Wir haben im Juli 2009 spontan ein Shopping-Wochenende in Amsterdam verbracht. Da wir das dortige Hotel de l'Europe schon kennen, wollten wir als Leaders-Club-Mitglieder nun einmal das andere Leading Hotel of the World in der niederländischen Hauptstadt, das Hotel Okura, ausprobieren. Alles in allem waren wir mit unserem Aufenthalt zufrieden, wenn das Okura auch in unseren Augen leider nicht in allen Bereichen dem hohen Leading-Hotel-of-the-World-Standard gerecht wurde. Insbesondere der Service war bei unserem Aufenthalt streckenweise nicht auf der Höhe. Das zu der gleichnamigen japanischen Luxushotelkette gehörende Hotel Okura befindet sich in einem äußerlich nicht sehr ansprechenden 1960er-Jahre-Hochhausbau am südlichen Stadtrand von Amsterdam. Auf 26 Etagen werden Zimmer in den Kategorien Standard, Deluxe und Executive (letztere unterscheiden sich nur dadurch, dass die Executive-Zimmer kostenfreien Zugang zur Executive-Lounge mit Freigetränken und kleinen Snacks bieten) sowie einige Suiten angeboten. Dem gegenüber sind die Unterschiede zwischen den Standard- und Deluxe-Zimmern umso größer (wir hatten die Möglichkeit, einen Blick in ein Standard-Zimmer zu werfen als es gerade gereinigt wurde), so dass wir auf jeden Fall ein Deluxe-Zimmer empfehlen, wenn man auf gewissen Luxus und technischen Komfort Wert legt, der über die Miminalanforderung hinausgeht. Das gesamte Hotel war in einem geradlinigen, klassisch-modernen Stil gehalten und sehr sauber. Neben dem 26-stöckigen Hotelturm verfügt das Haus über ein baulich abgetrenntes Veranstaltungszentrum mit mehreren Festsälen, die auch von auswärtigen Gesellschaften frequentiert werden (angenehm, da sich auf Grund des separaten Eingangs zu den Festräumen nicht gleich bei jeder größeren Veranstaltung im gesamten Hotel eine chaotische Fußballstadion-Atmosphäre breit macht). Die Atmosphäre im gesamten Hotel war, wie fast überall in den Niederlanden, eher locker und ungezwungen. Wir empfehlen die offizielle Website des Hotels, die gute Informationen über das Hotel bietet.
Wir hatten ein Deluxe-Zimmer gebucht und bekamen dann das Zimmer Nr. 618 im 6. Stock. Das Zimmer war mit rund 40 qm überdurchschnittlich groß und - ganz japanisch - technisch sehr gut ausgestattet. Neben einem 37-Zoll-LCD-Fernseher im Schlafzimmer gab es einen in die Wand eingelassenen, weiteren 17-Zoll-LCD-Fernseher im Badezimmer (!). Man konnte also von der Badewanne und Dusche aus fernsehen - so etwas haben wir in noch keinem Hotel erlebt. Kompliment. Weiterhin befand sich auf jedem der beiden Nachttische ein Tochscreen-Panel, mit dem man alle Lampen im Zimmer, die Klimaanlage und sogar die Gardinen auf Knopfdruck steuern konnte. Das Zimmer war mit klassischen, geschmackvollen Holzmöbeln sowie einem bequemen Sessel und einem großen, frei stehenden Schreibtisch mit zwei Stühlen eingerichtet. Schön waren auch ein paar Bilder an den Wänden; endlich mal keine kahlen Tapeten. Auch das in hellen Marmor verkleidete Badezimmer besaß durch ein großes Fenster Tageslicht, was man nicht oft findet. Alles in allem ein sehr schönes, ansprechendes Zimmer - weder zu überladen, noch zu schlicht.
Wir hatten eine Übernachtung mit Frühstück gebucht und haben Abends vom Roomservice bestellt, so dass wir uns über diese beiden Bereiche äußern können. Der Roomservice bietet ein breites Angebot an kalten und warmen, süßen und herzhaften Speisen an, die, wie in fast allen 5-Sterne-Hotels, meist ziemlich hochpreisig sind. Wir hatten zwei Rindfleisch-Burger mit Pommes frites (je 19,00 Euro) und zweimal Crème Caramel (je 11,00 Euro). Die Portionen waren nicht überbordend, aber ausreichend. Qualität und Geschmack sehr gut. Auch das Frühstücksbuffet, das im Restaurant im Erdgeschoss gereicht wurde, war alles in allem gut (abgesehen von dem entsetzlichen Pulverrührei, das in den Niederlanden wohl selbst vor 5-Sterne-Superior-Hotels nicht haltmacht). Von süß bis herzhaft, von warm bis kalt war alles in ausreichender Menge und guter Qualität da. Schön auch, dass Frühstück am Wochenende bis 11.00 Uhr gereicht und immer wieder nachgelegt wurde, so dass man sich nicht beeilen musste.
