Wenn ich die anderen Bewertungen lese, dann glaube ich in einem anderen Hotel gewesen zu sein. Die immer wiederkehrenden Phrasen lassen mich zu der Vermutung kommen, dass viele Bewertungen für dieses Hotel getürkt sind. Der erste positive Eindruck wird bald durch viele kleine Störfaktoren zunichte gemacht. Das Hotel liegt am Ende der Bucht etwas am Hang. Kein Durchgangsverkehr und schöne Aussicht in sämtliche Richtungen. Die Anlage verfügt über eine parkähnliche Liegewiese unterhalb des Pools, durch welche auch der Weg zu den auf dem Gelände liegenden kleinen Badebuchten führt. Direkt vor dem Hotel ist ein Bereich am Hauptstrand von Baja Sardinia für Hotelgäste reserviert. Liegen kostenlos. Lieber das Club-Hotel buchen. Mit dem Auto das Hinterland erkunden und unterwegs günstig einkaufen. In Baja Sardina auf der Piazza in der Pizzeria Sole Mare zu normalen Preisen mal was mit Knoblauch und Geschmack essen. Ein schönes Plätzchen am Wasser suchen und die Sonne und den Supermarktwein geniessen.
Unser erstes Zimmer im Haupthaus war eher schlecht. Es war direkt über der Pianobar und neben dem Personalaufzug. Am dritten Tag wurde uns eine noch dunklere Buchte in der Residenzia angeboten. Später durften wir dann in eine Juniorsuite (hört sich nobel an, ist aber ein ganz normales Zimmer bloß mit Klappsofa) übersiedeln. Das war okay. Bei der Zimmerwahl gibt es einiges zu berücksichtigen. Jeden Tag konnten wir das hin- und herziehen der verschiedensten Hotelgäste beobachten. Grundsätzlich: in der Residenzia ist es ruhiger, man hat aber nicht überall Meerblick. Die Zimmer im Erdgeschoß der Residenzia sind nur über die Terrassentür zu betreten und recht dunkel, da sie in den Hang gebaut sind. Im ersten Stock wird es besser, hier gibt es aber auch Zimmer mit Balkon hinten zu den Bergen raus. Im Haupthaus müssen vor allem die Bewohner der Zimmer oberhalb des Restaurants und der Küche bis spät in die Nacht mit den Geräuschen der Restaurantreinigung leben. Und die gehen nicht zimperlich mit dem Besteck und den Geschirr um. Dann kommt immer noch der Altglasentsorger, der das Leergut auf seinen Laster kippt. Das alles untermalt mit den Keyboardklimpereien aus der Bar.
Jetzt kommts: wir haben noch nie im Leben im Urlaub so schlecht gegessen. Ohne jegliche Würze und Geschmack. Entweder war während unserer Anwesenheit der Koch krank oder im Urlaub. Das abendliche Vorspeisenbuffet bestand immer aus 4 Salatschüsseln: Tomaten, Gurken, Dosenmais und Grünem Salat. Die Speisekarte ist sehr nobel verfasst, der erste Gang entpuppte sich dann aber doch nur als pürierter Spinat in ein Förmchen gedrückt und umgestülpt. Absolut ohne jeglichen Geschmack. Als Hauptgang wählten wir das Kalbssteak vom Grill. Es kam ein bleicher Lappen Fleisch mit der Konsistenz eines nassen Waschlappens, auf den wie es schien mit einem schwarzen Filzstift Linien aufgemalt waren, um den Abdruck des Grillrosts zu immitieren. Zum Nachtisch gab es 2 Sorten Kuchen - immer. Die gleichen 2 Sorten Kuchen gab es dann auch zum Frühstück. Das Frühstücksbuffet erwies sich als sehr übersichtlich und keineswegs abwechslungsreich. In den 2 Wochen gab es nicht die kleinste Variation. Man hätte sich nach 3 Tagen mit verbundenen Augen seinen Teller füllen können. Allerdings brauchte man dann seine Sehfähigkeit wieder, um die nicht entfernte Plastikpelle um die Wurstscheiben abzufummeln auf die man unverhoffterweise beim ersten Biss stiess. Dann war da noch die Sitzordnung. Wir haben den Sinn der engen Bestuhlung bis heute nicht begriffen. Irgendwie wurde versucht alle Leute auf die Terrasse zu quetschen, sodass es kaum möglich war sich zu erheben, ohne mit der Stuhllehne an den Nachbartisch zu poltern. Wir haben eigentlich kein Problem damit, für eine gute Flasche Wein 30 € zu bezahlen, wenn man sie geniessen kann. Das war aber bei dieser Atmosphäre nicht möglich. Zur Info: Wein 25€ aufwärts (Zimmerbar 15€ für 0.5l), Bier 0.33l - 5€ auch in der Zimmerbar, Grappa 8€. Nachdem das Abendessen am zweiten Tag nur geringfügig geniessbarer war, kamen wir mit der Hotelleitung zu der Übereinkunft, dass wir mal gerne das Dinner im nahegelegenen Clubhotel, welches zur selben Kette gehört, probieren könnten. Welch ein Unterschied. Ein riesiges Vorspeisenbuffet, grosszügiges Ambiente, perfekter Service, abwechslungsreiche Desserts und dazwischen alles perfekt. Hier liessen wir gerne das Geld für den Wein + 2 Grappe (nur 4€ einer !!?) plus Trinkgeld liegen. Und das für die restlichen 12 Tage.
Für ein italienisches 4-Sternehaus normal. Rezeption immer erreichbar und mit deutsch und englisch problemlos zu kommunizieren. Die Zimmer werden allerdings nicht 2x am Tag gereinigt, sondern es wird lediglich abends das Bett aufgeschlagen und ggf. Handtücher gewechselt. Das Reinigungspersonal war recht flott nur der Minibarkontrolleur war etwas forsch im Auftreten und stand täglich, ohne auf eine Reaktion zu warten, 5 Sekunden nach dem Anklopfen im Zimmer.
Man darf nicht erwarten, in einem idyllischen Fischerdorf zu sein. Baja Sardinia sowie die komplette Küste von der Costa Smeralda bis weit in den Westen besteht nur aus Ferienwohnungen, Hotels und der dazugehörenden Infrastruktur. Es gibt nur Touristen und die dafür benötigten Angestellten. Der Ort ist in 30 Minuten erkundet und bietet nichts Spektakuläres. Bei der Erkundung des Nordteils der Insel blieben uns vor allem der Müll an den Strassenrändern, der versiffte Stadtpark in Tempio mit den zugedreckten Quellen sowie die Massen von braunen Papiertaschentüchern unter jedem Busch an jedem Landstrassenparkplatz in Erinnerung.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Der Salzwasserpool ist ausreichend und gepflegt. Die touristische Gepflogenheit des Vor-dem-Frühstück-mit-dem-Handtuch-Liegestuhl-belegens war allerdings sehr ausgeprägt. Es gibt noch eine Tischtennisplatte vor der Rezeption und Räder und Roller zu mieten. Abends spielt immer der gleiche Alleinunterhalter in der Bar. Internetzugang gegen Gebühr. Zum Spar-Markt 10min zu Fuß, aber auch dort satte Preise, da es der einzige Supermarkt in der Nähe ist. Es werden von 2 Agenturen Bootstouren zu den Inseln und andere Ausflüge angeboten.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 2 Wochen im Juni 2010 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | René |
Alter: | 46-50 |
Bewertungen: | 2 |