- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
Es handelt sich um ein kleines Hotel mit 12 Zimmern in einem umgebautem früheren Kamelstall am Rande des alten Ortskerns von Agüimes. Nach mehreren Unterkünften der Kategorie "turismo rural", die ich in Andalusien kennen und schätzen gelernt habe, hat auch diese Unterkunft meines diesbezüglichen Erwartungen wieder voll erfüllt. Meine Unterkunft war als Übernachtung mit Frühstück gebucht. Die Gästestruktur war, soweit ich von anderen Gästen überhaupt etwas gesehen oder mitbekommen habe, sehr unterschiedlich. Einmal eine spanische Familie, ansonsten allein oder zu zweit Reisende unterschiedlicher Nationalitäten und unterschiedlichen Alters. Es scheint sich vereinzelt durchaus auch um Geschäftsreisende und nicht nur um Touristen gehandelt zu haben. Und die Touristen gehören nicht zur klassischen "Playa del Inglés"-Klientel, die wären hier auch am falschen Ort. Nachdem ich beide von Routenplanern vorgeschlagenen Varianten im Laufe meines Aufenthaltes ausprobiert habe, finde ich es über Cruze de Arinaga leichter das Hotel zu finden (an der Tankstelle in Agüimes in Richtung "casco historico" abbiegen, das zweite Schild Richtung "casco historico" ignorieren, stattdessen nach links in die Calle Barbuzano (an der Gabelung die rechte) abbiegen und dieser Straße bis zum Ende folgen; an der Ecke, an der man nur links in die Calle Tarajal weiterfahren kann, liegt der Hintereingang des Hotels; in einer der beiden genannten Straßen habe ich immer einen Parkplatz gefunden). Im eigentlichen alten Ortskern sollte man sinnvollerweise nicht nach einem Parkplatz suchen / parken wollen. Für jemanden, der einen klassischen Strandurlaub verbringen will, ist Agüimes sicherlich nicht der richtige Ort. Wer aber Wert auf Ruhe und Entspannung legt und die Insel kennenlernen will, wird diesen Ort und dieses Hotel als Ausgangspunkt schätzen. Die Geräuschdämmung dieses Hotels entspricht aufgrund der alten Bausubstanz sicher nicht den modernen Standards eines Neubaus. Ob das zu einem Problem wird oder nicht, hängt aber wesentlich von den jeweils anwesenden Gästen und deren Verhalten ab. Die klimatischen Verhältnisse in der ersten Septemberhälfte waren sehr angenehm. Morgens um ca. 09:00 laut Auto-Thermometer um die 20°C. Tagsüber je nach Gegend durchaus bis 30°C oder darüber. Oben in den Bergen kann es abends relativ schnell kalt (17°C) werden, wenn man sich bei beginnendem Sonnenuntergang auf der Schattenseite der Berge befindet.
Die Größe der Zimmer war sehr angenehm. O.k., bei einem Doppelzimmer mit Einzelbelegung ist das tendenziell auch weniger ein Problem, aber es gab schon Zimmer, in denen das tatsächlich anders war. Das Mobiliar war, wie im gesamten Hotel, passend im altkanarischen Stil gehalten. Etwas tricky war, dass der Lichtschalter für die Deckenlampe hinter dem Beistelltischchen am Bett versteckt war. Seit langem war dies mal wieder ein Hotel mit einem wirklich großen Kleiderschrank, in dem man auch den Koffer unterbringen konnte, so dass er nicht immer im Weg rumstand. Klimaanlage war vorhanden und hätte auch funktioniert, wenn ich sie denn hätte nutzen wollen (ein über Nacht geöffnetes Fenster tat es aber auch). Balkon oder Terasse im klassischen Sinn gibt es nicht, dafür aber Sitzmöglichkeiten im sehr schönen Patio. Eine Minibar gibt es nicht, aber einen kleinen Kühlschrank, so dass man selbstgekaufte Kleinigkeiten kühlen kann. Telefon (sehr schön passend mit alter Optik) gibt es auf den Zimmern, ebenso einen Fernseher. Deutsche Sender konnte man dort nicht empfangen, auch wenn die Hotel-Mappe Pro7 verspricht, aber mir persönlich war das vollkommen egal. Ich war glücklich mit den verfügbaren spanischen Sendern, die für Nachrichten und die lokale Wettervorhersage vollkommen ausreichend waren.
