Hotel Diamond

Eines vorweg: Wer nichts dagegen hat, 24/7 mit Dauer-Kirmestechno beschallt zu werden (und zwar sogar IM Hotel) und ohnehin so viel trinken will, dass er das Hotel und vor allem das Essen nicht mehr wahrnimmt, der mag hier eine billige Absteige gefunden haben. Aber kommen wir zu meinen eigenen Erfahrungen. Obwohl ich im Zuge meiner Abifahrt im Hotel Diamant war und daher auch eine feuchtfröhliche Zeit hinter mir habe, war ich froh, diesen Albtraum aller Hotelliers verlassen zu dürfen. Mit dem Charme einer abgehalfterten Schwimmhalle, ausgestattet weiters mit einem hospitalistischen, depressiv aus seinem winzigen Käfig glotzenden, armen, armen Vogel, der wie die Besucher 24/7 mit Techno beschallt wird, verdiente die "Lobby" ihre Bezeichnung nicht. Das Hotel verfügt über drei Fahrstühle, von denen einer ein Sicherheitsrisiko darstellt und alleine während meines Aufenthalts zweimal repariert werden musste (Gott sei Dank bin ich nicht steckengeblieben!). Der Pool ist nicht besonders groß, aber prinzipiell in Ordnung, wäre da nicht das furchtbar unfreundliche Personal. Anstatt in einem ordentlichen Umgangston mit den Gästen umzugehen, wird da angemault, gepöbelt und geplärrt, und zwar alles auf Bulgarisch. Am Ende verstünde man die Beleidigungen ja auch noch. Die Zimmer waren zunächst okay (vielleicht hätte man etwas weniger billige Schaumstoffmatratzen verwenden können, aber man will ja nicht zu viel verlangen), aber auch hier liegt beim Personal der Hund begraben: Es sagt schon viel aus, wenn die Putzfrau, statt das Badezimmer zu reinigen, einfach den Wischmop dalässt. Sauber war das Hotel im Übrigen auch nicht so richtig, aber eine versiffte Drecksbude war es dann auch nicht. Wäre also zu verschmwerzen gewesen. Alle Zimmer verfügen über einen Balkon (der immer unterschiedlich groß ausfällt), einen Fernseher (mit dem man auch eine Hand voll deutsche Programme empfängt), eine Klimaanlage (die nur bei geschlossener Balkontür funktioniert und selbst dann nicht immer) und einen Kühl-/Eisschrank (der funktioniert, wann er Lust hat). Kommen wir zum größten Manko: Das Essen. All Inclusive ("light") ist in diesem Hotel der reinste Witz. Denn essen kann man dort rein garnichts - von der obligatorischen Pizza Margherita, auf die dann auch ein entsprechender Andrang herrschte, vielleicht abgesehen. Der Rest des Büffets schmeckte bestenfalls nach nichts, schlimmstenfalls nach Erbrochenem, und so nimmt es wenig Wunder, dass wir ab dem dritten Tag im Hotelrestaurant überhaupt nicht mehr anzutreffen waren. Getränke gibt es für All-In-Gäste keineswegs an der Hotelbar, sondern in winziger Auswahl und niedriger Qualität ausschließlich an einer furchtbar lieblosen Poolbar. Schmankerl: Wir haben zwei deutsche Touristen getroffen, die im Jahr davor schon einmal im Hotel Diamant waren - und die uns erzählten, dass die Qualität des Essens im Vorjahr noch absolut eine andere war! Und dass man, oh Wunder, sogar bedient wurde! Aber anscheinend mussten ja Sparmaßnahmen ergriffen werden... Noch ein Wort zur Umgebung: Wer einen Familienurlaub plant, sollte unter allen Umständen den Sonnenstrand meiden! Außer Touristendiscos und Strandbars gibt es dort nichts zu sehen und selbst am (eigentlich wirklich schönen Strand) gibt es Techno-Beschallung 24/7. Der einzige Ausflug, den wir gemacht haben, führte uns nach Nessebar. Dieses Fischerdorf ist zwar wirklich wert, angeschaut zu werden, aber an einem Nachmittag hat man dort dann auch alles gesehen. In der Nähe des Hotels gibt es zahllose 24/7 - Supermärkte, eine Bushaltestelle, jede Menge Sexshops und ein paar Erotik-Etablissements. Und natürlich viele, viele Touristenabsteigen. Habe ich die 24/7 - Dauerbeschallung schon erwähnt? Also: Meidet dieses Hotel, aber besser noch: Meidet, wenn ihr einen halbwegs ruhigen Urlaub verbringen wollt, den ganzen Sonnenstrand. Ich meine es gut mit euch.

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