- Preis-Leistungs-VerhältnisSehr gut
Dieses kleine Hotel, das – wie man uns vor Ort erklärte - in zweiter Generation von der Inhaber-Familie geführt wird, wurde uns vor geraumer Zeit von Freunden meiner Eltern empfohlen, die hier zufällig letztes Jahr mal ein Wochenende verbrachten und es in guter Erinnerung behielten. Kein Luxus-Tempel, aber überaus sauber, angenehmes Publikum, schöne Zimmer, tolle Lage, gutes Frühstück und freundliche Inhaber und ein mehr als reales PLV, so die Aussage von Mutters bester Freundin. Das klang gut und wir hatten relativ kurzentschlossen gebucht, da in Garmisch für die vorletzte Augustwoche stabil gutes Wetter angesagt war und hatten Glück, noch ein Zimmer ergattern zu können. Vor Ort bekamen wir dann auch regelmäßig mit, wie die Betreiberin schweren Herzens so manche Gäste am Telefon oder direkt an der Rezeption abweisen musste, weil das Hotel – wie ganz GAP – komplett ausgebucht war. Die Lage unweit des Garmischer Ortskerns (in fünf Minuten per Pedes ist man in der Fußgängerzone mit vielfältiger Gastronomie) und des Alpspitzbades ist als ideal zu bezeichnen. Trotz der Nähe zum Zentrum stört kein Verkehrslärm die Ruhe und durch die niedrige Bebauung im durch Wohngebäude, kleine Hotels und Pensionen geprägten Umfeld genießt man einen rundum ungetrübten Blick auf die Gipfel des Werdenfelder Landes. Das Haus macht von außen einen gepflegten, properen Eindruck, frische Blumen auf den Balkons, die Rasenflächen zeigen sattes Grün und kurze Halme, alle asphaltierten oder gepflasterten Flächen penibel gefegt – ein Eindruck, der sich im Inneren des Hauses fortsetzen sollte. An der Rezeption erwartete uns eine in fesche Tracht gekleidete Frau Hilleprandt, die gerade sehr zufrieden wirkende Gäste verabschiedete, ihre Begrüßung war überaus herzlich und persönlich, das lobe ich mir verglichen mit der Plastik-Freundlichkeit in so manchen Hotel-Ketten. Schon hier im unteren Geschoss, das neben der Rezeption auch einen kleinen Sitzbereich, die Hotelküche und den Frühstücksraum beherbergt fiel die geschmackvolle Einrichtung auf: Keine krachlederne bajuwarische Vollgasattacke auf das Touristenauge, keine Wolpertinger an den Wänden sondern schöne Farben, viel helles Holz und genau das richtige Maß an alpinen Akzenten. In unserem Zimmer setzte sich dies fort, eigentlich war es eine kleine Suite mit einem separaten Wohn- und Arbeitszimmer mit einer Couch, einem kleinen Schreibtisch und einem zweiten Fernseher. Das Schlafzimmer gefiel auch, mit viel Licht und einem wunderbaren Boxspringbett, das für mich als 100kg+ Zeitgenossen ideal gefedert war, ich finde weiche, durchgelegene Matratzen furchtbar. Schönes Detail der kleine Tisch aus einem Baumstamm gefertigt und die Balkontüre vis-à-vis vom Bett, die von dort einen tollen Blick auf den Wank ermöglichte. Unser Balkon mit Traumaussicht war für zwei Personen mehr als ausreichend, modernes Gartengestühl mit Netzgewebe schuf bequeme und bei den hohen Temperaturen überaus luftige Sitzgelegenheiten. Nach unserer Ankunft war ich nach über 6 Stunden Anreise etwas durstig, Mann dürstete nach einem Belohnungs-Bier nach der subjektiv wie immer hervorragenden eigenen Autofahrer-Leistung auf A3 und A7. :-) Also fragte ich an der Rezeption gut gelaunt nach einem späteren Weißbier und wollte dies nach dem ersten Koffer-Verstauen sofort in die Tat umsetzen und dort abholen. Dazu kam es aber nicht, denn als ich das Zimmer verließ kam mir die strahlende Chefin auf der Treppe mit einem Tablett entgegen, darauf ein eiskaltes Weizen im Glas, sowie ein erfrischender Fruchtsaft-Mix für meine Partnerin – sie hatte an beim Check-In beim Plaudern angemerkt, daß sie keinen Alkohol trinkt. „Lassen sie es sich gut schmecken und kommen erst einmal in Ruhe an, nochmals herzlich willkommen!