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Heiko (31-35)
DeutschlandAus Deutschland
Verreist als Paar • August 2012 • 1-3 Tage • Stadt
Traditioneller Charme im Herzen Europas
4,6 / 6

Allgemein

Das Hotel Le Plaza ist ein traditionelles Luxushotel im Herzen von Brüssel. Bereits von außen wirkt das weitläufige, im Pariser Haussmann-Stil erbaute Sandsteingebäude mit seinen schmiedeeisernen französischen Balkonen beeindruckend. Dieser Eindruck steigert sich noch, nachdem man die wunderschöne Lobby, zusammen mit dem nur wenige hundert Meter entfernt am Place De Brouckère liegenden Hotel Metropole sicherlich die schönste Hotelhalle der Benelux-Länder, betreten hat: Opulente Lüster, blitzende Marmorböden und -säulen, barockes Mobiliar und üppige Grünpflanzen verbreiten ein Grand-Hotel-Feeling, wie man es heute kaum noch findet (und schon gar nicht im nicht gerade für seine hohe Hotelkultur bekannten Belgien). Vor dem inneren Auge entstehen in der Lobby geradewegs Bilder von Wagenmeistern mit weißen Handschuhen und herbei eilenden Pagen mit schiefen Mützen, dazu Klaviermusik im Hintergrund...schade, dass man auf all das im Le Plaza inzwischen verzichtet; lediglich ein einsamer Gepäckwagen staubte bei unserem Aufenthalt neben der Eingangstür vor sich hin. Nichtsdestotrotz gerät das Entrèe durch die prächtige Lobby sehr stimmungsvoll. Auch die übrigen öffentlichen Bereiche des Hotels sind in einem traditionellen, für manchen Zeitgenossen sicher zu plüschigen Stil angelegt. Die Einrichtung ist alles in allem gut in Schuss, wenn man ihr auch natürlich ansieht, dass sie schon einige Jahre auf dem Buckel hat. Hand aufs Herz - ein wenig Patina gehört zu einem historischen Hotel einfach dazu. Wer sich an schwergängigen Türen oder knarzenden Dielenböden stört, sollte lieber ein modernes Hotel aufsuchen. Das Le Plaza bietet Zimmer in den Kategorien "Traditionell", "Deluxe" und "Prestige" sowie einige Suiten. Die gesamte Anlage ist gepflegt und sauber. Während unseres Aufenthaltes während der belgischen Schulferien (auch die Institutionen der EU hatten noch geschlossen, so dass Brüssel deutlich leerer war als sonst) waren hauptsächlich pauschalreisende Damen und Herren aus Übersee ("Brussels is so cute, typical french way of life"...nun denn) anzutreffen - kaum Kinder. Die Atmosphäre ist gediegen, aber ungezwungen.


