- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Es werde Licht!! Diesen Stoßseufzer richteten wir mehrmals täglich (und vor allem abends) gen Himmel. Denn in diesem Hotel fehlt es vor allem an Helligkeit. Sieben-Watt-Energiesparlampen an den Betten, dämmriges Deckenlicht, Funzeln an den Wänden und ein flackerndes Lämpchen im klapprigen Lift (Baujahr 1982) – dieses Haus verträgt dringend einen Lichtdesigner. Oder wenigstens ein paar Euro Investitionen in moderne Leuchtmittel. Es mag banal und nebensächlich erscheinen. Doch wie wichtig eine vernünftige Beleuchtung für das Wohlbefinden in einem Hotel ist, haben wir im Familotel Krug erstmals erlebt. Leider ist das nicht alles, was wir zu kritisieren haben (unterwegs mit zwei Kindern im Vorschulalter)! Den kritiklosen Lobhudeleien unserer Vorredner in diesem Forum können wir leider überhaupt nicht folgen. Bislang war die Kette „Familotel“ für uns ein Markenzeichen für moderne, kinderfreundliche Hotels mit gehobener, freundlicher Ausstattung, einem munteren und lustigen Innenleben mit pädagogisch bester Betreuung und hochwertiger Küche. Hier in Warmensteinach wurden wir erstmals enttäuscht. Woher die Viereinhalb Familotel-Sterne kommen, ist uns nach diesem Besuch ein Rätsel. Beginnen wir mit dem Empfangsbereich, in dem ein paar Spielgeräte, ein Billardtisch, Couchtische und zwei orangekarierte Polstermöbel stehen. Auch dieser Raum ist mäßig beleuchtet und wird abends mit „Bayern 3“ beschallt. Außerdem befindet sich hier die „Rezeption“, die diesen Namen aber nicht verdient, weil die Chefin des Hauses meist erst aus einem Hinterzimmer gerufen werden müsste. Leider ist diese Lobby auch der einzige Ort, an dem man im Familotel Krug ein Internetsignal empfangen kann. Dass es – wie in jedem guten Hotel heutzutage – auf den Zimmer kein WLAN gibt, wird von der Hotelführung damit begründet, dass man doch ein Kinderhotel sei und keine unnötige Strahlung erzeugen möchte. Die Kinderbetreuung im Familotel Krug ist wenig ambitioniert. Die Betreuer wirken lustlos, ohne kreative Einfälle und mit wenig Elan. Die Öffnungszeiten des Kinderklubs waren unregelmäßig und sporadisch. Oft standen wir tagsüber vor verschlossener Tür, weil gerade wieder irgendeine Pause war. Der Clown „Happy“, dem unsere Kinder in anderen Familotels jeden Tag entgegengefiebert haben, haben wir hier nur sehr selten zu Gesicht bekommen. Selbst wenn er angekündigt war, blieb er manchmal ganz weg. Der Bericht soll aber nicht ganz negativ enden. Natürlich gibt es auch ein paar Highlights. Dazu zählt auf jeden Fall der Badebereich mit dem Kleinkindbecken und dem großen Bassin. Hier lässt es sich wirklich toll austoben. Wunderbar ist auch der Blick über Warmensteinach und das Fichtelgebirge. Das ist zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert. In der Umgebung gibt es schöne Ausflugsziele (Ochsenkopf, Bayreuth, Fichtelsee, viele Museen). Trotzdem: Wenn ich pro Nacht und Zimmer 300 Euro zahle, muss ich als Gast mehr geboten bekommen, mich wirklich entspannen und abschalten können. Bei leckerem Essen, einer lockeren Atmosphäre und einem gehobenem Ambiente. Andere Familotels schaffen das auch (zum Beispiel der „Schreinerhof“ im Bayerischen Wald). Hier in Warmensteinach hatte ich jeden Tag das Gefühl, zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein. Schade um die Zeit, schade um das Geld.
Zu den Zimmern kann ich mich nicht groß äußern, da es offenbar verschiedene Kategorien mit unterschiedlicher Ausstattung gibt. Unserem Familienapartment fehlte jede Gemütlichkeit. Trotz dreier Zimmer gab es keine Sitzgelegenheit, wo man abends einfach mal abhängen konnte und sich nicht gleich ins Bett legen musste. Die Räume und das Interieur waren auffällig feucht, was wohl daran lag, dass sie über dem Schwimmbereich lagen. Außerdem waren sie wie oben beschrieben schummrig dunkel und unwohnlich. Billige und abgenutzte Bettwäsche, nur ein Kopfkissen (gute Hotels bieten mindestens zwei pro Nase) und insgesamt schon recht abgewohnt. Zimmerreinigung ohne Liebe zum Detail.
Das Essen findet in drei Räumen statt, denen man ansieht, dass dieses Haus noch bis 1994 ein beliebter Ausflugsort für Rentner war. Es reicht aber leider nicht, die Wände mit Märchenfiguren zu bemalen, um nun auf jüngere Kundschaft zu zielen. Es wäre auch schon, hier fröhliche Musik zu hören, Kinderlieder, Stimmungslieder, was auch immer. Außerdem: (Klein)Kinder sitzen nicht still am Tisch, sie zappeln und wollen sich schon nach ein paar Happen wieder bewegen. Hier bieten die meisten Familotels Spielecken, Spielzeug unter oder neben den Tischen oder einen separaten Speiseraum für die Kinder. Denn die sind auch mal froh und stolz, so ganz ohne Eltern essen zu dürfen. Morgens wird es am Büfett schnell eng, wenn mehrere Familien gleichmäßig zum Frühstück kommen. Das Essen ist ein Kapitel für sich. Eintönig statt vielfältig, provinziell statt weltläufig, trocken statt saftig. Eher Ferienlager oder Jugendherbergs-Charme. Wer hier, wie einer meiner Vorredner, von Gourmet-Küche spricht, scheint ein gestörtes Verhältnis zu seinem Gaumen zu haben. Tischdecken fehlen komplett, wohl aus Angst vor hartnäckigen Flecken. Die armen Kinder bekommen zum Abendessen tatsächlich Perlgraupen serviert! Dazu Zwei-Euro-Stück große Schnitzelhappen. Der Reis ist weder flockig noch duftend. Die Wurst mäßig frisch. Die Käseauswahl bescheiden. Früchte und frisches Gemüse sind Mangelware. Die Suppen dick und fad. Bei der Bedienung hat man das Gefühl, sie wünscht sich wieder die betagten Ausflügler zurück, die ihren entkoffeinierten Kaffee trinken und glücklich über ein Stück Kirschtorte sind, ansonsten aber nicht viel Lärm machen und schon gar nicht rumkrümeln. Ehrliche Freundlichkeit und Lockerheit gehen anders.
Siehe ausführlichen Bericht zu Beginn dieser Bewertung.
In der Nähe von Bayreuth gelegen. Gute Anbindung an die Autobahn, zentrale Lage im Ort Warmensteinach. Gut und leicht zu finden dank Ausschilderung.
Beliebte Aktivitäten
- Sonstiges
Für die Kinder wird jeden Tag einiges an Animation geboten (Basteln, Reiten, Sport, Kino, Karaoke). Für die Eltern sind die Wellness-Angebote zu unterdurchschnittlich. Sauna-Bereich sehr klein und ungemütlich.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Familie |
Dauer: | 1 Woche im Oktober 2013 |
Reisegrund: | Sonstige |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Rüdiger |
Alter: | 36-40 |
Bewertungen: | 3 |