“ Ich habe selten ein Bier so genossen, wir tranken selig unsere „Welcome Drinks“ und erfreuten uns an der herrlichen Aussicht. Es folgten herrliche, sonnige Tage, die Zeit verging wie im Flug, ich hatte ganz vergessen wie schön Oberbayern im Sommer ist. Kamen wir am frühen Abend wieder zurück ins Hotel, erwartete uns stets ein penibel geputztes Zimmer, das moderne Bad roch immer angenehm sauber und wirkte wie frisch renoviert. Dies ist das erst Mal seit sehr, sehr langer Zeit, dass ich meine in Hotels stets mitgeführte Sagrotan Flasche nicht einmal aus dem Koffer holte, und das sagt einiges. Das Frühstück habe ich in vergleichbaren Häusern schon wesentlich schlechter erlebt, es war durchweg sehr gut und ich war mehr als zufrieden mit dem Gebotenen: verschiedene Brote, Brötchen, Brezeln, stets wechselnde Aufschnitt- und Käsesorten von sehr guter Qualität, Müsli, frisches Obst, Marmeladen etc. etc. und last not least keinen Angriff auf den Magen mit bitterem, lauwarmem Kannenkaffee, sondern ein sehr hochwertiger Vollautomat der verschiedene Varianten frisch aufbrüht. Das Buffet wurde im Übrigen immer aufgefüllt, sobald etwas vergriffen war, ich kam meistens erst gegen halb zehn zum Frühstücken und musste auf nichts verzichten. Aufgrund des herrlichen Wetters haben wir immer auf der Terrasse gefrühstückt, der Ausblick auch hier unbezahlbar. Zusätzlich bietet das Hotel bis 20:30h noch eine kleine Auswahl von ansprechend klingenden kalten und warmen Kleinigkeiten, belegte Brote, eine Gemüsesuppe und Spaghetti Napoli seihen beispielhaft genannt; ich habe davon nichts verzehrt aber letztere lobte ein Gast mir gegenüber ausdrücklich als wir am Frühstücksbuffet ins Gespräch über die Verpflegung gerieten - und er schien gutes Essen durchaus zu schätzen wissen. Frau Hilleprandt stand des Weiteren während unseres Aufenthaltes in ihrer freundlichen Art jederzeit mit Rat und Tat zur Seite, falls wir Fragen zu Sehenswürdigkeiten oder den diesbezüglichen Anfahrten hatten. So hatten wir es ihr zu verdanken, daß wir anstatt auf die gnadenlos überlaufene Zugspitze mit der Seilbahn auf den Wank fuhren und dort dank einer sehr, sehr überschaubaren Touristen-Schar eine wunderbare idyllische Zeit verbrachten. Und eins noch, ich mag Kinder sehr und spare mir den Kalauer „aber ich schaffe kein Ganzes“. Aber, schaut man sich das Benehmen mancher Kinder an, die genervten, bisweilen völlig überforderten, gestressten Eltern und die Lautstärke, die sich aufgrund einer hysterisch kreischenden Kevin-Schantall-Justin-Shania-Horde in manchen Hotels breit macht, können wir auch gerne für ein paar Tage auf so etwas verzichten; und damit stehen wir weiß Gott nicht alleine da. Das Hotel Hilleprandt verfolgt eine dezente Adults-Only Politik und das hat maßgeblich zu unserer Erholung beigetragen. Ich kann allen Pärchen und Singles, die in diesem Sinne ein paar ruhige Tage erleben wollen, dieses Haus nur ans Herz legen, unsere Herzen hat Frau Hilleprandt und der Stil, in dem sie das Haus führt mehr als gewonnen! Vor unserer Abreise führte man uns auf Nachfrage noch durch die vor kurzem neu erbaute, ca. 100m² große Ferienwohnung im ersten Stock. Die als Maisonette errichtete Wohnung war nochmal eine deutliche Steigerung zum Hotel, egal ob Küche, der Wohnbereich und seine Möblierung oder das traumhafte Bad, alles war vom Feinsten und auf einem Standard, den man von außen nicht gleich vermutet. Ich habe mir erlaubt, hierzu auch einige Bilder hochzuladen, weil es uns einfach umgehauen haut. Wie würde man in Bayern sagen? „Habe die Ehre!“ Wir kommen wieder, er war herrlich!
Beliebte Aktivitäten
- Wellness
- Sport
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 3-5 Tage im August 2016 |
Reisegrund: | Wandern und Wellness |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Shaney |
Alter: | 41-45 |
Bewertungen: | 2 |