Zimmer
  • Gut
  • Wir bewohnten während unseres Aufenthalts das Zimmer 515. Es handelt sich um ein Doppelzimmer der mittleren Kategorie Deluxe. Das rund 35 qm messende Zimmer gefällt auf den ersten Blick durch seine angenehme Größe und warme, harmonische, geschickt kombinierte Farben in crème, bordeaux und dunkelgrün, die perfekt mit den gediegenen, schweren Holzmöbeln harmonieren. Zahlreiche, kleine historische Details wie die Türen und Fenster mit verziertem Messing-Drehknauf, hohe Stuckdecken und Wandvertäfelungen aus hellem Holz verstärken das historische Ambiente, ohne drückend oder kitschig zu wirken. Mehrere kolorierte Stiche mit barocken Motiven unterstreichen diese Atmosphäre zusätzlich. Eine Sitzgruppe, bestehend aus zwei überraschend bequemen Posterstühlen samt rundem Beistelltisch (auf dem eine Orchidee für einen blumigen, frischen Farbtupfer sorgt - Kompliment, in welchem Hotelzimmer findet man schon heutzutage noch Blumen vor) bietet zusätzlichen Komfort. Leider lassen die zwei bodentiefen Fenster mit Doppelverglasung und französischem Balkon nur wenig Licht herein, so dass es auch tagsüber im Zimmer nie richtig hell wird. Der Ausblick geht auf einen Lichthof, der sich am Ende zum Boulevard Adolphe Max hin öffnet. Der dichte Verkehr ist trotz der (alten) Doppelgläser auch bei geschlossenen Fenstern deutlich zu hören. Lärmempfindliche Gäste sollten also die Ohrstöpsel nicht vergessen. Das breite Kingsize-Bett mit herrlichem geschnitzten Kopfteil erweist sich als äußerst bequem und die hygienisch einwandfreie Matratze scheint relativ neu zu sein. Wie in Belgien üblich, besteht das Bett aus nur einer großen Matratze und einer ebenfalls durchgehenden Bettdecke. Wer das nicht mag, sollte lieber ein Zimmer mit Twin-Betten buchen. Der große, antike Schreibtisch bietet angenehm viel Arbeitsfläche. W-lan ist kostenlos und funktioniert in unserem Zimmer einwandfrei. Leider fehlt es an Steckdosen - wir entdecken lediglich eine freie in Kriechhöhe unter dem Schreibtisch. Kaum vorstellbar, dass der Geschäftsreisende im Anzug auch derart akrobatische Übungen vollführt. Ebenso wäre ein zweites Telefon auf dem Schreibtisch hilfreich; in unserem Zimmer befindet sich nur eins auf dem Nachttisch und ein weiteres im Bad am Waschbecken. Die im Schreibtisch integrierte Minibar bietet von Mineralwasser über Softdrinks und Weißwein bis zur halben Flasche Ruinart Champagner den für ein 5-Sterne-Hotel üblichen Standard. Leider fehlt eine Preisliste (oder wir haben sie nicht gefunden). Zudem gibt es kaum Gläser - lediglich zwei Wasser- und zwei Weingläser stauben auf dem Schreibtisch auf einem kleinen Silbertablett vor sich hin. Soll man den Ruinart dann aus dem Zahnputzbecher trinken? Auch die zerknickte Schreibmappe aus Pappkarton mit ein paar Briefbögen und Umschlägen ist enttäuschend profan. Begrüßungsaufmerksamkeiten (Mineralwasser, Obst etc.) gibt es nicht. Ebenso negativ fällt das Fehlen eines Gästeverzeichnisses auf, so dass man kaum Möglichkeiten hat, sich über das Hotel zu informieren. Immerhin sind An- und Abreisezeit sowie die Restaurantöffnungszeiten einschließlich Frühstück auf dem Pappmäppchen für die Schlüsselkarten aufgedruckt, und die wichtigsten Abteilungen (Rezeption, Housekeeping, Roomservice, Restaurant) können mittels Kurzwahltasten direkt angerufen werden. Der 81-cm-Flachbildfernseher auf dem Schreibtisch bietet eine breite Auswahl an Fernseh- und Radiokanälen; eine Programmliste liegt aus. Aus Deutschland sind lediglich ARD und ZDF eingespeist (dass diese in der Kanalübersicht als niederländische Sender bezeichnet werden, ignorieren wir jetzt mal geflissentlich). Absolut unbefriedigend ist die Beleuchtungssituation, denn außer den beiden (allerdings sehr geschmackvollen) Nachttischlampen und einer Lampe auf dem Schreibtisch verfügt das relativ große Zimmer über keinerlei Lichtquellen. Dabei würde sich der gediegene Raum für einen schönen Deckenlüster geradezu anbieten. Im Gegensatz zum Schlafzimmer verfügt das ebenfalls geräumige Bad durch ein großes Fenster über viel Tageslicht. Weiße, marmorierte Fliesen unterstreichen die helle, freundliche Wirkung. Die enge Badewannen-Duschkombination (immerhin mit Glasabtrennung anstatt Duschvorhang, der geflissentliche Deutsche wird die hochwertigen Armaturen von Grohe registrieren) erfüllt zwar ihren Zweck, ist aber nicht mehr zeitgemäß und bietet kaum Bewegungsfreiheit. Auch die dünnen, grau verwaschenen Handtücher gehören langsam aber sicher ausgemustert. Vorteilhaft ist hingegen, dass das WC durch eine Tür separat abgetrennt wurde. Auch die Bademäntel erweisen sich als flauschig und bequem. Sowohl Zimmer als auch Bad wurden gut gereinigt übergeben; an keiner Stelle wird man an einen eventuellen Vormieter erinnert. Das Mobiliar hat an manchen Stellen ein wenig Patina (die aber zu einem solch traditionellen Hotel einfach dazu gehört und daher auch nicht stört), ist aber alles in allem gut in Schuss und gibt keinen Anlass zur Klage. Insgesamt ist Zimmer 515 kein Zimmer, das einen vor Begeisterung aus den Socken haut, jedoch ohne Einschränkungen eine gediegene, durchaus stilvolle, gemütliche und vor allem saubere Unterkunft auf Zeit.


