Hotel Lanzarote Village

Die Anlage ist zum Glück kein riesiger Betonklotz und recht überschaubar und schon recht betagt und anscheinend nie renoviert worden. Die Gestaltung ist eher pragmatisch und wenig liebevoll oder kreativ. Die anderen Gäste waren überwiegend oberhalb der 50 angesiedelt. Die Telefonzellen sind eine Kostenfalle (in ganz Spanien?). Die vorm Hotel schluckt zumindest schon einen Batzen Geld für nicht zustandegekommene Verbindungen. Handy-Erreichbarkeit ist überall völlig problemlos, selbst mitten auf La Graciosa (wer einen Ausflug dahin plant, unbedingt vorher die Termine der Fähre erfragen, die letzte fährt ziemlich zeitig in der Nebensaison wieder zurück). Es sind eigentlich alle Sehenswürdigkeiten sehr interessant, die sollte man in einer Woche alle besucht haben. Fazit: Es war ein zweigeteilter Urlaub: von 10 bis 18 die tolle Insel erkunden - wunderbar, von 18 Uhr (Abendessen) bis 10 Uhr (nach dem Frühstück) die Zeit im Hotel - enttäuschend. 4 Sterne? Das ist eine Frechheit. Bei 3 Sternen wäre meine Bewertung nachsichtiger ausgefallen, außer in punkto Essen. Für weniger Geld bekommt man bestimmt immer ein besseres 3 Sterne Hotel. Obwohl der Urlaub schon 2 Monate zurückliegt, ist die Enttäuschung über den Laden immer noch da...

Das Zimmer ist mit ca. 25qm recht groß, mit Kochnische und Terasse/Balkon (ohne Schirm, mit einem Tisch und 2 Stühlen ohne Auflagen). Alles stark abgenutzt, die B(r)etten sind sprichwörtlich bretthart (was mir nichts ausmacht). Nachts wurde es in unserem Reisezeitraum kalt, da brauchte selbst ich die vorhandene Decke. Die schlechter zugänglichen Stellen in dem Studio werden recht selten gesäubert, im Bad erkennt man das an dem prosperierenden Schimmel in den Ecken, der Duschabtrennung und auch dort, wo der Duschkopf in seiner Halterung steckt... Im Bad war auch die Lüftung defekt, d.h. nach dem Duschen ist der riesige Spiegel beschlagen und man fühlte sich wie in einer Sauna. Das heißt auf der anderen Seite aber auch, dass das Wasser schön heiß wurde und auch nicht nur aus der Dusche tröpfelte. Im Gegenteil, die Brause hatte durchaus schon Massagequalität. Die kombinierte Bade- und Duschwanne wurde nicht gereinigt. Benutzte Gläser werden nur manchmal gereinigt, die Zahnputzbecher allerdings nicht! Naja, die Gläser sind ohnehin genauso alt wie das Hotel und dermaßen blind, dass man den Schmutz nicht mehr wahrnimmt. Der vorhandene Kühlschrank ist deutlich hörbar, wenn das Aggregat anspringt, den soll man besser vorm schlafen ausschalten. Empfehlung: wer wenigstens bis zum Erscheinen der Zimmermädchen durschlafen möchte und unser damaliges Zimmer zugeteilt bekommt, der sollte den Badvorleger o.ä. in die Eingangstür klemmen...Die klappert extrem bei dem Luftzug von draussen.