Der Service im Hotel Okura war zwar im Großen und Ganzen in Ordnung, entsprach aber - wie oben schon angedeutet - nicht dem, was wir sonst von Leading Hotels of the World gewöhnt sind. Kein Portier vor der Tür, als wir mit dem Taxi ankamen, kein Page, der uns mit dem Gepäck behilflich war, keine Begrüßung am Eingang. Also haben wir unsere Taschen selbst zur Rezeption geschleppt, da auch im ganzen Eingangsbereich niemand zu finden war (allerdings gibt es im Hotel Okura sowohl Portier als auch Gepäckträger, so dass wir nicht ausschließen können, einen ungünstigen Moment erwischt zu haben; nichtsdestotrotz gehören solche Services bei einem Leading Hotel für uns einfach dazu). Unser Check-In verlief schnell und effizient, aber leider ebenfalls eher oberflächlich (von den absolut nötigen Formalitäten abgesehen kommunizierte die etwas gestresst und überfordert wirkende Rezeptionistin nicht mit uns, sondern klickte hauptsächlich in ihrem PC herum). Ein Lächeln und ein paar freundliche Worte können nicht schaden. Nach dem Check-In bekamen wir unsere Zugangskarten in die Hand gedrückt und machten uns dann - unser Gepäck schleppend - allein auf den Weg durch das geräumige Hotel zu unserem Zimmer. Das Okura ist das erste Leading Hotel, in dem wir nicht aufs Zimmer begleitet wurden. Auch an Hilfe mit unserem Gepäck (oder wenigstens die Frage, ob wir Hilfe bräuchten) war nicht zu denken. Für ein Leading Hotel of the World, dass in einer Reihe mit Adlon, Sacher und Ritz steht, ist das ein schwaches Bild. Schließlich gab es auch den üblichen abendlichen Turndown-Service nicht. Im positiven Gegensatz hierzu stand der sehr kompetente, freundliche Concierge und das aufmerksame, höfliche Personal beim Frühstück. Verständigung auf Englisch problemlos. Alles in allem ist das Okura Amsterdam dennoch was den Service angeht das schwächste Leading Hotel, in dem wir bislang waren.
Die Lage des Hotels Okura ist leider für den Städtebesucher nicht ideal. Das Hotel liegt am südlichen Stadtrand von Amsterdam in der Nähe des Congresszentrums RAI. Für den Touristen gibt die unmittelbare Umgebung nicht allzu viel her; es handelt sich um ein reines Wohn- und Geschäftsviertel. Allerdings gibt es eine gute Straßenbahnanbindung in die City. Die Haltestelle Cornelis Troostplein der Straßenbahnlinie 25 liegt direkt am Hotel. Von dort benötigt man rund 15-20 Minuten bis in die Innenstadt (Dam, Königlicher Palast). Fahrkarten für die Straßenbahn sind bei dem (sehr freundlichen und kompetenten) Concierge in der Lobby erhältlich. Nichtsdestotrotz gibt es in Amsterdam Hotels in erheblich zentralerer Lage. Die hoteleigene Parkgarage kostet 4 Euro pro Stunde bzw. 35 Euro pro 24 Stunden. Mehr muss man dazu, glaube ich, nicht sagen.
Beliebte Aktivitäten
- Kultur & Erlebnis
- Ausgehen & Nightlife
Das Hotel Okura verfügt über einen geräumigen, ansprechenden und für ein Stadthotel überdurchschnittlichen Spa-Bereich, der sich über drei Etagen erstreckt und in einem separaten Gebäudeteil untergebracht ist (mit dem Haupthaus durch einen brückenähnlichen Flur verbunden). Neben Räumen für diverse Massagen und Anwendungen werden ein großes, gut ausgestattetes Fitness-Center sowie ein schöner, 18 m langer Innenpool angeboten. Pflanzen und Bilder schaffen eine angenehme Atmosphäre. Leider gab es im Verhältnis zur Größe des Poolbereichs nur wenig Liegen am Beckenrand, so dass es schnell voll wurde. Wie das gesamte Hotel war auch der Spa-Bereich sehr sauber.
- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1-3 Tage im Juli 2009 |
Reisegrund: | Stadt |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Malte |
Alter: | 26-30 |
Bewertungen: | 52 |