    Restaurant & Bars
  • Eher gut
  • Wir haben im Hotel Le Plaza lediglich das Frühstück eingenommen und können uns daher fairerweise auch nur darüber äußern. Laut Information auf dem Schlüsselkartenmäppchen wird das Frühstücksbuffet im Salon Adolphe Max, einem schönen Belle-Epoque-Raum mit Blick auf den Boulevard, gereicht. Bei unserem Besuch fand das Frühstück jedoch leider in einem fensterlosen Veranstaltungsraum im Kellergeschoss statt. Eine derart gravierende Änderung gehört spätestens mit der Buchungsbestätigung angekündigt. Kreuz und quer im Raum verteilte, schlichte Konferenztische (mit Tischdecken versuchte man, das Gröbste zu kaschieren) machten einen eher provisorischen Eindruck, und Papierservietten haben in einem Luxushotel nun mal überhaupt nichts verloren. Der Saal an sich war zwar mit eleganten goldenen Wandlampen und dunklen Holzvertäfelungen sicherlich noch einer der schöneren seiner Art, aber wer möchte schon in einem Keller ohne Tageslicht frühstücken? Das Amerikanische Frühstücksbuffet war für belgische Verhältnisse im Großen und Ganzen in Ordnung. Man darf halt nie vergessen, dass in kaum einem anderen Land so üppig gefrühstückt wird wie in Deutschland. Wie im frankophonen Sprachraum üblich, dominierten süße Speisen, aber es gab auch verschiedene Wurst- und Käsesorten, Pfannkuchen, Würstchen, Rührei und Kartoffelrösti. Alles in allem wurde man zwar satt, aber ein beeindruckendes Frühstückserlebnis war das trotzdem nicht. Die 29,00 Euro, die pro Person im Le Plaza für das Frühstück verlangt werden (Stand August 2012), wenn es nicht in der gebuchten Rate inkludiert ist (was bei uns zum Glück der Fall war), würden wir jedenfalls nicht zahlen. Der Service agierte effizient, aber ansonsten sehr unemotional und nicht unbedingt nah am Gast. Im Grunde waren die Kellner beim Frühstück reine Tellerschlepper und nicht mehr. Keine Kommunikation, die über die Abfrage des Heißgetränkewunsches hinaus geht, keine Verabschiedung, nichts. Das hätte man besser machen können. Ein besonderes Schmuckstück im Le Plaza ist weiterhin die herrliche, an die Lobby angrenzende Bar, die in einem opulenten Marmor-Séparée mit üppigen Grünpflanzen und dicken roten Teppichen untergebracht ist. Man fühlt sich fast ein wenig wie in einer Miniaturausgabe des Spiegelsaals von Versailles und sieht förmlich vor dem inneren Auge bunte Cocktails, Damen in eleganten Kleidern und Klaviermusik auftauchen. Doch was für eine Schande - die Bar war während unseres Aufenthalts das ganze Wochenende über geschlossen, der Flügel eingemottet und das Licht ausgeschaltet. Hier präsentierte sich das Le Plaza als echter Tränenpalast.


