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Heiko (31-35)
DeutschlandAus Deutschland
Verreist als Paar • Juni 2012 • 1-3 Tage • Stadt
Gemischte Gefühle
5,0 / 6

Allgemein
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
    Eher gut

Wir haben vom 01.06.12 bis 03.06.12 zwei Nächte im Breidenbacher Hof in Düsseldorf verbracht. Zunächst ein paar Daten und Fakten: Der Breidenbacher Hof an der berühmten Königsallee in Düsseldorf feiert in diesem Jahr (2012) seinen 200. Geburtstag und gehört damit - zumindest dem Namen nach - zu den alt eingesessenen deutschen Grand Hotels. Wieso nur dem Namen nach alt eingesessen? Nun, das Luxushotel hat zweimal sein Gebäude bis auf die Grundmauern verloren und ist ebenso zweimal wie Phönix aus der Asche (eine Redewendung, die man oft im Zusammenhang mit der ungewöhnlichen Geschichte des Breidenbacher Hofs hört und liest) am angestammten Platz im Herzen der Landeshauptstadt von Nordrhein-Westfalen wieder auferstanden. Ein kurzer Blick zurück: Seit seiner Eröffnung im Jahr 1812 entwickelte sich das mondäne, luxuriöse Hotel an einer der bekanntesten Straßen Deutschlands schnell zu einem der führenden Grand Hotels Europas. Kaiser und Könige, Potentaten und Präsidenten gaben sich in den prächtigen Belle-Époque-Räumlichkeiten in der Mitte Europas buchstäblich die Klinke in die Hand. An der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert stand der Breidenbacher Hof wie selbstverständlich in einer Reihe mit den Luxuspalästen von César Ritz in Paris und London, Anna Sacher in Wien oder Lorenz Adlon in Berlin. Dass man sich durchaus als Palast im wahrsten Sinne des Wortes verstand, demonstrierten die zwei schwarz-weiß-roten Wachhäuschen, die die Hotelleitung in den goldenen Jahren der Kaiserzeit vor dem Haupteingang aufstellen ließ und in denen zwei preußische Gardisten mit Pickelhaube und aufgepflanztem Bajonett die hohen Herrschaften begrüßten. Im Zweiten Weltkrieg, an Pfingsten 1943, brennt das prächtige Hotelgebäude bei einem der schwersten Bombenangriffe auf Düsseldorf bis auf die Grundmauern nieder, um nur sieben Jahre später, am 15.08.1950, am angestammten Platz wieder eröffnet zu werden. Das neue Bauwerk entsprach dem Geschmack der damaligen Zeit: Nüchtern und sachlich - moderne Effizienz statt plüschigem Schnickschnack waren nun angesagt. Der außergewöhnlich hohe Servicestandard, bereits vor dem Krieg und bis heute das Aushängeschild des Breidenbacher Hofs, machte aus dem Hotel trotz neuer Mauern schnell wieder das, was es immer war: Ein Treffpunkt für die Mächtigen, die Reichen und Schönen (oder die, die sich dafür hielten) - gepaart mit einem Hauch jener Dekadenz, der an der Düsseldorfer "Kö" einfach dazu gehört. In den 1950er- und 1960er-Jahren war das neue Bundesland Nordrhein-Westfalen mit seiner Landeshauptstadt Düsseldorf die Boom-Region Europas - und der Breidenbacher Hof mittendrin. In den 1990ern war jedoch langsam aber sicher nicht mehr zu übersehen, dass das Hotel seine besten Zeiten hinter sich hatte und etwas geschehen musste, wenn man nicht Gefahr laufen will, vollends den Anschluss zu verlieren. Mag, wie es eine Anekdote in der Hotelchronik erzählt, Hildegard Knef auch über die violetten Kacheln im Badezimmer ihrer Suite entzückt gewesen sein, so dürfte das auf einen Großteil der übrigen Gäste an der Wende zum 21. Jahrhundert nicht mehr