Das Kranzbach

Die Umgebung und die Hotelanlage besticht erst einmal. Die Ernüchterung tritt jedoch spätestens beim Besuch des Restaurants ein: Eine große Halle, die sich durch hohe Vorhänge in einzelne Abschnitte einteilen lässt. Das Servicepersonal ist sehr reserviert und man muss für jede weitere Tasse Kaffee zum Frühstück oder jedes weitere Glas Wein zum Abendessen mühsam um die Aufmerksamkeit des Kellner heischen - da diese eher zum Weggucken neigen als um das Wohl ihrer Gäste bemüht zu sein, wird das zu einem oft erfolglosen Unterfangen. Die überwiegende Anzahl der Servicekräfte spricht Deutsch nur mit starkem osteuropäischen Akzent, so dass wir nicht selten das Gefühl hatten, dass wir nicht richtig verstanden wurden. Einige Servicekräfte beherrschten die Grundregeln des Servierens nicht, so dass der Arm des Kellners im Gesicht des Gastes keine Seltenheit war. Die Küche ist eher überambitioniert und an manchem Abend war es nur dem üppigen Käsebuffet zu verdanken, dass wir satt vom Tisch aufgestanden sind. Das vielgepriesene Badehaus ist zwar schön, es weist aber letztlich nur zwei unterschiedlich temperierte finnische und eine Dampfsauna auf, was bei einem auf Wellness ausgerichteten Haus dieser Preisklasse eher dürftig ist. Ein Lichtblick ist die Bar, wo sehr aufmerksame und freundliche Barkeeper Dienst tun, denen man anmerkt, dass ihnen das Wohlergehen ihrer Gäste ein echtes Anliegen ist. Die Zimmer im Gartenflügel sind ordentlich und durchdacht eingerichtet, aber etwas nüchtern. In der Minibar waren nur nicht alkoholische Getränke vorrätig, für ein Bier oder ein Fläschchen Wein musste man sich an die Rezeption wenden - ein Vorgehen, dass man sonst allenfalls bei 2-Sterne-Häusern kennt. Für die hohen Preise im Kranzbach bekommt man anderswo wesentlich mehr geboten.

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