- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
Als Standorthotel für den Zwischenaufenthalt in Sizilien verbrachten wir im Rahmen unserer Rundreise „Amalfiküste & Sizilien“ zwei Nächte in dieser Unterkunft, die sicher schon bessere Zeiten gesehen hat. Der Zahn der Zeit nagt nicht nur an der Innenausstattung, sondern noch viel massiver am äußeren Zustand des beinahe 40 Jahre alten Gebäudes . Dies wird besonders deutlich an den frei gelegten maroden Stellen der Balkonuntersichten. Zwar wurden bröckelnde Betonteile augenscheinlich entfernt bzw. wurde versucht, deren Herabrieseln durch Netze zu verhindern, doch kann dies nur der Anfang einer weit reichenden Sanierung sein, um das Haus konkurrenzfähig zu erhalten.
Der oben beschriebene marode Zustand der Balkone verlockte uns nicht wirklich zum Aufenthalt dort, wenngleich wir bei entsprechendem Verbiegen sogar Meerblick erhaschen konnten. Die einfache Zimmer- und Badausstattung entsprach dem Alter des Gebäudes. Zwar entdeckten wir ein eingebautes elektrisches Gerät, das landläufig als Kühlschrank bezeichnet wird, doch fungierte dies in unserem Zimmer eher als „Wärmestube“, konnte also nicht zum Kühlen von Lebensmitteln eingesetzt werden. Dass wir die Beiträge des einzigen deutschen Fernsehsenders ARD auf dem kleinen Röhrenfernseher zwischen dem Schneegestöber nur erahnen konnten, schob der oben beschriebene „Mechaniker“ auf den analogen Empfang dieses Senders zurück. Trotz alledem überlebten wir auch dieses Defizit ohne größere Schäden.
Die Mahlzeiten wurden im Speisesaal im Keller serviert. Während das Frühstück im Vergleich zu den beiden anderen Hotels dieser Rundreise durchaus opulent ausfielen, es gab erstmalig sogar gekochte Eier, entsprach das als Menü angebotene Abendessen dem Durchschnitt. Man wurde satt; nicht mehr und nicht weniger. Hätte der oben beschriebene Bedienstete nicht bei jeder Mahlzeit Hektik verbreitet, wäre ein ruhiges Speisen auch im Kellerraum durchaus möglich gewesen.
Offensichtlich lagen die Nerven des „Oberkellners“ sehr schnell blank, denn man hörte ihn ständig etwas vor sich hin brummeln oder musste beobachten, wie er seine Kollegen schroff anfauchte. Unter Umständen hat er noch nicht erlebt, welche Folgen unangemessenen, barsches Auftreten Gästen gegenüber haben kann. Nur so ist zu erklären, dass er wiederholt beim Abkassieren recht ungehalten, teilweise sogar frech reagierte, wenn Tischgetränke nicht passend gezahlt werden konnten. Möglicherweise aus Verunsicherung servierten auch die beiden anderen Kellner die Speisen und Getränke nicht immer koordiniert, so dass die gesamte Situation im Speiseraum nicht unbedingt einladend wirkte. Ganz anders ein anderer junger Mann, dessen Funktion nicht genau definiert werden konnte. Zunächst brachte er den kleinen Röhrenfernseher zum Laufen, kurz später putzte er in öffentlichen Bereichen des Gebäudes, um abschließend in der kleinen Bar Getränke auszuschenken. Allerdings fielen ihm hier praktische Handlungsabläufe wie Bereitstellung passender Gläser, Rückgabe von Wechselgeld usw. schwer. Dies lässt eher darauf schließen, dass er diesen Job nur sehr sporadisch ausführt. Dennoch zeigte er sich im Gegensatz zu obigem stets freundlich und strahlend und führt insgesamt in diesem Kriterium zur Aufwertung.
Wenn Kataloge die Lage mit „ruhig und direkt am Meer“ beschreiben, so heißt dies nichts anderes, als dass es abseits zwar am Meer liegt, jedoch ein völlig badeuntauglicher, verdreckter Steinstrand mit großen Basaltbrocken jeglichen Badespaß verhindert. Entlang der „Strandpromenade“ bieten verschiedene Fischrestaurants ihre Delikatessen an. Da wir diese aber nicht getestet haben, verbietet sich eine Stellungnahme. In etwa 15 Minuten Fußweg entlang einer stark befahrenen Straße finden Mutige in einem großen Einkaufsmarkt die wichtigsten Artikel des täglichen Lebens zu vernünftigen Preisen. Ansonsten bietet der kleine Ort nichts, was besonders sehenswert wäre. Folglich ist man verdonnert, Freizeit am Gelände der Anlage zu verbringen. Hierzu laden Liegestühle rund um den Außenpool zum Verweilen ein, Sonnenschirme sucht man jedoch vergebens. Ein zu bestimmten Zeiten als „Bademeister“ agierender junger Mann verkauft an seiner provisorischen Bar Erfrischungsgetränke und achtet akribisch darauf, dass niemand ohne Badehaube in die Fluten abtaucht. In der heutigen Zeit sicher ein seltsames Gebaren.
Beliebte Aktivitäten
- Sonstiges
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1-3 Tage im Mai 2016 |
Reisegrund: | Sonstige |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Werner |
Alter: | 61-65 |
Bewertungen: | 92 |