zugetroffen haben. Der Instandsetzungsbedarf war so groß, dass der Breidenbacher Hof im Jahr 1999 für umfangreiche Sanierungsarbeiten geschlossen wurde. Nachdem deutlich wurde, dass es damit nicht getan ist, entschied der neue Eigentümer, die Pearl-of-Kuwait-Gruppe, im Jahr 2005 das mittlerweile seit sechs Jahren auf einem der exponiertesten Grundstücke der Stadt vor sich hindämmernde, leerstehende Gebäude von 1950 abzureißen und einen modernen Hotelneubau zu errichten. Das Traditionshaus bekam also zum zweiten mal neue Mauern. Im Mai 2008, exakt 200 Jahre nach Erteilung der Baugenehmigung für den ersten Bau des Hotels, wurde der Breidenbacher Hof wieder eröffnet und ist seitdem das einzige deutsche Haus der Capella-Hotels, einer in Deutschland bislang eher wenig bekannten Hotelmarke, die sich vor allem weit überdurchschnittliche Leistungen im Bereich Service auf die Fahnen geschrieben hat. Um es kurz zu machen: Nach der zweiten Wiedereröffnung in seiner Geschichte ist der Breidenbacher Hof abermals zu alter Blüte zurück gekehrt. Heutzutage versteht man sich, ganz im Sinne der neuen Firmenphilosophie, als zeitgemäßes Luxushotel, das nicht nur eine kleine Elite, sondern alle interessierten Gäste, ob jung oder alt, mit offenen Armen aufnimmt. Der Breidenbacher Hof ist Mitglied der Selektion deutscher Luxushotels. Die Preise sind allerdings, zumindest für deutsche Verhältnisse, selbstbewusst: mit einer durchschnittlichen Übernachtungsrate (auf der hoteleigenen Homepage) von 280,00 Euro aufwärts (ohne Frühstück) gehört der Breidenbacher Hof mit dem Brenner's Park Hotel in Baden-Baden statistisch zu den hochpreisigsten Herbergen in Deutschland. Dem steht jedoch eine Vielzahl außergewöhnlicher Leistungen gegenüber. So gibt es keine festen An- und Abreisezeiten (wird mit dem "Personal Assistant" vor Anreise individuell abgestimmt), die täglich aufgefüllte Minibar, bestehend aus vier Flaschen Mineralwasser und acht Softdrinks ist grundsätzlich im Zimmerpreis enthalten, ebenso wie der Aufenthalt im so genannten "Living room", einem lobbyähnlichen, gemütlichen Zimmer hinter der Rezeption, in dem rund um die Uhr ebenfalls kostenlos Getränke und kleine Snacks angeboten werden. Diese Leistungen sind wirklich außergewöhnlich - da gibt es nichts wegzudiskutieren - und haben schon fast etwas von All-inclusive-Urlaub auf Luxusniveau. Gerade einmal 79 Zimmer und 16 Suiten verlieren sich in dem großen Gebäude auf sechs Etagen. Diese für ein Großstadthotel recht überschaubare Anzahl an Wohneinheiten ermöglicht eine persönliche Betreuung jedes einzelnen Gastes und sorgt allerorten für Luftigkeit, Großzügigkeit und Weiträumigkeit; selbst die Fahrstühle haben locker die Größe einer kleinen Tanzfläche. Der Breidenbacher Hof hat sich nach seiner Neueröffnung 2008 schnell wieder zu einer festen Größe in der deutschen Luxushotellandschaft gemausert. Umso weniger hätten wir dort derart schwache Leistungen im Bereich des Housekeeping erwartet. Mangelnde Sauberkeit ist für uns im 5-Sterne-Sektor in der Regel ein KO-Kriterium. Allerdings stehen dem im Breidenbacher Hof derart viele überdurchschnittliche Leistungen gegenüber, dass wir zu Gunsten des Hotels davon ausgehen, dass es sich um eine einmalige Ausnahme gehandelt hat. Nichtsdestrotrotz ist das Hotel an der Kö ein Ort, an dem man als Luxushotelfreund einfach mal gewesen sein sollte.


