- Preis-Leistungs-VerhältnisSehr schlecht
Das Hotel zum Schwan liegt an einem leer gelaufenen, verschlammten Hafenbecken von Bad Karlshafen. Gut möglich, dass dieses Städtchen und dieser Hafen mal bessere Zeiten erlebt haben und stolze Schwäne auf dem Wasser ihre Runden zogen. Doch das war einmal vor langer Zeit und im Hotel zum Schwan mögen damals die Gäste im Rokoko-Saal fürstlich gespeist und in den Hotelbetten märchenhaft geträumt haben. Heute werden sie unfreundlich empfangen ("Ich brauch den Gutschein. Ich bin nicht der Chef. Das müssen Sie mit dem Chef klären!"), müssen durch ein dunkles Treppenhaus hochsteigen oder den ruckligen Lift nehmen und hoffen, dass er beim Abremsen nicht wieder einen Meter nach unten fällt. Vorbei an ausrangierten, fleckigen Matratzen - entgegen jeder Brandschutzvorschrift im Treppenhaus gelagert - gelangt man dann im 3. Stock in ein winziges Zimmer, das in seiner Überschaubarkeit vielleicht anheimelnd sein könnte, wären da nicht überall die Abnutzungsspuren und unterm Bett die Kondome von welchen Gästen auch immer. Zum Abendessen muss man dann als Paar an einem Tisch Platz nehmen, an dem schon ein anderes Paar aufs Essen wartet und noch ein weiteres Paar kommt hinzu, obwohl der Tisch schon für 4 befreundete Personen kaum genug Platz fürs Geschirr und Speisen bieten würde. Okay, man kann aus der Not eine Tugend machen und sich angenehm unterhalten, aber zu einem entspannten Abendessen gehören auch Arm- und Beinfreiheit. Doch auch an einem Einzeltisch hätte das hektisch servierte Menü (Weinkarte? Fehlanzeige. Es gibt nur Hauswein rot oder weiß!) alle Entspannung wieder zunichtegemacht: matschige Vichy-Karotten, "Kartoffelkrusteln", die sich als breiige Kroketten entpuppen und in der Mikrowelle gegartes Hähnchenfleisch, dick parniert und mit der dicken Lüge "Poulardenbrust gebraten" angeboten. Wenigstens der Wein war genießbar, aber man hätte ihm schon reichlich zusprechen müssen, um sich diesen Hotelalptraum schön zu trinken. Und am anderen Morgen hätte der dünne Kaffee zum unterdurchschnittlichen Frühstück den Kater nicht vertreiben können. Selbst eine Nacht von 2 Nächten (als Gutscheingeschenk nett gemeint) war schon zu viel und dass bei der vorzeitigen Abreise (Flucht) ein zerrupfter Weihnachtsbaum vorm Hoteleingang im Wind schwankte, passte irgendwie zum öden Hafenbecken und einem Hotel, das sich in "Hotel zum sterbenden Schwan" umbennen sollte.
Beliebte Aktivitäten
- Sonstiges
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1-3 Tage im Dezember 2016 |
Reisegrund: | Sonstige |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Bernhard |
Alter: | 56-60 |
Bewertungen: | 1 |