blau punta reina

Unser Zimmer hatte einen verstörenden Blick auf den Pool, wo sich ab dem frühen Vormittag All-Inclusive-Gäste mit einer hochprozentigen, gelben Brühe zulöteten, die an Caipirinha erinnern sollte, während sich ihre blauen Inclusive-Bänder in die fleischigen Handgelenke gruben und einen weißen Streifen an den ansonsten krebsroten Leibern hinterließen. Die Anlage ist kinderfreundlich, zumindest hatte der kräftige Kevin aus Berlin seinen Spaß, der hier sieben Tage lang eine Arschbombe nach der anderen absolvierte. In der Anlage selbst bröckelt hier und da der Beton mit dem Charme eines sozialistischen Flughafens, der seit der Wende nicht mehr angeflogen wird. Die Sitten am, nach darwinistischen Prinzipien eingerichtetem, Büffet sind rau. Wer sich nicht durchsetzt, wird von Mitreisenden in die Blumentöpfe und damit aus dem Rennen gestoßen. Trotz eines goldigen Personals, das sich alle Mühe gibt ein Lächeln nicht zu vergessen, kommt bei den mehreren hundert Menschen, die versuchen Fleisch und Gemüse auf ihre Teller zu laden, eher die Stimmung einer Turnhalle des Roten Kreuzes auf, in der die Bevölkerung nach einem Erdbeben versorgt wird. Wer glaubt, er könne sich die Anlage schön trinken íst spätestens bei der Abbashow der Animateure wieder völlig nüchtern. Bei diesem Vollplayback-Event schmeißen dieselben Anheizer, die schon den ganzen Tag am Pool genervt haben und die man deshalb zu Recht im Feierabend vermutete, eine Abba-CD ein und bewegen sich dabei - ja sagen wir, sie bewegen sich zu der Musik und machen dabei den Mund auf und zu. Das Beste an der Show ist die Musik, denn sie ist ja von Abba. Man braucht kein absolutes Gehör, um an diesem Punkt zu den stärkeren Drinks zu greifen, so oder so wird die Anlage mit jedem Gin Tonic (doppelt Gin) einen Stern schöner.

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