Zimmer
  • Eher gut
  • Wir hatten ein Doppelzimmer der mittleren Kategorie "Superior" gebucht und bekamen das Zimmer 621 in der 6. Etage. Die Wohneinheit ist mit 41 qm überdurchschnittlich geräumig (selbst die Zimmer der untersten Standard-Kategorie verfügen im Breidenbacher Hof über diese Größe, da sich die Kategorien Standard und Superior nur in der Lage unterscheiden, nicht jedoch in der Größe und Ausstattung) und nimmt einen durch seine luftige und übersichtliche Gestaltung auf den ersten Blick ein. Endlich mal ein Hotelzimmer, in dem man sich großzügig bewegen kann, ohne sich eingeengt zu fühlen oder dauernd auf die Füße zu treten. Frische, freundliche, perfekt aufeinander abgestimmte Stoffe in crème und nougat harmonieren ansprechend mit den hochwertigen dunklen Holzmöbeln, was ein unmittelbares Wohlgefühl erzeugt. Der klassisch-moderne Einrichtungsstil inklusive zweier farblich passender Wandbilder ist weder schwülstig noch überzeichnet gestylt und dürfte daher sowohl dem Traditionalisten als auch dem Liebhaber zeitgenössischer Einrichtungskultur gefallen. Kompliment - gekonnter lassen sich unterschiedliche Geschmäcker kaum gemeinsam ansprechen. Weit weniger ansprechend ist jedoch der Blick auf riesige silberne Abluftrohre und eine große Baustelle direkt nebenan, auf der selbst Samstags geräuschvoll gearbeitet wird. Gehört das Zimmer auch zu den ansprechendsten, die wir bislang bewohnt haben, ist der Ausblick zugleich der mieseste, der uns in einem Luxushotel geboten wurde. Bei geschlossenen Fenstern ist kein Baulärm zu hören, bei geöffneten jedoch umso deutlicher. Zudem hätte das Zimmer besser gelüftet übergeben werden müssen. Die extrem trockene, warme und stickige Luft zwingt einen als erste "Amtshandlung" erstmal die Fenster aufzureißen (ein kleiner Vorgeschmack auf die Nachlässigkeiten des Housekeeping, die noch folgen werden). Das riesige Doppelbett hat Übergröße und zeichnet sich duch besonders edle, anschmiegsame und atmungsaktive Bettwäsche aus - also kein nächtliches Schwitzen unter dicker, kratziger Baumwolle. Kissen in zwei unterschiedlichen Härtegraden sorgen für angenehmen Schlafkomfort. Die Matratze ist gut in Schuss und ein angenehmer Kompromiss zwischen weich und hart. Lichtschalter waren gestern: Durch Touchpanel in der Nachttischschublade an beiden Bettseiten und an der Tür lassen sich bis auf die Schreibtischlampe alle Lichtquellen sowie die Vorhänge steuern, die Klimaanlage regeln, der Wecker stellen und "do not disturb" aktivieren. An dem freistehenden Schreibtisch mit ergonomisch einstellbarem Bürostuhl lässt es sich vortrefflich arbeiten. Überdurchschnittliches Equipment auch hier: In eleganten Lederboxen stehen nicht nur die obligaten Notizzettel, sondern eine komplette kleine Büroausrüstung mit Kugelschreiber, Lineal, Bleistift, Anspitzer, Tacker, Büroklammern und Haftzettel bereit. Details wie die Steckdosen in Griffhöhe in der Schublade oder ein Ausziehbord an der Seite des Schreibtisches zeigen, dass das Inventar nicht nur unter ästhetischen sondern auch praktischen Gesichtspunkten geplant wurde. Für die muslimischen Gäste zeigt ein Pfeil in der Schreibtischschublade die richtige Gebetsrichtung nach Mekka an; es gibt wohl nichts, über das man sich in diesem Zimmer keine Gedanken gemacht hätte. Ein weiteres Plus im Breidenbacher Hof und gleichzeitig ein Manko in vielen anderen Hotelzimmern: Es gibt mehr als ausreichend Stauraum. Der mit genügend Holz- und wattierten Bügeln ausgestattete, beleuchtete Kleiderschrank reicht für einen mehrwöchigen Aufenthalt, und