- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Das Burghotel Staufeneck ist ein sehr gepflegtes 5-Sterne-Komforthotel in einer alten Burganlage und wurde im Jahr 2002 komplett renoviert. Es bietet einen kleinen, aber ausreichenden „Wellnessbereich“ mit Sauna und Liegeraum mit bemerkenswerter Fernsicht. Ein Schwimmbad gibt es nicht. Die Rezeption ist ständig geöffnet. Das Hauptgebäude ist mit einem Lift ausgestattet. Alle Zimmer sollen einen WLAN-Internet-Zugang besitzen. Die Gästezimmer weisen leider nicht unerhebliche funktionale Mängel auf (vgl. Zimmerbeschreibung). Insofern kann ich die überschwänglichen Bewertungen anderer Gäste nicht nachvollziehen. Die Mobilfunk-Erreichbarkeit war in allen Netzen gut bis sehr gut. Alternativhotels: wer auf Optik Wert legt: keines; wem es auf Funktionalität ankommt: jedes 2-Sterne-Hotel in der Nähe, denn dies ist zumindest preiswerter. An diesem hochpreisigen 5-Sterne-Hotel sollte der Gast nicht die funktionalen Ansprüche stellen, die moderne 2-Sterne-Hotels (z. B. Motel One) erfüllen. Wer keine Kenntnisse über programmierbare Lichtschalter besitzt, sollte eine Taschenlampe mitnehmen.
Da ich überlange Betten bevorzuge, kam laut Auskunft für mich nur eine 3-Zimmer-Suite im obersten Stockwerk des historischen Anselm-Schott-Hauses (in Staufeneck 1843 geborener Benediktiner-Pater) in Betracht. Leider lag diese Suite direkt unter dem Dach des alten Fachwerkhauses und enthielt viele Dachschrägen und Stützbalken mit geringer Kopffreiheit, für groß gewachsene Personen absolut nicht geeignet. Es ist für mich nicht nachvollziehbar, warum ausgerechnet solche Dachräume mit überlangen Betten ausgestattet und groß gewachsenen Personen angeboten werden. Ein Teil der insgesamt 62 m² großen Suite war für mich nicht begeh- und damit nicht benutzbar. Zumindest der begehbare Kleiderschrank besaß eine ausreichende Deckenhöhe, doch dort wollte ich weder wohnen noch übernachten. Er enthielt u. a. ein Safe in Laptopgröße, verschließbar per Zahlenschloss und verständlicher Bedienungsanleitung. Ein Merken des Codes war nicht erforderlich, da sich der Safe am nächsten Morgen selbständig geöffnet hat. Eine Kofferablage gab es nicht nur dort, sondern auch im Schlafzimmer. Das 2,20 m lange Boxspringbett (mit Federkern-Untergestell) besaß leider sehr harte Federkernmatratzen und bot nicht zuletzt wegen der nur 1,85 m kurzen Bettdecke nur ausreichenden Schlafkomfort. Bedingt durch die Dachlage besaß die geräumige Suite nur kleine Fenster. Wer helle Räume liebt, sollte sich im Hauptgebäude einquartieren. Dort gibt es auch elektrisch verstellbare Rollläden. Die Raumtemperatur wird über eine zentrale Klimaautomatik gesteuert. Viele Gäste unserer Gruppe kamen gemäß Frühstücksgespräch mit dem EIB-Steuerungssystem der Raumheizung nicht zurecht und schliefen wegen dem warmen Wetter bei offenem Fenster, weil die Zimmertemperatur zu hoch voreingestellt war. Die kurze Einweisung des Pagen („mit dem Multifunktionsschalter dort drüben können Sie Licht und Temperatur steuern“) half nicht viel. Selbst ich benötigte trotz Kenntnisse dieses Systems Zeit und Geduld für die richtige Einstellung. Der ziemlich klein wirkende 51 cm-Flachbildfernseher im Wohnraum ließ sich einfacher bedienen. Die Beleuchtung in den Räumen war ausreichend, doch die fünf EIB-Systemschalter mit bis zu 8 Mini-Knöpfen auf der Fläche eines normalen Lichtschalters für diverse Lampengruppen und winziger Beschriftung waren sehr gewöhnungsbedürftige. Besondere Tücke bot der „Alles-Aus“-Knopf, der das Licht in allen Räumen komplett ausschaltet. Wiedereinschalten ist besonders im Dunkeln schwierig, da bestimmte Tasten zwei Mal gedrückt werden müssen, bis sich das erste Licht einschaltet. Viele