    Service
  • Eher gut
  • Der Service im Le Plaza fiel weder positiv noch negativ in irgendeiner Weise auf. Unser Check-In und Check-Out bei derselben Rezeptionistin liefen freundlich und professionell, aber sehr sachlich ab. Außer den absolut notwendigen Basics fand keine Kommunikation statt und auch die üblichen Höflichkeitsfloskeln, wie etwa die Frage nach der Anreise beim Check-In oder ob uns der Aufenthalt gefallen habe beim Check-Out unterblieben. Nach der Anmeldung wies man uns lediglich kurz den Weg in Richtung Fahrstuhl - ein Begleitservice aufs Zimmer scheint in Belgien auch im 5-Sterne-Bereich nicht üblich zu sein (zumindest sind wir bei unseren zahlreichen Besuchen in diesem Land in sehr unterschiedlichen Hotels noch nie aufs Zimmer begleitet worden). Auch unser Gepäck mussten wir stets selber schleppen, ohne dass uns Hilfe angeboten worden wäre - ein Page war zu keiner Zeit zu sehen. Ebenso wurde der am Vorabend bestellte Weckruf samt einem Kännchen Kaffee ans Bett vergessen, was leider viel zu oft vorkommt. Dass die meisten Hotels von der 4-Sterne-Kategorie aufwärts heutzutage von dem gerade angereisten Gast ersteinmal eine Kaution (meist in der Form, dass ein bestimmter Betrag auf der Kreditkarte geblockt wird) verlangen, ist ein ebenso weit verbreitetes wie nerviges und kundenunfreundliches Übel, wird der Gast doch dadurch als potenzieller Zechpreller diffamiert, bevor er überhaupt einen Cent Umsatz gemacht hat (insbesondere zahlreiche Hotels der Hilton- und Kempinski-Gruppe sind uns mit dieser Praxis in der Vergangenheit negativ aufgefallen). Im Le Plaza Brüssel wickelt man diese Prozedur jedenfalls zumindest so korrekt und transparent wie möglich ab: Die Rezeptionistin nannte den benötigten Kautionsbetrag (vereinbarter Zimmerpreis für den Gesamtaufenthalt zuzüglich 50,00 Euro pro Nacht für eventuelle Extras) und erkundigte sich, ob wir die Kaution in bar oder mit Karte begleichen möchten. Nachdem die Kaution auf der Kreditkarte vermerkt war, händigte man uns eine Quittung aus. Kompliment - warum machen das nicht alle Hotels so, wenn man schon seinen Gästen nicht vertraut? Außer mit der Rezeption bei der An- und Abreise hatten wir mit keiner weiteren Serviceeinheit Kontakt. Insbesondere das Housekeeping arbeitet heinzelmannartig - wir haben während unseres Aufenthalts kein einziges Zimmermädchen zu Gesicht bekommen. Trotzdem hat gerade diese Abteilung durchweg gute Arbeit geleistet.


    Lage & Umgebung
  • Gut
  • Das Hotel Le Plaza liegt im Zentrum der Brüsseler Unterstadt am stark befahrenen Boulevard Adolphe Max zwischen Nordbahnhof und Grand' Place. Alle Sehenswürdigkeiten (mit Ausnahme des Atomiums) in der für eine europäische Hauptstadt sehr kompakten Brüsseler City können bequem fußläufig erreicht werden. Zum Grand' Place läuft man etwa zehn Minuten. Direkt gegenüber vom Hotel befindet sich das auch bei den Brüsselern sehr beliebte Einkaufszentrum "City 2". Die nächste Metrostation "Rogier" liegt ca. 100 Meter entfernt. Ebenfalls am Place Rogier, zwischen dem Crowne Plaza und dem Sheraton Hotel, befindet sich eine große öffentliche Tiefgarage, die rund um die Uhr geöffnet ist und in der 24 Stunden parken 14,00 Euro kosten (Stand August 2012, fürs Navi: Brüssel, Place Rogier 1). So kann man sein Auto nur wenige Gehminuten vom Le Plaza entfernt sicher abstellen und sich gleichzeitig die heftigen Gebühren fürs Valet Parking von rund 30,00 Euro pro Tag sparen. Die unmittelbare Umgebung des Hotels wirkt mit einigen Ramschläden, Bars mit roter Neonleuchtschrift und Fast-Food-Imbissen nicht unbedingt vornehm, aber letztlich ist es halb so schlimm, wie es zunächst aussehen mag. Die Polizeipräsenz in Brüssel ist nicht zuletzt auf Grund der zahlreichen europäischen Institutionen und der NATO stets hoch. Alles in allem ist die Lage des Le Plaza für den Städtebesucher ideal.


    Aktivitäten

    Beliebte Aktivitäten

    • Kultur & Erlebnis
    • Ausgehen & Nightlife

    Das Le Plaza verfügt über ein Fitness-Studio, das wir jedoch nicht genutzt haben. Es gibt leider kein Schwimmbad.


    Preis-Leistung
  • Gut

  • Mehr Bilder(4)
    Infos zur Reise
    Verreist als:Paar
    Dauer:1-3 Tage im August 2012
    Reisegrund:Stadt
    Infos zum Bewerter
    Vorname:Heiko
    Alter:31-35
    Bewertungen:52