Meine Frau und ich hatten uns Anfang August spontan entschlossen einen Kurzaufenthalt in der Bleiche zu buchen. Bei Ankunft entschieden wir uns, von dem ursprünglich gebuchten Doppelzimmer in eine Suite zu wechseln. Die überaus ansprechende Internetseite des Hotels wie auch die lobenden Erwähnungen in einigen Hotel- und „Wellness"-Führern ließen uns auf entspannte und angenehme Tage hoffen. Welch eine trügerische Erwartung! Die „Suite“ war zwar relativ geräumig, jedoch bestand das Mobiliar im Wesentlichen aus bereits recht angejahrten Sitzmöbeln einer bekannten schwedischen Einrichtungskette, der Boden war teils verfleckt, das Badezimmer wirkte, als ob ein Heimwerker vor Jahren auf halber Strecke bei dem Versuch einer Renovierung aufgegeben hätte. Zumindest nur so können wir uns erklären, dass die Dusche von einem Billigvorhang vom Rest des Bades abgetrennt werden sollte. Die Tatsache, dass zwei Flohmarktstühle die Nachttische und ein vor dem Bett aufgestellter Ventilator offensichtlich die fehlende Klimaanlage ersetzen sollten, sei hier nur noch am Rande erwähnt. Der Wellness-Bereich ist zwar großzügig angelegt, jedoch insgesamt schmutzig, ungepflegt und dringend renovierungsbedürftig. Die vorhandenen Möbel sind fleckig, überall stehen benutzte Gläser herum und Handtücher werden nur sporadisch entsorgt. Die außerhalb der Anlage liegenden Kneipp-Becken schimmerten grünlich und ließen auf Anzeichen von Veralgung schließen. Die in Anlagen dieser Art üblichen, frei zur Verfügung stehenden Badeschuhe konnten nur käuflich erworben werden. Da das Hotel nur Halbpension bietet, fanden wir uns zum Abendessen in einem der hübsch eingerichteten und nur spärlich besetzten Restaurants ein, wurden jedoch an „unseren“ Tisch im großen Speisesaal verwiesen. Zum Essen nur soviel: Zwar soll im gleichen Haus ein hoch bewerteter Koch tätig sein, Hinweise hierfür hat das angebotene Dreigang-Menü jedoch nicht geboten. Auch war es uns erst auf mehrmalige Nachfrage möglich dem überaus langsamen und personell offensichtlich unterbesetzten Service eine Weinkarte zu entlocken. Auf Nachfrage an der Rezeption, was man unternehmen müsse, um in einem der anderen Speiseräume zu essen, wurden wir darauf verwiesen, dass dies nur der Saalchef zu bestimmen habe und die Rezeption uns dabei nicht behilflich sein könne. Wörtlich beschied uns die Dame an der Rezeption: "Da würde doch sonst jeder sitzen wollen." Daraufhin entschlossen wir uns am nächsten Tag abzureisen. Kosten dieses unerfreulichen Erlebnisses: Mehr als EURO 550,00 für eine Nacht. In den letzten Jahren haben wir kein Hotel erlebt, dessen Werbung und dessen Preise in krasserem Widerspruch zu den tatsächlich gebotenen Leistungen stehen.

Zimmer

Eher schlecht