zusätzlich stehen noch eine große Schubladenkommode und zwei ansehnliche Sideboards für das Gepäck zur Verfügung - diese furchtbaren, klapprigen Kofferböcke, die sich allein dadurch auszeichnen, dass sie ständig im Weg stehen und keine Augenweide sind, sucht man somit vergeblich. Der große Plasmafernseher bietet eine weit überdurchschnittliche Anzahl an Programmen, sogar chinesische und japanische Sender können empfangen werden. Eine Kanalübersicht liegt gleich zweifach (am Fernseher und am Bett) aus, ein TV-Programm fehlt. Die Minibar ist, wie bereits erwähnt, kostenfrei und besteht ausschließlich aus alkoholfreien Getränken. Zusätzlich steht eine Nespresso-Kaffeemaschine mit sechs Kapseln und ein Wasserkocher mit verschiedenen Teesorten bereit. Leider gibt es neben zwei Kaffee- und zwei Espressotassen nur zwei schlichte Wassergläser, was doch etwas graumäusig erscheint. Auch das Badezimmer macht einen sehr guten Eindruck. Hier kann man wirklich einmal von einem Badezimmer sprechen anstatt von einem bloßen Zweckraum. Neben einer Badewanne in Übergröße stehen eine separate Duschkabine mit Spiegel und Sitzbank (auch hier hat man sich also durchaus Gedanken gemacht) sowie - ebenfalls separiert - WC und Bidet zur Verfügung. Die Fußbodenheizung ist insbesondere morgens nach dem Aufstehen willkommen. Highlight im Bad ist natürlich der in den Waschbeckenspiegel eingelassene Flachbildfernseher. Das Bild kann auch aus der Badewanne genossen werden. Ob man das nun wirklich braucht, sollte jeder für sich selbst entscheiden, nichtsdestotrotz ist es ein nettes und selten anzutreffendes Feature. Begrüßt wird der neue Gast von ein wenig Obst und ein paar hausgemachten Pralinen in einer interessant geschwungenen Porzellanschale sowie einem vorgedruckten aber handschriftlich unterschriebenen Kärtchen der Direktion. Bislang präsentieren sich Zimmer und Begrüßungsaufmerksamkeiten wie aus dem Lehrbuch, was aber leider durch die schlechten Leistungen des Housekeeping zunichte gemacht wird. Auf den ersten Blick wurde das Zimmer ordentlich gereinigt übergeben, aber auch leider nur auf den ersten Blick. Mag man die zahlreichen Fingerabdrücke auf der Glasplatte des Schreibtischs und die Schlieren auf den Touchpanels noch verzeihen, zeugen ein Flaschendeckel unter der Kommode und ein abgerissener Schubladenknopf am Schreibtisch schon von gröberer Nachlässigkeit. Bei den kleinen Steinchen im WC und einer benutzten Kaffeetasse im Minibarschrank, die wir vorfinden mussten, hört dann aber der Spaß langsam auf. Wir mochten es zunächst kaum glauben. Fast noch schlimmer als diese mangelnde Sauberkeit ist der damit einhergehende "psychologische Effekt": auf einmal hat das Zimmer gewissermaßen seine Unschuld verloren, man wird sich schlagartig bewusst, dass sich hier noch vor kurzer Zeit wildfremde Menschen aufgehalten haben und man sucht förmlich unfreiwillig nach weiteren Mängeln. Wer garantiert mir denn auch, dass sich die festgestellten Unzulänglichkeiten nicht im Bett oder der Dusche fortsetzen? Wie jeder Gast stehen wir nun auch vor der Entscheidung, wie wir uns verhalten sollen. Die gerade mühsam ausgepackten Sachen wieder einpacken und das Zimmer wechseln und damit eine gravierende Verzögerung in der persönlichen Tagesplanung in Kauf nehmen - oder bleiben? Auf Grund unseres strammen Zeitplans und auch, um zu sehen, ob das Housekeeping die Mängel selbst sieht und beseitigt, entscheiden wir uns zu bleiben. Die Steinchen im WC haben sich irgendwann durch mehrmaliges Spülen von selbst erledigt, und die benutzte