Hotel Adler

Eine interessante Internetseite veranlasste mich auf einer Geschäftsreise eine 40 Km Stichfahrt nach Kandersteg auf mich zu nehmen und im Hotel Adler zu nächtigen. Da ich nach einem anstrengen Tag meinem Körper gerne noch etwas Wellness gönne, schien mir dieses Hotel geeignet. Die Webside versprach Bio-Sauna, Finnische Sauna, Lichttherapie, Dampfbad, Solarium, Tepidarium, Wasserbett und vieles mehr. In Kandersteg angekommen präsentierte sich das Hotel mit einer imposanten Fassade. Doch damit war der positive Part auch schon erfüllt. Im Inneren des Gebäudes stellte sich schnell Ernüchterung ein. Auf den Weg zu den Zimmern hatte man schon das Gefühl in einem billigen Bahnhofshotel gelandet zu sein. Abgetretene Auslegware faltig verlegt, so weit das Auge reichte. Das winzige Zimmer im Baumarktstil bot gerade noch Platz für einen aufgeklappten Reisekoffer. Auch das Badeabteil war eine wahre Wonne für Bewegungsmuffel. Mit einer kleinen Drehung konnte man mühelos die Wanne, das Waschbecken und die Toilette erreichen. Bei Letzt genannter empfiehlt es sich im Sitzen zurück zu lehnen, da man sonst mit der Stirn auf die Fliesenwand aufschlägt. Color-TV gab´s auch, allerdings in monochrome grün und mit zeitversetztem Ton. Na ja - in der Schweiz dauert halt alles etwas länger. Egal – immerhin gibt’s ja noch den Wellnessbereich. Doch auch hier Ernüchterung. An der Rezeption wurde mir erklärt, dass das Hotel nur sehr schwach belegt wäre und deshalb der Wellnessbereich nicht in Betrieb sei. Immerhin war das Hallenbad zur Benutzung freigegeben. Also zog ich einige Bahnen zusammen mit einer schon etwas angeschimmelten Schwimmnudel die auch im Becken trieb. Ach ja – um in den Wellnessbereich zu gelangen muss man vorbei am Gastzimmer und der Rezeption. Also, bei vollbesetztem Lokal vielleicht nicht so toll im Bademantel. Fazit – das Hotel gleicht dem Saloon in einer Westernstadt. Tolle Fassade aber nichts dahinter. Kandersteg hat sicher für Winterurlauber einiges zu bieten, das Hotel Adler eher nicht.

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