Hotel Lamm

Deutschlands Willkommenskultur endet spätestens an der Rezeption dieses Etablissements. Die schwarzgeränderten Fingernägel des Kochs/Betreibers erwecken den Verdacht, hier kann man weder gut noch gerne und schon gar nicht freiwillig essen. Nachdem ich eingecheckt hatte, fragte ich den Betreiber nach einem Fahrstuhl, da ich reichlich Gepäck dabei hatte. Anstatt mir seine Hilfe anzubieten sagte er, es sei kein Fahrstuhl vorhanden, hier müsse man noch selber gegen die Schwerkraft ankämpfen. Ich könne mir aber Zeit dabei lassen. Das Zimmer war trotz einer Außentemperatur von 0°C nicht geheizt. Obwohl ich mich beschwerte blieb die Heizung bis auf ein paar Stunden am Abend kalt. Am folgenden Tag hatte ich Büroarbeiten im Zimmer zu erledigen. Die Kälte war unerträglich. Ich bat den Wirt erneut die Heizung einzuschalten. Mit einem überlegenden Grinsen verneinte er meine Bitte und fragte, was ich jetzt um diese Zeit schon im Zimmer machen würde? Ich könne mich auf einen Stuhl an die Rezeption setzten mit meinem Laptop, hier sei es schön warm. Ich habe aber keinen Stuhl an der Rezeption gebucht und bezahlt sondern ein ganzes Zimmer. Für mich als einzigen Gast würde er keine 800 qm heizen. Meine Firma meldete sich bei diesem Betreiber um eine Lösung zu finden. Auch das Hotelreservierungsportal HRS rief bei dem Betreiber an. Er blieb standhaft und gastfeindlich und weigerte auch ihnen gegenüber das Zimmer zu heizen bzw. einen Heizlüfter zu organisieren. Mir wurde gesagt, für 800 € könne ich beheizte Zimmer erwarten. Mit anderen Worten, ich habe hier keine Ansprüche zu stellen. Das Bett war durchgelegen wie eine alte U-Bootpritsche. Nachts wachte ich mit Rückenschmerzen auf und hoffte der Wecker würde gleich klingeln aber es war erst 2 Uhr. Ab dem nächsten Abend habe ich vor dem Schlafengehen Schmerzmittel genommen. Das hat geholfen. Als Entschädigung hoffte ich auf ein deftiges Frühstück. In der Tat ein naiver Gedanke. Jede Tankstelle ist reichhaltiger und frischer bestückt. Mit viel Milch und Zucker konnte ich den bitteren Eisengeschmack des transparenten Kaffeewassers überlagern. Nachdem ich ausgecheckt habe rief mir die Dame des Hauses noch hinterher, dass sie es bedauern würde sich nicht über Gäste im Internet auslassen zu können. Wie viele Jahre muss man an sich arbeiten um dieses hohe Niveau an Unfreundlichkeit zu erreichen? Das Betreiberpaar hat konsequent Härte gegen jegliches Kundenbegehren gezeigt. Sie sind ihrer Linie treu geblieben. Dem Gast wurde klar gemacht wer hier das Sagen hat und am längeren Hebel sitzt.

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