Gäste unserer Gruppe waren mit dieser Bedienung überfordert und tasteten sich im Dunkeln ins Bett! Bei der Programmierung dieses Systems stand Benutzerfreundlichkeit für Hotelgäste nicht zur Diskussion. Empfehlenswert ist die Mitnahme einer Taschenlampe! Der 190 x 84 cm große Schreibtisch mit ovaler Glasplatte war gut geeignet für PC-Arbeiten und mit vier Steckdosen in der Nähe businessmäßig ausgelegt. Weniger ergonomisch war dagegen der zu niedrige und ungefederte Schreibtischstuhl. Das in einem 12 m² großen Nebenraum liegende Badezimmer mit gesondertem WC-Raum entsprach dem Stil des Hauses: elegant mit schwarzen Boden-Schieferplatten eingerichtet, jedoch mit erstaunlichen funktionalen Mängeln. Die Raumhöhe wurde durch einen niedrigen und farblich nicht gekennzeichneten Stützbalken vor der WC-Tür eingeschränkt, der gleich bei der Besichtigung zu einer heftigen Platzwunde über dem Auge führte; unpassend kurz vor Beginn der Familienfeier. Interessant auch die Funktion der geräumigen Badewanne: sie besaß keine Vorrichtung zum Öffnen oder Schließen des Wasserablaufs! Ich fand heraus, dass erst die Mittelplatte der Badewanne entfernt werden musste, um an den Excenter des Wasserablaufs zu gelangen. Unter diesen hat jemand einen zur Mittelplatte gehörenden Plastiksaugnapf geschoben, damit das Wasser ablaufen kann. Nach Entfernen dieses Saugnapfes konnte der Excenter geschlossen werden. Nach dem Bad musste unter Wasser die Prozedur wiederholt werden, um den Saugnapf unter den Ablaufstöpsel zu schieben, damit das Badewasser abfließen konnte. Vielleicht wird in diesem 5-Sterne-Hotel erwartet, dass sich der Gast seinen Badezimmer-Butler mitbringt. Wenig funktional war auch der riesige Doppelwaschtisch, denn er besaß als Ablage nur einen schmalen Waschtischrand, der zudem zur Hälfte mit Gläsern und Handtüchern belegt war. Weitere Ablagen gab es nicht. Die billig wirkenden, schwergängigen Seifenspender über dem Waschtisch, der Dusche und Badewanne passten sowohl funktional wie optisch nicht in das elegante Bad. Wie bereits im Sauna-Außenbereich gab es auch in diesem Bad keine Handtuchhalter. Immerhin war ein beleuchtbarer Make-up-Spiegel und ein Haarföhn vorhanden. Die Fußbodenheizung ließ sich im Bad leider nicht gesondert einstellen: im Schlafraum war es zu warm und im Bad zu kalt.
Das Abendessen im extern gelegenen Restaurantgebäude, gleichzeitig der höchste Punkt des Burghotels mit schönem Fernblick, war recht gut. Irritierend war für mich allerdings der gleichzeitig servierte Mix aus verschiedensten Geschmacksrichtungen, die nicht jeder unserer Gruppe vertragen hat und die teilweise lange Wartezeiten auf den nächsten Gang. Obwohl der Koch als Deutschlands bester Fischkoch gilt, haben wir diesen (gemeint ist der Fisch) nicht probiert, sondern uns vorzüglichen Fleischgerichten gelabt. Trotz der übersichtlichen Portionen wurden wir letztlich alle satt. Die nur trocken angebotenen Weine sind für mich gewöhnungsbedürftig. Immerhin waren die Stühle bequem und die Bedienungen recht aufmerksam. Das Frühstück wird abwechselnd im modernen Hauptgebäude oder in der „Scheune“ serviert, einem früheren Pferdestall, der weitgehend unverändert belassen wurde. Das Büffet befindet sich in dem weitläufigen Ziegelgebäude nebenan in einer „Showküche“, dadurch ergeben sich sehr weite Wege zu den großen, runden Frühstückstischen. Das Angebot war als mittelgroß, aber sorgsam ausgewählt zu bezeichnen. Zwar gab es nur eine Sorte kleine Milchbrötchen, die waren aber frisch und knusprig. Zudem wurden Sorten Brot angeboten. Die 5 Marmeladensorten waren nicht beschriftet, jedoch die 5 Honigsorten. U. a. gab es Akazienhonig zum Süßen der Warmgetränke, vielleicht weil ich den Inhaber vor meiner