Balmy Foresta

Ich trage einen großen Namen als Hotel, aber mein 5. Stern muss erst wieder mit Leben gefüllt werden! Wir haben als Mutter und Tochter das Hotel vom 16. bis 21. Mai 2015 besucht. Wir kennen das Hotel aus einigen Aufenthalten zuvor, zuletzt waren wir noch im Oktober 2014 vor Ort. Über die Lage und die allgemeine Ausstattung ist nun schon viel geschrieben worden. Diese Kritik schreibe ich bewusst, um aufzuzeigen, dass man dieses Hotel nach seiner Renovierung nicht in den Himmel loben sollte. Es gibt noch viel zu tun, insbesondere der Service läuft noch in keinster Weise „rund“. Insgesamt mögen alle Negativpunkte ein „Jammern auf hohem Niveau“ sein, aber das Haus trägt einen großen Namen und muss sich daran und an seinen 5 Sternen messen lassen. Wir haben nach den 5 Tagen weitere 15 Tage Urlaub in der Türkei gemacht, in kleinen Familienpensionen und in deutlich weniger Sterne-Hotels. Ausstattung und Angebot kann man nicht vergleichen, aber Service und Herzlichkeit haben wir erst fern von Beldibi wieder gefunden. Für die Sommersaison wird das Hotel auch entsprechende Preise verlangen und dann wird die Bereitschaft der Gäste, über solche Missstände hinwegzusehen sicherlich weiter abnehmen. Über Geschmäcker lässt sich bekanntlich streiten, aber nach dem ersten Blick auf den neuen Aussenanstrich waren wir schon enttäuscht – dunkelgrau, das wirkte doch irgendwie sehr deprimierend. Von dem altvertrauten Rotton haben wir uns also schnell verabschieden müssen. Insbesondere die Nebengebäude in dem weiterhin traumhaft gepflegten Garten (vielen Dank an die dort ständig emsig tätigen Hände!) hatten so ein wenig von „Kasernen/ Militärcharakter“. Zum Glück ist der Eingangsbereich/ Reception nicht verändert worden. Check In erfolgte ohne Probleme aber auch nicht mit auffallender Freundlichkeit und auch ohne eine Besonderheit (früher gab es schon mal was Süßes oder eine Erfrischung…) Unser Standardzimmer lag im Hauptgebäude und gehörte zu den renovierten Räumlichkeiten. Im Bad ist die Badewanne komplett verschwunden, dafür ist jetzt eine großzügige Dusche vorhanden. Die Verglasung war dicht, dafür der Ablauf am Waschbecken extrem langsam (wahrscheinlich mit Bauresten gefüllt ;) Der Boden der Duschtrasse ist mega – glatt, auf Nachfragen haben wir aber direkt drei!!! Anti-Rutsch- Matten geliefert bekommen. An diesen hatte man die Umverpackung entfernt, aber noch die kleinen Befestigungsnadeln vergessen – also Vorsicht!!! Handtücher gab es jeden Tag frische, die zu Anfang vorhandenen Waschlappen wurden nicht ersetzt. Die Handtücher waren für ein 5 Sterne Haus von nicht guter Qualität, man sah und fühlte ihnen häufige Waschdurchgänge an (kein Kuschelfaktor mehr, keine gute Trocknungsqualität). In der Dusche findet man die obligatorische Wascheleine der „american art“, bei uns in Gebrauch extrem ausgeleiert, das war vielleicht auch der Grund, warum doch viele Gäste ihre Wäsche nach außen sichtbar auf dem Balkon drapieren, was für ein 5 Sterne Haus unangemessen erscheint. Die Kleinigkeiten im Bad (Shampoo, Q Tips, Kamm, Papiertücher etc.) waren zum Check In vorhanden, wurden in unseren 5 Tagen aber nicht nachgefüllt – das entspricht nicht einem 5 Sterne Standard- Beleuchtung im Bad sehr gut, Haartrockner schweizer Modell, von uns nicht genutzt. Was wir ein wenig befremdlich fanden, waren die doch deutlich sichtbaren „Renovierungsspuren“: übermalte Ränder, unsaubere Verfugungen, grenzwertige verlegte Fußleisten etc. Auf der Duschumrandung fanden sich noch die Beschriftung der Lieferdaten und die Einbaumaße mit schwarzem Filzschreiber. Das ganze weckte den Eindruck, als hätte eine sorgfältige Endabnahme gefehlt. Die Sauberkeit war o.k. Der Feinstaub wurde von Tag zu Tag weniger; in den großzügigen Schränken hatte ich vor Ablage der Kleidung mal selber durchgewischt – hatte sich gelohnt. Die Betten waren marriott typisch groß bemessen, bequem und mit reichlich Kissen bestückt. Früher gab es im Zimmer ein „pillow menu“, so dass man auch mal nachlesen konnte, was man so an Auswahl vor sich hat – fehlte diesmal. Fernseher fest montiert, dies hat einigen Gästen nicht gefallen, vom Sofa aus z.B. kann man gar nicht gucken, für uns war das kein Thema. Kanäle reichlich vorhanden in allen Sprachen der Gästestruktur, aber ein „channel guide“ fehlte auch im Zimmer, das war beim