Kaffeetasse wird von dem sehr freundlichen älteren Zimmermädchen, das den Turndown-Service am 01.06.12 erledigt, entdeckt und abgewaschen. Alle anderen Dinge jedoch bleiben. Dass das Housekeeping zudem am nächsten Tag bei der Zimmerreinigung noch eine Rolle Müllbeutel auf dem Schreibtisch vergisst und zwar die benutzten Händehandtücher am Waschbecken im Bad mitnimmt, aber keine neuen platziert, bestätigt, dass zumindest bei uns leider durchgehend sehr oberflächlich gearbeitet wird. Das zweite große Manko unseres Zimmers tritt abends nach dem Zubettgehen zu Tage: Die riesige Abluftanlage unter unserem Fenster produziert ein permanentes Dröhnen und Rauschen. Da wir um Mitternacht nun beileibe keine Lust mehr hatten, das Zimmer zu wechseln, blieben nur die altbekannten Ohrstöpsel, denn selbst durch das Schließen aller Fenster verschwanden die Geräusche nicht vollständig. Die Schnäppchenrate über ein externes Buchungsportal, die wir ergattert hatten, ließ uns ein wenig entspannter über die Mängel hinwegsehen. Nichtsdestotzotz ist Zimmer 621 in dem Zustand, in dem wir es angetroffen haben, eigentlich keinem Gast im 5-Sterne-Bereich zuzumuten - schon gar nicht zu dem Preis, den das Hotel normalerweise dafür verlangt. Wie der Service hätte auch das Zimmer mit ein wenig mehr Aufmerksamkeit gut und gerne 6 Sonnen erreichen können. So jedoch gibt es einen deutlichen Abschlag.


    Restaurant & Bars
  • Sehr gut
  • Wir haben im Breidenbacher Hof das Frühstück eingenommen und einen Snack vom Roomservice bestellt, so dass wir uns über diese Bereiche äußern können. Das Frühstück wird unter der Woche bis 10.30 Uhr und am Wochenende bis 11.00 Uhr in der Brasserie 1806 im 1. OG gereicht. Während das gesamte Hotelgebäude sonst eine fast palastartige Großzügigkeit verströmt, geht es in der Brasserie, zumindest wenn sie gut besucht ist, recht eng zu. Insbesondere an den Wänden stehen die kleinen Tische so dicht, dass dies als unangenehm empfunden werden muss und man unfreiwillig alles mitbekommt, was der Nebenmann tut und sagt. Die Auswahl beim Frühstücksbuffet ist exzellent und zeugt von Stil und Geschmack. Es herrscht das Motto "Klasse statt Masse" vor: Es gibt Champagner statt Prosecco, Trüffelsalami statt Cervelatwurst, frische Bäckerbrötchen statt aufgebackene Convenience-Produkte und Austern statt Heringshäppchen - eben alles eine Spur feiner als anderswo. Marmeladen in kleinen Gläschen, Honig und Butter stehen bereits auf dem Tisch - eine angenehme und vor allem hygienische Lösung, da nicht jeder Gast mit seinem Besteck in großen Butter- und Marmeladentöpfen herumpickt. Eine stattliche Auswahl an Eierspeisen - vom gekochten Ei über Eggs Benedict bis zur Waffel mit heißen Kirschen - kann individuell dazu bestellt werden. Allein die Tatsache, dass Tee und Kaffee in denselben Einheitstassen serviert werden, wirkt stillos und lässt jedem passionierten Teetrinker das Blut in den Adern gefrieren. Der Service beim Frühstück agiert kompetent und aufmerksam. Trotz voller Besetzung und hohem "Promi-Faktor" wird jeder Gast gleichermaßen zuvorkommend und effizient betreut. Am zweiten Morgen unseres Besuchs waren unsere Platz- und Getränkevorlieben den Mitarbeitern noch präsent. Ein erfahrener Maître, der jederzeit den Überblick hat, geleitet jeden Gast vom Stehempfang zum Tisch und steuert die junge Kellnerbrigade dezent aber wirksam. Perfekt - so muss das laufen. Unser Snack vom Roomservice (Käseplatte und hausgemachte Pralinen) war ebenfalls vorzüglich. Es wird ein Etagenaufschlag von 5,00 Euro pro Bestellung erhoben.