Buchungszusage darum gebeten habe. Ernährungsbewussten Gästen stehen 5 Sorten Zerealien, u. a. hausgemachtes Müsli, Haferflocken, Cornflakes und eine Auswahl an Nüssen und getrockneten Früchten zur Verfügung. Wer fetthaltige Nahrung bevorzugt, kann auf je drei Wurst- und Käsesorten, Schinken und Lachs zurückgreifen. Neben Fleischsalat gab es eine Obstauswahl, 4 Sorten Joghurt, Quark und Joghurtspeisen. Eier gab es nur in roher Form, die in einem riesigen Weidenkorb lagen. Der Gast nennt dem aufmerksamen Küchenpersonal in der „Showküche“ seine gewünschte Eierspeise, die innerhalb von ca. 10 Minuten frisch zubereitet und am Tisch serviert wird. Das von mir bestellte Rührei war hervorragend locker zubereitet. Der mittelstarke, gute Kaffee wird in einer persönlichen Thermoskanne serviert. Alternativ steht eine Auswahl an schwarzem, grünen und Früchtetee zur Verfügung. Zusätzlich gab es zwar nur eine Sorte Saft, der frisch gepresste Orangensaft enthielt aber viel Fruchtfleisch und schmeckte ausgezeichnet. Zeitungen wurden keine angeboten. Die Bedienungen waren freundlich und sehr aufmerksam.
Das Check-In erfolgt zügig, die Mitarbeiterinnen machen einen kompetenten Eindruck. Das Personal ist freundlich, der Service gut, aber die technische Einweisung durch den Pagen in die ausgefeilte elektronische EIB-Steuerung (European Installations-Bus) war selbst für mich als Kenner dieser Technik zu knapp, vgl. Zimmerbeschreibung). Viele Gäste unserer großen Familiengruppe sind mit der elektronisch zu steuernden Lichtanlage nicht zurecht gekommen und haben sich im Dunkeln ins Bett tasten müssen.
Das Burghotel Staufeneck ist wegen seiner exponierten Lage auf einem Vulkanhügel schon von Weitem zu erkennen; entsprechend schön ist die Fernsicht, jedoch ist die nächsten Ortschaft einige Kilometer entfernt. Ab Ortsanfang Salach ist das Hotel gut ausgeschildert. Die Straße ist allerdings auf den letzten Metern zum Berg ziemlich eng und kurvenreich; bei LKW-Gegenverkehr muss man seine Nobelkarosse schon mal in die Wiese lenken. Geparkt werden kann gebührenfrei innerhalb der Burganlage auf teilweise unbefestigten Stellplätzen, die auch großen Karossen ausreichend Platz bieten. Bei Vollbelegung kann es dennoch eng zugehen, insbesondere wenn Reisebusse vorfahren. Garagen gibt es für Gäste leider nicht. Zum Check-In kann kurzzeitig direkt vor dem Hoteleingang gehalten werden.
Beliebte Aktivitäten
- Sonstiges
Der kleine, für das Hotel aber ausreichend große Sauna- und Wellnessbereich befindet sich im Hauptgebäude hinter der Bar gegenüber der Rezeption. In einem Nebenraum befinden sich einige wenige Fitnessgeräte. Der Umkleideraum ist sehr kleiner und offen; alternativ können sich die Gäste in ihren Zimmern umziehen und im Bademantel über den Hotelhof und durch die Lobby laufen. Im Wellnessbereich gibt es keine Wertschließfächer. Die kleine finnische Sauna liegt in einem kleinen eingezäunten Außenbereich und bietet etwa 6 Personen Platz. Der Außenbereich verfügt über zwei Duschen, jedoch über keinerlei Ablagen oder Halter für Handtücher. Diese muss der Gast entweder auf das Gras legen oder im nassen Zustand in den Ruhebereich laufen: nur ein Beispiel für die vielen funktionalen Mängel des 5-Sterne-Hotels. Der mittelgroße Ruheraum bietet eine schöne Fernsicht auf den Ort Salach. Die vier Steinliegen sind hochgradig beheizt, sehr hart und für große Personen nicht ergonomisch. Ein kleiner Trost für diese Qual bietet die leise Musikberieselung, die Tee-Bar und das Mineralwasser-Angebot.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Familie |
Dauer: | 1-3 Tage im März 2009 |
Reisegrund: | Sonstige |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Ulrich |
Alter: | 56-60 |
Bewertungen: | 56 |