Die Rodebachmühle ist eine Mischung aus DDR-Ostalgie und aufgedrängtem Wettbewerb. Das Hotel ist ein ehemaliges Betriebsferienheim. Und das spürt man! Drei Sterne sind ehrlich gesagt ein Witz. Wer zum Geier vergibt diese Sterne nur? Das gesamte äußere Ambiente spricht Bände, ganz zu schweigen von den ungepflegten Aufgängen und Fluren. Überall fleckige Fußbodenbeläge. Der Zustand des Eingangsbereiches ist richtig schlimm, unaufgeräumt und zur Pinnwand verkommen. Hier wird man also empfangen. Eine Lese-Ecke am Treppenaufgang sieht so uneinladend aus, was vermuten lässt, dass hier noch nie jemand ein Buch gelesen hat. Die Gäste kamen aus den Niederlanden (70%) und aus Deutschland. Nur nicht zur Lohmühle gehen! Groß angekündigt, war diese "Attraktion" der volle Reinfall. Im Prinzip gruppiert sich das Ganze um eine alles bestimmende Gastronomie. Die Kellner lauern schon auf den nächsten Bus mit Touristen. Das Museum ist ein kleines, wirres Sammelsurium und warum ein ausgedienter Reichsbahnzug mit Dampflok herumsteht kann man nicht mal erraten. Die meisten Einrichtungen (Bäckerei oder Fischverkauf) haben irgendwie immer geschlossen. Nutzen Sie die Lage zu Ausflügen nach Eisenach, Gotha, zu den Drei Gleichen oder nach Oberhof. Auch das Wandern im Wald ist sehr zu empfehlen - aber nur mit GPS!
Das genutzte Doppelzimmer hatte eine ausreichende Größe. Es war genug Platz zum Bewegen vorhanden. Die Zimmer sind in rustikalem Fichtenholz-Design gehalten und sauber. Zustand der etwa 10 Jahre alten Möbel war in Ordnung. Die Sitzgelegenheiten sind knochenhart und dienen wohl eher als Ablagen. Die Betten sind schon leicht durchgelegen. Die Badzelle hatte arge Mängel. Lächerlich die ausklappbare Duschwand: Rahmen teilweise verbeult, Scheiben krustig und Gummis verwittert. Außerdem hielt das Teil nur noch "am seidenen Faden". Flachbildschirm mit 11 Programmen (ARD, ZDF, 3Sat, arte, MDR, SAT1, RTL, RTL II, Super RTL, VOX und EuroSport), Zimmertelefon, Schließfach und Minibar (moderate Preise) gehören zur Zimmerausstattung.
Wir hatten ein 3-Tages-Arrangement mit Halbpension. Frühstück war ganz o.k. Wer jedoch zwei Wochen hier verbringen muss, wird sich über die Eintönigkeit ärgern. Das haben aber viele Hotels so an sich. Das warme Essen am Abend war ein Fest für Liebhaber der ostdeutschen, deftigen Küche - nur nicht so großzügig, was die Menge angeht. Geschmacklich geht es einigermaßen. Schon mal Matjes vor dem Schlafengehen verputzt? Das schmeckt so richtig nach frischer Thüringer Meeresluft und grummelt mächtig im Bauch. Hotelgäste essen separat in der "Tenne" - einer Frühstücksstube nach altem DDR-Vorbild - und im abtrennbaren Speiseraum, der mit den ersten Nachwendemöbeln ausgestattet ist. Es gibt auch einen schmalen Gang, was mal ein Wintergarten war. Wer hier sitzen muss, kann schon mal von den vorbeigehenden Gästen angerempelt werden. Das Hotel hat außerdem ein Kaminzimmer, wohin man sich auch Getränke bestellen kann, wenn mal ein Kellner bemerkt, dass jemand den Raum nutzt.
Das Personal ist bemüht freundlich. Ein Lächeln sieht man schon mal, aber der Frust über die schlechte Entlohnung lässt das Personal eher versteinert wirken. Muss man da Trinkgeld geben? Bei der Anzahl der vielen belegten Zimmer wäre es angebracht, dass die Rezeption rund um die Uhr besetzt ist. Rezeptionsdienst ist Rotationsdienst. Da sitzt dann schon mal die Kellnerin oder die Oberputze und empfängt Gäste. Da meistens aber nicht besetzt ist, wird man gebeten, sich im Restaurant zu melden. Dann würde gleich jemand kommen - kann aber dauern! Die Zimmer wurden täglich gereinigt. Beschwerden haben wir uns verkniffen. Waren ja nur 3 Tage.
Die Rodebachmühle steht einsam im Walde - direkt an einer belebten Hauptverkehrsstraße und ist deshalb nicht zu verfehlen. Der Verkehrslärm in der Nacht härtet ab. Der nächste Strand ist ca 500 km entfernt. Ein Schwimmbad und ausreichende Einkaufsmöglichkeiten bietet der kleine Kurort Georgenthal. Mobil erreicht man die thüringischen Sehenswürdigkeiten ohne Probleme, weshalb sich das Hotel als Basiscamp von der Lage her bestens eignet. Den tiefen Wald hat man quasi direkt vor, neben und hinter dem Haus. Aber vorsicht, die Wanderwege sind schlecht ausgeschildert, stimmen meistens nicht und führen einen deswegen schon mal nach Sonstwo! Vom Hotel erhält man gratis nur das Fragment einer Wanderkarte, auf der witzigerweise Georgenthal fehlt.
Beliebte Aktivitäten
- Sonstiges
Muckibude, Sauna und Massage kann bei Voranmeldung und gegen Gebühr genutzt werden. Sonst nichts.
Infos zur Reise | |
---|---|
Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1-3 Tage im August 2010 |
Reisegrund: | Sonstige |
Infos zum Bewerter | |
---|---|
Vorname: | Peter |
Alter: | 51-55 |
Bewertungen: | 11 |