    Service
  • Eher gut
  • Der Breidenbacher Hof wirbt wie alle Capella-Hotels offensiv mit einem außergewöhnlich hohen Servicestandard. Das i-Tüpfelchen hierbei ist der "Personal Assistant", der jedem Gast vor, während und nach dem Aufenthalt zu Seite steht und sich um alle möglichen und unmöglichen Belange kümmert. Obwohl wir nicht direkt über das Hotel gebucht hatten, kamen auch wir in den Genuss dieser Dienstleistung: Drei Tage vor unserer Anreise meldete sich "unsere" Assistentin Frau Z. per e-Mail und erkundigte sich nach unseren Präferenzen für den bevorstehenden Aufenthalt (Lage des Zimmers? Kingsizebett oder Twin-Betten? Ungefähre An- und Abreisezeit? Transfer? Namen der anreisenden Gäste? Besondere Wünsche bei der Anreise? Restaurantreservierungen und vieles mehr). Sämtliche unserer Anfragen wurden freundlich und schnell, teilweise binnen Minuten, beantwortet und auch später umgesetzt. Diese exzellente Betreuung im Vorfeld schafft natürlich eine hohe Erwartungshaltung, die vor Ort wenn nicht noch übertroffen, dann aber zumindest gehalten werden muss. Leider ist dies bei unserem Aufenthalt nicht durchgängig gelungen. Die ersten Minuten in einem Hotel sind ganz entscheidend. Gibt es bereits bei oder kurz nach der Anreise Ungereimtheiten, ist dies, wie Untersuchungen belegen, später kaum noch zu korrigieren. Wir sind diesmal ein Opfer dieses Phänomens geworden. Bei unserer Ankunft mit dem Taxi waren die beiden Doormen bereits mit der Abfertigung von zwei anderen Fahrzeugen beschäftigt, so dass wir leer ausgingen, keines Blickes gewürdigt wurden und unsere Koffer selbst ausladen und an die Rezeption tragen mussten. Der Doorservice ist in der Regel die erste Dienstleistung, mit der ein neu angereister Gast in Berührung kommt, so dass dieser Bereich besonders reibungslos funktionieren und bei Bedarf kurzfristig durch zusätzliches Personal aufgestockt werden muss. Auch nach dem Passieren der kleinen, unscheinbaren Drehtür gingen die Unzulänglichkeiten leider weiter: Obwohl die Lobby menschenleer war, arbeiteten die drei zu dieser Zeit anwesenden Rezeptionisten (zwei Mitarbeiterinnen und ein Mitarbeiter) derart staatstragend mit gesenkten Köpfen, als befände man sich in einer vertraulichen Vorstandssitzung und habe für so etwas profanes wie einen Check-In nun wirklich keine Zeit. Erst als ich direkt vor ihr stand, wandte sich eine Mitarbeiterin mir zu. Die Rezeptionistin war zwar nicht unfreundlich, aber völlig unzureichend geschult (kaum Blickkontakt, keinerlei Höflichkeitsfloskeln wie Frage nach der Anreise etc.). Zwar taute die Mitarbeiterin während der Anmeldung und der anschließenden Begleitung aufs Zimmer merklich auf, dennoch muss sich jemand, dem ein Lächeln und ein wenig Kommunikation so schwer fällt, letztlich fragen, ob er an einer derart wichtigen Stelle im Hotel richtig ist. Da man zudem unsere Reservierung mit der eines anderen Gastes gleichen Nachnamens verwechselt hatte, geriet das Entrée auch aus diesem Grund recht holprig (man hätte ja zum Beispiel einfach nach dem Vornamen fragen können). Wie dem auch sei, zwischen dem exzellenten Service im Vorfeld und diesem Check-In lagen Welten. Das stimmte uns doch etwas konsterniert. Dieselbe Mitarbeiterin, die uns eincheckte, nahm übrigens auch unseren Check-Out vor, der ähnlich kühl und sachlich ablief. Weder erkundigte sie sich, wie uns der Aufenthalt gefallen habe, noch kamen sonst Worte oder Gesten zum Einsatz, die über das Nötigste hinausgehen. Gott sei Dank war das jedoch eine Ausnahme. Alle anderen Mitarbeiter, mit denen wir im Breidenbacher Hof Kontakt hatten, präsentierten sich freundlich, großteils sogar herzlich, und