Hotel Wittelsbacher Höh

Obwohl wir die vielen schlechten Kritiken hier gelesen hatten, waren wir fest entschlossen, das Mittelalterwochenende auf der Wittelbacher Höh zu genießen, da der Aufenthalt ein Geschenk unserer Kinder war. Dieser Vorsatz war alles andere als leicht. Das Zimmer war von Größe und Ausstattung grad noch so in Ordnung. Das Bad zwar geräumig und sauber, aber der Hebel der Toilettenspülung abgebrochen und scharfkantig, so dass ich mir als erstes eine Schnittwunde am Finger zuzog. Die Spülung selbst war defekt. Wenn man den Hebel nicht in eine bestimmte Position zurückstellte, lief sie ununterbrochen. Die Dusche war nicht durch eine Kabine abgetrennt und wenn man den Vorhang nicht ordentlich justierte, stand das ganze Bad unter Wasser. Das Zimmer hatte einen sehr unangenehmen Zigarettengeruch. Leider wies man uns bei der Reservierung nicht darauf hin, dass es Raucher-und Nichtraucherzimmer gab. Wir fanden den Gestank ziemlich heftig. Der vorherige Gast muss ein Kettenraucher gewesen sein. Zum Glück war das Zimmer einigermaßen ruhig und die Temperaturen relativ mild. Bei geöffnetem Fenster konnte man es einigermaßen aushalten. Die zweite unangenehme Überraschung war das Abendessen, eine sogenannte „fränkische Tafeley“. Wer aber was typisch fränkisches erwartete, wurde enttäuscht. Die Kartoffelsuppe war noch vielversprechend, danach ging es aber bergab. Es gab ziemlich schlappe Bratkartoffeln, ein Stück Schweinefleisch, Salat und als Dessert Apfelküchle mit Vanilleeis. Typisch fränkisch war das nicht, aber sicher praktisch für das Hotel, denn eine größere Reisegesellschaft in einem Nebenzimmer bekam genau das Gleiche serviert. Das Samstagsfrühstück war eine einzige Katastrophe. Wir kamen um 9 Uhr. Viel war nicht mehr da. Wir ergatterten allerdings die beiden letzten Eier, die jedoch so flüssig waren, das man sie nicht essen konnte. Kein Obst, kein Obstsalat, kein Müsli. Keine Vollkornbrötchen, kein Brot, kein süßes Gebäck....., nur sehr zähe, helle Brötchen. Wir saßen an einem total verdreckten Tisch, den wir zuvor selbst abräumen und frisch eindecken mussten. Der Geräuschpegel war lauter als in einer Bahnhofshalle. Ich kann mich nicht erinnern, je ein so schlechtes Frühstück eingenommen zu haben. Das Rittermahl am Abend war gut. Dagegen ließ sich wirklich nichts sagen. Das Unterhaltungsprogram eines sogenannten Minnesängers konnte man vergessen. Der arme Mann sollte abwechselnd 150 Gäste in 3 verschiedenen Räumen unterhalten und war total überfordert. Zwischen dem 5. und 6. Gang wurde die Mahlzeit für den Showteil unterbrochen. Es folgte eine total öde Stunde draußen im Freien. Hätt ich das doch nur vorher gewusst, dann hätte ich wenigstens meine Jacke mitgebracht. So saß ich frierend auf einer Holzbank in eine der hinteren Reihen und bekam von dem Geschehen vorn auf der Bühne so gut wie nichts mit. Allerdings hatte ich auch nicht den Eindruck, viel versäumt zu haben. Aufgrund der negativen Erfahrung am Vortag, beschlossen wir sonntags bereits um 8 Uhr zum Frühstück zu erscheinen und hatten Glück. Die Tische waren sauber, das Personal noch nicht genervt und das Buffet noch reichlich bestückt. Für eine Weiterempfehlung genügt das allerdings nicht.

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