Hotel Zoo Berlin

Auf den ersten Blick ein tolles Designhotel. Jedes Detail ist darauf ausgerichtet, zu beeindrucken. Dadurch erstickt das Haus - und das Personal - aber genau dadurch jegliche Wärme und krankt an seiner eigenen Coolness.

Hier steht der Look über allem. Jeder einzelne Gegenstand im Raum ist ein tolles Designstück. Zusammengenommen ergibt das eine dysfunktionale Masse an Dingen, die einfach nur ihrer Schönheit wegen in den viel zu kleinen Raum gestopft wurden und eigentlich nur eines sind: ärgerlich. Das Bad ist einfach nur winzig. Das logischerweise ebenfalls extrem kleine Waschbecken kann man nur zum Waschen benutzen, wenn man den (überdimensionierten) Wasserhahn zur Seite dreht sonst stößt man sich diesen ins Auge. Sollte diese Hürde genommen sein, gehen 80% des Wassers, das eigentlich zurück ins Waschbecken fallen sollte, neben diesem vorbei und fällt auf den Boden. Nachdem auch aus der Dusche das Wasser zuerst auf den Badboden und dann weiter ins Zimmer fließt - und man sich dieses Problems offensichtlich nicht bewusst ist - war in meinem Zimmer die Kante des (wunderschönen) schwarzen Parketbodens schon mächtig aufgequollen. Es gibt allgemein wenig Ablageflächen und im Bad GAR KEINE. Die einzige waagrechte Fläche ist ein (toller!) Designhocker, auf dem schon in mehreren Schichten aufgetürmt, die üblichen Hotel-Badutensilien stehen. Wenn man jetzt die Toilette benutzt, kann es immer ma wieder passieren, dass man mit dem Knie an dieses Aufschlichtungskunstwerk stößt und daraufhin den ganzen Mist wieder aufsammeln kann. Der Schrank ist - wie in den meisten Hotels - hinter der Zimmertüre. Weil aber - wie in den meisten Hotels - über dem Eingangsbereich die Klimaanlage und sonstige Versorgungsleitungen liegen, war es offensichtlich nicht möglich hier ein Licht zu platzieren. Folge: wenn man ohne jegliches Licht im Umkreis von mehreren Metern, auf einem schwarzen Fußboden stehend, in einem schwarzen Schrank etwas sucht, kann das ein bisschen anstrengend sein. Das Bett ist der einzige Lichtblick in diesem an Katastrophen reichen Zimmer. Schade nur, dass der lichtdichte Vorhang an den Seiten so viel Licht in den Raum lässt, dass es doch wieder zu hell zum Ausschlafen ist. Beim Einchecken wurden wir viereinviertel Stunden (4 Stunden und 15 Minuten!) vertröstet, weil die Zimmer noch nicht fertig waren. Dabei kann man den Zimmermädchen eigentlich keinen Vorwurf machen. Der ganze Nippes, die unzugänglichen Spalten, Nischen und die Enge müssen der Horror für jemanden sein, der da unter Zeitdruck putzen muss. Dafür war es eh erstaunlich sauber.

Es gibt keine echte Gastronomie. Frühstück und eine Tagesbar, mehr nicht. Abends verwandelt sich der Frühstücksraum in einen - extern vermieteten - Klub mit Türsteher und allem, was dazugehört. Wenn man hip und cool ausgehen will, mag das gehen, wenn man einfach nur im Hotel wohnen möchte, ist das ziemlich daneben.

Die sehr coolen Menschen an der Rezeption sind wohl eher nach ihrem Aussehen "gecastet" worden, als danach wie stark der Servicegedanken in ihnen ausgeprägt ist. Wir kamen gegen 12.00 Uhr an und hörten, dass die Zimmer noch nicht fertig wären, da das Hotel am Abend zuvor ausgebucht war. Da waren wir noch mehr als geduldig, weil wir ja wussten, dass Check In offiziell erst um 15.00 Uhr ist. Wir waren nur leider sehr müde, weil wir die Nacht zuvor durchgearbeitet hatten. Uns wurde auch versprochen, dass wir die ersten Zimmer bekämen, die fertig würden. von nun an fragten wir ca. alle Stunde nach, ob sich denn schon etwas getan hätte. Um 15.15 Uhr wurde ich dann langsam ungeduldig, weil wir gegen 18.00 Uhr bereits wieder arbeiten mussten. Uns wurde dann - schon deutlich unfreundlich - ein Gutschein für einen Kaffee auf´s Haus überreicht. Nicht ohne den, sicher fünften Hinweis, dass wir unsere Zimmer spätestens in 20 Minuten haben würden. In der Bar löste ich den Gutschein bei einer Servicekraft ein, die sich weigerte, mit uns deutsch zu sprechen, was zu einer bizarren Konversation führte. Wir sprachen mit ihr deutsch - sie antwortete auf englisch. An sich ist das eher amüsant als ärgerlich, aber das zeigt, wie weit es hier mit der Coolness getrieben wird. Um 16.15 jedenfalls wurden uns - nach einem erneuten Vorstelligwerden - dann wortlos die Zimmerschüssel über den Tresen geschoben und wir konnten endlich nach oben gehen. Die, so heiß ersehnte, Stunde Hinlegen, war da aber leider nicht mehr realisierbar. Am nächsten Tag rief ich an der Rezeption an, weil ich im Zimmer kein Nähset fand, um einen abgerissenen Hemdenknopf anzunähen. Nach einer halben Ewigkeit, in der der Hörer zugehalten und offenbar bei Kollegen nachgefragt wurde, kam als Antwort: "haben wir nicht". Ein bisschen schwach für ein Hotel dieser Kategorie und dieser Preisklasse.

Zentraler geht´s im "alten" Berlin nicht. Was aber - da offensichtlich am Schallschutz gespart wurde - nicht nur ein Vorteil ist.

Beliebte Aktivitäten

• Geschäftsreise

Einziges Freiteitangebot IM Hotel ist das Gym, das zwar angeblich 24 Stunden geöffnet ist,aber so vollgestopft wie alle anderen Räume des Hauses auch.