- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
Nach Ankunft und Inaugenscheinnahme bewegte mich als erstes folgende Frage: Wieviele Lebensjahre werden mir für eine vorgezogene Woche im Paradies abgezogen ? Das Coco Palm Bodhu Hithi gehört zur maledivinischen (klingt schon göttlich) Coco Palm - Gruppe, die noch ein anderes Resort betreibt, ein Luxusresort gegenüber Bodhu Hithi mit nur einer Villa ist noch im Bau. Die Hotelinseln werden auf den Malediven vom Staat mit der Auflage verpachtet, dass sie nach Ablauf der Pacht (zehn bis zu 25 Jahre) im Naturzustand zurückgegeben werden müssen. Coco Palm Bodhu Hithi gibt es seit 2006, also nach dem grossen Tsunami. 100 Villen (Strand- und Wasser) stehen verstreut herum, die 44 an Land werden durch dichte Vegetation getrennt, dadurch sieht man nichts vom Nachbarn. Wir hatten uns gegen eine Wasservilla entschieden, da wir gehört haben, dass es in den Wasservillen nach Meerwasser röche. Diese Entscheidung war goldrichtig. Etwas Glück hatten wir mit der Villa am Südstrand, denn der Nordwesten ist vom Meer angegriffen und hier muss teilweise mit Sandsäcken gegen die Landnahme des Indischen Ozeans angekämpft werden. Das kann durchaus auch an den Privatstränden der Villas dort sein, was nicht so schön ist, einziger Vorteil ist, dass der Sonnenuntergang von dort besser gesehen werden kann. Gäste kamen zu unserer Zeit schwerpunktmässig aus Asien (Korea, Japan und China) und waren zum grossen Teil junge Honeymooner. In der Saison sind allerdings Briten stark vertreten, Deutschland liegt auf Rang drei der Besucher Bodhu Hithis erklärte uns Mario, der General Manager bei der Manager´s Reception am Sonntagabend. Somit ist das Publikum international und man kann sich mit handelsüblichem Englisch überall bestens verständigen. Wobei wir mit den asiatischen Mitgästen nicht so intensiv in Kontakt kamen, was aber auch daran liegt, dass man in seinem Honeymoon nicht unbedingt ein paar Fastfünfziger aus Deutschland für seine Kommunikation benötigt. Ich kann mich nur wundern, wenn gesagt wird, dass das Hotel vielerlei Gebrauchsspuren hat: Was für ein Unsinn: Das Personal geht, was ich sehen konnte, sehr sorgfältig mit allen Einrichtungen um und sowohl in den öffentlichen Bereichen, als auch in unserer Villa gab es keine Mängel oder Abnutzungserscheinungen, alles tiptop. An meinem Geburtstag gab es nicht nur Übrraschungen meiner entzückenden Begleitung, sondern auch das Hotel spendierte eine Flasche Camanere aus Chile und einen netten Gruss. Ich habe immer so meine Probleme mit pauschalen Urlauben, aber Coco Palm Bodhu Hithu ist so individuell, dass man auch einen ganzen Urlaub verbringen kann, ohne Miturlauber zu sehen oder zu sprechen (ausser bei der Benutzung der Restaurants). Trotzdem kann man die Annehmlichkeiten nutzen, da die eigene Villa alles bietet: Pool, zahlreiche Liegestätten am Strand und innen, sowie eben den eigenen Hausstrand, der nach etwa zehn Metern ins Riff übergeht und dort gibt es eben alle Fische, die man sich hier so vorstellt. Ich strapaziere viele Begriffe, das ist aber im Sinne des Wortes traumhaft. Pauschalurlaub so individuell, wie eben möglich. Hätte nie gedacht, dass ich mich als Pauschaler mal so individuell fühle. Malediven erleben ist insofern ein Muss.