Im Hotel selbst gibt es das kleine El Oroval, in dem auch das Frühstück bereitgestellt wurde. Vor einigen Jahren hat das El Oroval einen Preis für moderne kanarische Küche bekommen. Ausprobieren konnte ich es letztendlich selbst nicht, da ich immer unterwegs fündig geworden bin. Im alten Ortskern gibt es ansonsten noch einzelne kleinere Lokalitäten. Das Frühstück wurde als Buffett dargeboten. Von der Auswahl her, würde ich es als klassisch kontinentaleuropäisch mit landestypischen Einschlägen einstufen: Obst, Müsli, Marmeladen, Honig, Joghurt, Kaffee, Milch, Säfte, Weißbrot / Toast, Wurst (tw. landestypisch) , Käse (tw. landestypisch), Eier, Kuchen, Trockenfrüchte, ... Die verfügbaren Mengen waren immer so bemessen, dass sie eigentlich für alle ausreichen sollten. Das Lokal ist sehr stilvoll im altkanarischen Stil eingerichtet, im Hintergrund läuft leise dezente Musik. Insgesamt war immer alles sehr ordentlich und sauber, das Personal freundlich, aber unaufdringlich.
Zusätzliche Services habe ich nicht in Anspruch genommen, Beschwerden hatte ich keine. Was ich vorher nirgends gelesen hatte: Im Bereich der Bar / des El Oroval / im Patio steht WLAN und für Leute ohne eigenes Equipment sogar ein Laptop zur Verfügung (die Zugangskennung kann man beim Personal erfragen). Die Zimmerreinigung war immer tadellos. Die Handtücher wurden automatisch jeden zweiten Tag gewechselt. Das Personal war insgesamt sehr freundlich. Während meines Aufenthalts habe ich drei unterschiedliche Mitarbeiter zu Gesicht bekommen. Die Rezeption ist (aufgrund der Größe des Hotels) nicht dauernd besetzt, da die Mitarbeiter unterschiedliche Aufgaben wahrnehmen. Im Zweifelsfall befindet sich im El Oroval (durch den Patio) links eine Klingel mit der man nach Personal rufen kann. Beim Check-In habe ich auf Rückfrage (wegen entsprechender Bewertungen hier) einen Ortspplan und Hinweise zu den Parkmöglichkeiten bekommen, auch wenn ich die eigentlich schon selbst gefunden hatte. Die Mitarbeiterin, bei der ich eingecheckt habe, war glücklich, dass ich Spanischkenntnisse habe, da sie nach eigenem Bekunden nur wenig englisch (und offenbar kein deutsch) spreche. Bei den anderen Mitarbeitern habe ich es erst gar nicht anders als auf Spanisch versucht. Letzlich habe ich ja auch nach einer aktiven Anwendungsmöglichkeit für mein Spanisch gesucht ... In den kleinen Bergdörfern oben in den Bergen ist es auf jeden Fall sinnvoll, über gewisse Spanisch-Kenntnisse zu verfügen, man ist ja schließlich nicht in Playa del Ingles ...
Das Hotel befindet sich in einem toll instandgesetzten Zustand und fügt sich optisch-architektonisch perfekt in den ebenfalls wunderschön instandgesetzten alten Ortskern ein. Allein der Blick aus dem Haupteingang ist sensationell. Sobald man den Patio betritt, befindet man sich in einer anderen Welt, herrlich ruhig und weit weg von allem. Der alte Ortskern von Agüimes mit seinen kleinen Plätzen und alten Häusern lohnt es, erkundet zu werden. Insgesamt handelt es sich um ein kleines, ruhiges und entspanntes Städtchen im Vorgebirge. Es gibt diverse kleine Lädchen und supermercados (also eher Tante-Emma-Läden), sogar eine Postfiliale (correos). Die nächsten größeren Einkaufsmöglichkeiten finden sich in Cruze de Arinaga oder Vecindario (wenn man auf "Supermärkte" abzielt (hypermercados)). Im alten Ortskern gibt es neben dem El Oroval in der Casa de los Camellos noch ein, zwei weitere "Lokale", in denen die Möglichkeit besteht, etwas trinken oder essen zu gehen. In der unmittelbaren Umgebung befindet sich der sehenswerte Barranco de Guayadeque. Die Straße dorthin zweigt noch in Agüimes links ab, kurz bevor man den Ort auf der Hauptstrecke Richtung Ingenio verlässt. Der "nächste" Strand befindet sich in Arinaga, dürfte aber die üblichen Erwartungen nicht erfüllen (felsig, schroff, kein Sandstrand). Die Entfernung zum Flughafen ist gering, aber groß genug, dass es keinerlei Beeinträchtigungen durch den Flugverkehr gibt.
Beliebte Aktivitäten
- Sonstiges
Infos zur Reise | |
---|---|
Verreist als: | Alleinreisend |
Dauer: | 1 Woche im September 2012 |
Reisegrund: | Sonstige |
Infos zum Bewerter | |
---|---|
Vorname: | Marco |
Alter: | 36-40 |
Bewertungen: | 9 |