Durchzappen etwas mühsam, weil man ja nicht alle Zahlen direkt so auswendig lernt. Diese kleinen Dinge machen ja schon mal den Unterschied – so fehlte auch das Kärtchen für die Türe „bitte nicht stören“. Die Lampe am Schreibtisch war leider fest montiert und funktionierte nicht. Wir hatten sie zur Reparatur angemeldet, aber da die Stromzufuhr hinter der mit Marmor verfestigten Einrichtung lag, kann man hier wohl nicht so einfach tätig werden – schade, denn eigentlich hatte man eine schöne große Fläche, aber die Lampen vom Bett aus reichten nicht bis dorthin. Der absolute Kracher war dann aber wohl unser Safe!!! Schön groß, digital ohne Schlüssel und ohne zusätzliche Kosten. Aber, bitte achten Sie darauf, dass Ihrer auch wirklich fest am Schrank montiert ist. Unserer war es nämlich nicht! Aus Beweisgründen habe ich ihn mir unter den Arm geklemmt und konnte ohne aufgehalten zu werden, das Hotel verlassen (der ein oder andere hat irritiert geguckt, aufgehalten hatte mich aber niemand!). Nach entsprechender Reklamation wurde dieser Umstand sofort behoben und Nein, natürlich ist das in keinem anderen Zimmer so gewesen! Wollen wir dies mal so glauben… Sehr angenehm fanden wir die zusätzlichen, flexiblen Leselampen an jedem Bett!!! Der Verdunklungsvorhang war ausreichend groß bemessen und erfüllte auch seinen Zweck. Das Fenster im Zimmer ließ man lieber vom Tages - Vorhang bedeckt, denn hier fanden sich sehr unsaubere Malerarbeiten am Rahmen. Balkon bekannt klein, aber mit neuer Möblierung (ein Stuhl plus Tisch). Warum die Telefonanlage nicht funktionierte, war nicht zu erklären. Diesbezüglich gab es massenhaft Beschwerden und dürfte bei der Neueröffnung eines 5 Sterne Hauses wirklich nicht passieren. Das Angebot zur Rezeption zu kommen, ist ja nun nicht immer eine wirkliche Alternative. Hätte das Telefon funktioniert, wäre als nächstes die fehlende Anleitung zu bemängeln gewesen, auch dieses Heftchen/ Blättchen fehlte im Zimmer. Der Lageplan vom Hotel, der im Zimmer auslag, war veraltet. An unserem vorletzten Tag wurden die neuen Infobroschüren ausgegeben, die dann aber wiederum fehlerhafte Infos enthielten, was Öffnungszeiten und Zusatzkosten der Restaurants anging – alles sehr verwirrend. Wir hoffen nicht, dass hier Tausende eingestampft werden müssen – einmal sorgfältiger Kontroll -Lesen wäre angebracht gewesen! Auch die schriftlichen Informationen zum Animations- und Unterhaltungsangebot wurden erst kurz vor unserer Abreise in den Zimmern verteilt, da hatte das Hotel immerhin schon wieder fast einen Monat geöffnet! Der Speisesaal im Hauptrestaurant, die Hauptbar und der Bereich um die Sunsetbar wurden komplett neu gestaltet. Hier mag sich jeder ein eigenes Bild machen. Was wir nicht akzeptieren können, war der de facto nicht vorhandene Service im Hauptrestaurant. Dies war eines 5 Sterne Hotels nicht würdig und passte so gar nicht in die türkische Gastfreundschaft. Am Eingang fand sich nie ein Oberkellner/ Maitre, der die Gäste begrüßen könnte. So ist vielleicht auch zu erklären, dass wirklich jede Art von dress code Einlass fand! Der Service am Tisch war reines Glücksspiel, mal gab´s Bedienung, mal nicht. Frühstück wurde ab 7 Uhr angeboten, aber das Servicepersonal fing erst deutlich später an! Hier passten die Arbeitsabläufe noch überhaupt nicht zusammen. Warum man die typisch türkische Teezubereitungsmöglichkeit abgeschafft hatte, bleibt wohl ein Rätsel. Am letzten Morgen fanden wir eine abgespeckte Version lieblos in einer Ecke untergebracht, so dass man nicht mehr auf das lauwarme Gebräu aus den bereitgestellten Thermoskannen angewiesen war. In diese Kannen musste zudem jeder seine Nase stecken, um heraus zu finden, ob es sich um Kaffee oder Tee handelt… Zum Frühstück fand man früher auch immer kleine Quantitäten Wasser – in diesem Jahr musste man mangels Kellner selber an die Bar traben, um dort nach einer Flasche Wasser zu fragen. Dort verwies man dann immer verwirrt auf den Service am Tisch, den es aber de facto morgens nicht gab. Wenn es ganz übel kam, waren andere Gäste noch früher auf und man hatte das fragliche Vergnügen, zwischen den benutzten Tischen einen eingedeckten zu finden. Wir hoffen sehr, dass dieser Zustand inzwischen abgestellt ist! Denn für den einen mag Urlaub bedeuten, spät zu frühstücken, es gibt aber halt auch Gäste, die die Ruhe am