immer.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Schön ist das Spa: großzügig angelegt mit Behandlungspavillons, viel Grün und viel Wasser dazwischen. Auch die Qualität der Massagen ist gut. Hier ist alles bestens durchgestylt.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 3-5 Tage im September 2007 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Alexander |
Alter: | 41-45 |
Bewertungen: | 42 |