serviceorientiert. Ein besonderes Highlight im Team des Breidenbacher Hofs sind in der Tat die persönlichen Assistenten, die rund um die Uhr im "Living Room" hinter der Rezeption anzutreffen sind und sich um die kleinen und großen Wünsche kleiner und großer Gäste kümmern. Sei es eine besondere Tageszeitung, ein Geheimtipp für ein romantisches Dinner zu zweit. Karten in der ersten Reihe einer ausgebuchten Opernvorstellung oder einfach nur ein paar herzliche Worte - alles ist möglich. Mit den persönlichen Assistenten setzt der Breidenbacher Hof jedenfalls neue Servicemaßstäbe in Deutschland und hat darüber hinaus bei der Auswahl jedes einzelnen der Mitarbeiter gutes Geschick bewiesen. Besonders herzlich und entgegenkommend präsentierten sich darüber hinaus die Mitarbeiter beim Frühstück in der Brasserie 1806 - ein freundlliches Lächeln und ein paar nette Worte am Morgen machen den Start in den Tag gleich leichter. Alles in allem hätte der Service im Breidenbacher Hof hier spielend mit 6 Sonnen abschließen können, wenn die unschönen Erlebnisse bei der An- und Abreise nicht gewesen wären.


    Lage & Umgebung
  • Sehr gut
  • Die klangvolle Anschrift des Breidenbacher Hofs lautet Königsallee 11, Düsseldorf. Mehr muss man eigentlich gar nicht sagen. Eine prestigeträchtigere Lage ist in Deutschland kaum denkbar. Ein paar Schritte aus dem Hotelausgang nach rechts und man findet sich mitten auf der "Kö" wieder, zwischen Gucci und Armani, privaten Schönheitskliniken und Juwelieren, die über keine Preisschilder im Schaufenster, dafür aber über Sicherheitsagenten im schwarzen Anzug am Eingang verfügen. An der Ampel wartet eine ältere Dame im Chanel-Kopftuch am Steuer ihres Aston-Martin Cabrio auf die nächste Grünphase, während die "Jeunesse dorée" (oder die, die sich dafür halten) hinter dicken Gucci-Sonnenbrillen die ersten Sommertage in den Straßencafés genießt. Das muss man einfach mal gesehen haben. Geht man aus dem Breidenbacher Hof nach links, gelangt man in die urige, gemütliche Düsseldorfer Altstadt in der sich Brauhaus an Café und Altbierkneipe an Snackbar reiht. Die Rheinuferpromenade schließt sich direkt an. Für die profaneren Dinge des täglichen Bedarfs gibt es einen großen Kaufhof mit Lebensmittelabteilung direkt gegenüber vom Hotel. Der Breidenbacher Hof ist sowohl mit dem Auto (Valet parking wird selbstverständlich angeboten, ist aber mit 35,00 Euro pro Tag, wie fast alles im Hotel, mehr als hochpreisig, wobei die umliegenden öffentlichen Parkhäuser nur unwesentlich günstiger sind - Düsseldorf eben) als auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln hervorragend zu erreichen. Die nächste U- und Straßenbahnstation, "Heinrich-Heine-Allee", liegt unmittelbar am Hotel. Von dort sind es drei Stationen bis zum Hauptbahnhof, von dem wiederum die S-Bahn in fünf Stationen zum Flughafen Düsseldorf International fährt. Ein Taxi vom Hauptbahnhof zum Hotel schlägt mit ca. 7,00 Euro zu Buche, ist jedoch auf Grund unzähliger Baustellen und Umleitungen in der Düsseldorfer Innenstadt zumindest momentan deutlich langsamer als die U-Bahn. Apropos: Auf Grund des Baus einer neuen U-Bahn-Linie reiht sich in der City von Düsseldorf momentan, wie bereits eben erwähnt, eine Großbaustelle an die nächste. Auch in unmittelbarer Umgebung des Breidenbacher Hofs wird kräftig gebaut. Davon bekommt man allerdings im Hotel selbst, wenn man nicht gerade wie wir Pech mit der Lage des Zimmers hat, nichts mit. Nichtsdestotrotz empfehlen wir schon alleine auf Grund dessen, möglichst mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen. Alles in allem ist die Lage des Breidenbacher Hofs ideal und kaum noch zu schlagen.