Habe nie, nie in einem individuelleren Hotelzimmer übernachtet. Spitzenklasse. Man betritt den Raum und in der Mitte steht eine grosse runde Badewanne. Aber langsam: Es gibt so unendlich viele Ruhezonen hier, dass man sich eigentlich immer nur von Relaxzone zu Relaxzone schleppen kann. Neben dem Pool gibt es ein Daybed auf dem man rumlümmeln und sich sonnen kann. Man kann aber auch im Pool liegen (etwa vier mal zwei Meter). Oder in den gemütlichen Stühlen davor sitzen. So ist es draussen im Garten, umbaut von hohen Mauern, die nicht jeden mitschauen lassen. Drinnen schliesst dann der Schlafbereich an mit dem harten, aber sehr bequemen Bett. An dessen Kopfseite schliessen die Waschbecken an, ein nie gesehenes Layout. Dahinter folgt die Mitte des Raums mit der runden Badewanne. Drei Stufen abwärts ist das Wohnzimmer mit einer Sitzcouch vor dem Flat TV und dem Ausgang zum indischen Ozean. Dazwischen liegen wir noch auf den gemütlichen Liegen auf der Terrasse, dem Daybed am Meer oder den Liegen am Meer. Hier lässt sich ein kompletter Urlaub verbringen. WC, Schränke und Duschen befinden sich parallel zum mittleren Bereich. Wirklich architektonisch individuelle Weltklasse. Grosses Manko allerdings: Die Klimaanlage ist sehr laut, die Dämmung der Villen eher mager. Das bedeutet, dass die Nachtruhe für Geräuschempfindliche häufig ausfällt. Alternative: Man springt in den nahen Pool und schläft nass ein. Kann zu einer Mittelohrentzündung führen, die ich derzeit bekämpfe. Zwar gibt es einen Ventilator, der aber auch so laut ist, dass es eine Wahl zwischen Düsenflugzeug (AC) und Hubschrauber (Fan) gibt. Jede Villa hat übrigens einen eigenen Internet-Router und ich konnte nicht erkennen, dass die kostenlose Internetverbindung irgendwie limitiert oder langsam war. War gut gemacht. Die freundlichen Geckos halten die Villen insektenfrei, bin nachts nie gestochen worden. Freundliche Nachbarn. Wie auch die seltenen Flughunde, die nachts manchmal auf der Bananenstaude neben dem Pool übernachten. So etwas nie gesehen.
Gebucht haben wir mit Frühstück, was bedeutete, dass wir fast alle Restaurants probieren konnten. Frühstück: Wir schafften es irgendwie immer so knapp vor 10.30 Uhr - da fiel der Hammer für die erste Tagesmahlzeit im Paradies. Das Buffet selber war sehr reichhaltig und die Saftstation/Eierstation war mit Servicekräften besetzt. Frische Früchte, frisch gepresste Säfte (O-Saft, Möhre), Kuchenbuffet, dazu das übliche Rührei/Würste/Bacon und mit Käse überbackene Tomaten - Angebot. Mein Favorit morgens war ein täglich wechselndes Curry (Fisch, Hühnchen, Beef, Vegetarian), das war scharf und in diesem Teil der Welt so original schmackhaft, wie nirgends sonst. Great. Der Kaffee kam in solchen Kaffekannen, in denen man das Kaffeepulver durch das Wasser presst und das machte starken, geraden, guten Kaffee. Diner (von stark nach schwach) Aqua Restaurant: Traumhaft auf Stelzen ins Wasser gebaut. Jeder Tisch auf dem Meer meint, dass er der am weitesten ins Meer herausragende ist. Service unauffällig toll. Das Essen ist gut und auch fein zubereitet. Die Vorspeisen sind recht klein, dazu nicht gerade atemberaubend kreativ, aber schmackhaft serviert. Wir hatten Ente, Jackfish und Paella zur Hauptspeise, was alles sehr lecker war. Als Weine vertrauten wir dem Brampton Shiraz und dem chilenischen Merlot. Beides eine gute Wahl. Sehr schönes Restaurant. Japanisches Restaurant: Sehr sparsam bei den Speisen, sehr teuer dafür. Ich bin nicht der grosse Sushi-Freund, aber das Sushi war frisch und lecker, so meine entzückende Begleitung. Ich nahm das Teriyaki-Chicken, das äusserst schmackhaft war. Dazu gab es einen guten Weisswein = Chardonnay. Die Location ist sagenhaft, da auf den Pfählen im zweiten Stock. Schön, aber unangemessen teuer. In-Room-Service: Wenn man einfach einmal weniger haben will, dann bestellt man von dem In-Villa-Dining Menu - Pizza (Achtung, die Masala-Chicken Pizza ist sehr scharf), Sandwiches oder aus den Restaurant a la carte, was dann aber 8 US$ Aufpreis kostet. Essen ist lecker, aber auch diese Variante ist nicht ganz billig. Air Restaurant: Liegt über dem Wasser an der Luft und wir haben naiv und hungrig, wie wir waren hier am ersten Abend das Buffet gewählt. Qualitativ wirklich gut (Steaks, Curry, Suppe, Dessert) dazu gab es zwei Gläser Wein (nicht für jeden wohlgemerkt). Die Rechnung mit etwa 240 US$ putzte uns dann jedoch vom Tisch, das war zuviel. Das Buffet kostete 88 US$ pro Person, sorry, das ist wirklich unverhältnismässig. Insgesamt waren die angebotenen Speisen im Schnitt gut, teilweise sehr gut, nicht hervorragend. Dafür waren aber die Preise sehr stolz.