Es gibt einen großen Speisesaal. Verschmutzte Tischdecken werden dort nicht immer gewechselt, manchmal nur ausgeschüttelt. Die Logistik ist eher bescheiden: der Nachschub an Geschirr lässt schonmal eine Weile auf sich warten, ebenso, wenn das Essen alle ist. Zum Frühstück: Getränke muss man sich selbst an Automaten holen (Kaffee und Saft in 4 oder 5 verschiedenen chemischen Geschmacksrichtungen an gegenüberliegenden Orten, also bequeme Schuhe anziehen :-), zu Stoßzeiten steht man an den beiden vorhandenen Kaffeeautomaten dann länger an, vor allem in unseren letzten 3 Tagen, weil aus einem nur warmes Wasser mit Milch kam (kein Pulver mehr?). Der Effekt: überall stapelten sich Tassen mit dem warmen Milchwasser. Es gab 2 Sorten Brötchen, 3 Sorten Marmalade in den kleinen Plastikbechern, eine (ab und an eine zweite) Sorte Käse (öfter mal an den Kanten schon ausgetrocknet). Wurst gab es auch, nehme ich zum Frühstück aber nicht, also keine Aussage möglich. In dem Angebot an warmen Sachen war überall Speck usw. drin, möchte ich ebenfalls nicht zum Frühstück. Manchmal war ein Koch da und hat Spiegeleier gemacht. Waffeln o.ä. Nettigkeiten gibt es nicht. Kommt man mal später (ab 1 Stunde vor Schluß), wird kaum noch nachgelegt, wenn etwas ausgegangen ist. Das Angebot ist immer gleichbleibend, es gibt keine Abwechslung (und damit zum Glück auch keine neuerlichen bösen Überraschungen). Zum Abendesssen: hier ist es mit dem Nachschub ebenfalls problematisch. Das Angebot ist für Vegetarier absolut ungeeignet: da gibt es nur Pommes und Nudeln mit Tomatensauce (die aber nicht einmal der Mutigste in einem Landschulheim sich zu servieren trauen würde). Es gibt einen wechselnden Fisch, das Restangebot ist ziemlich überschaubar und konstant. Beim Eis als Nachtisch meinen sie es dort etwas zu gut mit der Kühlung, das ist so steinhart, da kämpft man sich schon vorher die späteren Kalorien ab... Fazit: sehr einfallslos, eintönig, man kann wohl satt werden, wenn man unbedingt will. Drauf freuen tut man sich aber nicht.

Beim Abfüttern machte das Personal einen eher hektischen/gestressten Eindruck, war aber nicht unhöflich. Die Verständigung funktionierte ganz gut, Rezeption spricht auf jeden Fall deutsch, bei den anderen kommt man auf jeden Fall klar. Zimmerreinigung täglich bis auf Freitags, dann hat man wenigstens einen ruhigen Frühmorgen: das Reinigungspersonal führt Gespräche über alle drei Stockwerke im offenen Treppenhaus. Und weil es dort stark hallt, müssen sie eben noch lauter brüllen...

Die Behausung liegt an einer ruhigen Seitenstrasse ca. 5 Gehminuten vom Strand entfernt. Bei unserem Aufenthalt war die Ruhe allerdings eher relativ, weil das Nachbarhotel pünktlich um 17 Uhr das Notstromaggregat startete und dieses mit einem nicht rund laufenden Motor und einem quietschenden Keilriemen dann bis in die späte Nacht tösend seinen Dienst verrichtete. Als ich dies dem Rezeptionisten mitteilte, meinte er, das wäre ihm noch gar nicht aufgefallen (obwohl vom Haupteingang mehr als deutlich zu hören). Wahrscheinlich besteht das Problem so häufig, dass das Personal bereits in dem Frequenzbereich ertaubt ist... Er versprach, das Nachbarhotel zu informieren und am nächsten Tag war es dann auch behoben. Ansonsten ist die Lage ein ganz guter Ausgangspunkt, um in den Ortskern zu bummeln. U.a. ist ein recht großer Spar-Markt ganz in der Nähe. Transfer zum Flughafen ist sehr kurz. Vom Strand aus kann man den Flughafen gerade noch sehen, die Flieger fliegen parallel zum Strand an, der Lärmpegel ist aber eher unproblematisch. Im Ort ist alles geboten, vor allem für abends gibt es einige sehr nette Kneipen. Die Restaurants im Ort sind touristisch ausgerichtet (auch die indischen, chinesischen, usw), da gibt es kaum ein Angebot an typischen, einheimischen. Da wäre man dann auf Tipps angewiesen.

Beliebte Aktivitäten

• Sonstiges

1 Pool, 1 Tennisplatz, ein paar Billardtische (sehr betagt) draussen, 1 Fernsehraum, irgendwo laut einem Schild noch Tischtennis und Darts.