    Aktivitäten

    Beliebte Aktivitäten

    • Kultur & Erlebnis
    • Ausgehen & Nightlife

    Der Breidenbacher Hof ist alles in allem ein Stadt- und kein Wellnesshotel. Ein Fitnessstudio und die "Schnitzler-Beauty-Lounge" für kosmetische Behandlungen stehen zur Verfügung - leider kein Schwimmbad. Sämtliche Einrichtungen haben wir aus Zeitgründen nicht besuchen können.


    Preis-Leistungs-Verhältnis: AngemessenHotel entspricht der KatalogbeschreibungHotelsterne sind berechtigt
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    Infos zur Reise
    Verreist als:Paar
    Dauer:1-3 Tage im Juni 2012
    Reisegrund:Stadt
    Infos zum Bewerter
    Vorname:Heiko
    Alter:31-35
    Bewertungen:52
    Kommentar des Hoteliers

    Sehr geehrter Gast, vielen Dank für Ihren Aufenthalt im Breidenbacher Hof, a Capella Hotel, und Ihre Bewertung! Es ehrt uns sehr, mit welcher Intensität und offensichtlichen Leidenschaft Sie sich mit der Historie des Hauses beschäftigt haben und mit der Art und Weise, auf die es sich heute präsentiert. Gleichfalls freuen wir uns, dass Sie Ihren Besuch laut Ihrer Ausführungen weitgehend genossen haben, eingeschränkt durch einige Unzulänglichkeiten, für die wir uns aufrichtig entschuldigen. Sie sind zum einen vollkommen inakzeptabel und widersprechen zum anderen sowohl unseren anspruchsvollen Standards als auch unserem Serviceverständnis, in dessen Fokus immer das Wohlbefinden unserer Gäste steht. Wir können versichern, dass wir bereits Vorkehrungen getroffen haben, um die beschriebenen Missstände künftig effektiv zu vermeiden. Gleichzeitig bedauern wir sehr, dass Ihr Zeitplan es nicht erlaubte, uns während Ihres Aufenthalts z.B. über die unzureichende Leistung des Zimmerservices zu informieren. Gerne hätten wir umgehend für eine adäquate Kompensation gesorgt, die Ihre späte, aber vollkommene Zufriedenheit hätte sicher stellen können. Da jedoch die Darbietungen und Angebote in den übrigen Bereichen hervorragend waren und Ihre Erwartungen übertroffen haben, hoffen wir, Sie bei einem weiteren Besuch vollends und mit einer optimalen Leistung von der Qualität des Hauses überzeugen zu können. Dazu heißen wir Sie sehr herzlich willkommen und versprechen wie bereits ‚seit 200 Jahren -exzellente Gastlichkeit‘. Mit herzlichen Grüßen aus Düsseldorf, Ihr Cyrus Heydarian & Team Direktor