Die Servicemitarbeiter kommen zunächst aus dem ganzen indisch-pazifischen Raum: Südindien, Sri Lanka, Mauritius, Seychellen und den Malediven selber. Der General Manager ist dagegen Australier kroatisch-italienischer Abstammung, sehr professionell und kommunikativ. Die gesamte Servicementalität ist asiatisch zurückhaltend, sich selbst zurücknehmend, freundlich, aber sehr vorsichtig. Unser Roomboy war regelrecht ängstlich und wir konnten ihn auch kaum dazu animieren etwas offener zu sein. Das Servicepersonal in den Restaurants war nett, aufmerksam und freundlich, aber immer defensiv. Kommunikationen starteten nur auf unsere Initiative.
Die Malediven sind ein fragiles Atollgrüppchen, mit nur 0,4 % Landfläche und entsprechend 99,6 % Wasser. Wenn man den allgemeinen Tenor der geschriebenen Reiseführer annimmt, dann fährt man am besten gar nicht hin - bloss nicht fest auftreten, das Paradies ist in Gefahr und geht kaputt. Fest steht, dass zwei Dinge das Paradies Malediven bedrohen: 1. Steigt der Meeresspiegel um zwei Meter, dann ist nicht nur Bodhu Hithu Geschichte, sondern viele andere Inseln auch. 2. Verhakt sich die pazifische Platte wieder einmal mit der kontinental-asiatischen, dann ist der folgende Tsunami auch ein mögliches apokalyptisches Szenario für die Malediven. Ansonsten halte ich es lieber damit die Inseln durch meine Ausgaben zu unterstützen, als zu Hause zu sitzen und abzuwarten. Vielleicht fällt den Malediviern ja noch etwas cleveres ein. Das Hotel liegt etwa 45 Minuten entfernt mit Schnellboot von Male. Was dem Besucher der Malediven klar sein muss (mir war es nicht klar) ist, dass man praktisch für die Dauer des Urlaubs die Insel, auf der man wohnt sein festes Zuhause hat. Wir mussten also alle Infrastruktur der Insel (=Hotel) nutzen, es gibt das keinen McDonald´s bei dem man mal low Budget ausser der Reihe essen kann.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
in kein grosser Freund von Wellness-Anwendungen - Sie hat es aber getan: Eine Scrub-Anwendung (Peeling) wurde handwerklich angenehm ausgeführt und frau war angetan. Man hätte die Wartezeit im angrenzenden SPA-Bereich verbringen können, man hat es aber nicht. Die Extrakosten sind nicht ohne, aber eine Vielzahl von Anwendungen gehen auf jeden Gast spezifisch ein. Ansonsten ist der Sport, den wir verfolgten vor allem Schnorcheln am wunderschönen Riff. Wir müssen keine besonders blutrünstigen, grossen oder beeindruckenden Fische sehen, bunte Fische reichen uns. Die gab es reichlich.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1 Woche im Juni 2011 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Stefan |
Alter: | 46-50 |
Bewertungen: | 370 |