frühen Morgen lieben. Auswahl und Qualität der Speisen war im übrigen sehr gut. Einzig mit den warmen Speisen gibt es ein Problem: die neuen Warmhaltemöglichkeiten sind unzureichend – alles ist nur noch lauwarm. Die Teller finden sich jetzt alle unter den präsentierten Speisen, so ungefähr auf Kniehöhe, wir hielten die von der Präsentation her für nicht gelungen und von der hygienischen Seite her für grenzwertig. Auch scheint es zum neuen Konzept zu gehören, dass alles sehr frisch präsentiert wird. Dann reichen aber die aufgeschnittenen oder zubereiteten Mengen bei weiten nicht aus. Drei dargebotene Käsescheiben und zehn Köftebällchen sind nun mal schnell vergriffen, wenn die Gäste zulangen. Hier passen gut gemeinte Theorie und die Praxis am Buffet nicht zueinander, denn grundsätzlich war alles in Hülle und Fülle vorhanden. Aber irgendwie fühlt man sich als Gast komisch, wenn man die üppig gefüllten Kühlschränke nun sehen kann, in der Auslage für den Gast aber Minimengen vorhanden sind. An der Brotstation bemängelten die britischen Gäste die zu geringe Toastmöglichkeit (4 Scheiben fürs komplette Hotel gleichzeitig), alle Gäste suchten vergeblich eine Abstellmöglichkeit, wenn man schon einen Teller in der Hand hatte und sich noch Brot schneiden wollte; hier hatte das Management bereits zugesagt, nach einer Lösung zu suchen. Dann auch bitte wieder das zweite Brotbrett/ Messer installieren. Eine Schneidestelle für alle ist definitiv zu wenig! Der Service in den a la carte Restaurants war ohne Beanstandung, hier fühlte man sich wirklich als Gast eines 5 Sterne Hauses! Das Gegenteil dann wieder auf der Terasse: hier kann man wirklich prima sitzen, aber ein präsenter Service wäre noch deutlich besser gewesen. Hier haben wir zu verschiedenen Tageszeiten immer unsäglich lange auf eine Bedienung warten müssen, um ein Getränk zu erhalten. Hier hat man leider deutlichst gespürt, dass es letztlich um Personaleinsparung geht. In früheren Jahren hat man übrigens zu einem alkoholischen Drink immer ein paar Knabbereien unaufgefordert erhalten (kamen sogar aus einem Wärmer), dieser Service ist mal ganz gestorben. Der Hauptpool war leider nur grenzwertig sauber, einige Müllteile habe ich über alle 5 Tage beobachten können und ich rede nicht von den Naturalien der Bäume, die sich nicht vermeiden lassen. Das Animationsteam war präsent und sehr freundlich aber nicht aufdringlich. Hier findet sicherlich jeder sein Maß zwischen Entspannung und Action! Eine weitere Enttäuschung war das Meer. Jeden Tag schwamm ein großer Fäkalien-/ kleingehaxelte Abfälle- Teppich um die Badestege herum. Am ersten Tag dachten wir noch an eine illegale Verklappung aus einem vorbeifahrenden Boot heraus. Aber da der Zustand so gar nicht besser wurde, tippen wir mal auf ein undichtes Entsorgungsrohr, das vielleicht bei den diesjährig sehr heftigen Winterstürmen Schaden davon getragen hat. Ansonsten war nämlich alles einladend hergerichtet: Sitzkissen, Strandmuscheln, Liegen und Schirme am Strand und auf den Stegen. Die Unsitte des Reservierens ist auch verbreitet gewesen, aber das sind nun mal die Gäste selber schuld. Ein präsenter Kontrollservice könnte hier aber wie in anderen Hotels mal konsequent dafür sorgen, dass bei stundenlanger Nichtnutzung der reservierten Teile, die Handtücher abgeräumt werden. Die Strandhandtuchausgabe war ein Mysterium: die kleine Holzbude war personell überwiegend nicht besetzt. Zu verschiedenen Zeiten lagen die Handtücher zur Mitnahme offen aus, was dazu führte, dass sich der ein oder andere Gast deutlich mehr als 4 Stück pro Nase mitgenommen hat. Andere Gäste guckten dafür dann komplett ins Leere! Hier fehlte es eindeutig an Präsenz und Kontrolle, um alle Gäste glücklich zu machen. Zum Glück gab es noch Handtücher im neu gestalteten Hallenbadbereich. Diese Umgestaltung ist übrigens sehr schön ausgefallen. Aber die außen liegenden Jacuzzi sind immer noch nicht gefüllt – warum stehen die seit Jahren leer und verdrecken immer mehr? So, das soll es mal gewesen sein. Das Hotel ist sicherlich weiterhin eine Reise wert, insgesamt ist das Angebot sehr umfangreich und vielfältig. Wir hoffen nur, dass das Management die Schwachstellen konsequent angeht und irgendwann die türkische Herzlichkeit und Freigiebigkeit wieder für den Gast spürbar einzieht.

Beliebte Aktivitäten

• Strand